Review: iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde (Graphic Novel)

Und wieder geht es um eine Zombie-Dame, nur dass die nicht Liv, sondern Gwen heißt, nicht in der Gerichtsmedizin, sondern auf dem Friedhof arbeitet und ansonsten einen Werterrier und einen Geist zum Freund hat.

iZombie 3
Sechs Fuß unter der Erde

iZombie #13-20, USA 2011, 184 Seiten

iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde | © Panini
© Panini

Autor:
Chris Roberson
Zeichner:
Michael Allred (#13-17, 19-20)
Jay Stephens (#18)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98951-2

Genre:
Mystery | Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Während Gwen von ihren Freunden Spot, Ellie und Amon mit einer Geburtstagsparty überrascht wird, rotten sich andernorts weiter die Vampire zusammen und auch Monsterjäger Diogenes und sein Partner Horatio – der noch immer nicht ahnt, dass Gwen selbst ein Zombie ist – haben alle Hände voll zu tun, was aber noch längst nicht alles ist, was in Eugene, Oregon so vorgeht. Davon bekommt alsbald auch eine übernatürliche Elitetruppe der Regierung Wind, die nur als die "Toten Präsidenten" bekannt und – wer ahnt es – nach toten Präsidenten benannt ist. Derweil Gwen sich nun auf ihr nächstes Date mit Horatio freut, machen Spot und Ellie einen Ausflug zum hiesigen Friedhof, wo Spot dummerweise in ein Loch stürzt (so etwas würde Geist Ellie freilich nie passieren) und sich plötzlich einer ganzen Horde hirnversessener und reichlich ausgehungerter Zombies gegenübersieht. Und wo die herkommen, gibt es dummerweise noch mehr und es sieht ganz danach aus, als könne das Klischee der Zombie-Apokalypse alsbald in Eugene Wirklichkeit werden, doch die "Toten Präsidenten" sind freilich schon auf dem Weg…

Rezension:

Kaum wieder angefixt, habe ich nun nach Beendigung der gleichnamigen Serien-Adaption auch den dritten Band iZombie zur Hand genommen, der diesmal üppige acht US-Hefte (die Ausgaben #13-20) in sich vereint und seinerseits die Vorstufe zum großen Finale im vierten und letzten Band der Reihe von Chris Roberson und Michael Allred bildet. Entsprechend geht es hier dem Gefühl nach auch ein wenig temporeicher zu, zumal Roberson insbesondere im vorangegangenen Band noch einiges an Nebenhandlungen eröffnet oder vertieft hat, was auch hier der Fall ist. So ganz erschließt sich mir dieses üppige Erzählen noch nicht, denn auch wenn beispielsweise die Vampire wieder Erwähnung finden und zeitweilig zu sehen sind, haben sie doch im Großen und Ganzen wenig zu tun und auch wenig Berührung mit den Problemen von Protagonistin Gwen, die hier ihrerseits aber auch über längere Zeit ein Schattendasein fristet, während sich vieles auf ihre Freunde und Bekannten konzentriert. Teilweise ist das aber auch bitter nötig oder steht zumindest indirekt im Zusammenhang mit ihr, so dass man hier beispielsweise auch endlich ein paar erleuchtende Hintergründe zum mysteriösen Amon serviert bekommt.

Ungleich spannender ist derweil Spots sich früh ereignendes Missgeschick, dass er auf dem Friedhof von Eugene in ein Loch stürzt und sich in einer Art Katakombe wiederfindet, wo ihn bereits eine Schar Zombies erwartet. Augenzeugin Ellie kann ihn natürlich dummerweise nicht retten, da sie ja ein Geist ist, also gilt es zunächst, Hilfe zu mobilisieren, während sich Spot als Werterrier zum Glück zur Wehr zu setzen weiß. Unterbrochen wird diese Story aber prompt von der Vorstellungsrunde der "Toten Präsidenten", die hier neu zum Geschehen stoßen und zunächst in jedem Heft die letzten paar Seiten spendiert bekommen, bevor sie – natürlich – schlussendlich in Eugene, Oregon eintreffen. Nun war iZombie ja schon immer ein wenig over-the-top und mit einem durchgängigen Augenzwinkern versehen, doch hätte ich persönlich diese Regierungstruppe nicht unbedingt gebraucht, zumal die sich – sicherlich auch gewollt – erst einmal ein Stück weit wie ein Fremdkörper in dem Ganzen anfühlen und es nicht unbedingt noch eine Interessengruppe gebraucht hätte, die da ihr Süppchen braut, denn Eugene wirkt jetzt schon reichlich überladen mit übernatürlichen Wesenheiten.

Aber gut, etwa ab der Hälfte kristallisiert sich die Bedeutung der Gruppe heraus und auch für den finalen, fiesen Cliffhanger sind sie unabdingbar, doch bis es soweit ist, hat man mit iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde reichlich Lektüre vor sich, die auch diesmal wieder ergänzt wird von einem One-Shot, für das diesmal Gastzeichner Jay Stephens verantwortlich ist und das sich losgelöst vom Rest der Erzählung bewegt, im Grunde eine Rückblende in einer Rückblende darstellt und die Vergangenheit beziehungsweise Anfänge von Monsterjäger Diogenes beleuchtet, aber auch ein wenig über dessen Partner Horatio preisgibt. Ob der im Übrigen schlussendlich dahinterkommt, dass Gwen ein Zombie ist, sei nicht verraten, doch dafür, dass man sich auf deutlich mehr "Zombie-Action" einstellen darf, als es in den vorangegangenen Bänden der Fall gewesen ist, zumal hier ohnehin eine merkliche Verschiebung von persönlichem Drama zu echtem Thrill stattfindet, ohne aber, dass Roberson darüber seinen leichtfüßigen Erzählton verlieren würde.

So geht iZombie 3 den gelungenen Weg, einerseits alte Geheimnisse zu lüften, andererseits neue zu kredenzen, während die vielen kleinen Handlungsfäden zwar noch nicht ultimativ zusammenzulaufen beginnen, aber doch ein langsam klarer werdendes Bild von dem zeichnen, was in diesem von Zombies und Vampiren verseuchten Eugene, Oregon vorgeht, wobei die finale, den letzten Band dominierende Frage lauten wird, warum Gwen hat sterben müssen, nachdem man hier zumindest schon einmal erfährt, wer dafür verantwortlich zeichnet. Aber wie gesagt, macht euch auf einen garstigen Cliffhanger gefasst, den man ja aber zum Glück jederzeit für sich auflösen kann, nachdem der vierte und finale Band Besessen ja schließlich auch schon seit mehr als drei Jahren erhältlich ist. Eine Cover-Galerie findet man im Anschluss an das offene Ende übrigens nicht, wie sonst gerne bei Panini üblich, denn die Einzelmotive – ohne Schriftzug und dergleichen – werden bereits innerhalb des Bandes genutzt, um die einzelnen Kapitel/Hefte optisch voneinander abzutrennen. Gemessen am Umfang des Bandes vergeht die Lektüre derweil wie gewohnt im Flug und ich hatte auch diesmal wieder reichlich Freude an dieser parodistischen, sich selbst nicht zu ernst nehmenden Chose, deren großartige Figuren einem zunehmend ans Herz wachsen. Bleibt nur abzuwarten, ob Roberson auch einen würdigen Abschluss zu bieten haben wird, oder ob ihm auf den letzten Metern – oder bei der finalen Offenbarung der Hintergründe und Zusammenhänge – die Luft ausgehen wird.

Fazit & Wertung:

Mit iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde führen Chris Roberson und Michael Allred ihre Reihe um Zombie Gwen stimmig und spannend fort, führen neue Figuren ein und lassen die Situation sich zuspitzen, während neue wie alte Geheimnisse aufs Trapez gebracht werden und sich im beschaulichen Eugene die Zombies wie die Karnickel zu vermehren beginnen. Ein großer, charmanter und gewohnt überzeichneter Spaß, der auf ganzer Linie überzeugt.

8,5 von 10 verspeisten Gehirnen

iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde

  • Verspeiste Gehirne - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Mit iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde führen Chris Roberson und Michael Allred ihre Reihe um Zombie Gwen stimmig und spannend fort, führen neue Figuren ein und lassen die Situation sich zuspitzen, während neue wie alte Geheimnisse aufs Trapez gebracht werden und sich im beschaulichen Eugene die Zombies wie die Karnickel zu vermehren beginnen. Ein großer, charmanter und gewohnt überzeichneter Spaß, der auf ganzer Linie überzeugt.

8.5/10
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iZombie 3: Sechs Fuß unter der Erde ist am 19.09.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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