Dieses Wochenende lasse ich mich nicht lumpen und komme direkt mit einer neuen Review um die Ecke, zumal sich hier wieder Material sondergleichen angesammelt hat, welches es schnellstmöglichst abzuarbeiten gilt. Diesmal also – ganz neu – etwas zu den allseits bekannten X-Men!
X-Men:
Season One
X-Men: Season One, USA 2012, 116 Seiten
© Panini
Dennis Hopeless
Jamie McKelvie
Mike Norton
Panini Verlag
978-3-862-01440-8
Action | Abenteuer | Science-Fiction
Inhalt:
Jean Grey könnte ein ganz normaler Teenager sein, wären da nicht ihre telekinetischen Kräfte, die – da sie sie kaum kontrollieren kann – schon mehrfach gesteigerte Aufmerksamkeit auf sie gezogen haben. Daher ist auch Professor Charles Xavier auf sie aufmerksam geworden und mittels Gedankenmanipulation könnte er Jeans Eltern überreden, sie in die Obhut des Xavier-Institutes für höhere Bildung zu übergeben, eine Schule speziell für Mutanten, wo der humanitäre Xavier versuchen will, ihnen beizubringen, als Superhelden für das Gute einzustehen und ihre Kräfte gewinnbringend zum Wohle der Menschheit zu nutzen, um dieser zu beweisen, dass Mutanten wie sie nicht die schreckliche Bedrohung sind, für die man sie halten würde.
Dort also angekommen lernt die hübsche Jean nicht nur Scott Summers kenne, der als Cyclops dereinst die X-Men anführen soll, sondern auch den aus gutem Hause stammenden Warren Worthington, genannt Angel, in den Jean sich prompt verguckt. Doch auch Scott seinerseits wirft schnell ein Auge auf sie, aber immerhin die Freunde Hank McCoy – Beast – und Bobby Drake – Iceman – setzen andere Prioritäten und sehen in ihr mehr eine Schwester denn ein Objekt der Begierde. Schließlich will Professor Xavier die Jugendlichen auch zu Helden ausbilden und nicht ihre amourösen Eskapaden forcieren. So schickt er die noch unerfahrenen X-Men alsbald auf ihre ersten Missionen und unter anderem auch zum Marinestützpunkt Cape Citadel, wo sie zum ersten Mal auf den Schurken Magneto treffen, der sich später als Xaviers alter Freund Erik entpuppen wird, der sich von der guten Seite abgewandt hat. Das Leben als X-Men ist also beileibe nicht einfach, aber – so Jean – wesentlich besser als Mathe.
Rezension:
Nach unzähligen Inkarnationen, Neuausrichtungen und Crossovern besinnt man sich sowohl bei Marvel als auch DC in jüngster Zeit wieder mehr und mehr auf die Wurzeln der einzelnen Superhelden und ihre Entstehung, so dass neben zahlreichen weiteren Projekten auf Seiten von Marvel die Season One-Reihe aus der Taufe gehoben worden ist, die die Ursprungsgeschichte der beliebtesten Helden modernisiert und nacherzählt. So stand es freilich außerfrage, dass auch die X-Men und ihre Geschichte um Marvel Girl aka Jean Grey sowie Cyclops, Angel, Beast und Iceman unter Schirmherrschaft des bekannten Professor Xavier eine Neuauflage spendiert bekommen sollten.
X-Men: Season One ist ein klassischer, stringenter und dennoch einfallsreicher Superheldencomic, der sich mehr als man es aus aktuellen Geschichten vielleicht gewöhnt ist auf seine Figuren und ihr Auskommen untereinander konzentriert. Die von Autor Dennis Hopeless ersonnene Mischung aus Action und abenteuerlichen Kämpfen, gepaart mit dem Treiben im Xavier-Institut hat mir ausnehmend gut gefallen und Jean funktioniert prächtig als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, zumal diese immer mal wieder in der Zeit zurückspringt und Jeans Ankunft sowie auch vergangene Einsätze beleuchtet, während sich der Großteil der Geschichte zu der Zeit abspielt, als Jean sich schon einen guten Monat in dem Internat befindet.
Durch die Zeitsprünge gewinnt auch die ansonsten doch recht konventionell gehaltene Geschichte zusätzlich an Drive und versandet zu keinem Zeitpunkt in Belanglosigkeit, allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass neben Jean und Konsorten Charles Xavier deutlich zu kurz kommt, was seine Vorgeschichte und insbesondere die Verbindung zu Magneto angeht, der im Übrigen ebenfalls reichlich blass bleibt. Allerdings handelt es sich ja auch nur um X-Men: Season One – den Anfang – und eine tiefergehende Figurenzeichnung aller Beteiligten hätte freilich den Rahmen mehr als gesprengt.
Die Zeichnungen von Jamie McKelvie und Mike Norton sind durchweg solide und überzeugend, ragen aber auch nicht aus der Masse an Comic-Künstlern hervor und wirken in der Panel-Aufteilung und den Farben von Matthew Wilson sehr klassisch, ja beinahe altbacken, was der Geschichte aber gut zu Gesicht steht und den Retro-Charme noch unterstützt, zumal die Bildaufteilung auch immer mal wieder aufgebrochen wird, man sich also nicht sklavisch an die selbst geschaffenen Rahmen klammert. Dadurch ist X-Men: Season One für mich ein rundherum schöner Band geworden, der jetzt keine bahnbrechende Geschichte erzählt, aber zu jedem Zeitpunkt wunderbar unterhalten hat.
X-Men: Season One
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Mutanten in der Ausbildung - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
X-Men: Season One erzählt mit nostalgischem Flair und einer guten Portion Charme die Entstehungsgeschichte der X-Men und zeigt die Heldengruppe, wie man sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Für mich ein wunderbarer Ausflug in meine Kindheit, als ich die Abenteuer der X-Men noch häufiger gelesen habe.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Tofu Nerdpunk: 7/10 Punkte
X-Men: Season One ist am 09.10.12 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!