Starten wir die Woche dann doch auch mal wieder mit einem Artikel, der nichts mit dem Media Monday zu tun hat und bleiben voller Hoffnung, dass es das nicht schon wieder gewesen sein wird.
The Magic Order 2
The Magic Order 2 #1-6, USA 2021/2022, 176 Seiten
© Panini
Mark Millar
Stuart Immonen
Panini Verlag
978-3-741-63074-3
Action | Drama | Fantasy | Horror
Inhalt:
Noch immer residiert der magische Orden in Moonstone Castle, das man über ein Gemälde im Art Institute of Chicago erreicht, und wacht über die Menschheit, doch hat sich nach jüngsten Zerwürfnissen einiges in der Hierarchie der Familie Moonstone geändert und ausgerechnet Cordelia Moonstone, die bis vor kurzem als schwarzes Schaf der Familie gehandelt wurde, führt nun den Orden an. Nicht, dass es nicht grundsätzlich in ihrer Macht läge, diesen Posten auszufüllen, sehen dennoch Feinde der Familie und des Ordens ihre Chance gekommen, die Gunst der Stunde auszunutzen und eine Art Rachefeldzug für frühere Verfehlungen zu beginnen. Dumm nur, dass die Reihen der Magier derzeit ausgedünnt wie nie sind und noch niemand von der Bedrohung ahnt, die sich allerorts zusammenzubrauen beginnt…
Rezension:
Ich hätte seinerzeit im Leben nicht mit einer Fortsetzung gerechnet, warte dafür aber immer noch auf die Umsetzung als Netflix-Serie, mit der ich wiederum dann schon vor Jahren gerechnet hätte. Die Rede ist von The Magic Order, dessen ersten Band ich bereits 2019 rezensiert habe und die mich beinahe zur Höchstwertung verleitet hat und auch wieder hätte, nachdem ich den Band erneut zur Hand genommen habe, um mich kurz wieder auf Stand zu bringen, was sich seinerzeit so zugetragen hat. Nun beginnt der zweite – mittlerweile auch schon wieder in die Jahre gekommene – Band direkt mit einem kleinen Wermutstropfen, denn leider kehrt hier nicht Olivier Coipel erneut ans Zeichenbrett zurück, sondern stattdessen Stuart Immonen (Schiff der lebenden Toten), der nun beileibe keinen schlechten Job macht, aber eben nicht an die Klasse von Coipel heranreicht. Wie so oft ist das aber natürlich Geschmackssache und ich bin wie gesagt auch keineswegs unglücklich bei dem gewählten "Ersatz", nur hat es mir eben einen kleinen Begeisterungsdämpfer verpasst.
© Panini
Aber um noch einmal kurz auf die im Raum stehende Netflix-Adaption zu sprechen zu kommen, wurden derartige Pläne offiziell 2020 ad acta gelegt, was aber wohl auch mit der Pandemie zusammengehangen haben dürfte, derweil nun Millar selbst jüngst hat verlauten lassen, dass man das Projekt wohl doch demnächst angehen werde, was ja aber auch alles und nichts heißen kann. Fakt ist aber, dass sowohl der erste Sechsteiler als nun eben auch The Magic Order 2 mehr als tauglich sind, Ausgangsbasis für eine spannende und vielversprechende Geschichte zu bilden, denn schließlich ist es eine der Stärken von Mark Millar, sich mit vermeintlich altbekanntem Material auseinanderzusetzen und diesem einen neuen Kniff zu verleihen, wie es hier eben mit dem magiebegabten Orden der Fall ist, der über die Menschheit wacht. Zugegeben, der erste Teil brachte noch einiges mehr an Innovation und Überraschungen mit sich, doch heißt das mitnichten, dass die Fortsetzung nicht uneingeschränkt lesenswert wäre.
Allerdings muss ich sagen, dass mich sowohl der kleinere Zeitsprung zu Beginn – einiges hat sich geändert und das einstmals schwarze Schaf Cordelia Moonstone führt mittlerweile den Orden – als auch der allgemeine Aufhänger der Geschichte – Nachfahre eines einstmals mächtigen Hexenmeisters will den Orden stürzen – mich nicht hundertprozentig abholen konnten, was sich aber im Laufe der Zeit weitestgehend zu relativieren vermag. Klipp und klar gesprochen, wer den ersten Band mochte, dürfte sicherlich auch an The Magic Order 2 seine Freude haben, aber der ganz große Wurf, wie es eben der erste Sechsteiler war, gelingt hier nun leider nicht ein zweites Mal, zumal manche der durchaus vorhandenen Ideen nicht in dem Maße genutzt werden, wie man es hätte machen können. Am Ende bewahrheitet sich, dass Millar immer dann am stärksten ist, wenn er sich frisch und ohne Vorgaben an neue Stoffe heranwagen und neue Welten und Figuren erschaffen kann, anstatt ihnen schlicht ein neues "Abenteuer" zu spendieren.
© Panini
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich auch den dritten Band beizeiten gern zur Hand nehmen werde, denn der ist mittlerweile – auch in deutscher Fassung beim Panini-Verlag – ebenfalls erschienen und führt die Geschichte des magischen Ordens fort. Ansonsten kommt auch dieser vorliegende Band gewohnt wertig daher und die einzelnen Kapitel werden durch ganzseitige Artworks aufgebrochen, während man sich im Nachgang auf ein paar wenige Figurenskizzen und eine Cover-Galerie freuen kann, die ebenfalls mit Einfalls- und Abwechslungsreichtum punktet. So wirken die beiden bisherigen Bände der Serie durchaus wie aus einem Guss, obwohl man eben den Zeichner (leider) ausgewechselt hat und für Band 3 dann wieder jemand Neues (Gigi Cavenago) am Zeichenbrett Platz nehmen wird. So lange aber die Qualität der Veröffentlichung und vor allem der Story weiterhin in dem Maße passt, sind die Moonstones auch weiterhin gern gesehener Gast, auch wenn sie jedes Mal ein wenig anders aussehen mögen.
The Magic Order 2
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Perfide magische Tricks - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Nach einer doch eher längeren Wartezeit zwischen den Veröffentlichungen überrascht Mark Millar mit einer durchaus gelungenen Fortsetzung in Gestalt von The Magic Order 2, die mit frischer Optik die Geschichte der Familie Moonstone weitererzählt. Alles nicht ganz auf dem Niveau des grandiosen Erstlings, aber dennoch uneingeschränkt lesenswert und verdammt spannend!
The Magic Order 2 ist am 27.09.22 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!