Review: Community | Staffel 1 (Serie)

Versteht diesen Artikel bitte gerne als Ansporn und Aufforderung, denn sein Entstehen ist letztlich dem Wunsch eines einzigen Facebook-Fans des Medienjournals geschuldet, der sich gewünscht hatte, insbesondere in der Blogosphäre doch etwas zu dieser Serie lesen zu können. Auch wenn seit Äußerung dieser Bekundung bereits beinahe vier Monate vergangen sind folgt hier nun also mein Blick auf Community.

Ihr seht also, dass man sich durchaus was wünschen kann und auch wenn ich nicht immer diesen Wünschen entsprechen kann, weil ich meinem Traum, ein arbeitsloser und stinkreicher Hobby-Blogger zu werden noch kein Stück näher gekommen bin und folglich noch andere Verpflichtungen habe, fühlt euch bitte durchaus ermutigt mir auch dahingehend Feedback zu geben, was ihr an dieser Stelle gerne einmal zu lesen wünschtet, selbst wenn es Ewigkeiten dauern mag, bis ich diesen Wunsch erfülle, vergessen wird er nicht!

Community
Staffel 1

Community, USA 2009- , ca. 22 Min. je Folge

Community | © 2009 Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Serienschöpfer:
Dan Harmon
Showrunner:
Dan Harmon
Moses Port
David Guarascio

Main-Cast:
Joel McHale (Jeff Winger)
Gillian Jacobs (Britta Perry)
Danny Pudi (Abed Nadir)
Yvette Nicole Brown (Shirley Bennett)
Alison Brie (Annie Edison)
Donald Glover (Troy Barnes)
Chevy Chase (Pierce Hawthorne)
in weiteren Rollen:
Ken Jeong (Señor Chang)
Jim Rash (Dean Pelton)

Genre:
Komödie

Trailer: (in englisch)

 

Inhalt:

Am Community College in Greendale finden sich zu Beginn des Semesters die unterschiedlichsten Gestalten ein, um aus den unterschiedlichsten Gründen ihren Abschluss nachzuholen. Da wären der Rechtsanwalt Jeff Winger, der seinen Bachelor nicht an der Columbia, sondern aus Kolumbien (als Email-Anhang) hat, die frühere Anarchistin Britta Perry, die endlich ihr Leben in geordnete Bahnen bringen möchte und Abed, ein Geek vor dem Herrn und vernarrt in jegliche Art von Film, dem schnell an den Kopf geworfen wird, am Asperger-Syndrom zu leiden, was womöglich nicht allzu weit hergeholt ist. Hinzu gesellen sich der spleenige Pierce Hawthorne, der mehr aus Langeweile Greendale besucht und früher Großindustrieller war und eine künstlerische Ader hat, die zwar von wenig Talent, dafür aber von einer Menge Selbstbewusstsein zeugt.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Hinzu gesellen sich der frühere Highschool-Quarterback Troy Barnes, der bald der beste Freund Abeds werden wird und dessen frühere Schulkameradin Annie Edison, die in ihrer pedantischen Art keinen anderen Weg sah, als sich beim Lernen mit Pillen zu Höchstleistungen anzustacheln und dafür letztlich ihrer Schule verwiesen wurde sowie Shirley Bennett, allein erziehende Mutter mittleren Alters, die am Greendale College einen Neuanfang wagen möchte.

Alles beginnt damit, dass Jeff ein Auge auf Britta wirft und sie unter dem Vorwand, ihr gnadenlos schlechtes Spanisch aufzupolieren zu einer fiktiven Lerngruppe einlädt mit den Worten You duermo tarde Español, una hora mas, no arañes my coche. (=I sleep late Spanish, one more hour, don’t scratch my car), die es schaffen sie davon zu überzeugen, dass er ein ausgebildeter und intelligenter Spanisch-Tutor sei. Dummerweise (für Jeff) haben beide kurz zuvor Abed kenngelernt, der sich prompt der Lerngruppe angeschlossen hat und dabei noch einige weitere skurrile Gestalten mit ins Boot geholt hat. Jeffs Plan fliegt auf, doch die so ungleiche Gruppe bleibt bestehen und rafft sich zusammen, um gemeinsam die Zeit am Greendale Community College zu überstehen.

Rezension:

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Auf den ersten Blick erscheint Community wie eine Sitcom unter vielen, die im Grunde noch nicht einmal mit einem spannenden Setting oder einer herausragenden Grundidee aufzuwarten vermag, doch lässt man sich ein auf dieses gnadenlos durchdachte Konstrukt wirklich fantastischer Einfälle, offenbart sich einem schnell nach einer kurzen Aufwärmphase eine der besten und witzigsten Serien, die seit langem gemacht worden ist. Während Serien wie The Big Bang Theory in den Himmel gelobt werden und storytechnisch mittlerweile arg schwächeln, stellt diese ungleich unbekanntere Serie diese und viele andere locker in den Schatten, wobei ja insbesondere TBBT dafür gelobt worden ist, den Nerd salonfähig und angesagt gemacht zu haben, wobei auch hier Dan Harmons geniale Serie locker den etablierten Standard übertrumpft.

Noch nie habe ich es erlebt, dass in einer Serie derart viele Anspielungen auf derart viele Filme verpackt worden sind, ohne dass es einerseits den unbedarften Gelegenheitsschauer vergrämen würde oder das andererseits die Plot-tragenden Figuren darunter leiden würden. Dies ist natürlich insbesondere der Figur des Abed zu verdanken, der tatsächlich manchmal autistische Züge zu haben scheint, ohne diese Tatsache jedoch zu forcieren oder ins Lächerliche zu ziehen, so dass diese geekige Figur nicht nur als Bindeglied der Gruppe, sondern auch als Aufhänger für die besten Reminiszenzen zu verstehen ist. Denn dadurch, dass Abed das reale Leben stets mit dem filmischen Äquivalent, der idealisierten Variante vergleicht und diese auch durchweg bevorzugt, lässt er sich gerne dazu hinreißen, Handlungen seiner Mitmenschen wie ein Sprecher aus dem Off zu kommentieren oder darüber zu mutmaßen, wie sich die Handlung in einer Serie entwickeln würde, was sie natürlich dann in 90% der Fälle auch genauso tut und es geht sogar so weit, dass er zukünftige Ereignisse vorauszuahnen beginnt, ja beinahe hellseherische Kräfte entwickelt.

Der Rest der Gruppe deckt dabei bewusst verschiedene Rollenklischees und Stereotypen ab, freilich nicht aus Einfallslosigkeit, sondern ganz gezielt, um mit eben diesen Klischees Schindluder zu treiben und sie genüsslich zu konterkarieren. Dabei hat jede Figur ihre eigenen Spleens und Macken, wenngleich hier Chevy Chase als leicht vertrottelt wirkender Pierce Hawthorne den Vogel abschießt. Denkbar genial auch der Einfall, nach dem Ende einer jeden Folge noch eine kurze Szene, zumeist mit Abed und Troy zu offerieren, die mal mehr, mal weniger Bezug zum Vorangegangenen hat, aber wirklich jedes Mal für einen abschließenden Lacher gut ist. Grundsätzlich sind die herrlich durchgeknallten Figuren und die Koketterie mit eingefahrenen Rollenmustern aber wirklich die größte Stärke von Community, so dass sich im Laufe der Staffel derart viele Highlight-Folgen ansammeln, dass man es kaum fassen mag, sei es die Halloween-Folge mit Abed als Batman – inklusive tiefdüster dröhnender Stimme – oder ein Segelkurs auf dem Parkplatz von Greendale inklusive Mann über Bord und waghalsiger Rettungsaktion bis hin zu meinen beiden Lieblingsfolgen Contemporary American Poultry, einem Mafia-Epos mit Hühnchen und Modern Warfare, einer die Grenzen der Glaubhaftigkeit sprengenden Paintball-Schlacht, die so ziemlich jeden bekannteren Action-Film der vergangenen Jahrzehnte liebevoll zitiert.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

In den genannten Folgen wie auch in jeder anderen regiert im Grunde die pure Anarchie im besten Sinne und kaum eine Folge kommt aus, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt ins vollkommen Abstruse und Diffuse abzudriften, doch gerade diese anarchische Kraft macht die Sogwirkung der Serie aus, wenn man ihr einmal verfallen ist, ebenso wie es bei der gleichsam von NBC stammenden Serie 30 Rock der Fall war und ist. Ich könnte noch Stunden von dem Dalmatiner-Faible des Dekans schwadronieren, dem abartig gruseligen Human Being Schulmaskottchen, welches aus Angst vor Rassismus-Vorwürfen beinahe sämtlicher menschlicher Züge beraubt wurde, dem Tribunal in der Schwimmhalle, dem Hacky-Sack-Profi und Musiker Vaughn, der den eingängigen wie schwachsinnigen Ohrwurm-Hit Getting Rid of Britta salonfähig gemacht hat und und und, doch ich denke es ist klar, worauf ich hinauswill: Community ist eine der witzigsten, genialsten, spleenigsten, einfallsreichsten, verrücktesten Serien der letzten Jahre und müsste mindestens so erfolgreich sein wie TBBT oder HIMYM, wenn nicht gar noch erfolgreicher, denn verdient hätte sie es!

Fazit & Wertung:

Community ist eine klare und uneingeschränkte Empfehlung für jeden Film- und Serienfreund und verfehlt auch nur aufgrund mancher nicht ganz so überragender Episoden die Höchstwertung!

9 von 10 Human Being Maskottchen

Community | Staffel 1

  • Human Being Maskottchen - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Community ist eine klare und uneingeschränkte Empfehlung für jeden Film- und Serienfreund und verfehlt auch nur aufgrund mancher nicht ganz so überragender Episoden die Höchstwertung!

9.0/10
Leser-Wertung 9/10 (4 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 10/10 Punkte

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Zurück aufs College
02. Grundkurs Spanisch
03. Carpe Diem
04. Bitte warten
05. Prozess im Schwimmbad
06. Toiletten-Talk
07. Mexanisches Halloween
08. Picknick unter Sternen
09. Der Mensch ist gut
10. Green Day für Arme
11. Das P-Wort
12. Die Weihnachtsschlacht
13. Zweite Wahl
14. Echte Männer tanzen nicht
15. Jeder mit jedem
16. Trunken am Telefon
17. Billard ohne
18. Familientag
19. Die Parkplatzsegler
20. Die Spaßbremse
21. Die Hühnchen-Mafia
22. Angriff der Rotznasen
23. Last Man Standing
24. Die Sache Chang
25. Das magische Dreieck
 

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Kommentare (4)

  1. bullion 16. August 2012
  2. Dos Corazones 17. August 2012

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