Review: Star Wars: Thrawn – Verrat | Timothy Zahn (Buch)

Das Star Wars Universum

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Kommen wir heute mal zu einem Buch, das ich schon viel früher gelesen haben wollte, als es nun letztlich der Fall ist, das sich aber eben auch aus bekannten Gründen doch immens verzögert hat, bis es schließlich und schlussendlich seinen Weg zu mir gefunden hat. Immerhin, das Warten hat sich gelohnt.

Star Wars
Thrawn – Verrat

Star Wars Thrawn: Treason, USA 2019, 464 Seiten

Star Wars: Thrawn - Verrat von Timothy Zahn | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Timothy Zahn
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16224-4

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Faro wusste, dass auch Lord Vader Interesse an den TIE-Defendern geäußert hatte, insbesondere nachdem er im Kampf gegen die Grysk-Truppen in den Unbekannten Regionen selbst einen geflogen hatte. Seine Unterstützung sollte normalerweise ein großer Vorteil für Thrawn sein.
Aber Vader sprach für den Imperator. Und falls der Imperator sich von dem neuen TIE-Bautyp abwandte, dann würde Vader es ebenfalls tun.

Einmal mehr wird Großadmiral Thrawns beispielloses Talent benötigt, auch prekäre und aussichtslos scheinende Situationen zu seinen Gunsten wenden zu können, denn das unter Aufsicht von Direktor Krennic stehende Projekt "Stardust" wird bedroht durch einen Schwarm Grallocs, welche die Raumschiffe entlang der Versorgungsroute angreifen und deren Hyperraumantriebe beschädigen, was zu reichlich Verzögerungen bei dem noch geheimen Prestige-Objekt des Imperiums geführt hat. Krennic und der hinzugezogene Großmoff Tarkin gehen aber noch einen Schritt weiter und machen aus Thrawns Eingreifen eine Art Wette: gelingt es ihm nicht, binnen Wochenfrist der Lage Herr zu werden, werden die Ressourcen für sein TIE-Defender-Projekt stattdessen an Stardust umverteilt. Krennic derweil hat schon Pläne, die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen und stellt deshalb seinen Vizedirektor Ronan an die Seite des Großadmirals Thrawn, doch der kommt bald schon dahinter, dass mitnichten die Grallocs – größere, gefährlichere Verwandte der Mynocks – das Problem sind, was sich nur bestätigt, als zudem noch ein Schiff der Chiss-Aszendenz auf imperialen Gebiet erscheint…

Rezension:

Nicht ganz ein Jahr ist es her, dass ich mich mit Thrawn – Allianzen dem zweiten Teil der (neuen) Trilogie um den allseits bekannten Großadmiral gewidmet habe und nun stand tatsächlich schon der Abschluss dieser Reise an, denn mit Thrawn – Verrat bringt auch Autor Timothy Zahn sein neuerliches Befassen mit dem wohl berühmtesten Chiss zu einem Abschluss. Dabei verstehe ich immer noch all jene, die der "alten" Trilogie hinterhertrauern und auch ich habe selbige in guter – wenn auch mittlerweile nur noch vager – Erinnerung, doch kann ich nach dem nunmehr dritten Band sagen, dass ich auch diese Reihe trotz gänzlich anderer Ausrichtung (und Verortung) durchaus zu schätzen weiß, auch wenn – wie hier einmal mehr deutlich wird – insbesondere Thrawn vieles von seiner Ambivalenz eingebüßt hat und ich mir mehrfach erst wieder vor Augen habe führen müssen, dass er ja nun einmal Teil des Imperiums ist. Sprich, er erscheint fast zu sympathisch, um nicht zu sagen nahbar, wobei das in Anbetracht seiner doch sehr unterkühlten, analytischen Art das falsche Wort wäre. Dessen aber einmal ungeachtet, arbeitet Zahn auch hier wieder gekonnt die Stärken des Analytikers und Taktikers Thrawn heraus, wenn er auch zum Ende hin beinahe über das Ziel hinauszuschießen droht.

Direktor Krennic atmete tief ein, um sich zu beruhigen. »Tarkin hat eine Wette aus der ganzen Sache gemacht. Thrawn bekommt seine Mittel für das TIE-Defender-Programm zurück, falls er das Gralloc-Problem auf unserer Route durch den Kurost-Sektor löst. Er hat eine Woche, um uns die Grallocs vom Leib zu schaffen. Falls er scheitert, bekommt Stardust die Ressourcen.«

Ansonsten muss ich sagen, dass ich mir von Thrawn – Verrat insbesondere anfänglich doch mehr erhofft hätte, was nicht nur den Titel angeht, der natürlich unweigerlich Annahmen befeuert, der Konflikt zwischen Loyalität gegenüber dem Imperium und der Chiss-Aszendenz könnte hier zum Thema werden. Aber ganz allgemein wirkt die Story einmal mehr – ich meine, ähnliches schon zum Vorgänger gesagt zu haben – wie eine Episode aus dem umtriebigen Schaffen des Großadmirals und nicht unbedingt wie der Abschluss einer epischen Trilogie zu seiner Person, auch wenn das anfänglich profane Gralloc-Problem schnell gänzlich andere Ausmaße annimmt und sowohl weitere Chiss als auch den im zweiten Teil schmerzlich vermissten Eli Vanto involviert. Hier schlägt Zahn also auch durchaus den Bogen, seine Trilogie zumindest grob inhaltlich miteinander zu verknüpfen, was man aber sicher noch weitaus stärker hätte forcieren können. Nichtsdestotrotz nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf und punktet einerseits mit gelungen geschilderten Weltraumschlachten als auch dem trefflich inszenierten Kalkül seitens Thrawn, derweil die Story tatsächlich merklich interessanter wird, wenn man auch als Leser langsam eine Ahnung bekommt, was eigentlich vor sich geht und was hinter der ganzen Sache steckt.

Zahn – und somit auch Thrawn – machen sich nämlich durchaus mehrfach die Unart zu eigen, mit erhellenden Erkenntnissen hinter dem Berg zu halten, so dass man zwar durchaus die Information geliefert bekommt, dass der Großadmiral einen Geistesblitz gehabt haben mag und dass er darauf entsprechend zu reagieren gedenkt, doch muss man sich eben bis zur Ausführung gedulden, um auch selbst zu begreifen, welche Schlüsse er gezogen hat. Leider nicht der cleverste Kniff, denn als Leser fehlen einem schlichtweg die Zusammenhänge und Hintergrundinformationen, um zu ähnlichen Schlussfolgerungen zu gelangen, so dass sich die Chose schnell als billiger Budenzauber enttarnt, um den Chiss noch cleverer, noch weitsichtiger erscheinen zu lassen. Dabei wäre das nicht einmal vonnöten gewesen, denn auch so gelingt es Zahn, seine Figur in all ihrem akribischen Kalkül in Szene zu setzen, wobei auch hier wieder die kursiv gedruckten Beobachtungen seitens Thrawn nicht fehlen dürfen, gerne aber häufiger hätten Verwendung finden können. Derweil steht die titelgebende Hauptfigur hier aber zum Glück auch wieder deutlich mehr im Fokus als noch zuvor, auch wenn der Autor es nicht versäumt, auch einzelne Passagen aus der Sicht von Eli, Faro oder dem neu hinzugekommenen, erwartungsgemäß windigen Ronan zu schildern.

»Der Admiral ging davon aus, dass Direktor Krennic einen letzten Versuch unternehmen würde, das Problem zu lösen, bevor er Gouverneur Tarkin gegenübertritt«, erklärte Faro. Sie hatte den Hauch eines amüsierten Funkelns in den Augen, was Ronan ganz und gar nicht gefiel. »Admiral Savits Kommandobereich umfasst außerdem ein klar umrissenes Gebiet innerhalb dieser Region, und da Gouverneur Tarkin erst gestern an einem Handelsgipfel auf Charra teilgenommen hat, war sein Reisevektor ebenfalls berechenbar. Der Rest war für Admiral Thrawn nur eine simple Rechenaufgabe.«

Apropos Ronan, gefällt mir auch hier wieder Zahns Ansatz, seine Schilderungen mit weiteren Kanon-Werken zu verknüpfen und deren Figuren erneut aufzugreifen, was im zweiten Band für die Protagonisten der Prequel-Trilogie galt und hier nun eben auf Direktor Krennic zutrifft, den wir in Rogue One kennen und hassen gelernt haben. Dessen Rolle mag mitnichten immens groß ausgefallen sein, doch seine Beteiligung daran, Thrawn auf die Fährte einer beispiellosen Bedrohung zu führen – wenn auch freilich unbewusst –, lässt sich eben nicht von der Hand weisen. Ansonsten wissen insbesondere die neuen Chiss-Charaktere zu gefallen auch wenn ich mir hier noch deutlich mehr erhellenden Background gewünscht hätte, was Leben, Kultur und Hierarchie innerhalb der Aszendenz anbelangt, zumal man aus Sicht des dorthin entsandten Eli Vanto derartige Schilderungen fließend in das Geschehen hätte einbinden können. So lässt Zahn zuweilen ein wenig die Detailarbeit missen, während er sich mehr dem großen Ganzen (und ausufernden Weltraummanövern und -schlachten) verbunden sieht, was ein wenig schade ist. Störender mag da für mich weit eher sein, dass es sich eben mitnichten anfühlt wie der Abschluss einer Trilogie, sondern mehr wie das Ende einer Episode, wenn schlussendlich auf die Ereignisse in Star Wars: Rebels übergeleitet wird, was freilich aber auch kaum anders machbar gewesen wäre. Insgesamt wusste mich also Thrawn – Verrat wieder durchaus zu überzeugen, krankt aber auch an ähnlicher oder zumindest artverwandter Stelle wie schon sein Vorgänger, auch wenn ich diesen Band grundsätzlich als gelungener und mitreißender empfunden habe.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Thrawn – Verrat bringt Timothy Zahn eine weitere Trilogie um den berühmten Chiss aus den Reihen des Imperiums zu ihrem Abschluss und weiß grundsätzlich mit einer wendungs- und actionreichen Story zu punkten, zumal auch Thrawn selbst wieder trefflich in Szene gesetzt wird. So überzeugend der Band für sich aber auch sein mag, fühlt sich das Ganze noch immer nicht wirklich an wie eine zusammenhängende Trilogie, so dass man auch hier wieder eher eine – wenn auch spektakuläre – Episode aus dem Wirken des Großadmirals kredenzt bekommt.

8,5 von 10 analytischen Betrachtungen

Star Wars: Thrawn – Verrat

  • Analytische Betrachtungen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Thrawn – Verrat bringt Timothy Zahn eine weitere Trilogie um den berühmten Chiss aus den Reihen des Imperiums zu ihrem Abschluss und weiß grundsätzlich mit einer wendungs- und actionreichen Story zu punkten, zumal auch Thrawn selbst wieder trefflich in Szene gesetzt wird. So überzeugend der Band für sich aber auch sein mag, fühlt sich das Ganze noch immer nicht wirklich an wie eine zusammenhängende Trilogie, so dass man auch hier wieder eher eine – wenn auch spektakuläre – Episode aus dem Wirken des Großadmirals kredenzt bekommt.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Thrawn – Verrat ist am 16.03.2020 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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