Review: Regression (Film)

Wie angekündigt geht es weiter mit einem weiteren Ethan Hawke-Film, auch wenn der mich jetzt nicht so vom Hocker gehauen hat, aber das kann ja auch nicht immer der Fall sein. Egal, legen wir los!

Regression

Regression, ES/CA 2015, 106 Min.

Regression | © WVG Medien
© WVG Medien

Regisseur:
Alejandro Amenábar
Autor:
Alejandro Amenábar

Main-Cast:
Ethan Hawke (Bruce Kenner)
Emma Watson (Angela Gray)
in weiteren Rollen:
David Thewlis (Kenneth Raines)
Lothaire Bluteau (Reverend Beaumont)
Dale Dickey (Rose Gray)
David Dencik (John Gray)
Peter MacNeill (Police Chief Cleveland)
Devon Bostick (Roy Gray)
Aaron Ashmore (George Nesbitt)

Genre:
Krimi | Drama | Mystery

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Regression | © WVG Medien
© WVG Medien

Als Polizist Bruce Kenner vom Fall der siebzehnjährigen Angela Gray erfährt, die von einer satanistischen Sekte entführt und gedemütigt, gar von ihrem eigenen Vater vergewaltigt worden sein soll, setzt er alles daran, der jungen Frau Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Um der Amnesie des Vaters, der sich an nichts erinnern zu können meint, auf den Grund zu gehen, wird der Psychologe Professor Raines hinzugezogen, der mit der sogenannten Regressions-Therapie die traumatischen Ereignisse Schicht um Schicht aufzudecken gedenkt, derweil Kenner auf immer schockierendere Details in dem Fall stößt und sich alsbald höchstselbst von den Anhängern der satanischen Sekte bedroht fühlt, die ob seiner Nachforschungen auch ihm nach dem Leben zu trachten droht…

Rezension:

Zugegeben, Regression hat nicht eben die besten Bewertungen in den einschlägigen Film-Portalen, doch neben dem Thema schürte allein die Besetzung mein Interesse und bekanntermaßen muss ja nicht jeder Film schlecht sein, der landläufig auch schlecht bewertet worden ist. Nun, schlecht ist Alejandro Amenábars Film tatsächlich nicht, aber leider auch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein, denn der eigentlich doch so versierte Regisseur – der gleichsam auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet – scheint nicht recht gewusst zu haben, welche Richtung er nun konkret mit seiner Geschichte hat einschlagen wollen, so dass sich sein Werk als merkwürdiges Konglomerat aus Krimi- Mystery- und Horror-Versatzstücken präsentiert, die nur selten wirklich Hand in Hand gehen und sich weit öfter gegenseitig unterminieren.

Szenenbild aus Regression | © WVG Medien
© WVG Medien

So beginnt Regression durchaus spannend und atmosphärisch über die Maßen dicht, während auch die von Ethan Hawke (In a Valley of Violence) verkörperte Figur des ambivalenten wie agnostischen Bruce Kenner zu gefallen weiß, während sich der Fall und dessen Zusammenhänge, die Missbrauchsvorwürfe, die Hinweise auf eine satanische Sekte langsam zu entfalten beginnen und Neugierde und Interesse schüren. Neben Hawke weiß Emma Watson (Noah) als in sich gekehrtes und sichtlich verstörtes Missbrauchsopfer Angela Gray nicht minder zu überzeugen und liefert im Verlauf des Films gleich mehrere prägnante Darstellungen ab, die nachhaltig von ihrem darstellerischen Talent künden, was auch deutlich macht, wieso die Rolle für sie so reizvoll gewesen sein mag, um sich weiter von ihrem Harry Potter-Image freizuspielen. Komplettiert wird der darstellerische Reigen von dem wie immer großartigen David Thewlis (Mr. Nice), der hier auch hier gewohnt zurückgenommen agiert und dennoch beinahe jede Szene an sich zu reißen droht, vor allem aber als Professor Kenneth Raines die namensgebende Methode der Regressionstherapie ins Spiel bringt, deren zuweilen fragliche Methoden zugegebenermaßen allein für einen spannenden Film gelangt hätten.

Statt sich aber auf dieses Konzept, auf diese Prämisse zu verlassen, scheint es Amenábar ein Anliegen zu sein, zunehmend Horror-Elemente in seine Geschichte zu weben, die augenblicklich die unglaubliche dichte der Inszenierung aufzubrechen beginnen und überwiegend deplatziert wirken, wähnt man sich schließlich urplötzlich in einen schlechten Horror-Schocker versetzt, während der bis dahin vorrangig scheinende Ermittlungs-Part zunehmend in den Hintergrund rückt. Damit aber nicht genug, müht man sich natürlich nach Kräften, auch das Thema Satanismus an sich nicht zu kurz kommen zu lassen, reißt das Thema aber auch hier mehr nur an, als es wirklich zu behandeln, während die vermeintliche Bedrohung sich vermehrt auf Hawkes Figur des Ermittlers zu verlagern beginnt und immer absurdere Formen annimmt. So dachte ich also ganz zu Beginn des zu diesem Zeitpunktes noch überzeugenden Films, ich hätte es womöglich mit einer stimmigeren Variante von Devil’s Knot zu tun, der sich ja nun einmal auch dem Thema Satanismus gewidmet und mich schlussendlich enttäuscht hat, doch ähneln sich beide Filme in dieser Hinsicht leider viel zu sehr.

Szenenbild aus Regression | © WVG Medien
© WVG Medien

Könnte man über die überflüssigen Horror-Elemente und eine fragwürdig-oberflächliche Behandlung der eigentlich zentralen Themen aber noch beinahe hinwegsehen, weiß noch nicht einmal der eigentliche Plot zu überzeugen, dessen finalen Twist man – auch dank eines recht unverhohlenen Hinweises – zehn Meilen gegen den Wind riecht und der folglich kaum zu überzeugen weiß, womit sich Regression auch noch die letzten Sympathiepunkte verspielt, so das sich nicht umhin komme, mich dem allgemeinen Tenor anzuschließen, dass Amenábar hier über das Ziel hinaus oder reichlich daran vorbeigeschossen hat, denn dafür verrührt er zu viele Zutaten auf zu triviale Weise, während es einzig die darstellerischen Leistungen von Hawke, Watson und Thewlis sind, die für sich einzunehmen wissen, eine Sichtung des Films nun aber auch nicht eben zwingend erforderlich machen, denn dafür ist der Rest schlichtweg zu enttäuschend, gerade in Anbetracht dessen, wie vielversprechend alles zunächst zu sein scheint.

Fazit & Wertung:

Alejandro Amenábar scheint bei Regression selbst nicht gewusst zu haben, ob er Mystery-Thriller, Horrorfilm, Missbrauchs-Drama oder psychologischen Krimi inszenieren wollte und entsprechend durchwachsen präsentiert sich das Ergebnis, dessen einzelne Versatzstücke sich gegenseitig zu torpedieren scheinen, während es zu Beginn des Films noch so wirkt, als läge eine spannende und vielschichtig konzipierte Geschichte vor einem. Dem ist leider nicht so, wenn auch immerhin die düstere Atmosphäre sowie die Darbietungen der HauptdarstellerInnen zu überzeugen wissen.

5,5 von 10 unter Hypnose erinnerter Schrecken

Regression

  • Unter Hypnose erinnerte Schrecken - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Alejandro Amenábar scheint bei Regression selbst nicht gewusst zu haben, ob er Mystery-Thriller, Horrorfilm, Missbrauchs-Drama oder psychologischen Krimi inszenieren wollte und entsprechend durchwachsen präsentiert sich das Ergebnis, dessen einzelne Versatzstücke sich gegenseitig zu torpedieren scheinen, während es zu Beginn des Films noch so wirkt, als läge eine spannende und vielschichtig konzipierte Geschichte vor einem. Dem ist leider nicht so, wenn auch immerhin die düstere Atmosphäre sowie die Darbietungen der HauptdarstellerInnen zu überzeugen wissen.

5.5/10
Leser-Wertung 3.4/10 (5 Stimmen)
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