Review: Future Man | Staffel 1 (Serie)

Nachdem ich mir letzthin ja eine kleine Auszeit gegönnt habe, was die wöchentliche Serien-Kritik angeht, geht es nun im neuen Jahr natürlich auch an dieser Front wieder los und den Anfang macht eine doch überraschend unterhaltsame Science-Fiction-Serie mit zwar teils fragwürdigem Humor, aber einer sehr charmanten Inszenierung.

Future Man
Staffel 1

Future Man, USA 2017-, ca. 30 Min. je Folge

Future Man | © Hulu
© Hulu

Serienschöpfer:
Howard Overman
Kyle Hunter
Ariel Shaffir
Ausführende Produzenten:
Seth Rogen
Evan Goldberg
Matt Tolmach
Ben Karlin
James Weaver
Kyle Hunter
Ariel Shaffir

Main-Cast:
Josh Hutcherson (Josh Futturman)
Eliza Coupe (Tiger)
Derek Wilson (Wolf)
Ed Begley Jr. (Gabe Futturman)
Glenne Headly (Diane Futturman)
in weiteren Rollen:
Mary Manofsky (Grandma Futturman)
Drew James (Young Gabe Futturman)
Robert Craighead (Detective Vincent Skarsgaard)
Jason Scott Jenkins (Carl)
Keith David (Doctor Kronish)
Kevin Caliber (Blaze)
Britt Lower (Jeri Elizabeth Lang)
Haley Joel Osment (Dr. Stu Camillo)

Genre:
Action | Komödie | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Future Man | © 2017 Sony Pictures Studios/Brandon Hickman
© 2017 Sony Pictures Studios/Brandon Hickman

Während Josh Futturman sich tagsüber als Hausmeister in einem Forschungslabor verdingt, verbringt er einen Großteil seiner Freizeit damit, im Haus seiner Eltern Computerspiele zu zocken, zu denen auch "The Biotic Wars" gehört, doch ein ums andere Mal scheitert er im letzten Level des Science-Fiction-Shooters. Eines Tages allerdings geschieht das Unmögliche und Josh meistert das Spiel, doch just in diesem Moment erscheinen die beiden Hauptfiguren des Spiels – Tiger und Wolf – in seinem Zimmer und eröffnen ihm, dass es an ihm ist, die Welt zu retten, denn er ist der Auserwählte und die Biotic Wars sind mitnichten nur ein Spiel, sondern eine Art Bewährungsprobe, die sie aus der Zukunft gesandt haben, um die Person zu finden, die es ihnen ermöglichen würde, der realen Bedrohung durch die Biotics zu begegnen. Von dieser Offenbarung noch völlig überrumpelt, steht für Josh prompt seine erste Zeitreise an, um den Geschehnissen, die zur beinahe vollständigen Auslöschung der Menschheit führen werden, vorzugreifen, doch Zeitreisen sind bekanntermaßen oft ein wenig knifflig…

Rezension:

Als ich vergangenen Monat bei Amazon Prime unvermittelt auf die Vorschau von Future Man stieß, sah das für mich schon nach ziemlichem Trash aus, ohne etwas über die Hintergründe oder den eigentlichen Plot zu wissen und mittlerweile ist mir auch klar, dass das durchaus Teil des Konzepts der Show ist, für die unter anderem Evan Goldberg und Seth Rogen als ausführende Produzenten fungieren, was dann auch schon mal ein guter Gratmesser ist für den Humor, der einen hier erwartet, wie ich letztens noch bei meiner Review zu Die Highligen drei Könige umrissen habe, denn gerade die Goldberg-Rogen-Kollaborationen zeichnen sich ja durchaus durch ihren oft und gerne sehr pubertären Humor aus, was sich auch hier nicht anders verhält, wenn Josh bereits in der ersten Episode Pilot (1.01) versehentlich eine Ladung Sperma auf dem Krieger Wolf hinterlässt, nachdem der sich aus der Zukunft materialisiert hat. Das sind dann auch nicht unbedingt die Sternstunden der Serie, denn ab einem gewissen Alter mag das nicht mehr wirklich zum Lachen verführen, wobei es das bei mir eigentlich nie getan hat, aber zum Glück hat die Hulu-Produktion auch, aber nicht nur auf dem komödiantischen Sektor noch einiges mehr zu bieten, während die augenzwinkernd-unbeschwerte Inszenierung der Chose durchweg als ungemein charmant zu bezeichnen ist.

Szenenbild aus Future Man | © 2017 Sony Pictures Studios/Brandon Hickman
© 2017 Sony Pictures Studios/Brandon Hickman

Dabei machen die Serienschöpfer und Autoren auch keinen Hehl daraus, dass sie sich für die Handlung der Show nicht gerade unauffällig am Konzept der Terminator-Reihe bedient haben, sondern verwandeln dies gar in eine Tugend, wenn nicht nur die für Zeitreisen benötigte Substanz "Cameronium" nach Regisseur James Cameron benannt ist, sondern später auch dessen Haus eine gewichtige Rolle im Fortgang der Handlung spielen darf. Ansonsten werden hier natürlich nach Lust und Laune allerhand weitere Zeitreise-Referenzwerke zitiert oder aufs Korn genommen, was meinem inneren Geek durchaus gut gefallen hat, während es ansonsten die gänzliche Unkenntnis unserer Popkultur ist, die bei Tiger und Wolf zu zahlreichen "Fish-Out-of-Water"-Momenten führen. Und was habe ich diese beiden Charaktere lieben gelernt, die von Eliza Coupe und Derek Wilson (Preacher) verkörpert werden, denn nachdem die beiden anfänglich wie pure Klischees wirken, gelingt es insbesondere bei Wolf, dem später mit Beyond the TruffleDome (1.11) beinahe eine ganze Episode gewidmet wird, ihn eine spürbare und großartige Entwicklung durchlaufen zu lassen, während er den Reizen der für ihn unbekannten Vergangenheit zu erliegen beginnt. Und auch die harte Schale von Tiger bekommt zunehmend Risse, während man sich wirklich Gedanken gemacht hat, wie die einzelnen Veränderungen der Zeitabläufe ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen würden.

So lautet die Tagline von Future Man zwar Time travel has never made less sense, doch kann man nicht behaupten, dass die Plot-Struktur des Geschehens ebenfalls keinen Sinn machen würde, denn von den üblichen Zeitreise-Paradoxa, die natürlich auch hier thematisiert werden, hat das alles schon gehörig Hand und Fuß, während man sich teils Episoden später über Details freuen darf, die dem zuvor Gezeigten zusätzlichen Sinn verleihen. So gibt sich diese unter dem Goldberg-Rogen-Banner fabrizierte Show zwar oft den Anstrich der Albernheit, ist aber durchaus clever geraten und erfreulich viele Gags wussten dann letztlich doch zu zünden, zumal selbst Zeit für ein paar dramatischere Momente bleibt. Ansonsten – und auch das ist zu erwarten gewesen – ist Future Man nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete, denn was hier an Blut, Erbrochenem und anderen Körperflüssigkeiten verteilt wird ist schon heftig und auch wenn das stets reichlich over-the-top inszeniert sein mag, ist es in seiner Darstellung reichlich explizit geraten, wie man es beispielsweise schon aus der ebenfalls von Rogen und Goldberg konzipierten Graphic-Novel-Adaption Preacher gewohnt ist.

Szenenbild aus Future Man | © 2017 Sony Pictures Studios/Brandon Hickman
© 2017 Sony Pictures Studios/Brandon Hickman

Hauptdarsteller Josh Hutcherson (The Kids Are All Right) soll aber natürlich auch nicht unerwähnt bleiben in diesem Artikel und der zeigt wirklich vollen Körpereinsatz, den Loser Futturman zu verkörpern, wobei es sich bei ihm ähnlich verhält wie mit Tiger und Wolf, dass er anfänglich doch ziemlich eindimensional wirkt, aber zusehends an den Herausforderungen und Begegnungen wächst, die ein Leben als zeitreisender Weltenretter so mit sich bringen, wobei er natürlich häufiger die Lage noch verschlimmert, als zu einer Verbesserung beizutragen. Schlussendlich wartet Future Man sogar nicht mit einer vergleichsweise abgeschlossenen Geschichte auf und endet nicht auf einem zu befürchten gewesenen Cliffhanger, wobei natürlich die finale Sequenz das Hintertürchen für eine zweite Staffel öffnet, die aber auch bereits im Januar 2018 seitens Hulu grünes Licht bekommen hat, weshalb ich mich an dieser Stelle bereits freue, demnächst weitere Abenteuer mit Josh, Tiger und Wolf erleben zu dürfen, denn auch wenn der Humor teilweise gewöhnungsbedürftig sein mag, hatte ich doch gehörigen, um nicht zu sagen überraschend viel Spaß mit dieser Serie, die man mit Fug und Recht als Edel-Trash bezeichnen könnte, die darüber hinaus aber auch gehörig Herz und Esprit besitzt.

Fazit & Wertung:

Es ist ein Segen, dass es die Hulu-Serie Future Man nun dank Amazon Prime auch zu uns geschafft hat, denn ich hätte nicht für möglich gehalten, wie unterhaltsam und kurzweilig diese parodistische Zeitreise-Chose werden würde. Natürlich muss man sich auch auf reichlich Vulgarität gefasst machen und der oft pubertäre Ansatz gereicht ihr nicht immer zum Vorteil, doch darüber hinaus punktet das Geschehen mit reichlich Charme und Einfallsreichtum, während die zahllosen Popkultur-Referenzen dank Zeitreise-Thematik nicht zum bloßen Mittel zum Zweck verkommen, sondern die Geschichte tatsächlich aufwerten, die weit mehr bereithält, als ihre zusammengeklau(b)te Prämisse vermuten lassen würde.

8 von 10 missglückten Zeitreise-Einsätzen

Future Man | Staffel 1

  • Missglückte Zeitreise-Einsätze - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Es ist ein Segen, dass es die Hulu-Serie Future Man nun dank Amazon Prime auch zu uns geschafft hat, denn ich hätte nicht für möglich gehalten, wie unterhaltsam und kurzweilig diese parodistische Zeitreise-Chose werden würde. Natürlich muss man sich auch auf reichlich Vulgarität gefasst machen und der oft pubertäre Ansatz gereicht ihr nicht immer zum Vorteil, doch darüber hinaus punktet das Geschehen mit reichlich Charme und Einfallsreichtum, während die zahllosen Popkultur-Referenzen dank Zeitreise-Thematik nicht zum bloßen Mittel zum Zweck verkommen, sondern die Geschichte tatsächlich aufwerten, die weit mehr bereithält, als ihre zusammengeklau(b)te Prämisse vermuten lassen würde.

8.0/10
Leser-Wertung 8.5/10 (2 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 1

01. Pilot (7,5/10)
02. Herpe: Fully Loaded (7,5/10)
03. A Riphole In Time (8/10)
04. A Fuel’s Errand (7,5/10)
05. Justice Desserts (8/10)
06. A Blowjob Before Dying (8/10)
07. Pandora’s Mailbox (8/10)
08. Girth, Wind & Fire (8/10)
09. Operation: Fatal Attraction (7,5/10)
10. Operation: Natal Attraction (8/10)
11. Beyond the TruffleDome (8/10)
12. Prelude to an Apocalypse (8/10)
13. A Date with Destiny (8/10)

 
– – –

Future Man | Staffel 1 ist seit dem 14.12.18 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

vgw

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Kommentare (2)

  1. Mike 6. Januar 2019
  2. Wortman 7. Januar 2019

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