Nachdem der nächste Roman erst noch ausgelesen werden muss, um an dieser Stelle rezensiert werden zu können, warte ich heute dafür wieder mit einem etwas ungewöhnlicheren Schmankerl auf, welches das Herz eines jeden Serienfans höher schlagen lassen dürfte – zumindest bei mir war es der Fall. Aber lest selbst.
Das True Blood Kochbuch
Köstlichkeiten mit Biss aus Bon Temps
True Blood: Eats, Drinks and Bites from Bon Temps, USA 2012, 224 Seiten
© Panini
Gianna Sobol
Alan Ball
Karen Sommer Shalett
Marcelle Bienvenu
Alex Farnum
Panini Books
978-3-833-22543-7
Kochbuch
Inhalt:
Das True Blood Kochbuch vereint auf knapp über 200 Seiten zahlreiche Rezepte aus der Gegend um Bon Temps und Shreveport und liefert nebenbei einen Einblick in die Gedankenwelten der Serienfiguren, die ihrerseits zu jedem Rezept ihre höchsteigene Geschichte beisteuern und so die Welt von Sookie Stackhouse und Konsorten um weitere Facetten bereichern. Wer schon immer wissen wollte, welche Köstlichkeiten im Merlotte’s serviert werden, welche Getränke im Fangtasia angeboten werden oder wie man einen Burger à la Jason zubereitet, der sollte einen Blick in dieses ungewöhnliche Kochbuch riskieren.
Rezension:
Nun bietet also das True Blood Kochbuch mit dem selbsterklärenden Untertitel Köstlichkeiten mit Biss aus Bon Temps die kulinarische Ergänzung zu Alan Balls Erfolgsserie auf Basis der Bücher von Charlaine Harris. Fest steht zunächst einmal nach einem kurzen Blick auf und in das Buch, dass dieses mit viel Liebe und Herz zusammengestellt sowie arrangiert worden ist und sich als Mischwerk aus Bildband und Rezeptbuch versteht. Bei Sichtung der Serie wäre mir tatsächlich kaum in den Sinn gekommen, dass ein ergänzendes Kochbuch hier gesteigerten Sinn machen würde, doch bietet sich dies im Fall von True Blood tatsächlich an, bewegen wir uns schließlich auch innerhalb des Serienkosmos durch verschiedene Bars und Gaststätten und bekommen den einen oder anderen wohlschmeckenden Happen zu Gesicht.
Das True Blood Kochbuch unterteilt sich zunächst in die drei großen Kapitel Unsterbliche Drinks, Heiße Küche und Essen gehen in Bon Temps, die sich ihrer Reihenfolge nach den Cocktail-Spezialitäten des Fangtasia, der bürgerlichen Südstaatenküche in Bon Temps und zuletzt den deftigen Gerichten des Merlotte’s widmen. Eröffnet wird der reich bebilderte Band aber zunächst von einem Vorwort Alan Balls, der auch die Intention eines Kochbuches zur Serie erklärt, gefolgt von einer Einleitung von Sookie Stackhouse, die den Ausführungen Balls ihre eigenen Überlegungen hinzufügt. Des Weiteren finden sich mit Lou Pine’s Biker Bar, Mänadenfest und Kuchen mag jeder ergänzende Exkurse mit jeweils einigen wenigen charakteristischen Gerichten oder Getränken.
Die Rezepte selbst sind durchweg sinnvoll strukturiert und werden jeweils von einführenden oder erklärenden Worten einer der Serienfiguren ergänzt. Neben großformatigen Abbildungen der meisten Gerichte finden sich darüber hinaus selbstverständlich zahlreiche sorgsam ausgewählte Screenshots aus True Blood. Die Auswahl der Gerichte ist mal mehr, mal weniger einfallsreich und insbesondere bei den Cocktails handelt es sich vornehmlich um Variationen bekannter Vertreter der Gattung, oftmals um Tru Blood ergänzt, das – für die bessere Verträglichkeit von menschlicher Seite – auch gerne mit einen Blutersatz-Ersatz (!) ausgetauscht werden kann. Ansonsten überwiegt deftige und oftmals fleischlastige Südstaatenküche, während die Getränke meistenteils mit ordentlichen Umdrehungen zu überzeugen wissen. Man sollte jedoch auch nicht den Anspruch haben, mit dem True Blood Kochbuch eine vollwertige Rezeptesammlung vorgesetzt zu bekommen, doch allein das Blättern und Stöbern in dem detailreich und hochwertig aufgemachten Buch lässt das Fan-Herz durchaus höher schlagen und demnächst werden meine Freundin und ich uns sehr gerne an die Umsetzung so manchen Gerichts heranwagen.
Das True Blood Kochbuch: Köstlichkeiten mit Biss aus Bon Temps
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Köstlichkeiten mit Biss aus Bon Temps - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Für alle Fans ist das True Blood Kochbuch eine klare Empfehlung und eignet sich auch hervorragend als Geschenk. Während die Rezepte innovativer und vielfältiger hätten sein können, spiegeln sie doch den Serienkosmos wider und werden von zahlreichen Bildern und begleitenden Texten stilvoll eingerahmt.
Weitere Details findet ihr auf der Seite des Panini Verlages. Diesem danke ich im Übrigen recht herzlich für die Bereitstellung des diesem Artikel zugrunde liegenden Rezensionsexemplars!
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True Blood: Köstlichkeiten mit Biss aus Bon Temps ist am 17.10.12 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den folgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!
Das muss Schicksal sein: Eben noch auf der Suche nach dem perfekten Geschenk und schon hab ich es hier gefunden! Deiner Review zufolge kann ich das Kochbuch guten Gewissens an einen echten True Blood Fan verschenken. Sonst wäre ich mir nämlich nicht so sicher gewesen, weil ich selber mit der Serie nämlich nichts am Hut habe. Ich freu mich und bestelle mal brav.
Beim Stichwort “Kochbuch” im Medien-Journal kann ich natrülich nicht still sein, zumal wir drüben bei uns eine eigene Rubrik haben, in der es um Essen in/aus/zu oder inspiriert von Filmen, Serien, Büchern, Comics, Videospielen etc. geht. (Schmalose Linkplazierung)
Ich hab das True-Blood-Kochbuch auch schon in der Hand gehabt und ich muss zwar sagen, dass es bei weitem besser ist als das völlig misslungene Star-Wars-Kochbuch, aber solche Bücher lassen sich immer zwingend auf einen Spagat ein, den sie nicht wirklich durchhalten können. Sie wollen Fan-Buch sein, was ein echtes Buch zur Serie natürlich weitaus besser kann, mit mehr Abbildungen, mehr Beiträgen, mehr Gehalt. Und sie wollen Kochbuch sein, was natürlich ein echtes Kochbuch wesentlich besser kann. Hier von mir aus eben eines über die Küche von Louisiana, oder ein Cocktaibuch. Dabei erfüllen sie beide Ziele meist nur mehr schlecht als recht. Notgedrungen.
Meine Beurteilung fällt dann eben auch wesentlich schlechter aus: 4/10 als Kochbuch und 4/10 als Fan-Buch. Was zwar auch 8 Sterne sind, aber hier gibt es von mir keinen das-Ganze-ist-mehr-als-seine-Teilsterne-bonus: also 4/10 gesamt. Was bleibt ist ein Buch, was zunächst irgendwie cool und originell ist, beides aber nach sehr kurzer Zeit verliert. Dann wird es zum traurigen Staubfänger.
Mein Vorschlag an dich, liebe Isla del Mar, falls noch nicht zu spät: kauf ein gutes USA, oder Südstaatenkochbuch, oder ein Buch über Cocktails und mach ein paar eigenhändige Anmerkungen mit Blick auf True Blood (finden sich natürlich im Internet) und du wirst deinem echten True-Blood-Fan-Freund nachhaltig mehr Freude machen. Schätze ich.
Ich kann deine Bedenken dazu absolut verstehen, aber Wulfs Kritik macht auch schon sehr deutlich, dass man seine Erwartungen an das True-Blood-Kochbuch nicht zu hoch schrauben sollte. Vermutlich wird jeder begeisterte Hobby-Koch schnell von der Rezeptauswahl und -aufmachung gelangweilt sein. Aber da ich weiß, dass die Südstaatenküche auch komplettes Neuland für den Beschenkten sein wird, mache ich mir keine Sorgen, dass es seinen Reiz zu schnell verlieren wird. Grundsätzlich würde ich sonst auch jedem leidenschaftlichen Koch von derartigen Franchise-Kochbüchern abraten, weil sie, wie du schon sagst, meisten doch mehr Schein als Sein sind.
Ja, ich muss zugeben, dass ich das irgendwie vorausgesetzt habe, dass es bekannte Tatsache ist, dass ein Franchise-Kochbuch zu einer TV-Serie nicht annähernd das Niveau eines “echten” Kochbuches erreicht. Und freilich ist es mehr die schöne Geschenkidee, als dass man sich hier längerfristig die Inspiration zu zünftigen Kochabenden zusammensucht, da empfiehlt sich ganz klar gehaltvollere Literatur.
Nichtsdestotrotz eine feine und edel aufgemachte Sache. Das Blättern hat Spaß gemacht, die kleinen Geschichten ebenso und wir haben auch schon ein paar Sachen auserkoren, um sie dereinst mal “nachzumachen”. Ansonsten sieht das Teil auch als Staubfänger im Regal gut aus und daher gibt es von mir auch den das-Ganze-ist-mehr-als-seine-Teilsterne-Bonus, auch wenn es als reines Kochbuch tatsächlich so etwa 4 Punkte verdient hätte.