Review: Black Friday – Überlebenschance stark reduziert! (Film)

Ich war ja lange nicht mehr so aktuell wie heute, zumal sich noch allerorten lesen lässt, nachfolgender Film würde erst ab dem 26. im Stream zur Verfügung stehen. Tja, wenn er dann jetzt auch noch gut gewesen wäre, wäre das toll gewesen, aber leider ist dem nicht so, wie nachfolgend erörtert. Gleichwohl, wer dem Film eine Chance geben will, möge den Trailer meiden, denn der nimmt einen Großteil der gelungenen Szenen vorweg.

Black Friday
Überlebenschance stark reduziert!

Black Friday, USA 2021, 84 Min.

Black Friday – Überlebenschance stark reduziert! | © MFW Productions
© MFW Productions

Regisseur:
Casey Tebo
Autor:
Andy Greskoviak

Main-Cast:

Devon Sawa (Ken Bates)
Ivana Baquero (Marnie)
Ryan Lee (Chris Godecki)
Stephen Peck (Brian)
Michael Jai White (Archie)
Bruce Campbell (Jonathan Wexler)

Genre:
Komödie | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Keiner der Angestellten in der Filiale einer großen Spielzeugladen-Kette ist glücklich, um Mitternacht zum großen Black-Friday-Shopping die Schicht übernehmen zu müssen, während ihre Liebsten daheim im Warmen sitzen, doch lockt zumindest ein üppiger Bonus für die aufopferungsvolle Arbeit im Dienst der Konzernleitung. In diesem Jahr aber soll alles anders werden, denn ein außerirdischer Parasit landet mittels Meteor auf der Erde und macht sich direkt unbeliebt, indem er nichtsahnende Marktbesucher und Angestellte befällt, was die ohnehin schon chaotische Nacht schnell gänzlich aus dem Ruder laufen lässt. Übrig bleibt ein kleiner Teil der zunehmend missmutiger werdenden Belegschaft unter der Führung von Filialleiter Jonathan, die einfach nur die Schicht hinter sich bringen und überleben wollen…

Rezension:

Es könnte auf den ersten Blick so vielversprechend wirken, Bruce Campbell – diesmal mit Schnäuzer und Pullover anstatt Kettensäge und künstlicher Hand – auf dem Cover von Black Friday prangen zu sehen, besonders, wenn man dem unrühmlichen und viel zu frühen Ende der Ash vs Evil Dead-Serie noch immer hinterhertrauert, sich aber noch gut an den derb-splatterigen, ungemein launigen Humor erinnern kann. In diese Kerbe verspricht nun auch der diese blutige Feiertags-Shopping-Persiflage zu schlagen, tut das jedoch leider sehr uninspiriert und wenig lustig, vom Horroraspekt ganz zu schweigen. Immerhin das Makeup der zunehmend verunstalteten Marktbesucher weiß zu gefallen und allgemein überzeugt zumindest dieser Part mit Handwerk und viel Liebe fürs Detail, was man vom Rest der Chose leider kaum behaupten kann. Die Einleitung allein ist schon so generisch geraten wie nur irgend möglich, wobei das freilich noch zu verschmerzen ist, geht es schließlich nur darum, die wichtigsten Akteure vorzustellen und die außerirdische Bedrohung (viel zu früh) zu etablieren. Dennoch ahnt man hier bereits, dass es mit dem Humor wie auch dem Horror nicht allzu weit her sein wird, auch wenn die Hoffnung natürlich noch längst nicht zu sterben bereit ist.

Vor allem hätte Black Friday ja nun wirklich alle Möglichkeiten, um als cleverer Abgesang aufs Zombie-Genre ebenso zu punkten wie eben als überspitzte Konsumkritik, zumal diesem Gedanken ja schon Romeros Zombies entsprungen sind. Und auch wenn es sich hier um von außerirdischen Parasiten Befallene handelt, kann man sie schon grob dem Feld der untoten Widersacher zuordnen, denn das hier jemand geheilt würde ist eher unwahrscheinlich, derweil Bisse und Körperflüssigkeiten-Kontakte die Infektion weiterverbreiten, wie man es gewohnt ist. Aber schon hier gelingt keine klare Linie, denn es kristallisiert sich im weiteren Verlauf durchaus eine Daseinsberechtigung für die Wirtskörper heraus und so irritiert es, dass manche den Reihen einverleibt werden, anderer schlicht niedergemetzelt und/oder zerstückelt werden. Sinn macht das merklich keinen und ist dem reinen Effekt geschuldet, aber selbst das ist mitnichten das Enttäuschendste an dem Film, denn obwohl man hier die dankenswerte Kombination aus Konsumtempel und instinktgesteuerten Herdentieren hat, kommt niemand auf die Idee, daraus auch nur annähernd etwas augenzwinkernd Konsumkritisches zu machen oder auch nur das Setting gewinnbringend zu nutzen.

So eskaliert die Situation also bereits nach wenigen Minuten Black-Friday-Shopping und der überlebende Teil der Belegschaft bringt sich zunächst in Sicherheit, um von dort aus aberwitzige Pläne zu schmieden, für die man sich aufteilen und dann relativ planlos durch das Gebäude bewegen muss, was natürlich die Reihen langsam, aber sukzessive ausdünnen wird. Es muss beileibe nicht alles neu, überraschend, clever, einzigartig sein, aber im Fall von Black Friday habe ich schnell nicht einmal mehr durchgeblickt, was die Figuren überhaupt bezwecken wollen könnten mit ihrem Tun. Im Umkehrschluss erklärt sich mir dann auch nicht, was Bruce Campbell bewogen haben könnte, hier mitzumischen und sogar als Produzent an Bord zu sein, denn seine Rolle gibt erschreckend wenig her, was aber für alle Beteiligten gilt. Dennoch ergeht es da dem anderen Horrorfilm-Veteranen Devon Sawa (Die Killerhand, Final Destination) deutlich besser, weil er immerhin einen aktiveren und wehrhafteren Part in der Chose übernimmt.

Szenenbild aus Black Friday – Überlebenschance stark reduziert! | © MFW Productions
© MFW Productions

All das aber, was schon zu Beginn und im Mittelteil an Black Friday enttäuscht, potenziert sich im letzten Drittel noch einmal merklich, denn nicht nur war hier das Spezialeffekte-Budget sichtbar erschöpft, nein, es schleichen sich auch zunehmend echte Anschlussfehler ein, was die ohnehin schon dürftige Dramaturgie des Gezeigten angeht. Das Verhalten mancher Figur mag zu diesem Zeitpunkt nur noch als irrational bezeichnet werden können und Abgänge, die andernorts episch oder zumindest sehenswert gewesen wären, werden hier sogar im Off abgefrühstückt. Da geht es dann längst nicht mehr darum, dass der Film mit einem C-Movie-Charme daherkommt, den man erst einmal mögen muss – denn das hat durchaus auch etwas Charmantes an sich – sondern um schlichte Schlampigkeit beim Dreh und das Unvermögen, die doch sehr überschaubare Geschichte stringent durchzuexerzieren. Das ergibt insgesamt einen leider nur sehr leidlich unterhaltsamen Streifen, von dem ich mir doch ein wenig mehr Witz und Augenzwinkern gewünscht hätte.

Fazit & Wertung:

Obwohl Black Friday alle Zutaten mit sich bringt, um als schmissiger, blutiger Nonsens-Streifen mit Spaß und Splatter zu überzeugen, vermag das Ergebnis zu kaum einem Zeitpunkt zu überzeugen und fernab dessen, dass viele Gags nicht zünden und überzeugen, wirkt auch das bisschen Story zunehmend konfus und krude. Da hilft dann auch Bruce Campbell als Marketing-Zugpferd nicht.

4 von 10 verrückt gewordenen Feiertags-Shoppern

Black Friday – Überlebenschance stark reduziert!

  • Verrückt gewordene Feiertags-Shopper - 4/10
    4/10

Fazit & Wertung:

Obwohl Black Friday alle Zutaten mit sich bringt, um als schmissiger, blutiger Nonsens-Streifen mit Spaß und Splatter zu überzeugen, vermag das Ergebnis zu kaum einem Zeitpunkt zu überzeugen und fernab dessen, dass viele Gags nicht zünden und überzeugen, wirkt auch das bisschen Story zunehmend konfus und krude. Da hilft dann auch Bruce Campbell als Marketing-Zugpferd nicht.

4.0/10
Leser-Wertung 1.67/10 (3 Stimmen)
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Black Friday – Überlebenschance stark reduziert! ist seit dem 24.11.21 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

vgw

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