Pünktlich zum Wochenende wäre ich dann hier auch wieder mit meiner nächsten und somit neuesten Graphic-Novel-Review und nutze die Gunst der Stunde, euch schöne freie Tage zu wünschen!
Suiciders
Kampf ums Überleben 2:
Kings of HELL.A.
Suiciders: Kings of HELL.A. #1-6, USA 2016, 156 Seiten
© Panini
Lee Bermejo
Lee Bermejo
Alessandro Vitti
Gerardo Zaffino
Panini Verlag
978-3-957-98950-5
Science-Fiction | Endzeit | Action | Drama
Inhalt:
Viele Der Bewohner von Los Angeles kennen ihre Stadt nur noch aus der Zeit nach dem Großen Beben, das ganze Straßenzüge dem Erdboden gleichgemacht und die Zivilisation um Jahre zurückgeworfen hat, während das Zentrum der Stadt nun eine riesige Mauer umgibt, um die Armen der Elendsviertel auszusperren. In dieser zerstörten Stadt sind auch Trix und ihr Bruder Johnny aufgewachsen und kämpfen tagtäglich ums Überleben, denn nicht nur die Gangs und Diebe machen einem hier zu schaffen, sondern auch die Mulholland Corporation und ihre aggressiven Security-Trupps. Erst aber als Johnny mit seiner Gang, den "Kings of HELL.A." die Wege des ehemaligen Suiciders Coyote kreuzt, gerät die Lage vollends außer Kontrolle…
Rezension:
Nun liegt also mit Suiciders 2: Kings of HELL.A. nicht nur der zweite, sondern nach Aussage des Panini Verlages auch finale Band der von Lee Bermejo erdachten Reihe vor, wobei es sich mitnichten um eine Fortsetzung der in Band 1 begonnenen Geschichte handelt, sondern um ein eigenständiges, sechs Hefte umfassendes Werk, das eben nur in derselben Welt angesiedelt ist und – abgesehen von einem alternden, früher vielgepriesenen Suicider – hat das alles recht wenig mit dem Vorgängerband und auch den Pseudo-Gladiatorenkämpfern einer nahen Zukunft zu tun, sondern widmet sich vielmehr noch weit eindrücklicher dem Leben jenseits der großen Mauer, die die wohlhabenderen Vierteln von den Slums der einstmalig strahlenden Metropole trennt.
Das mag alles nicht verkehrt, auch nicht schlecht sein, doch als Bermejo verkündete, bereits an einer Fortsetzung zu arbeiten, dachte ich doch wirklich, man würde auch den weiteren Lebensweg des aus dem ersten Teil bekannten "Saint" verfolgen, auch wenn ich unschlüssig gewesen sein mag, welche Art Geschichte es da noch zu erzählen gäbe. Entsprechend schwang auch ein wenig Enttäuschung mit, als ich den neuen Protagonisten begegnete, denn hier versammelt sich doch einiges an Stereotypen, die man so oder ähnlich schon aus anderen Geschichten hinlänglich kennt und auch wenn mich Suiciders 2 durchaus zu packen wusste, war die Faszination nun einmal nicht annähernd so groß wie noch bei Teil 1, zumal es dort speziell die Mischung der "unterschiedlichen" Welten war, die mir zu imponieren wusste, wohingegen sich das Geschehen hier vorrangig auf die Elendsviertel konzentriert und kleiner, intimer wirkt, weniger umfassend und "groß" als zuvor.
Zugegebenermaßen wäre es auch nicht halb so verwerflich, sich jetzt anderen Geschichten zu widmen, wenn sich Bermejo für die Realisierung dieser zweiten Miniserie nicht Hilfe in Gestalt von Alessandro Vitti und Gerardo Zaffino geholt hätte, denn ohne den beiden etwas zu wollen – ihr Artwork ist durchaus ziemlich ausdrucksstark und als sehr gelungen zu bezeichnen – reichen sie doch beide nicht an Bermejos Zeichenkünste heran und so sehr ich auch die Geschichte von Suiciders 1 geschätzt habe, waren es doch Bermejos unglaublich detailreiche und beinahe gemäldeartige Impressionen, die den Band so ungemein lohnenswert gemacht haben, beinahe im selben Maße wie die von ihm ersonnene Welt, von der ich gerne noch mehr erfahren hätte.
Hier nun haben wir es aber im Falle von Suiciders 2: Kings of HELL.A. mit der unglücklichen Kombination zu tun, dass die Geschichte das bereits bekannte Setting kaum zu erweitern oder vertiefen versteht, so dass hier nur mehr von Altbekanntem geboten wird, während die Optik ebenfalls im direkten Vergleich das Nachsehen hat, so dass die Geschichte für sich genommen zwar durchaus überzeugt und auch allen Fans des ersten Teils munden dürfte, doch muss man im Grunde Abstriche bei jedem Aspekt der Veröffentlichung machen. Das hört sich jetzt sicher sehr harsch an, ist aber natürlich auch immer noch Jammern auf hohem Niveau, denn man merkt schon, dass Bermejo seine Finger im Spiel hatte und die Story wird sehr atmosphärisch fortgeführt, doch kommt sie eben weder optisch noch inhaltlich an den Vorgänger heran und enttäuscht dahingehend geringfügig, dass man alte Bekannte oder großartige Querverweise leider vergeblich sucht.
Suiciders - Kampf ums Überleben 2: Kings of HELL.A.
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Kämpfe auf Leben und Tod - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Im Grunde bietet Suiciders 2: Kings of HELL.A. gegenüber dem ersten Band nur wenige Neuerungen und auch die Geschichte weiß leider nicht so sehr zu packen wie der Geschichte erster Teil, während ausgerechnet das Artwork ebenfalls darunter leidet, dass hier nicht mehr ausnahmslos Bermejo für die Bebilderung verantwortlich zeichnet. Die von ihm ersonnene Welt hingegen ist noch immer einen Ausflug wert und alle Kritik ist im Grunde auch nur Jammern auf hohem Niveau, muss sich diese Miniserie schließlich mit einem extrem opulenten und regelrecht epischen Vorgänger messen und konnte dabei beinahe zwangsläufig nur verlieren. Für Fans ist die Sache aber auf alle Fälle einen Blick wert, wenn man die Erwartungen zumindest ein wenig zurückzuschrauben weiß.
Suiciders – Kampf ums Überleben 2: Kings of HELL.A. ist am 28.03.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!