Kinovorschau: Rum Diary (02.08.12/KW31)

Jetzt kommt einer dieser Filme, auf die ich ewig warten musste und die mich schlussendlich eigentlich nur noch enttäuschen können, weil die Erwartungshaltung gemeinsam mit mir gewachsen ist. Wenn es dann auch noch schlechte Kritiken hagelt hat man irgendwie schon keine Lust mehr, sich des Films anzunehmen.

Rum Diary

The Rum Diary, USA 2011, 120 Min. (in der IMDb)

Rum Diary
Quelle: IMPawards.com

Regisseur:
Bruce Robinson
Autor:
Bruce Robinson

Main-Cast:

Johnny Depp (Kemp)
Aaron Eckhart (Sanderson)
Michael Rispoli (Sala)
Amber Heard (Chenault)
Richard Jenkins (Lotterman)
Giovanni Ribisi (Moberg)

Genre:
Drama | Komödie

Trailer:

 

Inhalt & Prognose:

Wir schreiben das Jahr 1959 und Paul Kemp frönt dem Eskapismus indem er den USA den Rücken kehrt und sich nach Puerto Rico aufmacht und dort bei einer fragwürdigen Zeitung anheuert. Obwohl er eigentlich arbeiten sollte, gibt er sich doch die meiste Zeit dem Alkohol hin und treibt sich in den Bars und Kaschemmen San Juans herum. Als er sich dann noch mit den ebenso nichtsnutzigen Kollegen Moberg und Sala abzugeben beginnt und mit der Geliebten eines Unternehmers anzubändeln beginnt, ist es mit der von Rum und Nichtstun geprägten Atmosphäre vorbei.

Hunter S. Thompsons Buchvorlage The Rum Diary ist über jeden Zweifel erhaben und hat mich, beinahe mehr noch als die ungleich bekanntere Vorlage Fear and Loathing in Las Vegas zu begeistern gewusst. Gerne würde ich das auch von der Verfilmung behaupten, auf die ich immerhin und ungelogen etliche Jahre gewartet habe, doch beschleichen mich leise Zweifel, nicht nur aufgrund zahlreicher schlechter Kritiken und Verrisse des Streifens, denn auch ich muss – bei aller Sympathie – zugeben, dass Johnny Depp ein wenig zu alt ist für einen jungen Mann in einer Coming-of-Age-Geschichte, zudem ist Thompsons Buch eigentlich davon geprägt, dass im Grunde nicht viel passiert und die Erlebnisse episodenhaft und fragmentarisch bleiben. Mir scheint, dass man die Vorlage hat arg zurechtbiegen müssen, um einen abendfüllenden Spielfilm daraus zu zaubern. Außerdem scheut The Rum Diary den Vergleich zu der fraglos sich anbietenden Assoziation zu Terry Gilliams Drogentrip par excellence, was so viel heißen soll wie, dass mir hier die Exzesse von Thompsons Alter Ego doch arg gegängelt und familientauglich gemacht erscheinen. Ich hoffe dann einfach mal (vergebens) auf einen Extended Cut.

Ich prognostiziere also mal

5-7 von 10 Punkten

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