Review: What Happened to Monday? (Film)

Wie der eine oder andere gemerkt haben könnte, bin ich gestern eine Comic-Review schuldig geblieben, was schon ein Indiz dafür ist, dass das Thema Qualitätsmanagement bei mir auf der Arbeit doch noch nicht so ganz vom Tisch ist und mich zeit- und kräftemäßig durchaus noch ein wenig beschäftigen wird. Immerhin, für die heutige Film-Kritik hat es zum Glück wieder gelangt und auch für die kommenden Tage habe ich natürlich bereits Vorkehrungen getroffen, damit ihr auch nicht nur einen einzigen weiteren Tag ohne Review auskommen müsst.

What Happened to Monday?

What Happened to Monday, UK/FR/BE 2017, 123 Min.

What Happened to Monday? | © Splendid Film
© Splendid Film

Regisseur:
Tommy Wirkola
Autoren:
Max Botkin
Kerry Williamson

Main-Cast:
Noomi Rapace (The Settman Siblings)
Marwan Kenzari (Adrian Knowles)
Glenn Close (Nicolette Cayman)
Willem Dafoe (Terrence Settman)

Genre:
Action | Krimi | Drama | Mystery | Science-Fiction | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus What Happened to Monday? | © Splendid Film
© Splendid Film

Die Erde in etwa fünfzig Jahren ist von gravierender Überbevölkerung geplagt und unlängst wurde eine äußerst strenge und gleichermaßen rigoros durchgesetzte Ein-Kind-Politik ins Leben gerufen, die so weit geht, dass etwaige Geschwister, die über das Maximum von einem Kind je Familie hinausgehen eingesammelt und in Kryostase versetzt werden, auf dass sie zu einem späteren Zeitpunkt, "in einer besseren Welt" wieder aus dem Schlummer geholt werden können. Hinzu kommt, dass das Problem mit der steigenden Bevölkerung von den Menschen selbst forciert worden ist, indem man immer weiter gentechnisch veränderte Lebensmittel kreiert und in Umlauf gebracht hat, die ihrerseits die Geburtenraten, aber auch die Sterblichkeit der Mütter in die Höhe haben schnellen lassen. Terrence Settman nun muss mitansehen, wie seine Tochter verstirbt, als sie Siebenlingen (!) das Leben schenkt und entwirft kurzerhand einen aberwitzigen Plan, um zu verhindern, dass sechs der Kinder in Kryostase kommen. Er benennt die Kinder nach den sieben Wochentagen und zieht sie im Geheimen auf und als es an der Zeit ist, die Schule zu besuchen, teilen die Kinder entsprechend ihrer Namen die Wochentage unter sich auf und treten allesamt als Karen Settman (so der Name der verstorbenen Mutter) auf, während umfangreiche Briefings gewährleisten sollen, dass eine jede von ihnen über die Aktivitäten der anderen im Bilde ist. Das funktioniert tatsächlich bis ins Erwachsenenalter und auch über den Tod von Terrence hinaus, doch dann kommt eines Abends Monday nicht nach Hause und die anderen beginnen zu rätseln, ob und was ihr zugestoßen sein könnte…

Rezension:

Ich habe ja durchaus ein gewisses Faible für dystopische Geschichten aller Art und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch What Happened to Monday? bei mir im Player landen würde, zumal hier gleich zwei großartig vielversprechende Prämissen aufeinandertreffen, denn nicht nur die gar nicht mal so realitätsfremd scheinende Ein-Kind-Politik (die ja durchaus reale Vorbilder hat) entwirft ein faszinierendes wie erschreckendes Zukunfts-Szenario, nein, auch die siebenfache Besetzung von Noomi Rapace (The Drop) als Monday, Tuesday und so weiter lässt nicht von ungefähr schnell an Orphan Black denken, wo Tatiana Maslany eine nicht minder fordernde wie formidable Leistung in zahllosen Rollen zum Besten gibt. In deren Fußstapfen fühlt sich Rapace dann auch schnell sichtlich wohl, auch wenn die differierende Gestaltung der Siebenlinge hier doch ein wenig rudimentärer und plakativer geraten ist, aber schließlich hat man hier auch gerade einmal zwei Stunden Zeit, um die gesamten Settman-Siebenlinge vorzustellen und zu charakterisieren und da kann es im Tumult recht nützlich sein, dass eine jede von ihnen ihren persönlichen Kleidungsstil und oftmals eine andere Haarfarbe besitzt, während alle sieben sich freilich für ihre wöchentlichen "Ausflüge" dieselbe Perücke und dasselbe Make-Up teilen und eben nur innerhalb der eigenen vier Wände sie selbst sein können.

Szenenbild aus What Happened to Monday? | © Splendid Film
© Splendid Film

Mit dieser Ausgangslage entwirft Hänsel und Gretel: Hexenjäger-Regisseur ein ohne Frage spannendes und vielversprechendes Szenario, dass in der ersten Hälfte auch ungemein zu überzeugen versteht, zumal hier auch noch Willem Dafoe (Odd Thomas) als Großvater Terrence mit von der Partie ist und man im Zeitraffer die Kindheit und Jugend der Settman-Siebenlinge durchlebt, bevor der eigentliche Plot des Ganzen wirklich zum Tragen kommt, der erwartungsgemäß seinen Aufhänger darin findet, dass die versammelten Schwestern sich fragen müssen, What Happened to Monday?. Da ist Rätselraten und eine ordentliche Portion Mystery vorprogrammiert, zumal man sich eben in einem totalitären Überwachungsstaat bewegt, in dem ständiges Misstrauen und anlasslose Personenkontrollen nun einmal zum Alltag gehören. Dann allerdings versucht Wirkola vermehrt auch den actionhungrigen Zuschauer im Cineasten zu befrieden und stürzt sich in manch aberwitzige Auseinandersetzung, die wohldosierter platziert sicherlich weitaus besser funktioniert hätten, denn nach einem doch eher gemächlichen, dafür aber atmosphärisch umso gelungenerem Einstieg wirken die Schießereien und Verfolgungen schnell ermüdend und redundant, zumal man recht schnell kapiert, wie eine jede Auseinandersetzung im Grunde zwangsläufig zu enden hat.

Das nimmt schon mit Tuesday seinen Anfang, die sichtlich verschüchtert und vorsichtig am Dienstag nach Mondays Verschwinden (logisch) das Haus verlässt, denn bereits hier werden erste Offenbarungen fällig, wer hinter dem Verschwinden von Monday stecken dürfte, was dem Ganzen schon gehörig an Faszination raubt. Keine Frage, What Happened to Monday? wartet natürlich noch mit dem einen oder anderen Twist auf, damit die Sache nicht allzu simpel zu Ende gebracht wird, doch das große Problem hierbei ist, dass sich dadurch die Dramaturgie des Ganzen auch immer mehr in Widersprüche verstrickt, die man irgendwann selbst mit Wohlwollen nicht mehr vollumfänglich übersehen kann. Das ist schade, denn bis zu diesem Punkt macht der Film – zumindest für Genre-Fans und solche, die es noch werden wollen – eine überaus gute Figur, doch je mehr sich die Ereignisse überschlagen und sich die Offenbarungen stapeln, umso mehr verzetteln sich Wirkola und die zuständigen DrehbuchautorInnen Max Botkin und Kerry Williamson in ihrer Geschichte, die eben nur anfänglich durchdacht und intelligent wirkt und spätestens in der Mitte eine ungebremste Talfahrt in Richtung sinnbefreiter Action antritt.

Szenenbild aus What Happened to Monday? | © Splendid Film
© Splendid Film

Ohne diesbezüglich großartig spoilern zu wollen, vermag insbesondere das Verhalten der Settman-Siebenlinge irgendwann nur noch zu irritieren und dass diese sich beinahe allesamt tatkräftig und mehr oder minder erfolgreich mit versierten Killern anzulegen imstande sind, ohne je eine derartige Ausbildung genossen zu haben, kann man letzthin nur dadurch erklären, dass die ausgewiesenen Bösewichte sich eben gerne auch mal allzu dämlich verhalten. Und dann wäre zuletzt noch Glenn Close (The Girl with All the Gifts) zu nennen, die ich gerne für eine gewohnt großartige Performance hätte loben wollen, die hier aber in Gestalt von Nicolette Cayman einen absolut austauschbaren Part relativ lieblos runterrasselt, ohne dass auch nur ansatzweise ihr sonst doch sehr ausgeprägtes Charisma durchscheinen würde, was aber auch damit zusammenhängen könnte, in welcher Art und Weise sie für den Film "zurechtgemacht" worden ist. So vermochte What Happened to Monday? die von mir in den ersten Minuten vergebenen Vorschusslorbeeren leider nicht längerfristig zu halten und versandet ausgerechnet nach einer solch faszinierenden Einführung in absoluter Durchschnittlichkeit, in der sich die Logiklücken mehr und mehr zu häufen anschicken, was nun wirklich nicht hätte sein müssen, selbst wenn man dafür auf die eine oder andere "Überraschung" verzichtet hätte. So nämlich schaden diese Kehrtwenden dem Film mehr, als dass sie ihm nützen.

Fazit & Wertung:

Tommy Wirkolas What Happened to Monday? punktet mit gleich zwei vielversprechenden Prämissen und ist im ersten Drittel ausnahmslos faszinierend geraten, derweil Noomi Rapace einen großartigen Job in ihrer Rolle der sieben Geschwister macht, doch was großartig beginnt, baut leider mit jeder neuen Wendung weiter ab und stützt sich alsbald nur noch auf geradlinige Action und eher dämliche Twists, die es beileibe nicht gebraucht hätte, um aus dieser Ausgangslage einen durch und durch überzeugenden Film zu zaubern. So aber sabotiert er sich im Grunde selbst und versandet in ambitioniertem Mittelmaß, das man sich als Genre-Fan immerhin mal ansehen kann.

6 von 10 rigorosen Ein-Kind-Politik-Maßnahmen

What Happened to Monday?

  • Rigorose Ein-Kind-Politik-Maßnahmen - 6/10
    6/10

Kurzfassung

Tommy Wirkolas What Happened to Monday? punktet mit gleich zwei vielversprechenden Prämissen und ist im ersten Drittel ausnahmslos faszinierend geraten, derweil Noomi Rapace einen großartigen Job in ihrer Rolle der sieben Geschwister macht, doch was großartig beginnt, baut leider mit jeder neuen Wendung weiter ab und stützt sich alsbald nur noch auf geradlinige Action und eher dämliche Twists, die es beileibe nicht gebraucht hätte, um aus dieser Ausgangslage einen durch und durch überzeugenden Film zu zaubern. So aber sabotiert er sich im Grunde selbst und versandet in ambitioniertem Mittelmaß, das man sich als Genre-Fan immerhin mal ansehen kann.

6.0/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimmen)
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What Happened to Monday? ist am 23.02.18 auf DVD und Blu-ray bei Splendid Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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