Review: Grow Up!? – Erwachsen werd’ ich später (Film)

So, da wären wir auch schon wieder mit einer neuen und diesmal wieder recht aktuellen Film-Kritik zu einem kleinen, unscheinbaren Streifen, den ich mir aber dank Keira Knightley und Sam Rockwell nicht entgehen lassen wollte.

Grow Up!?
Erwachsen werd’ ich später

Laggies, USA 2014, 99 Min.

Grow Up!? - Erwachsen werd' ich später | © Universum Film
© Universum Film

Regisseurin:
Lynn Shelton
Autorin:
Andrea Seigel

Main-Cast:
Keira Knightley (Megan)
Chloë Grace Moretz (Annika)
Sam Rockwell (Craig)
in weiteren Rollen:
Kaitlyn Dever (Misty)
Jeff Garlin (Ed)
Ellie Kemper (Allison)
Mark Webber (Anthony)
Daniel Zovatto (Junior)

Genre:
Komödie | Drama | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Grow Up!? - Erwachsen werd' ich später | © Universum Film
© Universum Film

Man könnte sagen, Megan befände sich in einer Quarterlife-Crisis, denn anders als ihre Freunde, die längst Karriere-, Familien- und Lebenspläne aufgestellt haben, treibt die Achtundzwanzigjährige durchs Leben, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und arbeitet für ihren Dad, sieht sich aber außerstande, zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, zumal sie sich gedanklich weit eher mit allzu sorglosen Jugendlichen identifizieren kann als mit ihren spießig gewordenen Freunden. Auch ihr Freund Anthony, mit dem sie seit der Highschool zusammen ist, sieht das Leben weitaus pragmatischer und bemüht sich verzweifelt, Megan dazu zu bewegen, sich doch endlich einen ihren Fähigkeiten entsprechenden Job zu suchen.

Richtig brenzlig wird es für Megan allerdings erst, als Anthony ihr einen Heiratsantrag macht, doch unter dem Vorwand, ein Seminar besuchen zu wollen, was Anthony ihr schon mehrfach empfohlen hat, stiehlt sie sich – um den Kopf freizubekommen – für eine Woche davon und quartiert sich bei ihrer neuen Freundin Annika ein, einem typischen Teenager, der Megan weit besser zu verstehen scheint als ihre Altersgenossen. Doch dann wäre da auch noch Craig, Annikas Vater, der natürlich prompt dahinterkommt, dass seine Tochter einen heimlichen Gast hat. Und so sehr sich Megan noch als Teenager fühlt, entdeckt sie auch immer mehr Gemeinsamkeiten zu dem nach außen hin deutlich bodenständigeren Craig, der von der jungen Frau ebenfalls recht angetan zu sein scheint…

Rezension:

Mit Grow Up!? legt Lynn Shelton einerseits eine klassische, kaum zu überraschen wissende Dramödie vom Schlage einer Coming-of-Age-Story vor, doch andererseits hebt die ungewöhnliche Prämisse der ziellos dahintreibenden Achtundzwanzigjährigen – im krassen Gegensatz zu ihren mittlerweile übertrieben spießig gewordenen Ex-Schulkameraden – den Film zumindest ein Stück weit aus dem Einheitsbrei einschlägiger Veröffentlichungen heraus, zumal Keira Knightley als charmant-kindischer Real-Life Peter Pan zu überzeugen weiß und Sam Rockwell mit einer ähnlich skurril angelegten Rolle – auf die er zwar nicht unbedingt abonniert zu sein scheint, die ihm aber ein ums andere Mal besonders gut zu Gesicht stehen – gleichsam zu gefallen weiß. Die das Kern-Ensemble des Films abrundende Chloë Grace Moretz soll hierbei nicht vergessen werden, doch entspricht das Verhalten ihrer Rolle noch am ehesten dem, was man sich von einem Teenager ihres Alters erwarten würde, weshalb ihr Part vergleichsweise überraschungsarm daherkommt.

Szenenbild aus Grow Up!? - Erwachsen werd' ich später | © Universum Film
© Universum Film

Überhaupt, Überraschungen sucht man in Grow Up!? weitestgehend vergeblich und der Film geht unaufgeregt seinen Gang, während die komödiantischen Aspekte gegenüber dem dramatischen Anteil des Streifens bei weitem überwiegen, was nicht heißen soll, dass Sheltons neuster Film zum Brüllen komisch sei, aber auf eine charmante Art humorig, wohingegen die Taten speziell von Megan die meiste Zeit ohne Konsequenzen zu bleiben scheinen, wodurch deutlich wird, dass die Sympathien hier ganz eindeutig verteilt sind und der Film selbst sich schon bemüht zu suggerieren, dass alles, was Megan tut, im Rahmen des Vertretbaren ist und niemanden ernstlich verletzt und das, obwohl sie zugunsten der Möglichkeit, mit irgendwelchen Kids im Park abzuhängen, ihre beste Freundin an ihrem Hochzeitstag versetzt, ihren Verlobten anlügt und sich, statt das Seminar zu besuchen, bei Annika einquartiert und schließlich und schlussendlich jedem vor den Kopf stößt, der ihr oder dem sie etwas bedeutet.

Damit will ich jetzt weder den Film noch Megans Handeln wirklich kritisieren, doch fällt eben auf, das alles recht unreflektiert auf die Leinwand gebracht worden ist, doch die Leichtfüßigkeit des Gezeigten täuscht eben hervorragend darüber hinweg, so dass man den Figuren und speziell Megan nicht lange böse sein kann. Des Weiteren aber muss man auch sagen, dass sowohl die Achtundzwanzigjährige mit ihrer Quarterlife-Crisis als auch ihre Freundinnen mit ihrem Hang zum spießigen Gutbürgertum übertrieben gezeichnet werden die und übertrieben stereotyp wirken, beinahe schon einer Karikatur gleichen, denn zumindest ich mit meinen neunundzwanzig Jahren konnte mich weder in der einen noch der Anderen Fraktion auch nur ansatzweise wiedererkennen, doch das wird natürlich jeder für sich selbst beurteilen müssen.

Szenenbild aus Grow Up!? - Erwachsen werd' ich später | © Universum Film
© Universum Film

Nichtsdestotrotz bleibt Grow Up!? aber eine warmherzige und charmante Dramödie und unterhält glänzend, wenn man auch echte Glanzmomente meist vergeblich sucht, doch sind es wie eingangs schon erwähnt die Darsteller, die es für Sheltons Film herausreißen, denn ohne das Charisma von Knightley, Rockwell und Moretz wäre das Geschehen nur halb so anziehend geraten und man wäre sicher nicht so leicht bereit gewesen, die charakterlichen Verfehlungen den jeweiligen Figuren nachzusehen. Dennoch hätte dem Film eine etwas ausgefallenere Dramaturgie gutgetan, denn so schön es ist, gemeinsam mit Keira durch den Film und ihr Leben zu dümpeln, wäre da deutlich mehr dringewesen, wenn man sich getraut hätte, aus den üblichen Genre-Konventionen auszubrechen und nicht alles nach Schema F abzuspulen, denn so bleibt ein zwar schöner, aber auch in vielen Teilen ärgerlich mittelmäßiger Film der mehr hätte sein können.

Fazit & Wertung:

Lynn Sheltons Grow Up!? funktioniert sowohl als RomCom als auch als Coming-of-Age-Story, ringt aber beiden Sub-Genres keine neuen Aspekte ab und das, obwohl die Prämisse des Films sich zunächst ungewöhnlich liest und auch wirkt, doch mehr und mehr versandet die überraschungsarme Geschichte in generischem Einheitsbrei und es ist einzig Knightley, Rockwell und Moretz zu verdanken, dass der Film für Freunde genannter Geschichten dennoch einen Blick wert sein dürfte, da ihre charmanten Figuren merklich Boden gut zu machen wissen.

6,5 von 10 kindischen Anwandlungen

Grow Up!? - Erwachsen werd' ich später

  • Kindische Anwandlungen - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Lynn Sheltons Grow Up!? funktioniert sowohl als RomCom als auch als Coming-of-Age-Story, ringt aber beiden Sub-Genres keine neuen Aspekte ab und das, obwohl die Prämisse des Films sich zunächst ungewöhnlich liest und auch wirkt, doch mehr und mehr versandet die überraschungsarme Geschichte in generischem Einheitsbrei und es ist einzig Knightley, Rockwell und Moretz zu verdanken, dass der Film für Freunde genannter Geschichten dennoch einen Blick wert sein dürfte, da ihre charmanten Figuren merklich Boden gut zu machen wissen.

6.5/10
Leser-Wertung 6.33/10 (3 Stimmen)
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Grow Up!? – Erwachsen werd’ ich später ist am 26.06.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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