Review: Veronica Mars (Film)

Ich kann nicht anders, ich muss drüber schreiben. Gestern Abend habe ich es endlich geschafft, mir Veronica Mars anzusehen (und zur Einstimmung direkt noch einmal die letzten vier Folgen der dritten Staffel) und deshalb muss ich euch auch heute umgehend davon berichten!

Veronica Mars

Veronica Mars, USA 2014, 107 Min.

Veronica Mars | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Rob Thomas
Autoren:
Rob Thomas
Diane Ruggiero

Main-Cast:

Kristen Bell (Veronica Mars)
Jason Dohring (Logan Echolls)
Krysten Ritter (Gia Goodman)
Ryan Hansen (Dick Casablancas)
Francis Capra (Eli ‘Weevil’ Navarro)
Percy Daggs III (Wallace Fennel)
Chris Lowell (Stosh ‘Piz’ Piznarski)
Tina Majorino (Cindy ‘Mac’ Mackenzie)
Enrico Colantoni (Keith Mars)

Genre:
Krimi | Thriller | Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Veronica Mars | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Neun Jahre sind vergangen, seit Veronica Mars, die einstige Teenager-Detektivin, dem nur vermeintlich verschlafenen Nest Neptune, Kalifornien, den Rücken gekehrt hat und nach New York gezogen ist. Noch immer ist sie mit ihrer College-Flamme Piz liiert und steht kurz davor, als frischgebackene Anwältin bei der renommierten Kanzlei Truman-Mann unter Vertrag genommen zu werden. Dann allerdings kontaktiert sie unerwartet Logan, der des Mordes an seiner Freundin Carrie Bishop beschuldigt wird, die unter dem Künstlernamen Bonnie DeVille ein bekannter Popstar geworden war. In dem Glauben an seine Unschuld reist sie kurzerhand nach Neptune, um ihm zumindest bei der Auswahl eines Anwalts zu helfen und dabei ihrem Vater Keith einen längst überfälligen Besuch abzustatten.

Daheim angekommen, stehen alsbald auch Wallace und Mac vor ihrer Tür und feiern ihr Wiedersehen. Ohne es geplant zu haben, verlängert Veronica ihren Aufenthalt in Neptune und beginnt im Fall Bishop zu ermitteln, lässt sich schlussendlich sogar zum zehnjährigen Klassentreffen schleppen, wo sie unter anderem auch Weevil begegnet, der mittlerweile sesshaft und gesetzestreu geworden scheint. Während Piz noch immer fest mit Veronicas baldiger Rückkehr rechnet, ist es zunächst die Kanzlei Truman-Mann, die davon Abstand nimmt, sie einstellen zu wollen. Doch Veronica deckt immer neue Aspekte in dem mysteriösen Mordfall auf, dass sie es nicht schafft, nicht wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen und die Detektivin zu spielen, auch wenn sie das möglicherweise in große Gefahr bringt, geht es immerhin um Logan, den sie nie hat gänzlich vergessen können.

Rezension:

Szenenbild aus Veronica Mars | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Wie vielerorts schon erwähnt, ist Veronica Mars zuvorderst ein Film, der seine Zuschauer in zwei Lager spalten wird; diejenigen, die die Serie kennen und lieben, die Marshmallows, die seit sieben Jahren dem Wiedersehen mindestens ebenso sehr entgegenfiebern wie die Darstellerriege rund um Kristen Bell sowie Serienschöpfer und Mastermind Rob Thomas und diejenigen, an denen die Serie vorbeigerauscht ist, die sich völlig unbedarft nach Neptune, Kalifornien verirren und irritiert sein mögen, warum man so viel Aufhebens um eine zugegebenermaßen blitzgescheite, kokette wie attraktive Privatschnüfflerin (wobei das heutzutage niemand mehr sagt) machen kann, die einen zwar nicht uninteressanten, aber gerade für das Kinoformat doch recht lapidaren Fall aufzuklären hat, der sich in den engen Grenzen des üblichen Whodunit bewegt. Nein, dies ist ein Film von Fans für Fans und atmet das auch in jeder Sekunde, lebt es, macht es spürbar.

Zeichnete sich die Serie Veronica Mars noch durch ihre zahllosen Popkulturreferenzen aus und war um keinen markigen Spruch verlegen, kommt nun in der filmischen Variante auch noch die Meta-Ebene hinzu, die selbstreferenziell auf frühere Serienereignisse verweist und viele liebgewonnene Figuren und Schauplätze wiederaufleben lässt, vom Direktor der Neptune-High über die Karaoke-Bar bis hin zu der obligatorischen Szene, in der Veronica Wallace bittet, ihr auf nicht ganz legalem Wege Unterlagen zu beschaffen. Es ist alles vertreten und alle sind dabei und auch wenn der Film damit gerade in der ersten Hälfte zu einer reinen Reunion-Show zu verkommen droht, kann der Serien-Fan nicht böse sein, hat man sich schließlich auch genau das gewünscht. Und der Plan geht auf, denn während sich die ersten Minuten mit Veronica als angehende Anwältin in New York noch merkwürdig anfühlen, unbequem, nicht passend, dauert es keine fünf Minuten in Neptune und das alte Flair ist wieder da, als wäre es nie weggewesen, auch wenn die Figuren älter, die Lebensumstände anders sind und sich einiges geändert hat, ist es doch unverkennbar Veronica Mars mit dieser gewissen Noir-Atmosphäre, den lockeren Sprüchen und beißenden Kommentaren, dem Soundtrack, dem Look, dem Gefühl.

Szenenbild aus Veronica Mars | © Warner Home Video
© Warner Home Video

So sehr der Film aber auch um seine eigenen Stärken weiß und darum, was er dem geneigten Zuschauer wird bieten können müssen, versäumt er es aber auch nicht bei allen Reminiszenzen, die Geschichte voranzutreiben und den Plot um einige grandiose Hollywood-Cameos anzureichern, seien es James Franco, Sigourney Weaver oder – nicht zuletzt – Jerry O’Connell als Bruder des allseits bekannten Sheriff Lamb, so dass die unausstehliche Sippschaft noch immer in Veronicas persönlichem Vorort der Hölle ihr Unwesen treibt und die Korruption noch erschreckendere Ausmaße annehmen lässt. Natürlich wirkt der Film wie eine in die Länge gezogene Serienfolge und kommt optisch wie inhaltlich kaum über einen (hochwertig produzierten) Fernsehfilm hinaus, doch hätte es sich auch falsch angefühlt, hätte man das Wiedersehen inmitten eines adrenalingeschwängerten, effektüberladenen Actionfilms feiern müssen oder Gefahr gelaufen wäre, sich in einem doppelbödigen Ermittlungsthriller zu verlieren und in diesem Punkt ist diese bewusste Entschleunigung der Szenerie eine der großen Stärken des Films, der, wenngleich die Serie vor gerade einmal sieben Jahren geendet hat, beinahe schon nostalgisch daherkommt.

Szenenbild aus Veronica Mars | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Ob Neulinge in der Welt Neptunes dem Zauber von Veronica Mars aufgrund des Films erliegen könnten, wage ich nicht abzuschätzen, doch meine ich schon, dass auch ihnen in punkto Spannung, Witz und Drama einiges geboten wird und zumindest ein Eindruck entsteht, worum wir Marshmallows seit Jahren so viel Theater machen und in Schwärmerei ausbrechen. So gesehen könnte sich die filmische Fortsetzung durchaus auch als Einstiegsdroge entpuppen und zumindest die einleitenden Minuten geben einen sehr kompakten wie durchdachten Überblick über das, was zuvor geschah, wenn sie aber natürlich die immerhin drei Staffeln umfassende Serie nicht annähernd adäquat zu komprimieren wissen. Das Beste aber an diesem Film mit seiner ungewöhnlichen Entstehung im Zuge einer denkwürdigen Kickstarter-Kampagne mag sein, dass die Serie wieder in aller Munde ist und nicht nur Neulinge die Chance bekommen, auf den Spuren der wohl ungewöhnlichsten und charismatischsten Ermittlerin aller Zeiten zu wandeln, während bereits eine achtteilige Webserie angekündigt ist und die Story des Films bereits jetzt in Buchform weitererzählt wird, man also meinen könnte, dass Veronica Mars ein nicht nur einmaliges, kurzes, sondern möglicherweise länger währendes Revival beschieden sein könnte.

Fazit & Wertung:

Nach sieben Jahren gelingt es Rob Thomas und Kristen Bell mit Veronica Mars, nahtlos an die außergewöhnliche Serie anzuknüpfen und den Serienkosmos gekonnt ins Hier und Jetzt zu erweitern. Die unbändige Freude über die Wiedervereinigung ist bei allen Beteiligten jederzeit deutlich spürbar und für Fans der Serie vermag der Funke auch direkt überzuspringen, während man sich als Außenstehender nichtsdestotrotz auf einen spannenden Kriminalfilm voller Spannung, Witz, Esprit und Charme freuen darf, dessen eigentliche Hauptattraktion die namensgebende Heldin und ihre alten wie neuen Freunde und Feinde sind.

9 von 10 Freudentränen des Wiedersehens

Veronica Mars

  • Freudentränen des Wiedersehens - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Nach sieben Jahren gelingt es Rob Thomas und Kristen Bell mit Veronica Mars, nahtlos an die außergewöhnliche Serie anzuknüpfen und den Serienkosmos gekonnt ins Hier und Jetzt zu erweitern. Die unbändige Freude über die Wiedervereinigung ist bei allen Beteiligten jederzeit deutlich spürbar und für Fans der Serie vermag der Funke auch direkt überzuspringen, während man sich als Außenstehender nichtsdestotrotz auf einen spannenden Kriminalfilm voller Spannung, Witz, Esprit und Charme freuen darf, dessen eigentliche Hauptattraktion die namensgebende Heldin und ihre alten wie neuen Freunde und Feinde sind.

9.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
CineKie: 9/10 Punkte
Filmherum: 3,5/5 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Veronica Mars ist am 31.07.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Kommentare (6)

  1. bullion 13. August 2014
  2. Jan 14. August 2014
  3. Stepnwolf 17. August 2014

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