Review: Gotham Central 6: Toter Robin (Graphic Novel)

Heute geht es nach langer Zeit mal wieder nach Gotham City und zu den dort tätigen Detectives, die sich einmal mehr mit Korruption und undurchsichtigen Fällen konfrontiert sehen.

Gotham Central 6:
Toter Robin

Gotham Central #32-40, USA 2005/2006, 228 Seiten

Gotham Central 6: Toter Robin | © Panini
© Panini

Autoren:
Greg Rucka (Natur, Toter Robin, Sunday, Bloody Sunday, Corrigan II)
Ed Brubaker (Toter Robin)
Zeichner:
Kano (Toter Robin, Corrigan II)
Steve Lieber (Natur, Sunday, Bloody Sunday)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60490-4

Genre:
Krimi | Thriller

 

Inhalt:

Die Stadt Gotham ist in Aufruhr und die Detectives des GCPD in Alarmbereitschaft, als ein toter Robin auf den Straßen gefunden wird. Noch ist unklar, ob es sich wirklich um den Gefährten des Dunklen Ritters handelt und wie genau er zu Tode gekommen ist, doch Medien und Öffentlichkeit fordern Antworten, was die Polizei gehörig unter Druck setzt, zumal ausgerechnet Batman ihnen diesmal keine Hilfe zu sein scheint und den Fall in die eigenen Hände zu nehmen gedenkt. Derweil sind sämtliche Teams der MCU im Einsatz, um Licht in das Dunkel zu bringen, als eine weitere, als Robin verkleidete Leiche aufgefunden wird. Während die Presse unerlaubt Fotos von den Tatorten veröffentlicht, ergibt sich dadurch zumindest eine neue Spur in den ansonsten auf der Stelle tretenden Ermittlungen, doch ob das reichen wird, den Täter ausfindig zu machen – bestmöglich bevor Batman selbst ihn in die Finger bekommt –, wird sich erst noch zeigen müssen…

Rezension:

Nachdem meine Rezension des vorangegangenen Bandes Gotham Central 5: Auf Freak-Patrouille nun schon mehr als zwei Jahre zurückliegt, habe ich mich endlich dazu aufraffen können, mir nun auch den finalen Band der insgesamt 40 Hefte umfassenden Comic-Reihe zu Gemüte zu führen, der immerhin bereits im Januar vergangenen Jahres hierzulande veröffentlicht worden ist, nachdem die Serie eigentlich bereits im Jahr 2006 ihr Ende gefunden hat. Das kann und wird mitnichten an der Qualität der Geschichten gelegen haben, die einmal mehr auch hier wieder von dem Traum-Duo Ed Brubaker und Greg Rucka geliefert werden, sondern wohl eher daran, dass das Thema der Serie Gotham Central schon einem sehr eigenen, erwachsenen Ansatz folgt und die nach Superhelden-Storys lechzenden Gemüter wohl schlichtweg nicht gereizt haben dürfte. Ganz wie aus einschlägigen Kriminalserien bekannt liefern Rucka und Brubaker hier nämlich vergleichsweise bodenständige Geschichten ab, die nur wie zufällig in der fiktiven, von Verbrechen, Leid und Superschurken dominierten Stadt Gotham stattfinden, das eben in Gestalt des Dunklen Ritters seinen persönlichen Beschützer sein Eigen nennt.

Ungeachtet des Namens von Gotham Central 6: Toter Robin eröffnet dieser finale, immerhin neun Hefte umfassende Sammelband allerdings zunächst mit dem One-Shot Natur, das die einschlägig bekannten Ermittler des GCPD nur in Nebenrollen erscheinen lässt und sich zwei korrupten Polizisten widmet, die sich eines grausigen Verbrechens schuldig machen und dafür in letzter Konsequenz von de unerbittlichen Wut und Härte der Stadt an sich getroffen werden, die neben Batman eben auch noch weitaus finsterere und erbarmungslosere Gestalten beheimatet. Bereits hier schon zeigt sich wieder die hohe dramaturgische Güte, die die Serie seit ihren Anfängen ausgezeichnet hat, doch läuft sie freilich erst im namensgebenden Vierteiler Toter Robin zu Höchstform auf. So kommen hier nicht nur ein letztes Mal Brubaker und Rucka als Autoren gleichberechtigt zum Zuge, nein, auch das vielköpfige Ermittlerteam der MCU darf noch einmal in voller Mannstärke auflaufen, um diesen zunächst undurchsichtigen und mysteriösen Fall aufzuklären, dessen drängendste Frage lautet, ob es sich womöglich wirklich um den oder zumindest einen Robin handelt oder womit man es sonst zu tun haben mag.

Ebenfalls ein letztes Mal mischt sich dort auch Batman höchstselbst schlussendlich in das Geschehen ein und die Auflösung des Ganzen kommt gleichsam unerwartet wie schockierend, überzeugt aber in ihrer Prämisse ohne Vorbehalte. Die im Anschluss zu verortende Kurzgeschichte Sunday, Bloody Sunday derweil lässt es noch einmal übersinnlich werden, wenn Gotham von Spectre bedroht wird und die einfachen Menschen des GCPD – hier vertreten durch Allen und Montoya – ihr Heil nur noch in der Flucht suchen können. Eine Auflösung im klassischen Sinn mag die Geschichte nicht beinhalten, zeigt aber sehr schön die Diskrepanz der "normalen" Mordermittlungen und der übermächtigen Gegner auf, mit denen sich die Detectives im Grunde tagtäglich herumschlagen müssen, ohne dabei Hoffnung und Glaube zu verlieren. Schlussendlich aber wird man sich als Leser dem Finale des Bandes und damit der gesamten Serie stellen müssen und bereits der Titel Corrigan II lässt erkennen, dass es sich um eine Fortsetzung der im Band zuvor begonnenen Geschichte um den korrupten Corrigan von der Spurensicherung handelt, mit dem insbesondere Montoya bereits handfest aneinandergeraten ist, weshalb es ihr auch nicht möglich ist, sich an die Dienstaufsicht zu wenden, ohne sich selbst zu kompromittieren.

Für den Plot der Story zeichnet hier einzig Greg Rucka verantwortlich und in dem Wissen um das baldige Ende der Serie scheint er sich hier entschieden zu haben, die Einsätze noch einmal deutlich zu erhöhen, was ein paar schockierende Wendungen mit sich bringt, die in ihrer Endgültigkeit überraschen und bestürzen, was dann auch zu einem vergleichsweise pessimistischen, aber dadurch nicht minder überzeugenden Ende führt, das zwar ein bisschen weniger abrupt hätte kommen können, in seiner Tonalität allerdings einer Serie wie Gotham Central enorm gut zu Gesicht steht. Dadurch, dass sich die Story aber einmal mehr auf Allen und Montoya konzentriert, bleibt natürlich einiges an Handlungen am Wegesrand offen, was aber durchaus zu verschmerzen ist. Zudem spielten die beiden Detectives in den letzten Storylines ohnehin die mitunter größte Rolle und sei es nur, um die Weichen für die finale Storyline zu stellen, denn bereits in den One-Shots Natur und Sunday, Bloody Sunday wird bereits vieles in Stellung gebracht, was in Corrigan II erneut aufgegriffen wird. Nicht nur, aber insbesondere aufgrund der beiden fulminanten Mehrteiler präsentiert sich die Serie also in Gotham Central 6: Toter Robin von ihrer besten Seite und wird mir folglich auch in extrem guter Erinnerung bleiben, derweil ich nur jedem Krimi-Noir-Fan empfehlen kann, hier mal einen Blick zu riskieren, wenn denn noch nicht geschehen.

Fazit & Wertung:

Für den Abschlussband Gotham Central 6: Toter Robin legen sich die Autoren Greg Rucka und Ed Brubaker noch einmal gehörig ins Zeug und liefern gleich vier lose miteinander verknüpfte Storylines ab, die allesamt zu überzeugen und faszinieren wissen, auch wenn der fatalistische Schlussakkord der ohnehin schon immer düsteren Erzählungen des GCPD nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Für Fans allerdings ein Muss und für Neueinsteiger ein weiterer Grund, sich dem Beginn der nunmehr sechs Bände umfassenden Reihe zu widmen, die ohne größere Einbrüche von der ersten bis zur letzten Seit zu überzeugen verstanden hat.

9 von 10 Detectives des GCPD bei der Arbeit

Gotham Central 6: Toter Robin

  • Detectives des GCPD bei der Arbeit - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Für den Abschlussband Gotham Central 6: Toter Robin legen sich die Autoren Greg Rucka und Ed Brubaker noch einmal gehörig ins Zeug und liefern gleich vier lose miteinander verknüpfte Storylines ab, die allesamt zu überzeugen und faszinieren wissen, auch wenn der fatalistische Schlussakkord der ohnehin schon immer düsteren Erzählungen des GCPD nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Für Fans allerdings ein Muss und für Neueinsteiger ein weiterer Grund, sich dem Beginn der nunmehr sechs Bände umfassenden Reihe zu widmen, die ohne größere Einbrüche von der ersten bis zur letzten Seit zu überzeugen verstanden hat.

9.0/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Gotham Central 6: Toter Robin ist am 09.01.18 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar