Review: Then Came You (Film)

Starten wir mal wieder hinsichtlich Film-Rezension in die neue Woche und widmen uns einer Tragikomödie nach klassischem Muster, die jetzt nicht bahnbrechend toll geraten sein mag, aber durchaus ihre Momente hat, auch wenn das Cover zugegebenermaßen recht abschreckend wirken kann.

Then Came You

Then Came You, USA 2018, 97 Min.

Then Came You | © © Concorde
© Concorde

Regisseur:
Peter Hutchings
Autor:
Fergal Rock

Main-Cast:
Asa Butterfield (Calvin)
Maisie Williams (Skye)
Nina Dobrev (Izzy)
in weiteren Rollen:
Tyler Hoechlin (Frank)
David Koechner (Bob)
Peyton List (Ashley)
Tituss Burgess (Julian)
Sonya Walger (Claire)
Margot Bingham (Lucy)
Ken Jeong (Officer Al)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Then Came You | © Concorde
© Concorde

Bei einer Krebs-Selbsthilfegruppe lernt der introvertierte Calvin die aufbrausende Skye kennen. Während ihr nur noch wenige Wochen zu leben bleiben und sie gedenkt, die ihr verbleibende Zeit möglichst sinnvoll und spektakulär zu nutzen, hat Calvin in Wahrheit gar keinen Krebs und bildet sich lediglich seit Jahren Krankheiten und Symptome ein, auch wenn er vehement von sich weist, ein Hypochonder zu sein. Skye derweil ahnt davon zunächst nichts und nötigt ihn regelrecht, gemeinsam mit ihr ihre Liste abzuarbeiten, was die beiden schnell in erste Schwierigkeiten bringt. Damit nicht genug, erklärt sich Skye alsbald auch bereit, Calvin mit seinem Schwarm Izzy zu verkuppeln, die nun dummerweise auch bald denkt, dass er an Krebs sterben werde. Sich dergestalt von den Umständen in die Ecke gedrängt fühlend, weiß Calvin bald kaum noch mit der Situation umzugehen, doch steht dann zumeist erneut Skye mit der nächsten, aberwitzigen Idee vor der Tür…

Rezension:

Mich einfach mal null von dem ungemein kitschigen Cover oder Plakat abschrecken lassend (das dem Gefühl nach vom Praktikanten designt worden sein muss), habe ich jüngst Then Came You eine Chance gegeben, der dieser Tage im Prime-Angebot von Amazon enthalten ist und mit durchaus namhafter – oder sagen wir zumindest bekannter – Darsteller-Riege lockt, die sich hier in einem Herzschmerz-Drama mit Coming-of-Age- und Teenie-RomCom-Anleihen die Ehre geben. Das Konzept der todkranken Jugendlichen, die einerseits eine Art To-Do- (bei ihr eine To-Die-Liste) für ihre letzten Tage angefertigt hat, andererseits ihren deutlich zurückhaltenderen, introvertierten neuen Freund mit ihren Aktionen aus der Reserve lockt, gab es zwar schon mehr als einmal, aber so richtig viel falsch machen kann man nun eben auch nicht, wenn man sich exakt diese Art Film erwartet. Nichtsdestotrotz wirken die einzelnen Versatzstücke nicht immer homogen und man hätte sicherlich dem einen oder anderen Part der Handlung mehr Aufmerksamkeit angedeihen lassen, doch insgesamt liefern Regisseur Peter Hutchings und sein Drehbuchautor Fergal Rock ein zwar von namhafteren Werken spürbar inspiriertes, aber eben doch auch berührendes Drama ab, das zumindest im Detail mit einigen schönen Ideen aufwartet.

Szenenbild aus Then Came You | © Concorde
© Concorde

So ist es allein nicht eben so, dass die dem Tode geweihte Skye mit dem Hypochonder Calvin anbändeln wird, denn der hat längst ein Auge auf die attraktive Stewardess Izzy geworfen. Hier krankt es zwar im Detail, wenn im Film behauptet wird, Izzy und Calvin trennen drei Jahre, während Nina und Asa im wahren Leben immerhin rund acht Jahre auseinanderliegen, doch funktioniert die zaghafte Romanze dennoch, weil die Chemie passt, auch wenn sich hier darstellerisch sicherlich niemand ein Bein hat ausreißen müssen, denn dafür ist vieles dann doch zu plakativ, so profan geraten. Einen anderen Weg derweil geht Maisie Williams (Game of Thrones) mit Skye und versucht sich an überbordendem Overacting, das schnell auch mal zu nerven droht, zumal die Message, dass Skye damit den Krebs und ihr drohendes Ableben auf Abstand zu halten gedenkt, doch eher via Holzhammer-Methode vermittelt wird. Nichtsdestotrotz punktet Then Came You auch an diversen Stellen und allein die Schnittmontage der sich auf Skyes Liste befindlichen Aktivitäten ist Gold wert, zumal in Nebenrollen sowohl Ken Jeong (Community) als Officer Al sowie Tituss Burgess (Unbreakable Kimmy Schmidt) einiges an Humor beizusteuern wissen.

Der Fokus liegt derweil ganz klar auf Skye sowie dem schüchternen, in sich gekehrten Calvin, seinerseits verkörpert von Asa Butterfield, der sich bereits mit der ebenfalls eher ungewöhnlichen Romanze Den Sternen so nah für das Genre verdient gemacht hat. Warum der sich ebenfalls für todkrank hält und regelrecht darauf insistiert, dass irgendetwas mit ihm nicht in Ordnung ist, wird erst zu einem späteren Zeitpunkt wirklich klar und bildet einen der Neben-Plots, die man gerne noch weiter hätte ausbauen können, auch wenn die daraus resultierenden Umstände – Calvin hat seit seinem neunten Lebensjahr seinen Geburtstag nicht mehr gefeiert – später noch auf anrührende Weise aufgegriffen werden. Als Love-Interest für ihn wird derweil die hübsche Izzy in Stellung gebracht, verkörpert von Nina Dobrev (The Vampire Diaries), welche die Rolle mit viel Charme aber – das Drehbuch ist durchaus mitschuldig – wenig Tiefgang zu verkörpern weiß. Abgesehen von Details sind Aufbau und Ablauf von Then Came You jederzeit ersichtlich und vorherzuahnen, was meine These untermauert, dass man genau das geliefert bekommt, was man sich von derlei Film erwarten würde.

Szenenbild aus Then Came You | © Concorde
© Concorde

Obwohl Hutchings‘ Film aber mitnichten Innovationspreise gewinnen dürfte, gelingen ihm doch gerade im letzten Drittel ein paar wirklich anrührende Szenen, insbesondere, wenn Skye den Panzer der selbstbewusst-lebensfrohen Göre dann doch einmal ablegt und ihre Angst und Schwäche, ihre Verletzlichkeit erkennen lässt. Und in diesen Momenten ist dann auch die Freundschaft zwischen ihr und Calvin auf ihrem Höhepunkt, wenn der ihr ohne Worte beizustehen weiß. Mag hier also ein altes Rezept neu aufbereitet worden sein, gelingt es dennoch, zu gleichen Teilen zum Lachen und zum Weinen zu animieren. Wären da nicht die doch teils überzogene Art von Skye und der etwas sprunghaft wie vorhersehbar voranschreitende Plot, man hätte es womöglich mit einem echten filmischen Kleinod zu tun, doch selbst so, wie sich der Film präsentiert, ist er für Freunde des Genres sicherlich eine Sichtung wert. Denn mögen die großen Überraschungen sich sicherlich in Grenzen halten, punktet Then Came You dafür umso mehr im Detail mit einer ganzen Reihe leiser, anrührender, bewegender Szenen, die ihn dann auch ein Stück weit von ähnlich gelagerten Filmen zu emanzipieren verstehen.

Fazit & Wertung:

Peter Hutchings‘ Then Came You bietet auf den ersten blick eine Melange von Altbekanntem und wirkt nicht sonderlich innovativ, doch die Chemie der Figuren untereinander, die gelungene Mischung aus Herzschmerz und Humor sowie insbesondere die kleinen, anrührenden Details machen aus diesem Teenie-Drama dann doch noch einen sehenswerten Film.

6,5 von 10 Einträgen auf der To-Die-Liste

Then Came You

  • Einträge auf der To-Die-Liste - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Peter Hutchings‘ Then Came You bietet auf den ersten blick eine Melange von Altbekanntem und wirkt nicht sonderlich innovativ, doch die Chemie der Figuren untereinander, die gelungene Mischung aus Herzschmerz und Humor sowie insbesondere die kleinen, anrührenden Details machen aus diesem Teenie-Drama dann doch noch einen sehenswerten Film.

6.5/10
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Then Came You ist am 18.07.19 auf DVD und Blu-ray bei Concorde erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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