Kaum zu glauben aber wahr, hat das Wochenende schon wieder Einzug gehalten und damit wird es Zeit für die nächste Serien-Rezension, bei der ich meiner Euphorie mal wieder ganz bewusst Einhalt gebieten musste, was mir sicherlich nur zum Teil geglückt ist aber hey, die zweite Staffel iZombie war auch einfach wieder verdammt gut!
iZombie
Staffel 2
iZombie, USA 2015-, ca. 42 Min. je Folge
© Warner Bros.
Rob Thomas
Diane Ruggiero-Wright
Chris Roberson (Comic-Vorlage)
Rob Thomas
Diane Ruggiero-Wright
Dan Etheridge
Danielle Stokdyk
Rose McIver (Olivia Moore)
Malcolm Goodwin (Clive Babineaux)
Rahul Kohli (Ravi Chakrabarti)
Robert Buckley (Major Lilywhite)
David Anders (Blaine DeBeers)
Aly Michalka (Peyton Charles)
Steven Weber (Vaughn Du Clark)
Eddie Jemison (Stacey Boss)
Greg Finley (Drake Holloway)
Jessica Harmon (Dale Bozzio)
Leanne Lapp (Gilda)
Bryce Hodgson (Don Everhart)
Kurt Evans (Floyd Baracus)
Marci T. House (Lieutenant Devore)
Robert Salvador (Detective Cavanaugh)
Andre Tricoteux (Chief)
Enrico Colantoni (Detective Lou Benedetto)
Robert Knepper (Angus DeBeers)
Daran Norris (Johnny Frost)
Ken Marino (Brandt Stone)
Drama | Krimi | Komödie | Horror
Trailer:
Inhalt:
© Warner Bros.
Nach Peytons Weggang hat sich Liv mit Gilda eine neue Mitbewohnerin zugelegt und ahnt nicht, dass diese eigentlich Rita heißt und für Max Rager arbeitet, ebenso wie unfreiwillig mittlerweile auch Major, der vom CEO der Firma, Vaughn Du Clark, erpresst wird. Ravi setzt derweil noch immer alles daran, dass Utopium zu erforschen, während es sich Clive in den Kopf gesetzt hat, den "Meat Cute"-Fall aufzuklären. Blaine derweil, mittlerweile wieder Mensch geworden, hat nach dem Fiasko mit dem "Meat Cute" sein Betätigungsfeld gewechselt und betreibt mittlerweile ein renommiertes Bestattungsinstitut, aber natürlich nur, um an die Gehirne der Verblichenen zu gelangen und seine Vormachtstellung bei der Essensbelieferung der hiesigen Zombie-Bevölkerung zu behaupten. Dumm nur, dass der sogenannte Chaos-Killer umgeht, der – wie nur Eingeweihten bekannt sein dürfte – explizit Jagd auf die Zombies von Seattle macht…
Rezension:
Schon von der ersten Staffel iZombie war ich ja bekanntermaßen schwer begeistert und fieberte nun entsprechend der zweiten Staffel entgegen, die es nun zum Glück ja seit geraumer Zeit auf Netflix zu bestaunen gibt, denn wenn ich mir auch gerne die Blu-ray zugelegt hätte, hat man sich ja (mal wieder) entschieden, doch lieber nur die DVD-Fassung zu veröffentlichen, was natürlich heutzutage, wo schon Streams regulär in HD abgespielt werden, ein absolutes No-Go ist, aber das soll ja nun nicht Thema meiner Rezension sein und selbstredend auch die Wertung nicht beeinflussen. Die Staffel selbst derweil beginnt genauso stimmig und mitreißend, wie die vorangegangene zu Ende gegangen ist und sehr erfreulich hierbei war für mich, dass speziell die überraschend blutigen Geschehnisse im vorangegangenen Staffelfinale nicht einfach ad acta gelegt werden, sondern speziell Clive Babineaux noch lange beschäftigen werden, setzt der schließlich alles daran, den sogenannten "Meat Cute"-Fall aufzuklären, nicht ahnend, dass Livs Ex Major dahintersteckt, der mittlerweile eine neue, unfreiwillige Anstellung bei Max Rager gefunden hat, was das Fundament legt, die bereits in der ersten Staffel vorgestellte Organisation zum großen Antagonisten der zweiten Season aufzubauen.
© Warner Bros.
Das ist insofern erfreulich, dass dergestalt auch der von Steven Weber verkörperte CEO von Max Rager – Vaughn Du Clark – nicht nur als Figur gehörig ausgebaut werden kann, sondern mit seinem exaltierten Spiel deutlich mehr Screentime bekommt. Ähnlich verhält es sich mit der von Leanne Lapp dargestellten Rita, die man bisher nur im Staffelfinale kurz zu sehen bekommen hatte und die nun – schließlich sind einige Monate vergangen – ein mehr als perfides Spiel treibt und sich unter falschem Namen bei Liv als deren Mitbewohnerin einquartiert hat, derweil sie ansonsten Du Clark unterstellt ist und alsbald mit Major anzubändeln beginnt. Der Fokus liegt aber natürlich auch bei der zweiten Staffel iZombie logischerweise auf Liv Moore und damit der wunderbaren Rose McIver, die auch hier wieder als Zombie allerhand Mordfälle aufklären kann.
In diesem Punkt ändert sich dann auch zunächst wenig am grundsätzlichen Aufbau einer jeden einzelnen Folge und ein Stück weit geht es hier zunächst wieder in Richtung Procedural, was ich ein wenig schade fand, zumal Livs von den Gehirnen übernommene Wesenszüge hier dem Gefühl nach nicht annähernd so überspitzt herausgearbeitet worden sind (sehen wir einmal von so großartigen Episoden wie Online-Liv (2.12) ab), was ein ganz klein wenig am Charme der Serie kratzt, doch mag diese Rückkehr auch schlicht dem Mehr an Episoden in dieser Staffel geschuldet gewesen sein, so dass man im zweiten Jahr auf insgesamt neunzehn Folgen kommt und sich entsprechend ein wenig schmückendes Beiwerk wohl nicht vermeiden ließ. Dessen ungeachtet macht aber allein dank der Chemie zwischen Liv und Ravi – der immer noch grenzenlos sympathische Rahul Kohli – jede einzelne Mordermittlung gehörig Freude und bewegt sich fernab ausgetretener Pfade, zumal die Gags hier teils noch besser sitzen als in der ersten Staffel und man nicht müde wird, für jede einzelne Szene immer neue, meist mindestens zweideutige Titel zu finden, was schon gehörig zu imponieren weiß und das einzigartige Flair der Serie untermauert.
© Warner Bros.
Hat man aber erst einmal einige Folgen hinter sich gebracht, nimmt iZombie noch einmal merklich an Fahrt auf und speziell der zunächst wie abgekapselt von der Haupthandlung befindliche Part von Major gewinnt an Bedeutung, während aber schon die Rückkehr von Peyton in Die echt tote Hausfrau von Seattle (2.03) für Freude sorgt, derweil man tatsächlich erst merkt, wie sehr sie gefehlt hat, wenn dies der Vergangenheit angehört. Davon abgesehen hat de zweite Staffel aber gleich mehrere interessante neue Nebenfiguren zu bieten, auch wenn man mit denen teils durchaus gerne noch mehr hätte anfangen dürfen, so dass Robert Knepper (Mob City) als Blaines Vater Angus in Erscheinung tritt, derweil Eddie Jemison einen ganz und gar großartigen Unterweltboss – trefflich als Stacey „Mr.“ Boss betitelt – geben darf, der an harmloser Ausstrahlung kaum zu überbieten ist und damit noch bedrohlicher wirkt. Einzig Livs neues Love-Interest, der von Greg Finley verkörperte Drake Holloway wusste mich nicht unbedingt hinter dem Ofen hervorzulocken, doch dafür immerhin bereitet er den Boden, Enrico Colantoni (Veronica Mars) einen wenn auch kleinen Gastauftritt absolvieren zu lassen, womit sich Serienschöpfer Rob Thomas treu bleibt, Teile seiner Teen-Crime-Noir-Serie in iZombie Schau laufen zu lassen und in dem Zusammenhang tritt auch Daran Norris als Johnny Frost in der Episode Gib mir Süßes, Zombie (2.16) erneut in Erscheinung, derweil sich Ken Marion in Mitwisser (2.18) die Ehre gibt.
© Warner Bros.
Ansonsten punktet iZombie aber weiterhin mit herrlich selbstreferenziellem Humor, wie sich beispielsweise an der Episode Zombie High (2.10) beispielsweise belegen lässt und hat ein großartiges Faible für Twitter-Humor entwickelt ("Hashtag findet man auf Twitter unter dem Hashtag Hashtag"), erfindet sich in mancher Folge regelrecht neu und damit auch die Figuren, was sich am ehesten an Blaine DeBeers – von dem charismatischen David Anders gespielt – festmachen lässt, der in der vorangegangenen Staffel der unbestrittene Antagonist war und sich nun dank inszenatorischer wie dramaturgischer Kniffe sprichwörtlich vom Saulus zum Paulus wandelt, was aber mitnichten heißen soll, er gehöre jetzt automatisch zu den "Guten". Persönliches Highlight waren für mich aber die drei finalen Folgen der Staffel (von denen die letzten beiden ohnehin als Fortsetzungsgeschichte konzipiert waren), denn angefangen mit Wie Liv früher einmal war (2.17) entspinnt sich ein mitreißendes, alles hinwegfegendes, actionreiches und schockierendes Finale, das nicht nur die Finalfolge der ersten Staffel spielend in den Schatten stellt, sondern auch für die folgende dritte Staffel gehörig frischen Wind verspricht und dank des von Serienschöpfer Rob Thomas forcierten Gastauftritts von Sänger Rob Thomas noch den angenehmen Nebeneffekt hat, dass ich nach all den Jahren mal wieder "Matchbox Twenty" höre.
iZombie | Staffel 2
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Verspeiste Gehirne - 8.5/10
8.5/10
Fazit & Wertung:
Während iZombie im zweiten Jahr ein wenig braucht, um wieder richtig an Fahrt aufzunehmen, ist die Staffel alsbald gespickt mit allerhand Highlights, Gastauftritten, cleveren Dialogen und spritzigem Humor, derweil sie sich in inszenatorischer wie dramaturgischer Hinsicht gleich mehrfach selbst zu übertrumpfen versteht und in ein absolut großartiges Finale mündet, dass abgesehen von dem obligatorischen Cliffhanger in seiner Opulenz auch locker als Serienfinale getaugt hätte. Eine großartige Staffel voller Witz, Drama, Spannung und natürlich haufenweise Zubereitungsmöglichkeiten für frisches Menschenhirn, klasse!
Episodenübersicht: Staffel 2
02. Zombie Bro (8/10)
03. Die echt tote Hausfrau von Seattle (8/10)
04. Das tote Cowgirl (8/10)
05. Liebe & Basketball (8/10)
06. Maximaler Einsatz (8/10)
07. Abrakadaver (8/10)
08. Die Stalkerin (8/10)
09. Cape Town (8,5/10)
10. Zombie High (8,5/10)
12. Online-Liv (8,5/10)
13. Faustdicke Lügen (8,5/10)
14. Koffein und Sonnenschein (9/10)
15. Stichhaltige Theorien (8,5/10)
16. Gib mir Süßes, Zombie (9/10)
17. Wie Liv früher einmal war (9/10)
18. Mitwisser (9,5/10)
19. Zombie-Ausbruch (10/10)
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iZombie | Staffel 2 ist am 06.04.17 auf DVD im Vertrieb von Warner Home Video erschienen, auf Blu-ray – anders als die erste Staffel – bis dato noch nicht. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD: