Review: Catastrophe | Staffel 3 (Serie)

Heute geht es einmal mehr um eines der unterhaltsamsten Pärchen, welches die TV-Landschaft derzeit so zu bieten hat, auch wenn sich die Serie mit ihrer nunmehr vierten Staffel jüngst offiziell verabschiedet hat. Jetzt aber erst einmal zum dritten Jahr mit Rob und Sharon!

Catastrophe
Staffel 3

Catastrophe, UK 2015-2019, ca. 24 Min. je Folge

© Amazon Studios

Trailer:

Inhalt:

© Amazon Studios

Rob hat es gerade nicht leicht, denn nachdem sein bester Freund in eine Entzugsklinik eingeliefert worden ist und er selbst einen Rückfall hatte, was seinen Alkoholismus betrifft, steht er noch immer ohne Job da und verdächtigt zudem Sharon, ihn betrogen zu haben, nachdem er die Quittung für die Pille danach gefunden hat. Die streitet zwar zunächst alles ab, doch er bleibt misstrauisch und die Beziehung hat merklich einen Knacks. Während Rob sich verzweifelt um einen neuen Job bemüht und alte Kontakte reaktiviert, wird ihm jedoch immer klarer, wie sehr er es eigentlich immer gehasst hat, weshalb er sich darauf zu verlegen gedenkt, den Hausmann zu geben, was gut mit Sharons Rückkehr in ihren Job als Lehrerin zu harmonieren scheint. Doch das Geld ist zunehmend knapp und bald schon überlegen die beiden, ob es nicht eventuell sinnvoller wäre, in ein kleineres Haus zu ziehen. Aber auch dafür bedarf es eines Kredits und Rob ist nun einmal derzeit arbeitslos, was das Ranking der beiden nicht unbedingt verbessert. Immerhin die Beziehung zueinander beginnt sich einzurenken, nachdem Sharon sich ein Herz fasst, Rob die Wahrheit zu erzählen…

Rezension:

Gar nicht mal so lange ist es her, dass ich mich der zweiten Staffel Catastrophe gewidmet habe, doch nicht zuletzt deshalb, weil die Staffeln so angenehm kurz und dementsprechend leicht zu "konsumieren" sind, ging es nun auffallend zeitig für mich mit der dritten und vorletzten Staffel weiter und ich muss sagen, dass diese mich noch mehr zu überzeugen wusste als die beiden zuvor. Einmal mehr zeichnen hier die beiden Hauptdarsteller nicht nur für die Darstellung der Protagonisten, sondern auch für die jeweiligen Drehbücher verantwortlich und ich meine zu erkennen, dass ihnen hier ein noch überzeugenderer Spagat zwischen Komödie und Drama gelungen ist, so dass die Staffel gleichsam ernsthafter und tragischer, in vielen Belangen aber auch noch einen Hauch unterhaltsamer wirkt als die Ereignisse zuvor. Diesmal stehen derweil nicht Schwangerschaft oder ein neues Kind im Mittelpunkt, sondern tatsächlich die schlichte Lebenssituation von Rob und Sharon, die sich zwar gut in ihre Rollen als Ehepartner hineingefunden haben, nun aber mit anderen, neuen Herausforderungen zu kämpfen haben.

So hat Rob beispielsweise jüngst seinen Job verloren und auch einen Rückfall gehabt, was seinen Alkoholkonsum angeht, weil die Überdosis seines besten Freundes ihn so aus der Bahn geworfen hat. War das Thema Alkoholismus in der Vergangenheit zwar noch ein mitschwingendes, aber nie im Detail abgehandeltes Faktotum, wird es hier einer der zentralen Handlungspunkte, denn es passiert einiges, was Rob weiterhin und zunehmend in Versuchung führt, zur Flasche zu greifen. Ansonsten ist die Beziehung zwischen ihm und Sharon schon im vorherigen Staffelfinale in Schieflage geraten, nachdem sie sich einen Ausrutscher geleistet hat, dessen genaues Ausmaß sie allerdings dank Filmriss selbst nicht abzuschätzen weiß, derweil Rob nur vermuten kann, ob oder was genau vorgefallen ist. Solcherlei Eskapaden werden in Catastrophe natürlich gewohnt augenzwinkernd, aber eben auch durchaus ernst dargebracht und so mausert sich die Show einmal mehr zum Paradebeispiel einer Dramedy. Unbestreitbar im Mittelpunkt und mit einer unnachahmlichen Chemie gesegnet, sind weiterhin Sharon Horgan und Rob Delaney, doch macht man auch hier wieder ausgiebig Gebrauch von den vielen mehr oder minder spleenigen und exzentrischen Nebencharakteren, die einmal mehr das Salz in der Suppe ausmachen.

Das reicht von altbekannten Gesichtern wie dem von Mark Bonnar verkörperten Chris und dessen Ex-Frau Fran (Ashley Jensen) über einen Kurzauftritt des seit Staffel eins zum Cast gehörenden Tobias Menzies als Dr. Harries bis hin zu namhaften Neuzugängen wie dem Job-Vermittler Dan, von niemand Geringerem als Domhnall Gleeson (Alles eine Frage der Zeit) verkörpert. Auch Carrie Fisher (Star Wars) ist in der finalen Folge der Staffel ein letztes Mal als Robs Mutter Mia zu sehen und punktet mit komödiantischem Talent, auch wenn der Aufhänger für ihre Wiederkehr den Auftritt gleich doppelt traurig und tragisch erscheinen lässt, der einen der letzten vor ihrem unerwarteten und viel zu frühen Ableben markiert. Das soll aber nicht überschatten oder infrage stellen, dass Catastrophe sich auch im dritten Jahr ernsten und wichtigen Themen widmet und dennoch in der Lage ist, eine unbeschwerte Leichtigkeit, gepaart mit einer am Rande des Zynismus changierenden Weltsicht zu vermitteln, die ihresgleichen sucht. Wem Sharon und Rob also ohnehin schon immer sympathisch gewesen sind, der wird gut daran tun, sich auch der dritten Staffel der Serie zu widmen, denn statt zu schwächeln, werden hier die vorhandenen Qualitäten meines Erachtens noch weiter ausgebaut.

Und auch wenn vieles ernst und traurig sein mag, retten Robs und Sharons Humor doch ein ums andere Mal die Situation und verhindern, dass das Ganze in Richtung Betroffenheitskino kippt, sondern stattdessen lebensnah und glaubhaft bleibt, auch wenn hier natürlich einiges gewollt und bewusst überspitzt dargestellt wird, was eben insbesondere auf die Nebenfiguren zutrifft, die das Leben der beiden Ehepartner so bevölkern und viel dazu beitragen, dass Catastrophe so ungebrochen unterhaltsam bleibt. Und natürlich werden hier neben dem Alltag, dem Älterwerden, Verantwortung, Familiensinn, Freundschaft und Loyalität einige wichtige Themen gestreift, während Rob und Sharon in ihrer Rolle als Autoren natürlich auch weiterhin manchmal die Grenzen des guten Geschmacks auszuloten suchen oder manche Rolle und Situation regelrecht karikaturesk in Szene setzen, was beispielsweise für Robs besten Freund Dave (Daniel Lapaine) gilt, dessen Gehirn nach seiner jüngsten Überdosis reichlich und merklich in Schieflage geraten ist, was sich in einem ausgeprägten Aufmerksamkeitsdefizit und gravierenden Wortfindungsschwierigkeiten niederschlägt. Last but not least endet aber auch diese Staffel wieder mit einem gehörigen Cliffhanger, weshalb ich mich sehr freue, dass auch die vierte und finale Staffel mittlerweile bereits verfügbar ist, denn wer sich beim Ersterscheinen der ersten drei Staffeln bei Amazon Prime 2017 direkt darauf gestürzt hat, durfte immerhin mehr als anderthalb Jahre auf die letzte Staffel warten, was mir zum Glück nun erspart bleibt.

 
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Catastrophe | Staffel 3 – beziehungsweise die Staffeln 1-3 – sind seit dem 04.08.17 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.