Doctor Who
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Heute mal wieder eine Kritik zur ersten Staffel einer Serie, bei der ich mich jüngst ebenfalls zu einer Wiederholungssichtung entschieden habe. Demnächst dann wieder ein paar Worte zu einer jüngeren Produktion.
Doctor Who
Staffel 1
Doctor Who, USA 2005-, ca. 45 Min. je Folge
© KSM
Sydney Newman
Russell T. Davies
Steven Moffat
Christopher Eccleston (The Doctor)
Billie Piper (Rose Tyler)
Camille Coduri (Jackie Tyler)
Noel Clarke (Mickey Smith)
John Barrowman (Captain Jack Harkness)
Annette Badland (Margaret)
Nicholas Briggs (Dalek [Stimme])
Penelope Wilton (Harriet Jones)
Shaun Dingwall (Pete Tyler)
Simon Pegg (The Editor)
Abenteuer | Science-Fiction | Fantasy
Trailer:
Inhalt:
Die in London lebende Rose Tyler führt ein durch und durch gewöhnliches, unspektakuläres Leben und arbeitet in einem Warenhaus, doch eines Tages erwachen die Schaufensterpuppen zum Leben und bringen auch die arme Rose in arge Bedrängnis, würde da nicht im letzten Moment ein Mann wie aus dem Nichts erscheinen, der sich ihr als der Doctor vorstellt und sie vor den lebendig gewordenen Puppen rettet. Anfangs völlig irritiert ist Rose bald fasziniert von dem merkwürdigen Mann und begibt sich bereitwillig mit ihm auf Reisen in der TARDIS, einer Raum-Zeit-Maschine, die dank eines defekten Chamäleon-Schaltkreises von außen wie eine britische Polizei-Zelle im Stil der 1960er erscheint.
© KSM
So reist der Doctor mit der noch immer staunenden Rose in die ferne Zukunft zu den letzten Tagen der Erde, in die Vergangenheit und nicht zuletzt alternative Zeitlinien, doch während sie Abenteuer erleben, Rätsel lösen und Außerirdische abwehren scheint es für Rose‘ Freund Mickey zunehmend zum Problem zu werden, dass sie mit einem anderen Mann quer durch Raum und Zeit reist. Derweil kommt ihnen immer öfter die Bezeichnung „Böser Wolf“ einem Omen gleich in den unterschiedlichsten Situationen unter und scheint von einschneidenden Ereignissen zu künden, während der Doctor nur zögerlich über seine Herkunft zu erzählen beginnt und Rose bald schon dessen Erzfeinde, die Daleks kennenlernt.
Rezension:
Von dem jüngst von mir gesichteten ersten Doctor Who-Comic-Band angestachelt, aber auch von der ersten Staffel Jessica Jones, wo David Tennant, der ja bekanntermaßen in der – nach neuer Zählweise – zweiten bis vierten Staffel der BBC-Kultserie die zehnte Inkarnation des Doctors verkörperte, den Antagonisten Kilgrave mimte, habe ich jüngst beschlossen, nun auch diese Serie einer allumfassenden Wiederholungssichtung zu unterziehen, zumal ich niemals müde wurde zu betonen, wie sehr ich dem neunten Doctor, also Christopher Eccleston, hinterhergetrauert habe, weshalb es nur naheliegend war, mit dessen gerade einmal dreizehn Folgen umfassendem Abenteuer zu beginnen, zumal es sich eben um die erste Staffel der nach sechzehn Jahren Sendepause (den Fernsehfilm von 1996 unberücksichtigt lassend) fortgeführten Kultserie handelt. Überraschend für mich war zuvorderst in dem Zusammenhang, wie erschreckend mäßig ich doch die ersten Folgen Doctor Who fand, die ich wohl irgendwie weitaus besser in Erinnerung hatte. Sicherlich, vom narrativen Standpunkt aus funktioniert beispielsweise die Einführung von Rose als neuer Begleiterin aus deren Blickwinkel in Rose (1.01) durchaus gut, doch spätestens als die Mülltonne zu fressen begann, war es bei mir dann doch irgendwie vorbei. Auch die hieran anschließenden Folgen waren sicher nicht schlecht, doch zuweilen sehr formelhaft und teils vorhersehbar, zumal die Serie anfangs kaum den Mut beweist, sich von der Erde zu entfernen, so dass es in Das Ende der Welt (1.02) zunächst in die Zukunft, in Die rastlosen Toten (1.03) in die Vergangenheit und hieran anschließend zurück in die Gegenwart der Erde geht.
© KSM
Der erste Zweiteiler derweil beginnt dann mit Aliens in London (1.04) auch zunächst vielversprechend, doch flacht die Geschichte immer weiter ab, zumal ich auch die Aliens nicht gerade ernst nehmen konnte, auch wenn die Begründung, weshalb sie die Erde zu übernehmen planen, durchaus einfallsreich geraten ist, so dass es dennoch bedauerlich ist, dass dieser Plot in Der Spalt (1.11) erneut aufgegriffen wird, handelt es sich dadurch hierbei schließlich um die einzige schwächere Folge der zweiten Staffelhälfte. Denn so wenig sich der trashige Charme von Doctor Who in den ersten Folgen vollumfänglich zu etablieren weiß, so sehr funktioniert die Serie erstaunlicherweise bei ernsteren Untertönen, weshalb die Folge Dalek (1.06) ein erstes Highlight darstellt und nicht nur die wohl berühmtesten Antagonisten des Doctors als letztem Timelord zurückkehren lassen, sondern auch den mit den früheren staffeln nicht vertrauten Zuschauern erste Einblicke in die Biografie des Doctors gewähren, wobei Eccleston hier ganz klar zu glänzen versteht, denn während er sich zuvor als sarkastisch-scharfzüngiger Doctor zu etablieren wusste, spürt man hier auch den Schmerz, den Verlust, den dieser einsame Reisende erlitten hat.
So scheint diese Episode gleichzeitig einem Befreiungsschlag zu ähneln, denn von hier an geht es qualitativ steil bergauf und während man sich in Langzeitstrategie (1.07) auf einen Gastauftritt von Simon Pegg freuen darf, widmet sich Vatertag (1.08) dem verstorbenen Vater von Rose, den sie mittels Zeitreise entgegen der Warnungen des Doctors zu retten versucht und damit die gesamte Realitätsebene gefährdet, gleichzeitig aber natürlich auch spürbar an biografischem Profil gewinnt, zumal die von Billie Piper (Secret Diary of a Call Girl, Penny Dreadful) verkörperte Rose sowieso weit mehr als nur ein pures Anhängsel des Doctors ist und trotz ihrer White-Trash-Attitüde einen würdigen Gegenpart zu dem über 900 Jahre alten Zeit- und Raum-Reisenden bildet. In dem sich anschließenden, überaus gelungenen und ungemein düsteren wie gruseligen Zweiteiler, bestehend aus Das leere Kind (1.09) und Der Doctor tanzt (1.10) wiederum stößt dann noch John Barrowman zum Cast, der als Captain Jack Harkness den Doctor und Rose für den Rest der Staffel begleiten darf, bevor er sich zugunsten seiner kaum ein Jahr später gestarteten eigenen Serie Torchwood davonmacht.
© KSM
Das ebenfalls als Zweiteiler konzipierte Staffelfinale weiß dann wiederum beinahe ebenso zu überzeugen und führt einige lose Fäden zusammen beziehungsweise greift Hinweise auf, die über die gesamte Staffel hinweg zu finden gewesen sind und schließt so elegant einen Bogen um die sich zugetragenen Ereignisse, markiert aber gleichsam leider den Abschied von Christopher Eccleston als neunter Doctor (und bitte, das ist zehn Jahre später jetzt nun wirklich kein Spoiler mehr!), wobei ich tatsächlich nicht in Erinnerung hatte, dass man bereits zum Ende der finalen Folge Getrennte Wege (1.13) bereits einen kurzen Blick auf David Tennant als zehnte Inkarnation des Doctors werfen darf. Summa summarum legt Doctor Who in der ersten (neuen) Staffel eine wahnsinnige Entwicklung hin, denn während die ersten Folgen teils noch arg vor sich hin dümpeln und der Trash-Faktor gegenüber dem Spaß-Faktor überwiegt, nimmt die Story spätestens mit dem Erscheinen der Daleks merklich an Fahrt auf und leistet sich in den sich anschließenden Episoden kaum noch einen Schnitzer und offeriert intelligente wie einfallsreiche, spannende wie unterhaltsame Serienunterhaltung bester Art, die dann auch endlich wieder beginnt, die Möglichkeiten zu nutzen, die sich aus einem kreuz und quer durch Zeit und Raum reisenden Protagonisten ergeben, wenn man sich auch tatsächlich bis zum Ende der Staffel nicht getraut hat, der Erde den Rücken zu kehren.
Doctor Who | Staffel 1
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Reisen mit der TARDIS - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Wenn mich auch die erste Staffel der 2005 wiederbelebten Kultserie Doctor Who nicht von Beginn an zu fesseln wusste, platzt spätestens mit der sechsten Episode der Knoten und die Serie offeriert von da an beinahe durchgehend stimmige und hochspannende Geschichten, die Christopher Ecclestons leider recht kurzlebige Verkörperung des Doctors in bester Erinnerung bleiben lassen.
Episodenübersicht: Staffel 1
02. Das Ende der Welt (7,5/10)
03. Die rastlosen Toten (7/10)
04. Aliens in London – Teil 1 (7/10)
05. Der dritte Weltkrieg – Teil 2 (7/10)
06. Dalek (8,5/10)
07. Langzeitstrategie (8/10)
09. Das leere Kind – Teil 1 (9/10)
10. Der Doctor tanzt – Teil 2 (9/10)
11. Der Spalt (7/10)
12. Böser Wolf – Teil 1 (8,5/10)
13. Getrennte Wege – Teil 2 (9/10)
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Doctor Who | Staffel 1 ist am 10.07.08 auf DVD im Vertrieb von KSM erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
…und ich kenne die Serie immer noch nicht. Unfassbar.
Das ist aber wirklich unfassbar, gerade wo du doch Prime hast und dir locker acht Staffeln am Stück reinziehen könntest ;) Außerdem haben die doch nur 13 Folgen je Staffel, naja, plus Weihnachtsspecial in Überlänge jeweils – außer bei der ersten. Also wenn das jetzt kein Argument ist, endlich loszulegen…
Danke für den Tipp! Das die Serie auch auf Prime läuft wusste ich noch gar nicht. Mal sehen, ob ich den Videolook durchhalte. Motiviert bin ich auf jeden Fall… ;)
Ich bin immer wiedermal hier und da über ein paar Folgen gestolpert, z.B. derzeit auf Eins Festival. Leider gibt es auf Netflix bisher nur die 5. Staffel der neuen Serie, also die erste mit Matt Smith, den ich ja optisch und gesamtheitlich herrlich schräg finde.
Ach echt? Ich hätte schwören können, bei Netflix exakt dieselben Staffeln wie bei Amazon Prime gesehen zu haben (1-8), aber da wird mir meine Wahrnehmung dann wohl einen Streich gespielt haben. Und ja, auf Matt Smith als Doctor freue ich mich auch schon, doch derzeit stecke ich noch mitten in den Abenteuern des Tennant-Doctors, den ich auch ganz herrlich fand und finde.
Bei dieser Staffel ging es mir eigentlich genauso wie dir: Am Anfang interessiert, dann mit dem albernen “‘Aliens in London”-Zweiteiler vorübergehend ziemlich abgeschreckt (ich stand sogar kurz davor, die Serie ganz aufzugeben), zum Glück direkt gefolgt von der furiosen qualitativen Kehrtwendung ab dem brillanten “Dalek”. Und obwohl ich Tennant und Smith ebenfalls sehr mag (die Capaldi-Staffeln habe ich noch nicht gesehen), wird Eccleston vermutlich immer mein liebster “Doctor Who” bleiben.
Bei den Einzelbewertungen der Folgen würde ich allerdings übrigens etwas mehr in die Extreme gehen als du. Der “Aliens in London”-Zweiteiler hat für mich maximal 6 Punkte verdient, dafür ist der Moffat-Zweiteiler mit Captain Jack eine glatte 10! :-)
Von Capaldi habe ich bisher nur einige wenige Folgen gesehen und wurde bislang nicht richtig warm mit ihm, Tennant und Smith sind aber beide nicht zu verachten und durch die Wiederholungssichtung bin ich ja jetzt erst einmal wieder gaaanz weit in der Zeit zurückkatapultiert worden, aber ich fand Eccleston auch klaase und habe ihm wirklich lange hinterhergetrauert, zumal eine Staffel – dann noch mit einigen eher mäßigen Folgen – schlicht zu wenig ist, wie ich finde.
Naja, und wenn du dem “Aliens in London”-Zweiteiler einen Punkt weniger gegeben hättest, dem “Captain Jack”-Zweiteiler dafür einen Punkt mehr, dann gleicht sich das in der Summe ja wieder vortrefflich aus ;)
Da kann ich dir eigentlich nur zustimmen! Auch wenn es bei mir eher noch einen Ticken länger gedauert hat, bis mich die Serie überzeugen konnte und ich die ersten Folgen bzw. die mit den Slitheen vielleicht noch ein bisschen weniger gut bewerten würde. ;)
Ja, das stimmt schon, gerade im direkten Vergleich mit späteren Folgen hätte ich da auch rigoroser bewerten können, aber das hätte dann womöglich wieder die Gesamtwertung der Staffel runtergezogen, was dem durchaus überzeugenden Lauf von Eccleston dann nicht gerecht geworden wäre. Aber ansonsten sind wir uns ja einig, dass wir uns einig sind.