Und so finde ich mich am Vorabend des offiziellen Starts des neuesten Star Wars Filmes hier ein, um völlig konträr zum derzeitigen Hype stattdessen über ein paar Römer zu sprechen, die mir in den letzten Jahren doch sehr ans Herz gewachsen sind. Die Rede ist natürlich von Cato und Macro.
Centurio
Die Rom-Serie 8
Centurion, UK 2007, 608 Seiten
© Heyne
Simon Scarrow
Barbara Ostrop
Heyne Verlag
978-3-453-43505-6
Historie | Action | Abenteuer
Inhalt:
Castor hatte drei Jahre lang in der Garnison der Zehnten Legion in Kyrrhos Dienst getan, wo es schöne, gut bewässerte Gärten und all die Freuden des Fleisches gab, die ein Mann sich nur wünschen konnte. Daher betrachtete er seine zeitweilige Versetzung mit wachsendem Entsetzen.
Syrien, Anno Domini 46: Noch immer befinden sich die beiden Centurionen Macro und Cato fern der Heimat auf geheimer Mission, doch muss diese zunächst hintenanstehen, als die Bedrohung durch das Partherreich akut zu werden droht und die beiden kampferprobten römischen Streiter von Cassius Longinus zum Stadtstaat Palmyra entsandt werden, einer der letzten Bastionen vor der östlichen Grenze des römischen Imperiums, um dort dem römerfreundlichen König zur Hilfe zu eilen, da der Emporkömmling Artaxes innerhalb Palmyras den Aufstand probt und den König und seine getreuesten Untertanen gezwungen hat, sich in die auf den ersten Blick uneinnehmbare Festung zurückzuziehen.
Zunächst einmal gilt es aber, überhaupt erst in die Stadt zu gelangen, doch wurden Macro und Cato lediglich mit einer Vorhut entsandt, die allein nicht annähernd in der Lage wäre, Palmyra zu befrieden, weshalb ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, einerseits die Stellung zu halten und dabei nicht auch noch die letzten Vorräte aufzubrauchen, andererseits Palmyra wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor die Armee der Parther am Schauplatz eintrifft. Denn ob die römischen Truppen pünktlich eintreffen werden, steht ebenso in den Sternen…
Rezension:
Nun habe ich mir also auch den mittlerweile achten Band der Rom-Serie zu Gemüte geführt und wer dies liest, dem ist die langlebige und noch längst nicht beendete Reihe von Simon Scarrow sicherlich in der einen oder anderen Form bereits ein Begriff. So wenig aber auch bei Centurio Vorkenntnisse aus den anderen Büchern nötig sind, um dem Geschehen folgen zu können, so sehr empfiehlt es sich dennoch, zunächst die vorangegangenen Teile zu sichten, zumindest aber den direkten Vorgänger Die Jagd des Adlers, etabliert dieser schließlich das Setting und die Gegebenheiten, in denen sich Cato und Macro auch diesmal bewegen, denn während die akute Gefahr für einen der Grenzposten des römischen Reiches zwar in der vorangegangenen Geschichte gebannt wurde, droht noch immer der Einfall der Truppen der Parther in die römischen Provinzen und auch der vom kaiserlichen Sekretär erteilte Auftrag, einen möglichen Verrat in den eigenen Reihen aufzudecken, konnte von den beiden Centurionen noch nicht zum Abschluss gebracht werden.
Beide Offiziere spähten angestrengt in die Sandwirbel vor ihnen, doch es war niemand zu sehen oder zu hören, weder beritten noch zu Fuß. Man sah nur die verschwommenen Flecken verkrüppelter Büsche, die zu beiden Seiten des Pfades wuchsen. Castor schluckte und zwang seine verkrampften Muskeln, sich zu entspannen.
Dessen ungeachtet präsentiert sich aber auch Centurio in bester Tradition der Reihe und liefert eine zwar recht geradlinig geschilderte, doch gleichsam ebenso unterhaltsame wie kurzweilige Story ab, die weitestgehend ohne Nebenhandlungen auskommt und selbstredend zuvorderst aus ausgiebig geschilderten Kampfhandlungen besteht, doch wer mit der Rom-Serie bereits vertraut ist, weiß eben auch ziemlich genau, was er sich von einem Scarrow zu erwarten hat und sollte bei Genuss der anderen Teile auch hier nicht enttäuscht werden. Sicherlich, manches Mal wiederholen sich einschlägige Phrasen und Schilderungen, doch gelingt es dem Autor hier ein weiteres Mal, mit einer auf den ersten Blick recht profan und schnörkellos wirkenden Geschichte gute 600 Seiten lang zu fesseln, weil seine Schreibe gewohnt schmissig und leichtfüßig daherkommt, vor allem aber die Chemie zwischen den ungleichen Centurionen wie eh und je zu überzeugen weiß.
Einzig der Part einer wie nebenbei erzählten Liebesgeschichte, die nicht so recht in das ansonsten so ruppige und vom Überleben und Sterben geprägte Setting passen möchte, schmälert den positiven Gesamteindruck ein wenig, so dass man das Gefühl bekommen mag, es liege dem Autor wohl nicht allzu sehr, derlei Avancen glaubhaft zu schildern, denn irgendwie wirkt das Objekt der Begierde doch recht sprunghaft und klischeebelastet, so dass die aufkeimende Romanze nicht unbedingt glaubhaft oder großartig emotional daherkäme. Davon abgesehen – handelt es sich schließlich auch um nur wenige und kurze Einschübe – überzeugt Scarrow auch hier mit einem neuen und schillernden Figuren-Konsortium, in deren Mitte natürlich Macro und Cato – auf denen auch erneut die gesamte Last der Handlung ruht – klar dominieren.
Es war über hundert Jahre her, dass die römische Macht zum ersten Mal mit den Parthern in Berührung gekommen war. Seitdem spielten beide Reiche ein gefährliches Spiel um die Kontrolle Palmyras und des Landes östlich der römischen Provinz Syrien. Inzwischen verhandelte Rom über engere Bündnisbeziehungen mit Palmyra, und der römische Einfluss hatte sich bis zum Ufer des Euphrat ausgeweitet. Zwischen Rom und dem Partherreich gab es keinen Pufferstaat mehr, und es bestand kaum ein Zweifel, dass die brodelnde Feindseligkeit schon bald zu einem offenen Konflikt aufflammen würde.
Vor allem aber gelingt es dem Autor auch hier wieder, die Ausgangslage für die beiden Römer dergestalt zu variieren, dass trotz der dominanten Kampfhandlungen keine Langeweile aufkommen mag, denn wo gerade die ersten Bände mit offenen Feldschlachten beeindruckt haben, der Kampf gegen die Piraten zwar nicht so überzeugend, aber immerhin andersartig war und sich der direkte Vorgänger in weiten Teilen um die Verteidigung eines einsamen Außenpostens drehte, gilt es in Centurio nun für die beiden und ihr Gefolge erst einmal, sich in die belagerte Stadt Palmyra zu schleichen, die es zu befrieden gilt, während die Uhr unbarmherzig tickt und die Aufständischen auf das Eintreffen der Armee der Parther warten, wohingegen die in der Stadt nunmehr gefangenen Centurionen auf die rechtzeitige Ankunft römischer Unterstützung hoffen, die allein aber natürlich noch längst keinen Sieg gegenüber den ungewohnt bedrohlich und schlagkräftig wirkenden Parthern darstellen. Abgerundet wird das Buch derweil mit einer kleinen aber feinen Kurzgeschichte, die in den Jugendjahren Macros angesiedelt ist und seinen Charakter noch ein wenig mehr beleuchtet; sicherlich nicht essentiell, aber schön zu lesen.
Centurio: Die Rom-Serie 8
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Lektionen für den jungen Centurio - 8.5/10
8.5/10
Fazit & Wertung:
Auch Centurio, der mittlerweile sage und schreibe achte Band der Rom-Serie von Simon Scarrow gewinnt sicherlich keine Innovationspreise, doch die Chemie zwischen Cato und Macro stimmt noch immer und auch Längen sucht man hier vergeblich, während Scarrow wieder eine in sich stimmige, geradlinige und kampflastige Handlung umreißt, die auch beim zweiten Abstecher nach Syrien noch zu gefallen weiß.
Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Heyne. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.
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Centurio ist am 13.09.10 bei Heyne erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!