Review: Star Wars: Thrawn – Allianzen | Timothy Zahn (Buch)

Das Star Wars Universum

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Bevor es für mich gleich (endlich) auch ins Kino geht, um den neuesten Marvel-Spross zu sichten, spreche ich nun noch über eine andere Disney-Marke und widme mich dem zweiten Band der neuen Thrawn-Trilogie, dessen Veröffentlichung nun auch schon wieder mehr als einen Monat zurückliegt.

Star Wars
Thrawn – Allianzen

Star Wars Thrawn: Alliances, USA 2018, 480 Seiten

Star Wars: Thrawn - Allianzen von Timothy Zahn | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Timothy Zahn
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16174-2

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Thrawn hatte dem Imperium gegenüber den Treueeid geleistet, aber seine Loyalität war nie wirklich auf die Probe gestellt worden. Und Vader stand zwar an Palpatines Seite – ein Schüler an der Seite seines Sith-Meisters –, aber sein früheres Leben unter den Jedi konnte nicht einfach so ignoriert oder abgetan werden.

Nachdem der Imperator einer mysteriösen Erschütterung der Macht am Rande zu den Unbekannten Regionen gewahr wurde, entsendet er seine vertrauenswürdigsten und fähigsten Diener, den Sith-Lord Darth Vader und den aus der Chiss-Aszendenz stammenden Thrawn, der sich längst als begnadeter Taktiker und analytisches Genie hat hervortun können, auch wenn er jüngst bei der Schlacht von Atollon eine Niederlage hat erfahren müssen. Ihr Auftrag führt sie zum Planeten Batuu und tatsächlich mag einiges an Kalkül in der Entscheidung des Imperators gelegen haben, ausgerechnet diese beiden zur Zusammenarbeit zu zwingen, denn viele Jahre zuvor begegnete der damals noch nicht zum Imperium gehörige Thrawn auf ebenjenem Planeten einem Jedi namens Anakin Skywalker und ging auch mit ihm ein zeitweiliges Zweckbündnis ein, während der nach der verschollenen Padmé suchte. Und möglicherweise zählt Thrawn gar zum ausgesuchten Kreis derer, der anhand seiner früheren Bekanntschaft die Verbindung zwischen Vader und Skywalker herzustellen imstande ist…

Rezension:

Lange war ich nicht mehr so gespannt auf den zweiten Teil einer Buchreihe wie es bei Star Wars: Thrawn – Allianzen der Fall gewesen ist, zumal mich der schlicht als Thrawn betitelte Auftaktband doch ziemlich begeistert hat. Meinen Erwartungen konnte der zweite Teil nun leider nur bedingt gerecht werden, was aber in diesem speziellen Fall zunächst nicht unbedingt etwas Negatives bedeuten muss, denn dafür tut sich der Band in anderen Aspekten positiv hervor, die ich in dieser Ausgestaltung nicht erwartet hätte. Zunächst einmal aber muss man als Leser schlucken, dass das Buch tatsächlich nur sehr lose mit seinem Vorgänger verknüpft ist und sich im Grunde nur Thrawn als Protagonisten teilt, derweil die eigentliche Story nach der dritten Staffel Star Wars: Rebels zu verorten ist, da hier auf die Schlacht von Atollon Bezug genommen wird, die mir natürlich als Nicht-Kenner der Serie nichts sagte. Das trübt aber das Lesevergnügen in keiner Weise, auch wenn Vader zuweilen mit diebischer Freude darauf herumreitet, dass selbst der vielgepriesene Chiss Thrawn hier versagt hat.

Lord Vader hält sich reglos im Hintergrund, aber sein schweres Atmen verrät seine Position – es ist nicht so gleichmäßig, wie man meinen möchte. Und auch seine Körperhaltung birgt eine Bandbreite an mentalen und emotionalen Reaktionen. Aber jetzt gibt es da nicht viel abzulesen. Nicht viel zu interpretieren. Nicht viel zu antizipieren.

Ansonsten ist dieser zweite Teil aber schon unter rein formalen Gesichtspunkten deutlich anders geraten, denn während der erste Teil eine oftmals episodische, mehrere Jahre umspannende Erzählweise an den Tag gelegt hat, konzentriert sich hier die Handlung auf wenige Tage beziehungsweise Wochen, während es neben der eigentliche, in der "Gegenwart" verorteten Handlung noch einen weiteren Part gibt, der zu Zeiten der Klonkriege angesiedelt ist und von dem Zusammentreffen von Anakin Skywalker und Thrawn kündet. Eine dergestalt zweigleisige Erzählweise mag freilich nicht jedermanns Fall sein, ist im Fall von Thrawn – Allianzen aber durchaus elegant gelöst, zumal die Geschichten einiges an Parallelen aufweisen, was den Handlungsort und die Figuren angeht, ihren besonderen Reiz aber insbesondere daraus beziehen, wie sich die Beziehung zwischen einerseits Thrawn und Vader, andererseits Thrawn und Skywalker gestaltet. Daraus vermag Autor Timothy Zahn tatsächlich auch einiges zu machen und schafft ein wechselseitiges Spannungsverhältnis, derweil Vader sich in seinen Erinnerungen selbst (also als Anakin) schlicht als "der Jedi" referenziert, was simpel wie effektiv den Bruch mit seinem früheren Ich verdeutlicht, während sich die Anzeichen zu häufen beginnen, dass Thrawn möglicherweise darum weiß, es mit ein und derselben Person zu tun zu haben, was seine Sonderstellung im Franchise noch weiter untermauert.

Vor allem aber gelingt es Zahn – in meinen Augen – sämtliche der handelnden, hinlänglich bekannten Figuren gekonnt einzufangen und zu skizzieren, was sowohl für Anakin/Vader als auch Padmé gilt, die hier zeitweise einen eigenen Handlungsstrang spendiert bekommt, der die Geschehnisse zu Zeiten der Klonkriege noch ein wenig weiter aufdröselt. So gelungen diese zweigleisige Ausrichtung des Bandes grundsätzlich aber auch sein mag, liegt der Fokus für meinen Geschmack ein wenig zu sehr auf Vader und dessen früherem Alter Ego, so dass Thrawn zwar auf beiden Zeitachsen durchaus Präsenz zeigt, aber nicht annähernd so im Mittelpunkt steht, wie es im ersten Teil der Fall gewesen ist. Entsprechend seltener kommt man auch in den Genuss seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen, die auch hier wieder als kursiv gedruckte Einschübe vorkommen, diesmal ergänzt durch die so genannte "Doppelsicht", bei der es sich um das Macht-Pendant handelt, dass es Jedi wie auch später Sith erlaubt, insbesondere in Kämpfen die nächsten Schritte ihrer Gegner vorherzuahnen.

»Gewiss«, räumte Thrawn ein. »Aber vielleicht stellt sich ja heraus, dass es eine Verbindung gibt.«
»Eine Verbindung?«
»Ich weiß, es erscheint nicht sehr wahrscheinlich, mein Lord«, erwiderte Thrawn.
Einen langen Moment starrte Vader ihn an, während er versuchte, die Motive des Nichtmenschen zu durchschauen. Aber falls sich unlautere Hintergedanken hinter diesen rot glühenden Augen verbargen, konnte er sie zumindest nicht spüren. »Dann lassen Sie uns weiterfliegen«, sagte er.

So habe ich nichts Gravierendes an dem Band auszusetzen und habe die Lektüre auch sehr genossen, zumal sich Zahn eben wieder einiger gelungener stilistischer Kniffe bedient, doch als zweiter Teil der Thrawn-Trilogie enttäuscht der Band ein wenig aufgrund des mangelnden Fokus. Entsprechend hätte ich es wohl mehr begrüßt, wenn das Buch beispielsweise unter dem Titel Thrawn & Vader quasi als Tie-In zur Trilogie veröffentlicht worden wäre, statt deren Mittelteil darzustellen. Denn ein übergeordneter roter Faden ist zwischen den beiden Büchern kaum auszumachen, zumal eben auch aus dem ersten Band bekannte Nebenfiguren wie Eli Vanto hier schlichtweg keine Erwähnung finden. Ebenfalls einräumen muss man auch, dass die beiden jeweiligen Handlungen gerne auch einmal in den Hintergrund treten, um sich stattdessen am Zusammenspiel von Thrawn und Anakin/Vader zu weiden, so dass die Story mit ihrer Parallelhandlung zuweilen dann doch unnötig kompliziert wirkt (und die Zeitenwechsel konstanter und geordneter hätten sein können). Nichtsdestotrotz hat mich auch Thrawn – Allianzen, obwohl ich mir eben im Vorfeld schlichtweg etwas anderes erwartet hatte.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Thrawn – Allianzen führt Timothy Zahn seine neue Trilogie um den blauhäutigen Chiss gekonnt fort und kokettiert mit dem reizvollen Zusammenspiel zwischen ihm und Vader beziehungsweise Anakin. So gelungen die Story für sich genommen aber auch sein mag und stilistisch erneut zu überzeugen weiß, enttäuscht das Buch als Teil einer Trilogie, weil schlichtweg die Anknüpfungspunkte zum Vorgänger fehlen und Thrawn als namensgebender Protagonist der Reihe gerne noch mehr in den Fokus hätte gerückt werden können. Die grundsätzliche Lesefreude trübt das allerdings freilich in nur geringem Maße.

8 von 10 analytischen Betrachtungen

Star Wars: Thrawn - Allianzen

  • Analytische Betrachtungen - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Thrawn - Allianzen führt Timothy Zahn seine neue Trilogie um den blauhäutigen Chiss gekonnt fort und kokettiert mit dem reizvollen Zusammenspiel zwischen ihm und Vader beziehungsweise Anakin. So gelungen die Story für sich genommen aber auch sein mag und stilistisch erneut zu überzeugen weiß, enttäuscht das Buch als Teil einer Trilogie, weil schlichtweg die Anknüpfungspunkte zum Vorgänger fehlen und Thrawn als namensgebender Protagonist der Reihe gerne noch mehr in den Fokus hätte gerückt werden können. Die grundsätzliche Lesefreude trübt das allerdings freilich in nur geringem Maße.

8.0/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Thrawn – Allianzen ist am 18.03.19 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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