Review: Catastrophe | Staffel 2 (Serie)

Lange vor mir hergeschoben, geht es jetzt an dieser Stelle auch mit dieser Serie (endlich) einmal weiter.

Catastrophe
Staffel 2

Catastrophe, UK 2015-, ca. 24 Min. je Folge

Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Serienschöpfer:
Rob Delaney
Sharon Horgan
Ausführende Produzenten:
Sharon Horgan
Rob Delaney
Richard Allen-Turner
Jon Thoday
Kara Baker

Regisseur:
Ben Taylor
Autoren:
Rob Delaney
Sharon Horgan

Main-Cast:
Sharon Horgan (Sharon Morris)
Rob Delaney (Rob Norris)

in weiteren Rollen:

Ashley Jensen (Fran)
Mark Bonnar (Chris)
Carrie Fisher (Mia)
Jonathan Forbes (Fergal)
Daniel Lapaine (Dave)
Frances Tomelty (Carol)
Gary Lilburn (Des)
Marta Barrio (Mallandra)
Emmanuelle Bouaziz (Olivia)
Seeta Indrani (Harita)
Sarah Niles (Melissa)
Amanda Hale (Catherine)
Tobias Menzies (Dr. Harries)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Seit Sharons Fruchtblase kurz nach ihrer Hochzeit mit Rob geplatzt ist, ist bereits geraume Zeit vergangen und der gemeinsame Sohn Frankie ist mittlerweile putzmunter und Sharon erneut hochschwanger. Kurz darauf kommt ihre Tochter Muireann zur Welt und ein Familientreffen wird anberaumt, um den Neuankömmling in der Familie zu begrüßen, wobei Sharon erschreckt feststellt, wie verwirrt ihr Vater mittlerweile die meiste Zeit ist. Rob derweil hat mit Problemen ganz anderer Art zu kämpfen, denn während es daheim im Bett noch längst nicht wieder rundgeht, wirft sich ihm auf der Arbeit die neue Kollegin Olivia Vasseur regelrecht an den Hals, was ihn einiges an Beherrschung kostet, um nicht ihren Avancen zu erliegen. Die gemeinsamen Freunde Chris und Fran sind derweil drauf und dran sich zu trennen und während Fran bereits einen Lover an der Hand hat, spielt Chris mit dem Gedanken, sich einmal gänzlich anderweitig umzusehen. Und während Sharons Bruder Fergal schon wieder windige Geschäfte im Sinn hat, kämpft Robs bester Freund Dave damit, weiterhin trocken und den Drogen fern zu bleiben…

Rezension:

Es ist nun schon wieder einige Zeit ins Land gegangen, seit ich mich der ersten Staffel Catastrophe gewidmet habe, aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben und so hatte ich auch mit der zweiten Staffel nun, mehr als zwei Jahre später, wieder meine helle Freude. Im Grunde aber passend, dass ich so viel Zeit zwischen den Staffeln habe verstreichen lassen, denn auch bei Sharon und Rob ist die Zeit nicht stehen geblieben und gleich zu Beginn der Staffel wird man gewahr, dass hier ein gehöriger Sprung vollzogen worden ist. Nicht nur ist der gemeinsame Sohn – die Fruchtblase platzte im vorangegangenen Staffelfinale – mittlerweile drei Jahre alt, sondern Sharon auch schon wieder hochschwanger, so dass die Geburt ihres zweiten Kindes Muireann (ein Name, der die Familie zu spalten imstande ist), kurz bevorsteht. So überraschend das auf den ersten Blick sein mag und so kurzweilig wie der Staffelauftakt durch diese Wendung aber geraten sein mag, wird hier meines Erachtens einiges an Potential verschwendet, schließlich lebt die Serie ja von ihrem unverblümten Blick auf zwei unverhofft Zusammengekommene, die sich mehr schlecht als recht zur Familie zusammenraufen. Und da hätte ich gerne Robs und Sharons erste Gehversuche mit dem ersten Baby gesehen, anstatt nun relativ kommentarlos gleich zum nächsten überzugehen, auch wenn sich hier natürlich einiges wiederholen mag, was sie schon mit Sohn Frankie durchgemacht haben.

Szenenbild aus Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Nichtsdestotrotz findet man sich in der nicht immer ganz harmonischen Familienkonstellation schnell wieder zurecht und ein zur Geburt des zweiten Kindes anberaumtes Treffen mit den jeweiligen Eltern und Geschwistern tut hierbei sein Übriges, zumal man hier – wie auch im weiteren Verlauf der Staffel – noch einmal die 2016 verstorbene Carrie Fisher zu Gesicht bekommt, die einmal mehr als Robs Mutter eine zwar kleine, aber feine Rolle zugeschustert bekommen hat, die dann auch leider ihre letzte TV-Rolle sein sollte. Ansonsten werden hier – wie auch in den anschließenden Episoden – überwiegend Probleme aufs Trapez gebracht, aber nicht gelöst, was gemeinsam mit den erbarmungslos verstreichenden Wochen die die zweite Staffel Catastrophe zunächst ein wenig fragmentarisch und beliebig wirken lässt, weil dem Gefühl nach eher zusammenhanglose Episoden aus dem Leben der beiden zum Besten gegeben werden. Dafür widmet man sich in gesteigertem Maße den bislang eher als Randnotiz wahrgenommenen Figuren von Chris (Mark Bonnar) und Dave (Daniel Lapaine), die hier gleichsam eine Art Plot spendiert bekommen, der zudem ein Stück weit als roter Faden fungiert, während die von den Serienschöpfern und Drehbuchautoren Sharon Horgan und Rob Delaney verkörperten Ehepartner noch immer versuchen, ihr gemeinsames Leben in geordnete Bahnen zu lenken.

Was aber an Handlungsfetzen und aufgeworfenen Themen zunächst so beliebig wirkt, kulminiert bereits in der fünften Episode zu einer wortwörtlichen Katastrophe, die eines Staffelfinales würdig wäre, weshalb das hieran anschließende, eigentliche Finale zwar immer noch gelungen ist, aber auch geringfügig wie ein Dämpfer wirkt, obschon sie zu den überzeugendsten Momenten der Staffel zählt. In ihrer Gesamtheit ist diese dann auch ähnlich gelungen wie der erste Wurf der Show von Channel 4, die es auf insgesamt vier Staffeln gebracht hat, womit ich mich nun erst bei der Halbzeit der Serie befinde. Und die punktet in gewohnter Manier auch hier mit entwaffnender Ehrlichkeit und zahlreichen pietätlosen Sprüchen seitens Rob sowie Spleens und Manierismen seitens Sharon, was Catastrophe erneut zu einem ziemlichen Vergnügen macht.

Szenenbild aus Catastrophe | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Nichtsdestotrotz bewahrt sich die Serie aber auch ihren tragikomischen Anstrich und scheut sich nicht, auch ernstere Themen aufs Trapez zu bringen, wenn Sharon mit ihrer mangelnden Bindung zu Muireann zu kämpfen hat oder Rob darum kämpft, nicht wieder dem Alkohol zuzusprechen, ohne dass die Story als solche deshalb gleich in Richtung Drama driften würde. So hat es weit mehr eine Art unverbrauchten Galgenhumor, als dass man wirklich in Melancholie zu driften droht, derweil es für Catastrophe und dessen AutorInnen spricht, dass die Serie sich stets ihre Leichtigkeit bewahrt, obwohl man es hier teils mit hartem Tobak zu tun bekommt. Entsprechend ist die Serie auch in ihrem zweiten Jahr eine außerordentlich gelungene Abwechslung zu einschlägigen Sitcoms, die allerdings in ähnlich kurzweiligem, je Episode rund fünfundzwanzig Minuten umfassenden Format daherkommt, was es im Übrigen begünstigt, die gesamte Staffel in einem Rutsch zu genießen, wie ich es letztlich auch gehandhabt habe. Bleibt nur noch abzuwarten, ob erneut zwei Jahre ins Land ziehen müssen, bis ich dazu komme, mich der auch der dritten Staffel dieser herrlich spleenigen Produktion zu widmen.

Fazit & Wertung:

Auch in der zweiten Staffel ist Catastrophe wieder ein ungewöhnlicher und kurzweiliger Spaß mit tragikomischen Einschlägen, in dem sowohl Sharon Horgan als auch Rob Delaney einmal mehr als spleeniges Paar überzeugen. Dramaturgisch wirkt alles zunächst ein wenig planlos, doch bessert sich dieser Eindruck, wenn im letzten Drittel einmal mehr alles auf die unvermeidliche – und namensgebende – Katastrophe zusteuert.

7,5 von 10 absurden Alltagssituationen

Catastrophe | Staffel 2

  • Absurde Alltagssituationen - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Auch in der zweiten Staffel ist Catastrophe wieder ein ungewöhnlicher und kurzweiliger Spaß mit tragikomischen Einschlägen, in dem sowohl Sharon Horgan als auch Rob Delaney einmal mehr als spleeniges Paar überzeugen. Dramaturgisch wirkt alles zunächst ein wenig planlos, doch bessert sich dieser Eindruck, wenn im letzten Drittel einmal mehr alles auf die unvermeidliche – und namensgebende – Katastrophe zusteuert.

7.5/10
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Sende

Episodenübersicht: Staffel 2

1. Episode 1 (7/10)
2. Episode 2 (7,5/10)
3. Episode 3 (7,5/10)
4. Episode 4 (7/10)
5. Episode 5 (8,5/10)
6. Episode 6 (8/10)

 
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Catastrophe | Staffel 2 – beziehungsweise die Staffeln 1-3 – sind seit dem 04.08.17 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

vgw

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