Gut Ding will Weile haben sagt man so schön und nachdem es nachfolgenden Band nicht einmal anderthalb Jahre bereits zu kaufen gibt, habe ich ihn auch schon – schwupps – durchgelesen. Und wie ich das so fand, tja das kommt jetzt:
Aphrodite IX 2:
Der 700-Jahr-Plan
Aphrodite IX #6-11, USA 2013/2014, 132 Seiten
© Panini
Matt Hawkins
Stjepan Sejic
Panini Verlag
keine ISBN
Action | Science-Fiction | Mystery | Thriller
Inhalt:
Gerade erst ist es Aphrodite IX – wenn auch eher unfreiwillig – gelungen, sich aus ihrer prekären Lage zwischen den verfeindeten Fronten der Gen und der Cyborgs zu befreien und sich ins nördliche Ödland abzuseilen, da muss die Killer-Androidin ohne Erinnerung feststellen, dass sie mitnichten die einzige ihrer Art ist, denn in den Weiten der Wüste lauern längst weiter Aphrodite-Einheiten auf sie, doch immerhin hat sie so die einzigartige Chance, mehr über ihre Herkunft und Bestimmung zu verfahren, während sich die Lage zwischen den verfeindeten Menschen-Subspezies immer weiter zuspitzt und ein uraltes Protokoll in Gang gesetzt wird, zu dem auch Aphrodite IX gehört, wie sie bald feststellen wird…
© Panini
Rezension:
Nach nicht einmal zwei Jahren ist es mir gelungen, nachdem ich vom ersten Band Aphrodite IX so angetan war, mir auch den zweiten und leider schon wieder abschließenden Band Aphrodite IX 2: Der 700-Jahr-Plan zu Gemüt zu führen, doch der Faszination für die Story tat dies keine Abbruch, zumal selbige auch wieder von dem begnadeten Stjepan Sejic visualisiert worden ist, was für sich genommen eigentlich schon eine Kaufgrund darstellt, denn seine gemäldeartigen, teils schwelgerisch großformatigen Panels werden der zunehmend epischer werden Story mehr als nur gerecht und treiben die Faszination für die von Matt Hawkins ersonnene dystopische Zukunft in ungeahnte Höhen. Dennoch muss ich aber auch sagen, dass ich mir von dem zweiten Band ein wenig etwas anderes erwartet hätte, denn obschon die Geschichte um Aphrodite IX ihren Fortgang nimmt, wirkt der zweite Band doch merklich anders als noch der erste, was damit zusammenhängt, dass Aphrodite IX einerseits nicht mehr unter der Kontrolle von Mr. Burch steht, andererseits aber auch nicht mehr so sehr im Vordergrund wie noch zuvor, denn alsbald wird sie lernen, dass sie mitnichten die einzige ihrer Art ist und das sich hinter dem 700-Jahre-Plan das sogenannte Omega-Protokoll verbirgt, über das ich mich aus Spoiler-Gründen selbstredend ausschweigen werde, dass der Geschichte aber eine mehr als nur unerwartete Wendung gibt, in deren Mittelpunkt zuvor noch der Krieg zwischen den genetisch und den kybernetisch veränderten Menschen stand, deren theokratische beziehungsweise totalitäre Ansichten sich seit jeher nicht miteinander vereinbaren ließen.
© Panini
Es ist nicht so, als würde dieser Krieg nicht noch seine Spuren hinterlassen, doch dadurch, dass Aphrodite IX nicht länger Teil dieses Krieges ist und weitestgehend autark agiert, verkommt selbiger mancherorts zur Randerscheinung, während die Geschichte dennoch zunehmend epischer wird, aber eben in bis dato unbekannte Gefilde vordringt und sich in weiten Teilen der Hintergründe des Aphrodite- und auch Omega-Protokolls annimmt sowie weiteren Geheimnissen einer längst untergegangenen Welt. Spannend ist das allemal und optisch opulent sowieso, doch hat mir die Geschichte quasi zu schnell zu große Ausmaße angenommen und versucht sich folglich nun in jedem sich anschließenden Kapitel selbst erneut zu übertrumpfen, was der Dramaturgie nicht immer guttut, aber das ist wohl letztlich eine Frage der Erwartungshaltung, denn stichhaltige Kritik kann ich auch an Aphrodite IX 2: Der 700-Jahr-Plan kaum üben, außer vielleicht, dass die vormals so ausufernde Exposition der Welt und ihrer Protagonisten hier doch viel zu schnell zu den Akten gelegt worden ist.
© Panini
Die Prämisse nämlich, dass die Menschheit sich in zwei unterschiedliche Rassen aufgespalten hat, hätte für genommen schon für eine packende und eindrucksvolle Geschichte gereicht und schon im ersten Band erschien Aphrodite IX zuweilen wie eine Art Fremdkörper, dessen es überhaupt nicht bedurft hätte, um eine spannende, frische und konsistente Geschichte zu erzählen, doch mit dem Erscheinen weiterer Aphrodite- und artverwandter Einheiten übernimmt deren Konzept mehr und mehr die Geschichte und lässt die im direkten Vergleich beinahe schutzlos wirkenden Menschen beider Fraktionen ziemlich verblassen, während einige bekannte Figuren wie etwa Marcus doch reichlich out of character agieren und in überraschend kurzer Zeit eine nicht immer nachvollziehbare Hundertachtziggrad-Drehung hingelegt haben. Dennoch ein Band, den man – gerade bei Kenntnis des ersten Bandes – gelesen haben sollte, auch wenn er trotz seiner epischen Ausmaße nicht ganz so faszinierend geraten ist wie noch der Beginn der Geschichte. Ärgerlicher ist da schon der Verweis auf der letzten Seite, die Geschichte würde in Aphrodite IX – Cyber Force ihren Fortgang finden, denn von selbiger Geschichte hat man hierzulande noch immer nichts verlauten hören. Doch keine Sorge, immerhin die im vorangegangenen Band begonnene Geschichte findet hier durchaus einen befriedigenden wie konsequenten Abschluss.
Aphrodite IX 2: Der 700-Jahr-Plan
-
Unfreiwillig und unbewusst durchgeführte Mordanschläge - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Die im Zuge der Rebirth-Politik von Top-Cow 2013 wiederbelebte Serie um die grünhaarige Killer-Androidin macht auch in Aphrodite IX 2: Der 700-Jahr-Plan eine großartige Figur, auch wenn sich die von Matt Hawkins ersonnene Geschichte in ungewöhnliche Richtung entwickelt, doch zumindest die Zeichnungen von Stjepan Sejic sind erneut über jeden Zweifel erhaben und machen einen inhaltlich soliden Band zu einem optischen Hochgenuss.
Aphrodite IX 2: Der 700-Jahr-Plan ist am 17.02.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!