Review: Match Point (Film)

Zwar habe ich eigentlich wichtigeres zu tun, nämlich meiner Holden bei ihrer Bachelor-Arbeit zur Seite zu stehen, aber trotz alledem gibt es heute eine weitere Rezension von mir, weil es mir ein Anliegen war, endlich einmal wieder einen Beitrag zu verfassen. Viel Spaß und einen schönen Abend noch!

Match Point

Match Point, UK/LU 2005, 124 Min.

Match Point | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
Woody Allen
Autor:
Woody Allen

Main-Cast:
Jonathan Rhys Meyers (Chris Wilton)
Scarlett Johansson (Nola Rice)
Emily Mortimer (Chloe Hewett Wilton)
Matthew Goode (Tom Hewett)
Brian Cox (Alec Hewett)
Penelope Wilton (Eleanor Hewett)
in weiteren Rollen:
Ewen Bremner (Inspector Dowd)
James Nesbitt (Detective Banner)
Rupert Penry-Jones (Henry)

Genre:
Drama | Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Chris Wilton ist ein überaus talentierter und durchaus geachteter Tennisspieler von nicht geringem Erfolg. Doch nach Jahren des Herumreisens hat er die Nase voll davon, sich als Tennis-Profi zu verdingen und nimmt stattdessen lieber eine Stelle als Tennislehrer in einem Londoner Club an, wo die High Society der englischen Metropole verkehrt. Dort lernt er auch recht bald den aus wohlhabendem Hause stammenden Tom Hewett kennen. Dieser lädt ihn nicht nur in die Oper, sondern auch auf den Landsitz der Familie ein und Chris macht die Bekanntschaft mit Toms Eltern Alec und Eleanor und deren Tochter Chloe, mit der er alsbald anzubändeln beginnt.

Szenenbild aus Match Point | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Aufgrund der Sympathie für den strebsamen Emporkömmling aus der Unterschicht ebnen Chloes Eltern Chris ein ums andere Mal den Weg und verschaffen ihm einen Job in der Firma der Hewetts, während es zwischen ihm und Chloe immer ernster wird. Doch noch ahnt niemand, dass Chris sich unterdessen in Toms Verlobte Nola verschossen hat und diese ihm ebenfalls durchaus nicht abgeneigt ist. Was als banaler Seitensprung beginnt, wächst sich jedoch mehr und mehr zu einem handfesten Desaster aus und der smarte Ex-Tennisspieler sieht sich mehr und mehr zwischen die Fronten von Leidenschaft und materieller Sorglosigkeit gedrängt.

Rezension:

Match Point, Allens erster gänzlich in England gedrehter Film steht bei mir seit Jahren in hoher Gunst und da stand es im Grunde außerfrage, anlässlich der kürzlich erfolgten und lange überfälligen Blu-ray-Auswertung des Films eine Zweitsichtung vorzunehmen und nun endlich über den Film zu berichten, nachdem ich bereits vor geraumer Zeit über sein ebenfalls in England stationiertes Nachfolgewerk Scoop berichtet habe.

Match Point vollzieht in seiner vergleichsweise üppigen Laufzeit von gut zwei Stunden gekonnt den Wechsel vom Sittenportrait und leichtfüßigen Film über die Geschichte eines jungen Emporkömmlings in der Londoner Upper-Class über eine sanfte Romanze, welche sich alsbald zum Beziehungsdrama wandelt und zum Ende zu einem waschechten Thriller mutiert. Dabei wirkt der Film in weiten Teilen ruhig und lässt in der ersten Hälfte beinahe gänzlich eine Spannungskurve vermissen, bricht dadurch aber auch stilsicher mit gewohnten Konventionen, abseits derer sich ein überzeugender Genre-Mix zu entfalten weiß. Einerseits wirkt er dadurch in seiner Gänze kaum wie ein klassischer Allen-Film, andererseits sind dessen Einflüsse jedoch immer wieder deutlich spürbar.

Szenenbild aus Match Point | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Seinen Erfolg verdankt Match Point aber auch seinem Figuren-Ensemble und der Darstellung der zwar zuweilen stereotypen, aber dennoch glaubhaften Charaktere. Insbesondere Jonathan Rhys-Meyers weiß als ambivalenter Antiheld zu überzeugen, der im weiteren Verlauf des Films mehr und mehr Schattenseiten seiner Person offenbart, dabei aber dennoch nach außen hin den charmanten Jüngling zu geben imstande ist. Scarlett Johansson ist natürlich gleichsam überzeugend wie eh und je, bekommt hier aber die Chance, die Klaviatur von Gemütszuständen und –verfassungen auf und ab zu spielen, bedingt durch die vielen Wandlungen, denen ihre Figur unterworfen ist. Emily Mortimer, Matthew Goode, vor allem aber Brian Cox und Penelope Wilton geben die Familie Hewett und runden das Bild überzeugend ab, dienen in ihrer Funktion als wohlhabende Familie aber auch dazu, den heimlichen Hauptdarsteller London ins rechte Licht zu rücken, wenn man beispielsweise die Tate Modern Gallery oder die Royal Opera besucht, die in großartigen Bildern eingefangen werden.

Die Geschichte selbst indes ist im Grunde kaum der Rede wert und hätte von jedem Regisseur erzählt werden können, einzig mit dem Unterschied, dass dieser sie kaum so überzeugend hätte präsentieren können. Denn auch wenn man in Match Point auf Woody Allens Humor größtenteils verzichten muss, ist es doch seine Handschrift und sein Gespür für Dialog und Inszenierung, die den Film aus der breiten Masse hervorheben. Nicht nur deswegen entwickelt die eingangs so vorhersehbar scheinende Geschichte aber mehr und mehr eine regelrechte Sogwirkung und wartet gegen Ende nicht nur mit einigen Überraschungen, sondern vor allem auch unvorhersehbaren Entwicklungen auf.

Szenenbild aus Match Point | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Auch und insbesondere weil Match Point so anders wirkt als seine sonstigen Inszenierungen unterstreicht Woody Allen mit diesem Film ein weiteres Mal, warum er zu einem der bekanntesten Filmemacher zählt und selbst wenn dieses Werk nicht ganz an seine Frühwerke heranreicht, so fehlt ihm dennoch nicht viel dazu und beweist, dass der Mann noch längst nicht zum alten Eisen gehört, wovon ja auch seine an diesen anschließenden Filme Zeugnis ablegen. Übrigens sollte man sich, selbst wenn man den Werken des Regisseurs ansonsten nicht s abgewinnen kann, hier überlegen, vielleicht doch einmal einen Blick zu riskieren, da er doch sehr aus dem Rahmen fällt.

Fazit & Wertung:

Woody Allens Match Point ist eine tadellos inszenierte Tragödie um Schuld und Sühne, die mit einem glänzend aufgelegten Cast und zahlreichen Genre-Verquickungen zu begeistern weiß.

9 von 10 aus der Not heraus geborenen Lügen

Match Point

  • Aus der Not heraus geborene Lügen - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Woody Allens Match Point ist eine tadellos inszenierte Tragödie um Schuld und Sühne, die mit einem glänzend aufgelegten Cast und zahlreichen Genre-Verquickungen zu begeistern weiß.

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Match Point ist am 06.12.12 auf Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Eine Reaktion

  1. kulii 29. Dezember 2012

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