Review: Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit (Graphic Novel)

Und da wäre ich nach längerer Zeit auch mal wieder, um mich einem Vertreter der Neunten Kunst zu widmen, was hier in den vergangenen Wochen zugegebenermaßen arg ins Hintertreffen geraten ist.

Mercy
Band 3
Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit

Mercy 3: La Miniera, i Ricordi e la Mortalità, IT 2021, 76 Seiten

Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit | © Panini
© Panini

Autorin:
Mirka Andolfo
Zeichnerin:
Mirka Andolfo

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-62162-8

Genre:
Mystery | Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Die Pläne der mysteriösen Lady Hellaine nähern sich ihrer Vollendung, doch machen ihr auch ihre Erinnerungen zunehmend zu schaffen. Derweil müssen sich auch die Einwohner von Woodsburgh ihren Dämonen stellen und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Und natürlich hat auch der gefürchtete Schlächter des Ortes mit Lady Hellaines Schicksal zu tun, deren Taten auch weiterhin argwöhnisch von ihrem Begleiter Goodwill beäugt werden, dem das kleine Mädchen zunehmend ein Dorn im Auge ist, dass Hellaine stetig am Rockzipfel hängt. Während sich die verbliebenen Jäger formieren, den parasitären Geschöpfen den Garaus zu machen, keimt unter ihnen der Samen der Zwietracht…

Rezension:

Mit Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit kommt die insgesamt sechsteilige – hierzulande drei Sammelbände umfassende – Miniserie um Lady Hellaine zu ihrem Ende und es ist kein Geheimnis, dass ich von der Serie, allein schon der schönen, gleichsam phantasmagorischen Optik wegen, vom ersten Moment an ziemlich begeistert gewesen bin. Insbesondere, was die monströsen und grotesken Kreaturen betrifft, vermag sich die Autorin und Zeichnerin hier im Übrigen noch einmal selbst zu übertreffen, denn wie es sich für einen Finalband gehört, läuft auch einiges auf eine offene Konfrontation hinaus. Aber auch erzählerisch wussten schon die beiden vorherigen Bände zu überzeugen und Mirka Andolfo vermochte eine durchweg mysteriöse, stets überraschende und wendungsreiche Geschichte zum Besten zu geben. Das steht und fällt natürlich logischerweise mit dem nun vorliegenden Abschlussband, denn hier müssen schließlich alle Handlungsfäden zusammenlaufen, alle Rätsel gelöst, alle Wirrungen entknotet werden.

Ausschnitt aus Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit | © Panini
© Panini

So wird hier endlich das Verhältnis zwischen Hellaine und ihrem vermeintlichen Butler Goodwill weiter ergründet und vertieft, während auch der Schlächter von Woodsburgh zu einem letzten, vernichtenden Schlag ausholt und die Einwohner des Örtchens schlussendlich vollumfänglich in die schwelende Fehde hineingezogen werden. Das ist zuweilen rabiat und explizit inszeniert, wirkt oft schon beinahe reißerisch, fasziniert aber auch ungemein, wenn man sich in Andolfos Zeichnungen zu verlieren droht, die vor Details nur so strotzen. So wäre ich zwischenzeitig durchaus kritisch geneigt gewesen, mich zu fragen, ob eine Veröffentlichung aller sechs Einzelhefte in einem regulären Sammelband nicht ausgereicht hätte, doch tatsächlich täte diese Form der Veröffentlichung Mercy unrecht und die Geschichte wirkt in dem großzügig bemessenen Albenformat ungleich opulenter und mitreißender. Mitreißend ist auch die Handlung, wobei einer der frühen Höhepunkte des Bandes fast ein wenig hektisch abgehandelt wird, um noch Zeit und Platz für eine Art zweites, nachgelagertes Finale zu finden, das für sich genommen ebenfalls mehr Platz verdient gehabt hätte.

Ausschnitt aus Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit | © Panini
© Panini

Da ist dann ein wenig das Problem zu spüren, dass eine Miniserie dieser Art eben üblicherweise in sechs Heften abgehandelt gehört (von denen sich eben jeweils zwei in den deutschsprachigen Alben gefunden haben), denn gemessen an dem, was Andolfo hier erzählerisch noch präsentiert, hätten ein bis zwei Extrahefte der Geschichte gut getan, um zu einem noch runderen, stimmigeren Ergebnis zu kommen, was mitnichten heißen soll, dass nicht auch das Finale vollumfänglich überzeugt. Es unterstreicht aber, dass ich schon zu Beginn das Gefühl hatte, es mit einer längerfristig angelegten Serie zu tun zu bekommen und eben nicht einem schaurigen Gruselmärchen, das nach gerade einmal sechs Heften beziehungsweise drei Alben sein Ende findet. Umso erfreulicher, dass sich da seitens Autorin und Zeichnerin schon eine Art Fortsetzung abzeichnet, auch wenn natürlich die bange Frage bleibt, ob, wann und wie die eben auch hierzulande erscheinen wird. Das aber gänzlich außenvor gelassen, kann ich ohne Vorbehalte auch für Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit eine Empfehlung aussprechen und wer auf schaurig-schöne, mysteriös angehauchte und schwelgerisch inszenierte Horrorgeschichten steht, möge auch hier unbedingt einen Blick riskieren, so nicht schon längst geschehen, denn auch wenn die drei Alben rund um Lady Hellaine letztlich kaum mehr Material bieten als ein üblicher Trade von sechs Einzelheften, wie bei Panini gang und gäbe, ist die Art der Präsentation dem Inhalt definitiv angemessen und Mirka Andolfo darf mich fortan zu ihren Fans zählen.

Fazit & Wertung:

Mirka Andolfo bringt mit Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit ihre Geschichte um Lady Hellaine und ihre abgründigen Geheimnisse zu einem befriedigenden und berückenden Ende, auch wenn manches hier beinahe ein wenig gehetzt wirken mag. Dem Spaß und der Faszination an der Sache tut dies jedoch kaum einen Abbruch und für Freunde phantasmagorischer Unterhaltung ist die nunmehr beendete Miniserie eine unbedingte Empfehlung.

8,5 von 10 Geheimnissen einer mysteriösen Frau

Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit

  • Geheimnisse einer mysteriösen Frau - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Mirka Andolfo bringt mit Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit ihre Geschichte um Lady Hellaine und ihre abgründigen Geheimnisse zu einem befriedigenden und berückenden Ende, auch wenn manches hier beinahe ein wenig gehetzt wirken mag. Dem Spaß und der Faszination an der Sache tut dies jedoch kaum einen Abbruch und für Freunde phantasmagorischer Unterhaltung ist die nunmehr beendete Miniserie eine unbedingte Empfehlung.

8.5/10
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Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit ist am 29.06.21 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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