So, es ist bereits wieder halbwegs vorgerückte Stunde, aber nachdem am Wochenende hier wieder ziemlich tote Hose war, lasse ich es zumindest langsam wieder angehen und offeriere eine weitere der zwar nur von einer Minderheit geschätzten, aber dennoch an dieser Stelle hoch willkommenen Comic-Reviews, bevor es morgen dann ja wohl mit der neuen Kinovorschau weitergehen wird. Bis dahin viel Spaß, einen schönen, geruhsamen Abend und einen guten Start in den Rest der Woche.
Ich, der Vampir 1:
Tainted Love
I, Vampire 1, USA 2011, 132 Seiten
© Panini
Joshua Hale Fialkov
Andrea Sorrentino
Panini Verlag
978-3-862-01423-1
Action | Horror | Drama
Inhalt:
Andrew Bennett ist ein Vampir, ebenso wie seine ehemalige Geliebte Mary, doch anders als seine Gefährtin versucht er sich seine Menschlichkeit zu bewahren, während sie nach absoluter Macht und der Vernichtung der Menschheit trachtet. Ob dieser unvereinbaren Ansichten wird das einstige Paar entzweit und Andrew sieht sich unvermittelt einer ganzen Schar jüngst geschaffener Vampire gegenüber, die ihm Mary, welche sich mittlerweile die Blutkönigin nennt, als Abschiedsgeschenk dagelassen hat. Andrew gelingt es zu entkommen, doch der Schmerz um den Verrat seiner Geliebten sitzt tief und in einer Welt der Dunkelheit und des Todes hat er mit ihr einen der letzten Hoffnungsschimmer verloren.
Dennoch gibt er nicht auf und nimmt die Verfolgung auf, um die Menschheit vor dem Ende zu bewahren. Während Mary von Stadt zu Stadt zieht und neben Horden junger Vampire eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, sind Andrew und sein bester Freund John – ein Mensch – ihr dicht auf den Fersen. Bald schon nähern sie sich einer Stadt namens Gotham City und als wäre der dunkle Ritter, der über diese Straßen wacht, nicht Problem genug, begegnet Andrew Bennett auch einem Mann namens John Constantine, besser bekannt als Hellblazer.
Rezension:
Ich, der Vampir: Tainted Love beinhaltet die ersten sechs Ausgaben der im Rahmen des DC-Reboots reanimierten Serie aus den 80er-Jahren und bildet den Auftakt einer Geschichte, die im vorliegenden Band lediglich ihren Anfang findet und bereits jetzt – wie ihr der Inhaltsangabe entnehmen konntet – mit zwei mehr als prestigeträchtigen Gastauftritten aufwarten kann. Davon abgesehen ist es aber auch ansonsten ein stilvoller Auftakt einer ungemein düsteren, überwiegend in Braun- und Grün-Tönen gehaltenen Reihe um den Vampir Andrew Bennett, der sich zu meiner Verwunderung übrigens auch in eine Art Werwolf verwandeln kann, aber jede Vampir-Interpretation ist einzigartig, wie wir mittlerweile wissen.
Der gemarterte Wiedergänger mit gebrochenem Herz ist mir immer noch bei weitem lieber als andere Vertreter seiner Art, da er es nicht an der nötigen Härte missen lässt und mich bisweilen an eine etwas jüngere, etwas skrupellosere Variante von Bill Compton aus True Blood erinnert. Ansonsten bleiben die Figuren noch relativ konturlos und plakativ, zumal die Gastauftritte von Batman und Hellblazer einigen Raum einnehmen. Doch auch Blutkönigin Mary langweilt ein wenig mit den immer gleichen Phrasen, bildet aber dennoch aufgrund des Backgrounds einen vergleichsweise spannenden Antagonisten, dem Andrew eben nicht einfach mit roher Gewalt begegnen kann beziehungsweise will.
Dieses fatalistische Element ist natürlich den meisten Vampir-Stories zu eigen und nicht unbedingt neu oder sonderlich einfallsreich, dennoch immerhin nett dargebracht, wenngleich die emotionale Bindung doch mehr auf purer Behauptung fußt. Dafür punktet Ich, der Vampir: Tainted Love mit einer ziemlich ausgeklügelten Erzählstruktur und springt insbesondere zu Beginn munter vor und zurück, lockert das Geschehen noch zusätzlich mit Rückblenden und Erinnerungen auf und kehrt dann ins geschichtliche Hier und Jetzt zurück, ebenso wie Andrews bester Freund John in Form einer Rückblende eingeführt wird, während dieser das Erlebte aus dem Off kommentiert.
Auch wenn also Ich, der Vampir: Tainted Love nicht in allen Belangen überzeugt und insbesondere zu Beginn reichlich verwirrend ist, offenbart sich doch nach und nach die Struktur der Geschichte, so dass es doch schade ist, dass die Geschichte in den USA bereits nach 19 Ausgaben wieder ihr Ende gefunden hat, doch muss ich auch zugeben, dass ein Vampir im Kosmos des DC-Universum für mich nur bedingt funktioniert hat. Dennoch werde ich der Reihe noch eine Chance geben und ihr bis zum absehbaren Ende die Treue halten, denn nicht nur die düstere Optik und die so andersartige Vampirinterpretation, sondern vor allem auch die Gastauftritte haben etwas für sich und versprechen doch eine Menge Spaß, wenn man sich erst einmal in die Geschichte eingefunden hat.
Ich, der Vampir 1: Tainted Love
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Niedergemetzelte Vampirfrischlinge - 6.5/10
6.5/10
Fazit & Wertung:
Ich, der Vampir: Tainted Love ist ein spannender Auftakt und vereint den Vampir-Mythos mit der Welt und den Helden von DC, zeigt aber auch in Teilen auf, warum dieses Konglomerat von so unterschiedlich scheinenden Welten beizeiten nur bedingt funktioniert.
Ich, der Vampir 1: Tainted Love ist am 20.11.12 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!