Review: Doctor Who: Der elfte Doctor 6 – Die düstere Wahrheit (Graphic Novel)

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Doctor Who

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Es wird mal wieder Zeit für eine Dosis Doctor, auch wenn der vorliegende Band in meinen Augen eine ziemliche Enttäuschung darstellt, aber selbst der gewiefte Zeitreisende kann freilich nicht immer nur gelungene und aufregende Abenteuer erleben. Nichtsdestotrotz ist das Beste am Sammelband wohl, dass er das Ende dieser Storyline begründet und somit die Möglichkeit eröffnet, mit der nächsten Ausgabe wieder zu alter Stärke zurückzufinden.

Doctor Who
Der elfte Doctor 6
Die düstere Wahrheit

Doctor Who – The Eleventh Doctor #2.11-15: The Malignant Truth, UK 2016, 128 Seiten

Doctor Who: Der elfte Doctor 6 - Die düstere Wahrheit | © Panini
© Panini

Autoren:
Simon Spurrier (Die Organmühle, Spiel der Marionetten, Geh, und heile dich!)
Rob Williams (Göttermörder, Der schnelle Schlaf)
Zeichner:
I.N.J. Culbard (Die Organmühle, Göttermörder, Der schnelle Schlaf)
Simon Fraser (Der schnelle Schlaf, Spiel der Marionetten, Geh, und heile dich!)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60993-0

Genre:
Science-Fiction | Fantasy | Abenteuer | Mystery

 

Inhalt:

Während sich Alice in den Zeitkrieg zurückversetzt sieht und dort dem "War Doctor" begegnet, verfolgt der Doctor der "Gegenwart" seine ganz eigenen Pläne, zumal ihn nicht nur Alice‘ Verschwinden gehörig unter Zugzwang setzt, während ihm noch immer ein lange zurückliegender Genozid zur Last gelegt wird. Das Rätsel darum, was der Doctor verbrochen haben soll, könnte womöglich durch Alice gelöst werden, doch zunächst macht die Bekanntschaft mit einer Schar reichlich merkwürdiger und andersartiger Daleks, bevor eine Gruppe gottgleicher Wesen in Erscheinung tritt und der Master mit seiner Tardis aus der zeitgesperrten Zone zu entkommen versucht…

Rezension:

Bereits der Vorgänger-Band Schatten von Shada konnte mich im zweiten Erzählzyklus um den elften Doctor absolut nicht überzeugen und dort schon hatte ich das Gefühl, als würden sich Simon Spurrier und Rob Williams hier mit ihrem Plot verzetteln und leider bestätigt Doctor Who: Der elfte Doctor 6 – Die düstere Wahrheit diese Annahme, wodurch der Titel des Bandes beinahe prophetische Ausmaße erhält. So begrüßenswert ich es dabei empfand, sich hier noch einmal eingehender dem "War Doctor" zu widmen und so interessant und wenig beleuchtet die dunkle Epoche des Zeitkriegs sein mag, macht man hier aus diesem Ansatz reichlich wenig, wobei es eher heißen sollte zu viel, denn von gottgleichen Wesen über weitere Superwaffen, haufenweise Anomalien und ganz und gar andersartige Daleks ist hier so viel vertreten, dass nichts davon wirklich erklärt werden kann und man sich in einem Strudel aus zuweilen wirren Dialogen und auch Wendungen zu verlieren droht.

Da tut es dem Band auch nicht gerade gut, dass der (elfte) Doctor zunächst gar nicht in Erscheinung tritt, denn der versucht sich als Figur immerhin zuweilen an Erklärungsversuchen, während sein Zeitkrieg-Pendant ja eher zu der wortkargen und grimmigen Sorte gehört. Weiterhin tritt hier auch noch eine frühere Inkarnation des Masters in Erscheinung, der sich mehr schlecht als recht auf die Seite des Doctors schlägt, irgendwie aber auch kaum Sinnstiftendes zum Plot beizutragen hat. Zurück in der "Gegenwart" geht das Rätselraten weiter, welch abscheuliches Verbrechen der Doctor angeblich begangen haben soll, wobei es hier zunächst noch verwirrender und überfrachteter wird, wenn nebenbei durch einen ganzen Batzen an Paradoxa – und noch mehr wirren Dialogen – die Herkunft des Damals-und-Heute erklärt werden soll, wenn Totgeglaubte relativ unvermittelt wieder auferstehen und der Doctor schließlich und schlussendlich den Tag rettet, obwohl es zwischenzeitlich so scheint, als wäre sein Plan nicht aufgegangen.

Ja, auch Doctor Who: Der elfte Doctor 6 halt Überraschungen parat und am Ende meinte ich sogar rudimentär verstanden zu haben, was sich hier im Verlauf der drei Sammelbände umfassenden Storyline entsponnen haben soll, doch hätte man hier auch schlichtweg weniger Parteien, Figuren, Götter, Bedrohungen und Schwenker verbauen können, um ein deutlich stringenteres, weniger gehetzt und überladen wirkendes Leseerlebnis zu erzielen, denn für meinen Geschmack war es hier spürbar zu viel von allem. Hinzu kommt, dass mich weder die Zeichnungen von Neuzugang I.N.J. Culbard, noch vom altbekannten Stammzeichner der Reihe – Simon Fraser – wirklich überzeugen konnten, denn während mir Frasers karikaturesker Stil noch immer nicht zusagen mag – und ich den Doctor dadurch kaum ernst nehmen kann – sind die Zeichnungen von Culbard doch nicht minder klobig und detailarm, so dass man hier in punkto Optik schon gehörige Abstriche machen muss, gerade wenn man von den teils sehr gelungen illustrierten Abenteuern anderer Doctoren verwöhnt ist.

So ist Doctor Who: Der elfte Doctor 6 ein doch sehr enttäuschender Abschluss für eine anfänglich und kurzzeitig vielversprechende Storyline, die mit dem Auftauchen des War Doctor sowie River Song einiges an Potential erkennen ließ, das aber in der heillos unausgegorenen Handlung leider ungenutzt verpufft ist, während beispielsweise der Zeitkrieg als solches kaum zu erkennen gewesen ist, sich die plötzlich auftauchenden Götter reichlich irrational verhalten und die zunehmend entgleisende Handlung lediglich über die Erwähnung von Zeitparadoxa erklärt und wieder auf Spur gebracht werden soll, was in Anbetracht der notdürftigen Erklärungsversuche hier allerdings nicht aufgeht. Natürlich verstehe ich, dass man in der Neunten Kunst andere Möglichkeiten besitzt als beim Dreh einer TV-Episode, doch nur weil man etwas kann, muss man nicht in allen Belangen gleich dermaßen über die Stränge schlagen und dabei den Kern einer jeden Doctor Who-Geschichte vernachlässigen, denn die waren nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten schlussendlich immer schlüssig und nachvollziehbar, was ich von diesem Gewirr nicht behaupten kann, zumal sich auf halber Strecke spätestens auch der Spaß an der Lektüre verabschiedet.

Fazit & Wertung:

Als Finalband des zweiten Erzählzyklus ist Doctor Who: Der elfte Doctor 6 – Die düstere Wahrheit leider extrem enttäuschend und überfrachtet geraten, denn die zahllosen Wendungen und zur Erklärung behelfsmäßig herangezogenen Paradoxa ermüden mehr, als dass sie unterhalten, während der Band auch optisch kaum zu überzeugen weiß. Entsprechend hoffe ich sehr, dass die Heftreihe in ihrem dritten Jahr eine merklich andere Marschrichtung einschlagen wird.

4,5 von 10 Reisen quer durch das All und die Zeit

Doctor Who: Der elfte Doctor 6 – Die düstere Wahrheit

  • Reisen quer durch das All und die Zeit - 4.5/10
    4.5/10

Fazit & Wertung:

Als Finalband des zweiten Erzählzyklus ist Doctor Who: Der elfte Doctor 6 – Die düstere Wahrheit leider extrem enttäuschend und überfrachtet geraten, denn die zahllosen Wendungen und zur Erklärung behelfsmäßig herangezogenen Paradoxa ermüden mehr, als dass sie unterhalten, während der Band auch optisch kaum zu überzeugen weiß. Entsprechend hoffe ich sehr, dass die Heftreihe in ihrem dritten Jahr eine merklich andere Marschrichtung einschlagen wird.

4.5/10
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Doctor Who: Der elfte Doctor 6 – Die düstere Wahrheit ist am 25.10.18 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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