Marvel Cinematic Universe
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Bevor ich es vergesse, hier noch schnell die heutige Serien-Review, die ich euch schon seit Wochen präsentieren wollte. Macht euch ein schönes Wochenende und bis spätestens morgen allerseits!
Luke Cage
Staffel 1
Luke Cage, USA 2016-, ca. 52 Min. je Folge
© Netflix
Cheo Hodari Coker
Cheo Hodari Coker
Mike Colter (Luke Cage)
Simone Missick (Misty Knight)
Theo Rossi (Hernan ‘Shades’ Alvarez)
Erik LaRay Harvey (Willis ‘Diamondback’ Stryker)
Mahershala Ali (Cornell ‘Cottonmouth’ Stokes)
Alfre Woodard (Mariah Dillard)
Rosario Dawson (Claire Temple)
Frankie Faison (Henry ‘Pop’ Hunter)
Frank Whaley (Detective Rafael Scarfe)
Sonia Braga (Soledad Temple)
Ron Cephas Jones (Bobby Fish)
Karen Pittman (Inspector Priscilla Ridley)
Jacob Vargas (Domingo Colon)
Michael Kostroff (Dr. Noah Burstein)
Sonja Sohn (Captain Betty Audrey)
Manny Perez (Lieutenant Perez)
Tijuana Ricks (Thembi Wallace)
Jaiden Kaine (Zip)
Sean Ringgold (Sugar)
Deborah Ayorinde (Candace Miller)
Darius Kaleb (Lonnie Wilson)
Cassandra Freeman (Patricia Wilson)
Clark Jackson (Damon Boone)
Rob Morgan (Turk Barrett)
Parisa Fitz-Henley (Reva Connors)
Krimi | Drama | Action
Trailer:
Inhalt:
© Netflix
Nach seinem Fortgang aus Hell’s Kitchen ist der eigenbrötlerische Ex-Häftling Luke Cage in seine Heimat Harlem heimgekehrt und dort bei dem Friseurladen-Besitzer "Pop" untergekommen, der als einer von wenigen Lukes Geheimnis kennt, dass dieser über schier übermenschliche Kräfte und eine unzerstörbare Haut verfügt, doch trotz des Drängens seitens Pop, diese Kräfte zum Guten einzusetzen, hält sich Luke lieber bedeckt und versucht, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Dumm nur, dass er sich einerseits ohne sein Wissen mit der Polizistin Misty Knight einlässt und andererseits alsbald mit dem hiesigen Gangsterboss und Clubbesitzer "Cottonmouth" aneinandergerät, denn so sehr sich Luke ein unscheinbares und beschauliches Leben wünscht, wird er doch quasi zum Handeln gezwungen und schickt sich rasch an, der kriminellen Energie in Harlem Einhalt zu gebieten, der weil ihm Misty aus rein berufliche Gründen nachzustellen beginnt, sind schließlich seine Methoden im Grunde alles andere als legal. Als wäre dem nicht genug, erscheint alsbald auch Claire Temple in Harlem und ein alter Freund von Luke hat noch eine besondere Rechnung mit ihm offen…
Rezension:
Eigentlich wollte ich ja die erste Staffel des neuesten Netflix/Marvel-Serien-Sprosses Luke Cage in Windeseile durchgeschaut haben, um dann brandaktuell und ausführlich darüber berichten zu können. Mit der Sichtung immerhin hat es geklappt, mit der Rezension der Staffel wie man sieht nun eher nicht so, denn mittlerweile ist der dritte Serienableger des MCU (auf Netflix bezogen) schon einige Zeit verfügbar und es ist mir bis heute nicht gelungen, ein paar Zeilen dazu aufs digitale Papier zu bannen. Das mag mit meiner allgemeinen Ratlosigkeit zusammenhängen, denn ich bin mir nicht sicher, wie ich die Serie bewerten soll. Sicherlich hatte sie so ihre Momente und auch einige stimmige Einfälle, doch mochte sich beim besten Willen nicht dieselbe Faszination wie bei Daredevil oder Jessica Jones einstellen, die ich beide wirklich um Klassen besser und gelungener empfunden habe als diesen durchwachsenen Ausflug nach Harlem und das, obwohl die Macher hier die einmalige Chance hatten, auf eine bereits etablierte Figur zurückzugreifen, wurde der von Mike Colter verkörperte Luke Cage schließlich schon lang und breit in Jessica Jones in den Serienkosmos eingeführt. Umso mehr irritiert hier aber auch dessen Charakterwandel, denn gerade in den ersten Folgen gibt sich Luke ungemein verschlossen und propagiert das Credo des Einsamen Wolfes, was zwar sicherlich zur Figur passen mag und in Tradition der anderen Helden steht, die die ungleich düsterere Netflix-Realität so bewohnen, ihm speziell aber zu Beginn reichlich wenig Interaktionsmöglichkeiten bieten, so dass man das Gefühl hat, die namensgebende Titelfigur würde in den ersten paar Folgen gefühlt keine fünf Sätze von sich geben, was sie auch für den Zuschauer recht unnahbar erscheinen lässt.
© Netflix
Immerhin dieser Eindruck legt sich ein wenig im Verlauf der Staffel, doch kippt es dann zuweilen ins Gegenteil und wird somit auch nicht wirklich besser, derweil sich ausgerechnet den Part des Bösewichts gleich drei, eigentlich sogar vier Figuren teilen müssen, womit der Raum zur Entfaltung der jeweiligen Persönlichkeit natürlich arg begrenzt ist und gegenüber den ausnehmend stimmigen und fein charakterisierten Bösewichtern der anderen beiden ersten Staffeln gehörig abstinkt, ob man nun Vincent D’Onofrios Kingpin oder David Tennants Kilgrave ins Feld führt. Kein Wunder also, dass man sich dazu entschlossen hat, Rosario Dawsons Figur der Claire Temple hier weitaus mehr Bedeutung und Screentime zuzuweisen als noch in den anderen Serien, deren beinahe einzig verbindendes Element sie bis dato dargestellt hat, denn ohne diesen Sidekick wäre Luke Cage wahrscheinlich noch gnadenloser in die Niederungen allzu unspektakulärer Serien-Kost abgerutscht. Dabei weiß die Inszenierung von Luke Cage als Retter Harlems durchaus zu gefallen, doch entweder eiert er mehrere Folgen lang herum, um ein vermeintlich einfaches Ziel zu erreichen oder die Ereignisse überschlagen sich sondergleichen und die jeweilige Folge wirkt reichlich überladen und scheint zu keinem Ende zu kommen, derweil es mir hier auch das erste Mal untergekommen ist, dass mir einige Folgen mit ihren knapp über fünfzig Minuten schlichtweg zu lang(atmig) geraten sind.
Neben Claire immerhin, die hier mehr denn je als überaus starke und differenziert gezeichnete Frauenfigur zu brillieren weiß, ist aber auch die Figur der Polizistin Misty Knight ein Lichtblick in dem ansonsten so durchwachsenen Serienerlebnis, denn sie kommt nicht nur unglaublich integer und selbstbestimmt daher, sondern verfügt auch über die interessante Fähigkeit, sich mittels Bildern in frühere Tatorte zurückzuversetzen, was ein wenig an Hugh Dancys Will in Hannibal erinnert, wobei das dort zugegebenermaßen deutlich atmosphärischer in die Handlung gewoben worden ist. Nichtsdestotrotz möchte ich Misty nicht missen und freue mich, dass zumindest auf Seiten der Protagonisten einige starke Charaktere dabei sind, wo doch schon die Antagonisten nicht wirklich zu überzeugen wissen, wobei es auch hier eine Frau – die von Alfre Woodard (12 Years a Slave) verkörperte Mariah Dillard – ist, die eine der ruhmreichen Ausnahmen bildet und innerhalb der Folgen eine wahnsinnige Entwicklung durchmacht. Regelrecht verschenkt wird aber leider Theo Rossi als Shades, denn nach seinem starken ersten Auftritt und dem ungeheuren Charisma, das er verströmt, hatte ich mir so viel von der Figur versprochen, wurde stattdessen aber mit einem besseren und etwas cooleren Handlanger abgespeist, was in dem Fall sehr schade ist und hoffentlich in einer zweiten Staffel noch wiedergutgemacht wird.
Last but not least wäre da noch der mir vorrangig aus Banshee bekannte Frankie Faison, dessen Figur des Friseurladen-Besitzers Pop ebenfalls gehörig Potential besessen hätte, zugunsten der Handlung und Dramaturgie aber ebenso nicht die erhoffte Aufmerksamkeit bekommt. Fernab der Figuren hat aber Luke Cage aber leider auch noch weitere inszenatorische Probleme, denn speziell in der zweiten Hälfte werden gerne einmal Szenen generiert, die ob ihrer medialen Aufmerksamkeit quasi unweigerlich die Avengers auf den Plan hätten rufen müssen, was natürlich nicht passiert und weiter an der Glaubwürdigkeit der Geschehnisse kratzt, denn während man sich zumindest in der ersten Folge noch bemüht hat, Parallelen zum Filmgeschehen zu ziehen, wirkt das in Luke Cage charakterisierte Harlem alsbald wie ein von der Außenwelt quasi abgeschnittener Mikrokosmos, was zwar sicherlich in Teilen auch stimmen mag, jedoch nicht solche Kreise ziehen dürfte.
© Netflix
Hätte man es dann in letzter Konsequenz zumindest geschafft, ein mitreißendes Finale zu generieren, hätte ich ebenso noch einmal gut und gerne über manche Schwäche und beispielsweise eine sehr generische Origin hinwegsehen können, ebenso wie die teils frappierenden Ähnlichkeiten des grundsätzlichen Aufbaus Underdog gegen Gangster-Boss, die man nun einmal bereits in Daredevil abgehandelt hat, doch wirkt der "Endgegner" tendenziell lächerlich und dessen Verbindung zu Luka Cage reichlich konstruiert, während das Finale zudem noch vorgeschoben wird und bereits zu Beginn der letzten Folge abgehandelt scheint, um den Rest der Zeit zu nutzen, noch eine gute Handvoll Twists zu verbauen, auf die man schon die ganze Zeit gewartet hat, die nun aber auch kaum mehr zu überraschen wissen. Nein, irgendwie wollte der Funke nicht überspringen, aber selbstredend wäre ich auch bei einer zweiten Staffel Luke Cage dabei, zumal einiges Jammern auf hohem Niveau ist und die Vorgängerserien die Messlatte auch zugegebenermaßen ziemlich hochgelegt haben. So bleibt hier als positivstes Element tatsächlich nur das ungemein stimmige und atmosphärische Harlem, während der Rest oft nur leidlich zu überzeugen weiß.
Luke Cage | Staffel 1
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Zerfetzte Kapuzenpullis - 7/10
7/10
Fazit & Wertung:
Obwohl Netflix mit Luke Cage an seine früheren Marvel-Erfolge anzuknüpfen versucht und ein ungemein stimmiges Setting etabliert, schien man doch dennoch nicht genau zu wissen, was man mit dem Helden anfangen solle und wie sich die insgesamt dreizehn Folgen mit Leben füllen ließen, weshalb das Endergebnis leider nicht vollends überzeugt und die Staffel an sich sehr durchwachsen geraten ist. Solide Superheldenunterhaltung mit hochkarätigem Cast bekommt man aber dennoch geboten und es mag sich lohnen, am Ball zu bleiben.
Episodenübersicht: Staffel 1
02. Code of the Streets (8/10)
03. Who’s Gonna Take the Weight? (7,5/10)
04. Step in the Arena (7,5/10)
05. Just to Get a Rep (7/10)
06. Suckas Need Bodyguards (7/10)
07. Manifest (8/10)
09. DWYCK (7/10)
10. Take it Personal (7/10)
11. Now You’re Mine (7,5/10)
12. Soliloquy of Chaos (7/10)
13. You Know My Steez (6/10)
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Luke Cage | Staffel 1 ist seit dem 30.09.16 exklusiv bei Netflix verfügbar.