Review: Secret Invasion (Serie)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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Höchste Zeit, auch mal wieder eine Serie zu besprechen, auch wenn ich mir sehr gewünscht hätte, mit einem positiveren Artikel und Fazit wieder ins Rennen zu starten. Hat aber leider nicht sollen sein.

Secret Invasion

Secret Invasion, USA 2023, ca. 40 Min. je Folge

Secret Invasion | © Disney+
© Disney+

Serienschöpfer:
Kyle Bradstreet
Showrunner:
Ali Selim

Main-Cast:

Samuel L. Jackson (Nick Fury)
Ben Mendelsohn (Talos)
Kingsley Ben-Adir (Gravik)
Killian Scott (Pagon)
Charlayne Woodard (Priscilla)
Samuel Adewunmi (Beto)
Katie Finneran (Rosa)
Christopher McDonald (Chris Stearns)
Dermot Mulroney (Ritson)
Emilia Clarke (G’iah)
Olivia Colman (Sonya Falsworth)
Don Cheadle (Rhodey)
Special Guests:
Cobie Smulders (Maria Hill)
Martin Freeman (Agent Everett Ross)

Genre:
Krimi | Thriller | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Secret Invasion | © Disney+
© Disney+

Durch den Tod eines Skrulls, der sich als Agent Everett Ross getarnt hatte, erfahren Maria Hill und der Skrull Talos von einer Splittergruppe der Außerirdischen, die unter dem Kommando des skrupellosen Gravik stehen, und anscheinend die Erde als ihren neuen Heimatplaneten erobern wollen, um nicht länger im Verborgenen leben zu müssen. Eilends wird Nick Fury informiert, der daraufhin zur Erde zurückkehrt, um sich der Sache anzunehmen, denn schließlich war er es in den Neunzigern, der den heimatlosen Skrull versprochen hatte, ihnen eine neue Heimat zu finden. Gravik derweil plant, die USA und Russland gegeneinander aufzuwiegeln und hat diesbezüglich längst begonnen, die relevanten Stellen in den jeweiligen Regierungsapparaten zu unterwandern, da seine Leute ja praktischerweise das Gesicht jedweder Person annehmen können. Ausgangspunkt der Fehde soll eine Bombenexplosion in Moskau sein und nachdem MI6-Agentin Sonya Falsworth ihre Mitarbeit gegenüber Fury verweigert hat, müssen er, Talos und Maria im Alleingang versuchen, den Anschlag zu verhindern, damit Graviks perfider Plan nicht an Fahrt gewinnt…

Rezension:

Wie so viele andere sicherlich auch habe ich wirklich Jahre auf die Veröffentlichung von Secret Invasion hin gefiebert, die von vornherein als regelrechte Event-Serie angeteasert worden ist und versprach, das MCU nachhaltig zu verändern. Ohne jetzt die Comic-Vorlage im Detail zu kennen, schienen einige namhafte Gastauftritte oder Cameos hier ebenso vorprogrammiert wie eine grundsätzlich nach Epik schreiende Handlung, in deren Zentrum sich der in den Filmen oft und gern stiefmütterlich behandelte Nick Fury zum Retter der Welt aufschwingen würde. Es hätte nicht nur seine Sternstunde, sondern auch die einiger ehemaliger S.H.I.E.L.D.-Agenten sein können, ein weltumspannender Konflikt voller Dramatik und Action, der Opfer ebenso erfordert wie beherztes Eingreifen und die Menschheit mit einem schier übermächtig scheinenden, weil aus dem Verborgenen heraus operierenden Gegner konfrontiert. Klingt vielversprechend, oder!? Stattdessen nun ist es ausgerechnet der vielfach kritisierte, mit AI-Unterstützung entstandene Vorspann, der noch am ehesten diese Epicness vermittelt, denn davon abgesehen hat diese Serie so ziemlich nichts mit dem gemein, was ich mir im Vorfeld erhofft, gewünscht, erwartet hätte.

Dabei beginnt Secret Invasion durchaus vielversprechend und in bester Geheimagenten-Manier nebst konspirativen Theorien und schnell wähnt man sich in die Zeiten von Captain America 2: The Winter Soldier zurückversetzt, der schon eindrucksvoll bewiesen hat, dass Marvel-Superhelden und Agententhriller wunderbar Hand in Hand gehen können. Doch so schnell die (Vor-)Freude aufflammt, so schnell ist sie verglüht, denn auch wenn die erste Episode noch so ziemlich alles bietet, was man sich von einer Auftaktepisode zu einer dergestalten Miniserie erwarten kann, geht es von da an leider holpernd aber stetig bergab. So wird nicht nur schnell deutlich, dass man herzlich wenig mit Maria Hill Cobie Smulders, Jack Reacher 2) und Everett Ross (Martin Freeman, Cargo) vorhat als Figuren, obwohl die doch neben Fury geradezu prädestiniert wären, in einer solchen Serie zu glänzen. Stattdessen kredenzt man uns immerhin mit Olivia Colman (The Favourite) als Sonya Falsworth eine ungemein spannende wie spleenige Figur, die allerdings deutlich mehr Screentime verdient hätte und sich in dem sechs Episoden umfassenden Reigen kaum zu etablieren vermag. Beinahe hätte ich jetzt auch "sechsstündiger" geschrieben, doch selbst da enttäuscht die neueste Marvel-Produktion und manche Folge umfasst kaum mehr als eine halbe Stunde und man mag ahnen, wie tiefgründig es da werden kann, wenn noch Zeit für (unweigerliche) One-Liner und Action bleiben soll.

Szenenbild aus Secret Invasion | © Disney+
© Disney+

Immerhin, bei der Action und deren Härte überrascht die Serie, denn in Sachen Härte und Gewaltgrad lotet Secret Invasion alles aus, was mit einem TV-14-Rating möglich scheint. Das allein, auch wenn es den vergleichsweise ernsten und erwachsenen Ton der Serie unterstreicht, macht aber natürlich noch längst kein gutes Storytelling und hier verlässt man sich eindeutig zu sehr auf Kingsley Ben-Adir (High Fidelity), dessen jähzorniger und rachsüchtiger Skrull Gravik grundsätzlich zwar einen überzeugend bedrohlichen Antagonisten abgibt, der aber in der Rolle des Anführers einer ganzen Spezies ebenso deplatziert wirkt wie als Rädelsführer einer geheimen Untergrundorganisation, so dass den Autoren letztlich nicht viel mehr einfällt, als ihn in einer Art pervertierten Variante des Deus-Ex-Machina-Prinzips so manche Situation mit eruptiver Gewalt lösen zu lassen. Das mag für Schockmomente sorgen, nutzt sich aber auch schnell ab, zumal hier so dermaßen über Gebühr davon Gebrauch gemacht wird, dass man sich fragen darf, ob manche Figur nur in die Serie geschrieben worden ist, um sie möglichst effektvoll dahinscheiden zu lassen. Nicht viel besser ergeht es Emilia Clarke (Solo: A Star Wars Story), die hier als Skrull G’iah die Tochter von Talos darstellt und von Anfang an mit unklaren Motiven und Loyalitäten zu kämpfen hat. Es mag beabsichtigt gewesen sein, zunächst offen zu lassen, auf wessen Seite sie steht, doch ist es einfach extrem schlecht erzählt und wirkt dadurch recht beliebig und wenig nachvollziehbar.

So finden sich im Detail leider allerhand Unklarheiten, Auslassungen oder schlicht logische Patzer bis hin zu gravierenden Schnitzern, die einem das ohnehin nicht durchweg überzeugende Sehvergnügen weiter vermiesen. Das ist umso bedauerlicher, da viele Einzelszenen für sich genommen durchaus überzeugen und erahnen lassen, welches Potential Secret Invasion hätte haben können, doch dann zoomt man gedanklich ein wenig heraus und merkt, dass es im Kontext einfach nicht funktioniert. Ohnehin fühlt sich die Serie wahnsinnig klein an in dem Sinne, dass man ihr die weltweite Verschwörung oder Bedrohung einfach nicht abnimmt. Die Regierung besteht aus einer gefühlten Handvoll Personen, die gesamte Skrull-Bewegung aus vielleicht zwei Dutzend Kämpfern und ein Nick Fury hält es nicht einmal für nötig, irgendwelche alten Kontakte zu reaktivieren, geschweige denn, auch nur irgendeinen Avenger zu Hilfe zu rufen, was mehr als fadenscheinig damit erklärt und abgefrühstückt wird, dass die dann ja ersetzt werden könnten und es erst recht zum Krieg käme. Schön und gut, aber wenn selbst Mark Ruffalo aka Bruce Banner bei She-Hulk reinschauen kann, wäre doch irgendetwas möglich gewesen, um zu zeigen, dass Fury nicht einfach das Schicksal der Menschheit aufs Spiel setzt, um nur ja keine Aufmerksamkeit auf die geheime Fehde zu lenken. So verkommt dann auch ausgerechnet selbst Samuel L. Jackson (Killer’s Bodyguard) in einer seiner Paraderollen zur Enttäuschung, denn auch wenn sich Fury nach dem Blip verändert haben mag, älter geworden ist, meinetwegen ein Stück weit des Kämpfens müde, so ist es doch traurig, dass man ausgerechnet jetzt mehr von ihm zu sehen bekommt, wo er schon selbst quasi nicht mehr will.

Szenenbild aus Secret Invasion | © Disney+
© Disney+

Da entpuppt sich dann Ben Mendelsohn (Ready Player One) als Talos nicht nur als erwarteter Szenendieb, sondern oftmals auch Szenenretter, wenn auch manchem der flapsige Umgangston zwischen Talos und Nick nebst anklingender Buddy-Comedy-Attitude ein Dorn im Auge sein dürfte. Dennoch, Mendelsohn ist ein unzweifelhafter Gewinn für die Serie und entsprechend schade ist, was das Drehbuch mit ihm die meiste Zeit macht, denn so überzeugend die Szenen mit ihm und Jackson sind, liegt der Fokus doch meist irgendwo zwischen Gravik und G’iah, wobei es eine schlichte Wahrheit ist, dass eigentlich für keine Figur genügend Zeit und Raum bleibt, sie wirklich zur Geltung und Entfaltung zu bringen. Entsprechend holprig und rumplig gerät dann leider auch das Finale von Secret Invasion, über das ich natürlich keine Details verlauten lasse, dem ich aber durchaus attestieren kann, dass es viele der Fehler der Serie noch einmal potenziert und sich dabei so generisch wie unlogisch präsentiert, dass man sich fragen darf, ob es nicht besser gewesen wäre, das ganze Projekt einfach unangetastet zu lassen. Und von dem angeblichen Impact, den die Show auf das MCU ja haben soll, lässt sich zumindest nach heutigem Stand nichts erkennen, was nicht auch in einem fünfminütigen Intro vor irgendeinem der zahllosen Filme Platz gefunden hätte.

Fazit & Wertung:

Vielleicht waren es die hohe Erwartungshaltung und das Potential von Secret Invasion, die der Miniserie am Ende das Genick gebrochen haben, doch Fakt ist leider auch, dass hier ein durchweg mediokrer Mischmasch abgeliefert wird, der dem Talent des versammelten Ensembles mit Samuel L. Jackson an der Spitze nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Dafür gibt es hier nämlich schlicht zu viele Ungereimtheiten und dramaturgische Patzer, die sich überwiegend leicht hätten vermeiden lassen können und im Kern – man merkt es vielen Szenen an – zu einer großartigen Serie getaugt hätten.

6,5 von 10 im Verborgenen agierende Skrulls

Secret Invasion

  • Im Verborgenen agierende Skrulls - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Vielleicht waren es die hohe Erwartungshaltung und das Potential von Secret Invasion, die der Miniserie am Ende das Genick gebrochen haben, doch Fakt ist leider auch, dass hier ein durchweg mediokrer Mischmasch abgeliefert wird, der dem Talent des versammelten Ensembles mit Samuel L. Jackson an der Spitze nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Dafür gibt es hier nämlich schlicht zu viele Ungereimtheiten und dramaturgische Patzer, die sich überwiegend leicht hätten vermeiden lassen können und im Kern – man merkt es vielen Szenen an – zu einer großartigen Serie getaugt hätten.

6.5/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimmen)
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Episodenübersicht:

01. Auferstehung (7,5/10)
02. Versprechen (7/10)
03. Betrogen (6,5/10)
04. Geliebt (7/10)
05. Ernte (7/10)
06. Zuhause (5/10)

 
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Secret Invasion ist (komplett) seit dem 26.07.23 exklusiv bei Disney+ verfügbar.

vgw

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Eine Reaktion

  1. Tim 7. August 2023

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