Review: Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Drohendes Unheil | Timothy Zahn (Buch)

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Heute komme ich endlich dazu, mich dem ersten Teil der Ascendancy-Trilogie zu widmen, auf die wir hierzulande ja auch immerhin gut drei Jahre warten mussten. Dafür geht jetzt immerhin alles besonders schnell und die zwei Nachfolgebände stehen quasi schon in den Startlöchern.

Star Wars
Thrawn – Der Aufstieg
Drohendes Unheil

Star Wars: Thrawn Ascendancy: Chaos Rising, USA 2020, 528 Seiten

Star Wars: Thrawn - Der Aufstieg - Drohendes Unheil von Timothy Zahn | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Timothy Zahn
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16288-6

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Die drei großen Kriegsschiffe erschienen aus dem Hyperraum auf weit aufgefächerten Vektoren, und während sie Richtung Csilla vorstießen, entfesselten sie die ganze Energie ihrer Spektrallaser gegen die Defensivplattformen und die Kriegsschiffe der Chiss-Verteidigungsflotte im Orbit.

Unvermittelt und ohne erkennbare Motivation starten einige Kriegsschiffe einen Angriff auf Csilla, die Kernwelt der Chiss-Aszendenz, der allerdings ein jähes Ende findet. Gleichwohl wird Senior-Captain Thrawn damit beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen, auch wenn der Hintergrund eher sein dürfte, dass man den zuweilen unbequemen Taktiker von der Kernwelt fernhält, denn so brillant er in militärischen Belangen sein mag, so verhasst ist er doch bei der politischen Elite der Chiss. Schnell macht Thrawn derweil erste Spuren aus, die auf einen noch unbekannten Gegner inmitten des Chaos deuten, doch auch die Außenpolitik der Chiss, die es verbietet, jedwede Art von Präventivschlag durchzuführen, erschwert ihm die Aufgabe, der Sache nachzugehen. Zu seinem Glück existieren aber auch in den Rängen des Militärs der Aszendenz Personen wie Admiral Ar’alani, die große Stücke auf ihn halten und ihm den Rücken decken, wenn er es mit seiner unkonventionellen Art der Kriegsführung mal wieder zu übertreiben droht. Davon nämlich können auch die neunjährige Himmelsläuferin Che’ri und deren Betreuerin Thalias ein Liedchen singen, die Thrawn zuweilen in seine aberwitzigen wie akribischen Pläne miteinbezieht…

Rezension:

Jahre hat man sich seitens Blanvalet bitten lassen, die Ascendancy-Trilogie rund um den weltberühmten Chiss Thrawn nach Deutschland zu bringen, doch mit Veröffentlichung von Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Drohendes Unheil ist nun im Mai nicht bloß der Startschuss gefallen, denn im Zweimonatsturnus folgen eben auch die Nachfolgebände, so dass ich jetzt schon wieder ins Hintertreffen geraten bin, indem ich (noch) lediglich den Auftakt der Trilogie mein Eigen nenne. Wie Der Aufstieg als Untertitel aber schon vermuten lässt, handelt es sich diesmal um ein Prequel zur originären Geschichte um Admiral Thrawn, so dass dieser hier nicht als Teil des Imperiums, sondern als Vertreter der Chiss-Aszendenz in Erscheinung tritt. Folgerichtig spielt auch die geschilderte Story jenseits einer weit, weit entfernten Galaxis, wo man sich dieser Tage dann auch erstmals in der Serie Ahsoka hin trauen wird. Apropos, ist dort natürlich Thrawn ebenfalls Thema und wird schlussendlich all jenen nahegebracht, die weder Zahns zahlreiche Bücher gelesen noch Star Wars: Rebels gesehen haben. Das Timing könnte also kaum besser sein für die vorliegende Trilogie, auch wenn ich so meine Zweifel hege, dass man das so explizit bei der Blanvalet’schen Programmgestaltung berücksichtigt hat.

Es gab Momente, überlegte Ba’kif abwesend, in denen es gut war, von der relativen Stabilität der Chiss-Aszendenz aus in das Chaos hinauszublicken. So lernte man zu schätzen, was die Aszendenz war und was sie bedeutete: Ordnung und Wachsamkeit, Sicherheit und Macht, Licht und Kultur und Glanz.

Zum Glück verzichtet Zahn aber darauf, uns Thrawn als quengeliges Kind oder neunmalklugen Teenager zu präsentieren, so dass er auch in dieser nicht ganz klassischen Origin-Story schon einen gewissen Rang bekleidet. Eine Ausnahme hierbei bilden die als "Erinnerung" betitelten Zwischenkapitel, die sich auch optisch dank anderer Schriftart merklich vom Rest abheben und weiter zurückliegende Ereignisse aus dem Leben von Thrawn skizzieren. Hier erlebt man auch, wie er in jungen Jahren als Meriten-Adoptivling in die Reihen der Mitth-Familie aufgenommen wird oder als aufstrebender Taktiker in den eigenen Reihen anzuecken beginnt. Überhaupt gönnt Timothy Zahn sich und uns einiges an Lore, was die Chiss-Aszendenz, die herrschenden und miteinander konkurrierenden Familien und deren Hierarchie betrifft, was ich doch sehr begrüße, denn im weiteren Sinne dient das natürlich alles auch der weitergehenden Charakterisierung Thrawns. Der wiederum macht selbst dabei gar keine so gravierende Entwicklung durch, sondern verhält sich in weiten Teilen bereits so, wie man es aus seiner Zeit beim Imperium kennt und erwartet, mit dem feinen wie gravierenden Unterschied allerdings, dass ihm oft hier noch die Befehlsgewalt fehlt, seine beispiellos genialen Taktiken einfach durchzudrücken, weshalb er auch bei den eigenen Leuten als Sonderling und Außenseiter gilt.

Das ist insofern spannend, dass zwar einerseits das spätere Genie gezeigt werden kann, andererseits die Einsätze nicht ganz so reibungslos vonstattengehen und zuweilen disziplinarische Maßnahmen oder zumindest Tadel nach sich ziehen. Hier folgt der Autor einer klaren, altbekannten erzählerischen Struktur, wobei die besagten Erinnerungen sich auch stets an dem orientieren, was sich in der "Gegenwart" abspielt, so dass Drohendes Unheil in dieser Hinsicht wahnsinnig aufgeräumt und strukturiert wirkt, was natürlich den Status als Page-Turner begünstigt und mich weite Teile des Buches in Windeseile hat verschlingen lassen. Dabei helfen indes auch die gelungenen Charaktere rund um Thrawn, bei denen man die ehemalige Himmelsläuferin Thalias und die ihr anvertraute, neunjährige Che’ri als Navigatorin gesondert hervorheben mag, denn was Thrawn an taktischem Genie zur Verfügung steht, lässt er gerne an Gefühl und Empathie missen, so dass sich hier aus dem Blickwinkel der beiden Himmelsläuferinnen (ja richtig, Sky-Walker) gelungene Anknüpfungspunkte für die Leserschaft ergeben. Überhaupt wird Thrawn hier gerne "von außen" betrachtet und sein Handeln von anderen bewertet, als dass wir selbst in dessen Kopf gelangen. Was andernorts ein Manko hätte sein können, hilft hier aber ungemein, den Mythos Thrawn aufrecht zu erhalten.

Ba’kif nickte. Er hatte bereits erwartet, dass Thrawn sich freiwillig melden würde. Falls es etwas gab, was dieser Mann genoss, dann, Mysterien nachzujagen und Rätsel zu entwirren. Seine einzigartige Gabe, Zusammenhänge zu erkennen, die sich anderen entzogen – und die Tatsache, dass ein großer Teil der Aristokra es genießen würde, ihn weit, weit fortzuschicken –, machte ihn zum perfekten Kandidaten für die Aufgabe.

So bietet Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Drohendes Unheil dramaturgisch kaum Überraschungen und ist dennoch inhaltlich hochinteressant, denn wer sich von Zahns Figurenschöpfung Thrawn in den Bann hat schlagen lassen, wird sicher dankbar sein für die neuen Herausforderungen, denen sich der Chiss hier stellen darf, selbst wenn wir dabei erzählerisch durch bekannte Fahrwasser waten. Spannend ist aber auch, wie der Autor nun die Lore dieser blauhäutigen Rasse in den herrschenden Kanon hinüberrettet, sich aber vorrangig auf seinen Protagonisten und eine Handvoll Nebenfiguren konzentriert. So gibt es zwar einerseits angedeutete politische Fehden und Intrigen, andererseits kredenzt er eine "klassische" Thrawn-Geschichte, die Fans nicht enttäuschen dürfte und sowohl als Stand-Alone-Story funktioniert als auch als Auftakt zu dieser neuen Prequel-Trilogie, die sich vor den anderen Buchreihen aus der Feder von Timothy Zahn bislang nicht zu verstecken braucht.

Fazit & Wertung:

Timothy Zahn gelingt mit Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Drohendes Unheil ein mehr als vielversprechender Auftakt zu seiner Ascendancy-Trilogie. Die taktische Brillanz seines Protagonisten setzt er hier gewohnt gekonnt in Szene, begeistert aber auch mit seinen Schilderungen zur Chiss-Aszendenz als solchen, die er hier merklich mit Leben zu füllen vermag.

8,5 von 10 analytischen Betrachtungen

Star Wars: Thrawn - Der Aufstieg - Drohendes Unheil

  • Analytische Betrachtungen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Timothy Zahn gelingt mit Star Wars: Thrawn - Der Aufstieg - Drohendes Unheil ein mehr als vielversprechender Auftakt zu seiner Ascendancy-Trilogie. Die taktische Brillanz seines Protagonisten setzt er hier gewohnt gekonnt in Szene, begeistert aber auch mit seinen Schilderungen zur Chiss-Aszendenz als solchen, die er hier merklich mit Leben zu füllen vermag.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Drohendes Unheil ist am 17.05.23 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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