Review: Getaway (Film)

So, heute gibt es dann wieder eine Film-Kritik. Nicht, dass es sich wirklich lohnen würde, in den Kanon der Schmährufe noch einzufallen, aber man hat ja schließlich auch eine Informationspflicht. Viel Spaß trotzdem, denn gerade der erste Absatz der Rezension ist mir doch mal wieder gut gelungen, wie ich finde.

Getaway

Getaway, USA/BG 2013, 90 Min.

Getaway | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Courtney Solomon
Autoren:
Sean Finegan
Gregg Maxwell Parker

Main-Cast:
Ethan Hawke (Brent Magna)
Selena Gomez (The Kid)
in weiteren Rollen:
Jon Voight (The Voice)
Rebecca Budig (Leanne)
Bruce Payne (Distinguished Man)

Genre:
Action | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Getaway | © Universum Film
© Universum Film

Unbekannte entführen die Frau des ehemaligen Rennfahrers Brent Magna und via Telefon teilt man ihm mit, dass er die an ihn gestellten Forderungen vorbehaltlos erfüllen müsse, um das Leben seiner Frau zu retten. Diese Forderungen beinhalten, dass Brent einen 850 PS starken Shelby GT 500 Super Snake Mustang klaut und beispielsweise im Auftrag des unbekannten Anrufers ahnungslose Passanten über den Haufen fährt. Die Polizei heftet sich bald an Brents Fersen, stellt aber kein größeres Hindernis dar.

Schwieriger gestaltet sich da schon der Umgang mit The Kid, einer jungen Frau, die sich als vermeintliche Autodiebin in das rasante Gefährt verirrt, sich aber bald schon als Besitzerin des gepimpten Boliden entpuppt. Gegen ihren Willen begleitet sie Brent fortan bei seiner wahnwitzigen Jagd, bis der blitzgescheite Technik-Freak dahinterzukommen beginnt, worauf es der unbekannte Anrufer abgesehen haben könnte und trotz permanenter Videoüberwachung gemeinsam mit Brent einen Plan zu schmieden beginnt, dem Verbrecher einen Strich durch die Rechnung zu machen und gleichzeitig Brent Magnas Frau zu retten.

Rezension:

Es fällt schwer, sinnstiftende Worte zu einem Machwerk der Güteklasse von Getaway zu finden, denn selten habe ich ein derart sinnentleertes, mit redundanten Autoverfolgungs- und –zerstörungsjagden vollgepacktes, vor nichtssagenden, einzeiligen Dialogen strotzendes, mit einem vermeintlich perfiden Plan – der sich schlussendlich natürlich als eine Ansammlung heißer Luft entpuppt – angereichertes, mit einem dergestalt blass bleibenden Bösewicht und zwei auf Sparflamme agierenden Hauptdarstellern – die sich fünfundneunzig Prozent des Films im Inneren eines Autos befinden – ausstaffiertes Filmchen gesehen, das trotz des Schnittmassakers und der gnadenlos und unablässig wummernden Beats zu nichts mehr einlädt, als ein kurzes, knapp neunzigminütiges Nickerchen zu machen.

Szenenbild aus Getaway | © Universum Film
© Universum Film

Vielleicht abgesehen von der Wahl der Hauptdarsteller macht Regisseur Courtney Solomon leider so ziemlich jeden Fehler, den man als Filmemacher machen kann und so wirkt nicht nur die Exposition der Geschichte wie ein notwendiges und bitte möglichst schnell abzuhandelndes Übel, sondern die Figuren allesamt wie aus der Retortenkiste gezogen, zumal Solomon seine Darsteller jeglicher Möglichkeit beraubt, ihre Figuren mit einer Substanz zu versehen, da sie stets auf engstem Raum agieren müssen und sich kaum mehr als alle paar Minuten ein Pass auf! oder Runter von den Schienen! entgegenbrüllen, bevor es nach gut einer halben Stunde Hetzjagd ohne Sinn und Verstand zum ersten richtigen Dialog kommt, der auch prompt einen Großteil der Story auf den Punkt bringt und dabei Zufälle offenbart, die natürlich den Film in die einzig mögliche Richtung lenken und alle zuvor vorhandenen Probleme zu lösen scheinen.

Der Bösewicht ist dabei nur als Mundpartie zu erkennen, ab und an darf man sogar einen Blick auf das Auge von Jon Voight werfen, der sich keinen Gefallen damit getan hat, seinen guten Namen für eine Produktion wie Getaway hergegeben zu haben und Ethan Hawke begnügt sich damit, den stoischen Fahrer zu geben, der nichts anderes will, als seine Frau zu retten und dabei notfalls nun einmal auch über Leichen geht, weil die Stimme am Autotelefon es ihm schließlich befohlen hat und der abgesehen von ein paar heruntergeleierten biographischen Eckdaten keinerlei Profil spendiert bekommen hat. Der namenlos bleibenden, von Selena Gomez verkörperten jungen Frau mit einer Vorliebe für schnelle Autos und Technik-Gadgets geht es da nicht besser und so darf man für die kleine Riege beteiligter bekannter Namen großzügig proklamieren, Getaway definitiv als Makel und bösen Fehler in ihre Vita übernehmen zu können.

Szenenbild aus Getaway | © Universum Film
© Universum Film

Dem Ganzen die Krone aufsetzen können dann schlussendlich die endlos scheinenden Logiklöcher, über die man bei einem Action-Film theoretisch in einem gewissen Rahmen hinwegsehen könnte, die hier aber jeden Rahmen des Erträglichen zu sprengen wissen, so unübersehbar und plump werden sie in die Filmhandlung gebettet und dabei noch als vermeintlich geniale Twists verkauft. Was bleibt ist ein permanent nerviges wummerndes Etwas von Film mit einigen netten Autoverfolgungsjagden, die dank überstilisiertem Blaustich, permanenter Dunkelheit und einer Schnittwut sondergleichen kaum noch zur Geltung kommen und so diesen grenzwertig unlogischen, inhalts- wie emotionslosen und in seinen besten Momenten einfach nur belanglosen Getaway leider auch in keiner Weise zu retten wissen.

Fazit & Wertung:

Getaway entpuppt sich nach anfänglicher Hetzjagd bald als über die Maßen triviale, vor dramaturgischen wie inszenatorischen Mängeln strotzende Produktion, die nicht einmal von ihren durchaus namhaften Hauptdarstellern gerettet werden kann, schlicht, weil man es ihnen verweigert, ihrem Beruf als Schauspieler nachzugehen. Selbst Freunde hirnloser, aber spektakulärer Autoverfolgungsjagden sollten einen Bogen um den Film machen.

2 von 10 demolierten Autos

Getaway

  • Demolierte Autos - 2/10
    2/10

Fazit & Wertung:

Getaway entpuppt sich nach anfänglicher Hetzjagd bald als über die Maßen triviale, vor dramaturgischen wie inszenatorischen Mängeln strotzende Produktion, die nicht einmal von ihren durchaus namhaften Hauptdarstellern gerettet werden kann, schlicht, weil man es ihnen verweigert, ihrem Beruf als Schauspieler nachzugehen. Selbst Freunde hirnloser, aber spektakulärer Autoverfolgungsjagden sollten einen Bogen um den Film machen.

2.0/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 3/10 Punkte
CineKie: 4/10 Punkte

Getaway ist am 25.04.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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