Review: Catastrophe | Staffel 4 (Serie)

Heute bringe ich dann mal mit einem lachenden und einem weinenden Auge eine Serie zu Ende, die mir dann doch sehr ans Herz gewachsen ist und gerne noch länger hätte produziert werden können, wobei der runde und gelungene Abschluss natürlich auch etwas für sich hat.

Catastrophe
Staffel 4

Catastrophe, UK 2015-2019, ca. 24 Min. je Folge

Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Serienschöpfer:
Rob Delaney
Sharon Horgan
Ausführende Produzenten:
Sharon Horgan
Rob Delaney
Richard Allen-Turner
Jon Thoday
Kara Baker

Regisseur:
Jim O’Hanlon
Autoren:
Rob Delaney
Sharon Horgan

Main-Cast:
Sharon Horgan (Sharon Morris)
Rob Delaney (Rob Norris)

in weiteren Rollen:

Ashley Jensen (Fran)
Mark Bonnar (Chris)
Daniel Lapaine (Dave)
Douglas Hodge (Douglas)
Jonathan Forbes (Fergal)
Michaela Watkins (Sydney)
Frances Tomelty (Carol)
Eileen Walsh (Kate)
Seeta Indrani (Harita)
Sarah Niles (Melissa)
Amanda Hale (Catherine)
Tobias Menzies (Dr. Harries)
Chris Noth (James Cohen)
Nat Faxon (Pat)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Nach Robs Unfall ist der noch immer lädiert und muss eine Halskrause tragen, sich vor allem aber vor Gericht verantworten, da er mitnichten nüchtern gewesen ist, als er sich hinter das Steuer gesetzt hat. Während ihm reichlich Sozialstunden aufgebrummt werden und er Treffen der Anonymen Alkoholiker besucht, muss Sharon sich derweil quasi allein um die Kinder kümmern, was ihr schnell über den Kopf zu wachsen droht. Ansonsten plant ihr Bruder Fergal eine rauschende Geburtstagsparty, zu der Rob allerdings nicht kommen will, während sie noch zu verdauen hat, dass ihre Mutter Carol dort mit ihrem neuen Freund aufzuschlagen gedenkt, kaum ein halbes Jahr, nachdem ihr Mann – und Sharons Vater – verstorben ist. Derweil versucht Rob nach seinem jüngsten Rückfall, seine innere Mitte wiederzufinden und sucht Hilfe bei den Quäkern, während sein Kumpel Dave ihm in den Ohren liegt, dass es in London nicht mehr sicher wäre und sie besser aufs Land ziehen sollten. Die nächsten Katastrophen im Leben von Rob und Sharon scheinen also bereits vorprogrammiert…

Rezension:

Lange hat es gebraucht, bis ich über die erste Staffel Catastrophe hinausgekommen bin, doch jetzt lief es wie am Schnürchen und plötzlich sehe ich mich dem Ende der Serie entgegen, die nach insgesamt vier Staffeln nun ihr Ende gefunden hat. Insofern ist es schön, einen sauberen und geplanten Abschluss präsentiert zu bekommen, der die ganze Sache rund und befriedigend erscheinen lässt, doch muss ich auch zugeben, dass gerade die vierte Staffel mir noch einmal vor Augen geführt hat, dass ich dem Ganzen auch noch Jahre – und somit Staffeln – hätte beiwohnen können, denn auch wenn hier die erneut insgesamt sechs Episoden wieder etwas weniger zusammenhängend wirken, sind sie doch allesamt so gelungen, die Figuren so ungebrochen sympathisch, menschlich und fehlerbehaftet, dass sich nicht erst bei der finalen Episode ein Gefühl des Bedauerns, eine Ahnung von Abschied einzustellen gedenkt. Mitunter damit zusammenhängen könnte, dass hier nach drei Jahren unter der Schirmherrschaft von Ben Taylor erstmals der Regisseur gewechselt hat und nunmehr Jim O’Hanlon die finalen sechs Episoden inszeniert hat. Die Drehbücher stammen derweil weiterhin aus der Feder von Hauptdarstellern und Produzenten Sharon Horgan und Rob Delaney, so dass dieser Richtungswechsel keinen Einfluss auf die Figuren und ihr Gebaren hat, inszenatorisch aber einen spürbar frischen Wind mit sich bringt.

Szenenbild aus Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Ansonsten sind die Alltagsbetrachtungen und Dialoge gewohnt bissig, lakonisch und schwarzhumorig geraten und auch wenn Sharon und Rob als Figuren zuweilen dann doch ein wenig überzeichnet wirken mögen, dürfte man im Detail einige von sich oder anderen bekannten Verhaltensmustern wiedererkennen, was dann auch die besten und stärksten Lacher provoziert, da die Eheleute voreinander – oft genug aber auch vor Anderen – kein Blatt vor den Mund nehmen. War ich von Catastrophe schon immer angetan, haut diese Staffel demnach noch einmal alles an Stärken raus, was die Serie gut und sehenswert gemacht hat und bietet einen mehr als würdigen Abschluss, der einen eben damit hadern lässt, dass es jetzt vorbei sein soll. Das Gilt, obwohl das Geschehen dahingehend wieder episodischer wird (von Robs Halskrause vielleicht einmal abgesehen) und sich schwerpunktmäßig wieder je Folge auf eine Begebenheit oder einen Umstand fixiert, die dann – der Natur der Sache nach – auch gerne im Nachgang fallen gelassen werden. So bekommen sowohl Rob als auch Sharon neue Chefs kredenzt, was zwar innerhalb der jeweiligen Episode drängend und wichtig erscheint sowie Konsequenzen mit sich bringt, denen sich allerdings nicht mehr gewidmet wird, zumal es sich in Robs Fall so verhält, dass hieran anschließend die finale Episode folgt, in der er erfahren muss, dass seine Mutter Mia (Carrie Fisher) verstorben sei.

Überhaupt ist aber die letzte Episode das mitunter beste, was die Serie jemals zustande gebracht hat, zumal hier auch noch einmal gehörig die Gefühle hochbrodeln, nachdem es im Vorfeld zwar oft, aber eher unterschwellig rumort hat. Einzig schade dabei ist, dass durch das geänderte Setting all die lieb gewonnenen Nebenfiguren, Freunde und Bekannte keinen abschließenden Auftritt mehr spendiert bekommen, doch ging und geht es in Catastrophe immer und vorrangig um Rob und Sharon. Abgemildert wird dieser Umstand zudem dadurch, dass eine jede der Gestalten zu diesem Zeitpunkt bereits ein zufriedenstellendes Ende spendiert bekommen hat, so dass beispielsweise auch das ewige Hin und Her des befreundeten (Ex-)Pärchens Fran (Ashley Jensen) und Chris (Mark Bonnar) hier seinen Abschluss findet, während Rob so etwas wie eine Aussöhnung mit Sharons Bruder Fergal (Jonathan Forbes) gelingt, die aber natürlich serientypisch nicht annähernd so friedvoll ist, wie man das vielleicht meinen würde.

Szenenbild aus Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Ein weiteres und letztes Mal präsentiert sich Catastrophe also als gelungene wie unkonventionelle Dramedy, die man bei nur geringfügiger Neigung für das Genre durchaus gesehen haben sollte, zumal die insgesamt gerade einmal 24 Episoden mit je unter einer halben Stunde Laufzeit nun nicht eine jahrelange Verpflichtung bedeuten, wie es bei üblichen Network-Serien der Fall wäre, gleichwohl ja auch ich durchaus meine Zeit gebraucht habe, alles in Augenschein zu nehmen. Dieses wohldosierte Betrachten hat aber natürlich auch Vorteile, da mir Sharon und Rob nun unbestritten fehlen werden, doch der gelungene Ausstand wird sie mir eben auch in bester Erinnerung bleiben lassen, zumal es doch eine schöne Botschaft ist, dass selbst zwei so verkorkste Partner – nebst exzentrischem Freundeskreis – es schaffen können, allen namensgebenden Katastrophen die Stirn zu bieten und zusammen zu halten, auch wenn das nächste Abenteuer, die nächste Herausforderung im Leben, bereits Schatten vorauswirft.

Fazit & Wertung:

Auch die vierte und finale Staffel Catastrophe weiß durchweg zu überzeugen und Sharon Horgan nebst Rob Delaney präsentieren sich sowohl in ihrer Funktion als Hauptdarsteller als auch Drehbuchautoren einmal mehr von ihrer letzten Seite, während der für diese Staffel verpflichtete Regisseur Jim O’Hanlon inszenatorisch noch einmal frischen Wind in die Sache bringt, bevor alles auf einer melancholischen, aber auch optimistisch stimmenden Note zu seinem Ende findet.

8 von 10 absurden Alltagssituationen

Catastrophe | Staffel 4

  • Absurde Alltagssituationen - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Auch die vierte und finale Staffel Catastrophe weiß durchweg zu überzeugen und Sharon Horgan nebst Rob Delaney präsentieren sich sowohl in ihrer Funktion als Hauptdarsteller als auch Drehbuchautoren einmal mehr von ihrer letzten Seite, während der für diese Staffel verpflichtete Regisseur Jim O'Hanlon inszenatorisch noch einmal frischen Wind in die Sache bringt, bevor alles auf einer melancholischen, aber auch optimistisch stimmenden Note zu seinem Ende findet.

8.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimme)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 4

1. Episode 1 (8/10)
2. Episode 2 (7,5/10)
3. Episode 3 (8/10)
4. Episode 4 (7,5/10)
5. Episode 5 (8/10)
6. Episode 6 (8,5/10)

 
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Catastrophe | Staffel 4 ist seit dem 15.03.19 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

vgw

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