Review: Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Verborgener Feind | Timothy Zahn (Buch)

Das Star Wars Universum

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Es hat wieder ein paar Tage gedauert, von mir hören zu lassen, aber so ein Buch zu lesen erfordert natürlich auch ein wenig Zeit, gerade wenn es sich – leider – wie hier ein wenig zieht zwischendrin.

Star Wars
Thrawn – Der Aufstieg
Verborgener Feind

Star Wars: Thrawn Ascendancy: Greater Good, USA 2021, 560 Seiten

Star Wars: Thrawn - Der Aufstieg - Verborgener Feind von Timothy Zahn | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Timothy Zahn
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16319-7

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Ar’alani richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Springhawk. Normalerweise würde sie so etwas nie tun: einem ihrer Captains einen vagen Befehl geben und davon ausgehen, dass er oder sie Ar’alanis Absicht erkannte. Doch sie und Thrawn arbeiteten schon lange zusammen. Er sah, was sie sah, und er würde genau wissen, was sie von ihm erwartete.

Nach dem triumphalen Sieg über die Nikardun und General Yiv den Wohlwollenden, zweifelsohne ermöglicht durch die taktische Raffinesse von Senior-Captain Thrawn, gilt es noch immer, die verbliebenen Streitkräfte der Nikardun ausfindig und unschädlich zu machen, doch während die Expansive Verteidigungsflotte der Chiss ihren Blick nach außen und hinein ins Chaos richtet, haben fremde Mächte längst damit begonnen, die Chiss-Aszendenz zu unterwandern und im Geheimen Dinge in Gang zu setzen, die womöglich das gesamte Reich – und mit ihm die neun Herrschenden Familien – bedrohen könnten. Derweil setzt auch Prim-Syndic Thurfian einiges daran, den ihm verhassten Thrawn in Misskredit zu bringen und plant bereits mit seinem Mitverschwörer Zistalmu die nächsten Schritte…

Rezension:

Nachdem ich mit einiger Begeisterung mit Drohendes Unheil den Eröffnungsband der Ascendancy-Trilogie verschlungen habe, war ich nun reichlich gespannt auf dessen Fortsetzung in Verborgener Feind, der die Ereignisse innerhalb der Chiss-Aszendenz und dem umgebenden Chaos quasi minutiös fortführt. Leider aber – so muss ich gleich einmal festhalten – kommt der Mittelband der Trilogie nicht annähernd an Verve und Spannung des Auftakts heran, was unter anderem auch daran liegt, dass man den namensgebenden Protagonisten teils über dutzende Seiten hinweg vergeblich sucht. Das ist schade, denn man kann durchaus mutmaßen, dass viele potentielle Leser*innen natürlich speziell wegen Thrawn zu einem der nach ihm betitelten Bücher gegriffen haben. Stattdessen geht es hier viel um eine mysteriöse Gruppe Agbui, die diesmal auch die als "Erinnerungen" deklarierten Zwischenkapitel für sich pachten, auch wenn ihre Reise nicht annähernd so spannend gerät wie die Thrawn-Rückblicke noch im Band zuvor.

»Ehre kann schnell verdunsten«, sagte Thurfian. »Und mit ihr alle Erfolge, die er für die Aszendenz eingefahren hat. Nein, Zistalmu. Seien Sie versichert, ich will, dass er von der Bildfläche verschwindet. Die einzige Frage ist: Wie sorgen wir dafür, dass seine unvermeidliche Selbstzerstörung möglichst wenig Kollateralschaden anrichtet?«

Überhaupt könnte man meinen, dass Verborgener Feind zuweilen vergisst, dass es sich doch im Grunde um die Origin-Story von Thrawn handeln soll, denn dessen Werdegang ganz allgemein gerät hier gänzlich ins Hintertreffen, während er sich in den Weiten des Alls herumtreibt und sich manch spannend inszeniertes Gefecht liefert. So kann man auch am allgemeinen Aufbau und Schreibstil von Timothy Zahn wieder wenig Kritik üben, denn hier überzeugt auch dieser Band wieder, doch legt er eben einen gänzlich anderen – und nicht ganz nachvollziehbaren- Schwerpunkt innerhalb der Reihe. Entsprechend langatmig nimmt man einiges von dem wahr, was sich so innerhalb der Aszendenz ereignet, weil es eben herzlich wenig mit dem vermeintlichen Protagonisten und seinen Befehlen zu tun hat. Trauert man der Präsenz eines Thrawn hinterher, kann man da aber auch und insbesondere Thalias und Che’ri gleich mit einschließen, denn während die noch ziemlich prägende und spannende Rollen während des ersten Bandes hatten, werden sie hier gleichermaßen an den Rand der Erzählung gedrängt.

Es mag nicht alles schlecht sein, was Zahn zu erzählen trachtet, doch wirkt Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Verborgener Feind eben viel zu sehr wie eine Mogelpackung, die am Ende dazu dient, Figuren in Stellung zu bringen, Zusammenhänge zu verdeutlichen, Zwietracht zu sähen und Ausgangspositionen behutsam anzugleichen, als wirklich eine mitreißende Geschichte zu erzählen, denn die ist – auch und gerade in den Erinnerungskapiteln – schlichtweg nicht sonderlich spannend geraten, zumal dort präsentierte Figuren wie das umherreisende Pärchen Yoponek und Yomie kaum dem Anspruch gerecht werden, den man an einen Thrawn-Roman aus der Feder von Timothy Zahn haben dürfte. Klar, Worldbuilding muss sein und auch muss man sich nicht jederzeit auf seine bereits etablierten Charaktere konzentrieren, doch hier ereignet sich eben quasi alles ohne Zutun oder im Beisein von Thrawn, bevor er dann im letzten Drittel wieder zur Handlung stoßen darf, wenn Tempo und Spannung zumindest kurzfristig noch einmal anziehen.

Auf dem Brückenmonitor sah sie, wie sich Thrawn über die Schulter des Kommoffiziers vorbeugte und eine Taste berührte. »Nicht identifiziertes Schiff, hier spricht Senior-Captain Thrawn an Bord des Schlachtschiffes Springhawk von der Expansiven Verteidigungsflotte der Chiss«, verkündete er in der Handelssprache Taarja. »Wir kommen in Frieden und Freundschaft.«
»Wir haben keine Freunde«, erwiderte eine Stimme, die die ohnehin schon harschen Worte des Taarja noch harscher klingen ließ. »Und Frieden werden wir haben, wenn Ihr von hier verschwindet. Kehrt um, oder wir werden Euch zerstören.«

Dieses letzte Drittel rettet den Band dann auch davor, eine echte Enttäuschung zu sein, doch hat die Trilogie in der Mitte schon einen ziemlichen Durchhänger zu verkraften, den ich ihr -auch aus Eigennutz – nun nicht gewünscht hätte. Bleibt zu hoffen, dass das, was Zahn hier investiert, sich im Finale auch auszahlen wird. Dann immerhin könnte man im Nachgang verstehen und akzeptieren, dass es womöglich sinnvoll oder unumgänglich gewesen ist, Thrawn derart zu vernachlässigen, um dafür den Antagonisten der Reihe und seine Pläne in Stellung zu bringen oder sich Thurfian und Zistalmu zu widmen, die Thrawn noch immer fernmündlich zu torpedieren versuchen. Wissen werde ich das erst nach der Lektüre von Teurer Sieg und tatsächlich freue ich mich da schon sehr drauf, denn trotz der vielen Kritik ist Verborgener Feind nun auch mitnichten ein schlechter Roman gewesen, sondern schlicht einer, von dem ich mir gänzlich anderes erwartet hätte.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Verborgener Feind liefert Timothy Zahn eine Fortsetzung ab, die nicht annähernd mit ihrem Vorgänger mithalten kann und bei dem Versuch, andere Schwerpunkte zu setzen, ihre Hauptfigur gänzlich aus den Augen verliert. Schlecht ist die Story beileibe nicht, hat aber die meiste Zeit wenig mit Thrawn und seinen Weggefährten zu tun, weshalb man durchaus bei der Lektüre einen langen Atem mitbringen sollte.

6,5 von 10 analytischen Betrachtungen

Star Wars: Thrawn - Der Aufstieg - Verborgener Feind

  • Analytische Betrachtungen - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Thrawn - Der Aufstieg - Verborgener Feind liefert Timothy Zahn eine Fortsetzung ab, die nicht annähernd mit ihrem Vorgänger mithalten kann und bei dem Versuch, andere Schwerpunkte zu setzen, ihre Hauptfigur gänzlich aus den Augen verliert. Schlecht ist die Story beileibe nicht, hat aber die meiste Zeit wenig mit Thrawn und seinen Weggefährten zu tun, weshalb man durchaus bei der Lektüre einen langen Atem mitbringen sollte.

6.5/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimmen)
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Thrawn – Der Aufstieg – Verborgener Feind ist am 19.07.23 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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