Heute bewegen wir uns bei der Kinovorschau nach längerer Zeit mal wieder etwas weiter ab vom Mainstream und ich stelle zwei äußerst lohnenswert scheinende Filme vor, wohingegen die Ausbeute von Seiten der Film-Schmiede in Übersee dermaßen mau ausfällt diese Woche, dass ich mich den von dort offerierten Gurken erst gar nicht widmen werde. Nächste Woche sieht es übrigens nach meinem derzeitigen Kenntnisstand ähnlich düster aus, also wundert euch nicht, wenn dann mal wieder gar nix von meiner Seite kommen sollte.
Heute bin ich blond
Heute bin ich blond, DE/BE 2013, 115 Min. (in der IMDb)
© Universum
Marc Rothemund
Kati Eyssen (Drehbuch)
Sophie van der Stap (Buch-Vorlage)
Lisa Tomaschewsky (Sophie Ritter)
Karoline Teska (Annabel)
David Rott (Rob)
Drama | Komödie
Trailer:
Inhalt & Prognose:
Sophie ist 21 Jahre jung und drauf und dran, sich dem Studentenleben hinzugeben, doch dann kommt die Diagnose, die ihr zunächst den Boden unter den Füßen wegzieht: Ein Tumor an der Lunge, Überlebenschancen weit niedriger als 50/50. Den Traum vom freimütigen Studentendasein begräbt Sophie zunächst während der Strahlentherapie, doch schlussendlich lehnt sie sich gegen die Krankheit auf, beschließt, den Krebs Krebs sein zu lassen und stürzt sich ins wilde Leben. Zu diesem Zweck besorgt sie sich nach und nach neun Perücken und staffiert sich selbst mit jeweils differierenden Charaktereigenschaften aus, um sowohl als verführerischer Vamp als auch als Mädchen von nebenan die Straßen unsicher zu machen.
Mit Heute bin ich blond hat sich Regisseur Marc Rothemund an die Verfilmung des gleichnamigen Buches der Niederländerin Sophie van der Stap gewagt, die in dem Werk ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet hat, welche sie zunächst im eigenen Blog publiziert hat. Das spricht natürlich zunächst einmal für den Film, denn wie viele klischeebeladene und gewollt dramatische Geschichten zu jedwedem Krebsleiden finden sich in der Welt des Films? Da freut man sich, ein nicht auf Biegen und Brechen lebensbejahendes Werk präsentiert zu bekommen mit einer jungen Frau, die nicht der Krankheit wegen plötzlich die Weisheit gepachtet zu haben scheint, sondern die stattdessen versucht, ihr Leben zu leben und das Beste daraus zu machen, zumal der Ausgang der Krankheit so ungewiss ist. Die Vorschau zum Film und die Leistung der Newcomerin Lisa Tomaschewsky versprechen einen durchweg lohnenswerten Film, der nicht mit diesem aufgesetzt wirkenden Optimismus daherkommt und trotzdem eine Geschichte erzählt, wie sie das Leben geschrieben hat. Da sage noch mal einer, der deutsche Film könnte nicht auch gut sein.
Ich prognostiziere also mal
7-9 von 10 Punkten