Review: 24 Hours to Live (Film)

Auch heute habe ich freilich wieder einen Film im Gepäck und freue mich persönlich sehr, wie gut mir die Chose mit Ethan Hawke letztlich gefallen hat, denn die durchwachsenen Kritiken haben nicht eben eine hohe Erwartungshaltung bei mir aufgebaut, so dass ich positiv überrascht wurde.

24 Hours to Live

24 Hours to Live, USA/CN/ZA 2017, 93 Min.

24 Hours to Live | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Brian Smrz
Autoren:
Ron Mita
Jim McClain
Zach Dean

Main-Cast:
Ethan Hawke (Travis Conrad)
in weiteren Rollen:
Qing Xu (Lin Bisset)
Paul Anderson (Jim Morrow)
Liam Cunningham (Wetzler)
Rutger Hauer (Frank)

Genre:
Action | Science-Fiction | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus 24 Hours to Live | © Universum Film
© Universum Film

Travis Conrad war einst Elitekiller für den dubiosen wie mächtigen Konzern Red Mountain, doch nachdem er Frau und Kind verloren hat, hat er sich zurückgezogen und verbringt seine Tage in Trunkenheit und Trauer. Eines Abends taucht allerdings sein früherer Partner Jim auf und eröffnet ihm, dass die Firmenleitung seine Dienste benötigt, um einen Whistleblower auszuschalten, dessen Wissen Red Mountain in den Ruin treiben könnte. Mit einem mehr als üppigen Salär in Aussicht lässt Travis sich schließlich überreden und heftet sich prompt an die Fersen der Interpol-Agentin Lin Bisset, die den Zeugen betreut und beschützt. Zunächst scheint Travis‘ Plan aufzugehen, doch dann findet er sich unvermittelt sterbend auf der Straße wieder. Als er erwacht, teilt Jim ihm mit, dass er mittels neuester Red-Mountain-Technik wieder zum Leben erweckt wurde – allerdings nur für 24 Stunden. Da man allerdings seitens Konzernleitung nicht gewillt ist, Travis am Leben zu erhalten, gedenkt der die ihm verbleibende Zeit zu nutzen, um mit seinem früheren Auftraggeber abzurechnen…

Rezension:

Inspiriert von meiner kürzlich nachgeholten Sichtung von Juliet, Naked habe ich mich nun relativ spontan zum Kauf von 24 Hours to Live hinreißen lassen, denn bekanntermaßen überzeugt Ethan Hawke ja nicht nur in Komödien und Dramen, sondern macht ebenso sehr als Actionheld eine gute Figur. Nun dürfte allein aufgrund des Covers bereits klar sein, dass einem hier freilich mitnichten ein cineastischer Meilenstein wie etwa Predestination bevorsteht, doch in Erwartung eines beinharten, mit Schauwerten und grimmiger Inszenierung punktenden Action-Thrillers fährt man hier meines Erachtens mehr als gut. Denn auch wenn der Film echte Innovationen beinahe gänzlich missen lässt und die Prämisse schon mehr als hanebüchen sein mag, arrangiert der versierte Stuntman Brian Smrz in seiner zweiten Regie-Arbeit die Versatzstücke so gekonnt und virtuos, dass ich bis zuletzt meine helle Freude an dem aberwitzigen Treiben hatte. Ganz davon abgesehen, dass Hawke eben eine erwartungsgemäß gute Figur als verzweifelter Einzelkämpfer macht.

Szenenbild aus 24 Hours to Live | © Universum Film
© Universum Film

Trotz der überschaubaren Länge von rund anderthalb Stunden nimmt sich 24 Hours to Live auch ausreichend Zeit, um nach eröffnendem Schusswechsel Figuren und Setting in Stellung zu bringen, was aber keineswegs bedeutet, dass man sich in der ersten halben Stunde langweilen würde. Gleichwohl kommt der Film aber erst nach dieser Aufwärmphase so richtig in die Gänge, zumal ab diesem vorhersehbaren, aber trotzdem gelungenen Zeitpunkt die eigentliche und namensgebende Prämisse des Films "aktiv wird", so dass Protagonist Travis Conrad nur noch 24 Stunden zu leben hat. Nicht nur die Optik seines im Arm verbauten Countdown-Zählers lässt dabei an In Time denken, auch weitere Science-Fiction- und/oder Actionfilme ließen sich referenzieren und standen sicherlich auf die eine oder andere Weise Pate für dieses Werk, derweil allein der Handlungsort Kapstadt mich persönlich beispielsweise an Zulu hat denken lassen. Dennoch fühlt sich Smrzs Film in keiner Weise wie zusammengeklaut an, derweil der Fokus hier ganz ohne Zweifel auf der Action liegt, zumal die Prämisse des von den Toten wiedererweckten Killers, dessen innere Uhr binnen Tagesfrist abzulaufen droht, eben auch ein klassisches, nicht zu hinterfragendes Plot-Device darstellt.

Nichtsdestotrotz hat diese Zeitnot natürlich einen gehörigen Einfluss auf das Handeln des Helden, zumal der zunehmend von Visionen seines toten Sohnes gequält wird, was dem Ganzen noch eine wenn auch eher rudimentäre emotionale Komponente verleiht. Hinsichtlich Figurenzeichnung beschränken sich die verantwortlichen Autoren Ron Mita, Jim McClain und Zach Dean derweil beinahe ausschließlich auf Travis, was aber durchaus zu verkraften ist, da es einerseits unumstößlich seine Geschichte ist, die erzählt wird, andererseits die weiteren Charaktere im Rahmen ihrer Rolle durchaus funktionieren. Qing Xu steht als anfängliche Kontrahentin und Interpol-Agentin dem versierten Travis Conrad in nichts nach und Paul Anderson (Im Herzen der See) macht als Travis‘ früherer Kampfgefährte eine nicht minder charismatische Figur, während es Liam Cunningham (Numbers Station) und Rutger Hauer (Blade Runner) obliegt, mit ihrer persönlichen Präsenz die nur grob skizzierten Figuren mit ausreichend Leben zu füllen, bei denen es sich einerseits um Wetzler, den Chef von Red Mountain und andererseits um Frank, Travis‘ Schwiegervater handelt.

Szenenbild aus 24 Hours to Live | © Universum Film
© Universum Film

Wo es aber drauf ankommt, vermag 24 Hours to Live zu punkten und das wäre in dem Fall reißerische, abwechslungsreiche und virtuos in Szene gesetzte Action, die hier das gewohnte Portfolio aus Schusswechseln und Autoverfolgungsjagden abdeckt und oftmals unverschämt gut aussieht. Hinzu kommt, dass nicht nur Protagonist Travis mit gebotener Härte zu Werke geht und der Film vermutlich haarscharf an einer Freigabe ab 18 Jahren vorbeigeschrammt sein dürfte, denn auch wenn Smrz die Tötungen mitnichten glorifiziert, werden sie doch mit grimmiger Akkuratesse und ansprechend dreckigem Look dargebracht, bei dem man vergeblich auf comichafte Überhöhung des Gezeigten warten darf. Insbesondere aufgrund der doch überwiegend eher mäßigen Bewertungen auf einschlägigen Film-Seiten und -Portalen war dieser nur mit einem Hauch Science-Fiction versehene Action-Thriller entsprechend für mich eine überaus positive Überraschung, denn während man bei der Prämisse sicherlich ein Auge zudrücken sollte, waren meine Augen bei der Paradedisziplin des Streifens – der Action – weit geöffnet.

Fazit & Wertung:

Regisseur Brian Smrz kommt in 24 Hours to Live seine langjährige Expertise als Stuntman mehr als zupass, denn während der Plot kaum einer näheren Betrachtung standhalten mag, überzeugen die souverän inszenierten Action-Choreografien und ein grimmig aufspielender Ethan Hawke als dem Tode naher Rächer umso mehr, und ergeben einen hochtourigen Action-Thriller mit reichlich Schauwerten.

7,5 von 10 erbarmungslosen Schusswechseln

24 Hours to Live

  • Erbarmungslose Schusswechsel - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Regisseur Brian Smrz kommt in 24 Hours to Live seine langjährige Expertise als Stuntman mehr als zupass, denn während der Plot kaum einer näheren Betrachtung standhalten mag, überzeugen die souverän inszenierten Action-Choreografien und ein grimmig aufspielender Ethan Hawke als dem Tode naher Rächer umso mehr, und ergeben einen hochtourigen Action-Thriller mit reichlich Schauwerten.

7.5/10
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vgw

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