Review: iZombie 2: Blutsauger (Graphic Novel)

Keine fünf Jahre ist es her, dass ich mich hier dem ersten Band gewidmet habe und schon geht es weiter. Und wer die Sache hier ein wenig verfolgt, ahnt natürlich längst, wann und warum ich mich an die Comic-Serie erinnert habe.

iZombie 2
Blutsauger

House of Mystery Halloween Special #2, iZombie #6-12, USA 2010/2011, 168 Seiten

iZombie 2: Blutsauger | © Panini
© Panini

Autor:
Chris Roberson
Zeichner:
Michael Allred (#7-11)
Gilbert Hernandez (#12)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98666-5

Genre:
Mystery | Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Gwen Dylan benötigt dringend neues Hirn, denn als Zombie ist sie auf eine regelmäßige Versorgung angewiesen, zumal ihre Erinnerungen an das frühere Mensch-Sein schon zu verblassen beginnen. Gar nicht einmal so einfach aber, aus dem stehgreif an menschliches Gehirn zu gelangen, gleichwohl sie noch immer als Totengräberin jobbt. Unterdessen hat aber auch ihr Freund und Wer-Terrier Scott so mit seinen privaten Problemen zu kämpfen, als sein Großvater in einen Zoo-Schimpansen reinkarniert, derweil Geister-Ellie von dem mysteriösen Amon zu lernen trachtet, in menschliche Körper einzufahren, weil ihr die geisterhaft-körperlose Existenz zunehmend ein Dorn im Auge ist. Und dann wäre da noch Horatio, der jüngst mit Gwen anzubändeln begonnen hat, dummerweise aber nichts von ihrem untoten Dasein ahnt und selbst als Monsterjäger arbeitet. Und in dieser Funktion bringt er prompt ein ganzes Vampir-Nest gegen sich auf…

Rezension:

Im Fahrwasser der Vorfreude, dass nunmehr endlich die fünfte und finale Staffel iZombie bei Netflix verfügbar ist (ich werde berichten), erinnerte ich mich daran, dass besagte Serie ja nun einmal Adaption der gleichnamigen Graphic Novel ist, deren ersten Band Tote leben länger ich vor einiger Zeit – genauer Jahren – ebenfalls gelesen und rezensiert hatte. Kurzerhand den Nachfolger aus der Schublade gekramt, habe ich mich nun parallel zu den Abenteuern von Liv Moore den weiteren Geschicken von Gwen Dylan gewidmet, die hier die Hauptrolle als Zombie innehat, allerdings auch nicht als Gerichtsmedizinerin, sondern als Totengräberin arbeitet, um an dringend benötigtes Hirn zu kommen. Dass die Parallelen zwischen beiden Serien kaum mehr als marginal zu bezeichnen sind, habe ich sicherlich in der Vergangenheit schon ausformuliert und deshalb soll es bei diesem kurzen Hinweis bleiben, doch hat das natürlich auch den Vorteil, dass beide Storys gleichberechtigt nebeneinander existieren können, während es hier deutlich übersinnlicher zur Sache geht, denn neben Zombie-Gwen gibt es eben auch noch einen Wer-Terrier, einen Geist und – hier frisch eingeführt – Vampire.

Dabei muss ich sagen, dass ich überraschend schnell wieder in die Geschichte gekommen bin, obwohl doch so viel Zeit zwischen der Lektüre gelegen hat, doch mag das auch daran liegen, dass iZombie 2: Blutsauger einen mehr als gelungenen Einstieg bildet. Damit meine ich zwar nicht die vorangestellte Kurzgeschichte, die auch mehr aus Komplettierungsgründen enthalten sein dürfte und nicht wirklich etwas mit der eigentlichen Story zu tun hat, wohl aber die sich anschließende Erzählung von Wer-Terrier Scott. Der lässt nämlich Revue passieren, wie es ihm in Kindheit und Jugend ergangen ist und wie er Gwen und ihre Geister-Freundin Ellie kennengelernt hat, was der Figur deutlich mehr Profil verleiht und den Grundstein für eine Nebenhandlung legt, die später noch zum Tragen kommen wird. Im Anschluss erst kehren wir zu Gwens Sichtweise der Geschichte und sozusagen wieder in die Gegenwart zurück und Autor Chris Roberson spinnt seine Geschichte um den unfreiwilligen Zombie, der – Ironie des Schicksals – bei zu wenig Hirn unter Gedächtnisverlust zu leiden beginnt.

Nicht nur dadurch vermittelt auch der zweite Band iZombie trotz ausgeprägtem Trash-Appeal in Sachen Inhalt und Look sowohl dramatische als auch tragische Facetten, wenn Gwen zunehmend den Bezug zu ihrer Vergangenheit als Mensch zu verlieren droht und sich ganz allgemein mit ihrem doch nicht ganz so alltäglichen Leben herumzuschlagen hat. Das beginnt schon damit, ihrem Date Horatio verschweigen zu müssen, was sie eigentlich ist, derweil der dummerweise als Monsterjäger arbeitet und jüngst mit einer Schar Vampiren aneinandergeraten ist. Der Fortgang der Story stützt sich aber mitnichten nur darauf und auch wenn die Serie schon das Wort "Zombie" im Titel haben mag, geht es hier doch auch im selben Umfang um Wer-Terrier Scott und Geist Ellie. Diesbezüglich hätte ich einzig ein wenig zu kritisieren, dass der Band dramaturgisch beinahe ein wenig überfrachtet wirkt, denn Roberson eröffnet hier wirklich einiges an Erzählsträngen, während dank fortlaufender Handlung auch einiges aus dem Auftaktband noch ungeklärt und in der Schwebe ist, was hier ebenfalls seine Fortsetzung findet.

Ein zweischneidiges Schwert ist zudem noch der letzte Part der Story, denn anders als ein Großteil der Hefte und Kapitel wurde dieser nicht von Michael Allred gestaltet, der einen durchweg überzeugenden Job macht, sondern von Gastzeichner Gilbert Hernandez, der schon einen sehr eigenwilligen, grobschlächtigen Stil hat, wohingegen die Geschichte inhaltlich – diesmal liegt der Fokus auf Ellie – ebenfalls zu überzeugen weiß. Auf alle Fälle ist aber auch der zweite Band iZombie grundsätzlich ebenfalls sehr gelungen und macht Lust, sich auch noch dem Rest der Serie zu widmen, die es auf insgesamt 28 Ausgaben gebracht hat, auch wenn ein stärker ausgeprägter Fokus sicherlich wünschenswert wäre, denn rote Fäden gibt es hier zwar mehrere, die drohen sich an der einen oder anderen Stelle ob ihrer Vielzahl zuweilen auch schon einmal zu verheddern, während ich jetzt beispielsweise nicht auch noch Vampire in dieser ohnehin vor übernatürlichen Wesenheiten strotzenden Geschichte gebraucht hätte. Irritierend zudem, wie wenig Bewandtnis sie letztlich für den Fortgang der Geschichte haben, gemessen daran, dass schon im Original dieses Volume als uVampire betitelt worden ist.

Fazit & Wertung:

Auch iZombie 2: Blutsauger vermag durchweg zu überzeugen und glänzend zu unterhalten, während Autor Chris Roberson und Zeichner Michael Allred weiterhin mit dem trashigen Thema kokettieren, welches sie unerwartet humorig aber auch dramatisch zu Papier bringen und sich dabei so manches Augenzwinkern nicht verkneifen können. Wer Spaß an eigenwilligen und exzentrischen, aber auch erwachsenen Themen hat, wird hier sicher seine Freude haben.

8 von 10 verspeisten Gehirnen

iZombie 2: Blutsauger

  • Verspeiste Gehirne - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Auch iZombie 2: Blutsauger vermag durchweg zu überzeugen und glänzend zu unterhalten, während Autor Chris Roberson und Zeichner Michael Allred weiterhin mit dem trashigen Thema kokettieren, welches sie unerwartet humorig aber auch dramatisch zu Papier bringen und sich dabei so manches Augenzwinkern nicht verkneifen können. Wer Spaß an eigenwilligen und exzentrischen, aber auch erwachsenen Themen hat, wird hier sicher seine Freude haben.

8.0/10
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iZombie 2: Blutsauger ist am 22.02.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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