Review: Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex (Film)

Zu meiner großen Freude neigt sich auch diese Woche langsam aber sicher gen Ende und sie war jetzt schon lang genug, aber der Urlaub nächste Woche ist natürlich ein unbestreitbares Licht am Horizont. Jetzt gibt es aber erst einmal eine neue Film-Kritik, damit ihr auch wieder was zum Lesen habt und so.

Thanks for Sharing
Süchtig nach Sex

Thanks for Sharing, USA 2012, 112 Min.

Thanks for Sharing - Süchtig nach Sex | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Regisseur:
Stuart Blumberg
Autoren:
Stuart Blumberg
Matt Winston

Main-Cast:
Mark Ruffalo (Adam)
Tim Robbins (Mike)
Gwyneth Paltrow (Phoebe)
Josh Gad (Neil)
Joely Richardson (Katie)
Alecia Moore (Dede)
in weiteren Rollen:
Patrick Fugit (Danny)
Carol Kane (Roberta)

Genre:
Drama | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Thanks for Sharing - Süchtig nach Sex | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Adam ist sexsüchtig, doch dank seines Mentors Mike aus der Selbsthilfegruppe hat er seine Triebe seit nunmehr fünf Jahren im Griff. Mike ist es auch, der ihm dazu rät, sich einer neuen Beziehung zu öffnen und alsbald lernt Adam die hübsche Phoebe kennen, der er von seiner Sucht natürlich zunächst nichts erzählt, was sich noch als Fehler erweisen könnte. Währenddessen will Adam sich nun selbst als Mentor betätigen und nimmt den umtriebigen Neil unter seine Fittiche, den seine ungesunde Fixierung auf das Thema Sex jüngst seinen Job gekostet hat. Doch wo Adam zu versagen scheint, ist es ausgerechnet der Neuzugang der Selbsthilfegruppe, die punkrockige Dede, die Neil dabei helfen könnte, sich wieder in den Griff zu bekommen…

Rezension:

Vermarktet wird Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex (endlich mal wieder ein erläuternder deutscher Untertitel) am ehesten als typische, seichte RomCom, womit er sich nicht unbedingt einen Gefallen tut, denn auch wenn die Chose die meiste Zeit doch eher leichtfüßig daherkommt und durchaus öfter zum Schmunzeln animiert, vor allem nie die Schwere eines vergleichbaren Films wie Shame erreicht und ganz grundsätzlich einen anderen Ansatz wählt, wird hier die Sex-Sucht doch auch nicht auf die leichte Schulter genommen und manch Lacher bleibt einem gern mal im Halse stecken, wenn es unerwartet dramatisch, teils regelrecht nachdenklich wird. So versucht sich der Film auch stets an einer schmalen Gratwanderung zwischen Drama und Komödie, womit er durchaus manchen Zuschauer verprellen könnte, schließlich würde man diese Ernsthaftigkeit in Anbetracht der ansonsten so fröhlich-beschwingten Inszenierung nicht unbedingt erwarten.

Szenenbild aus Thanks for Sharing - Süchtig nach Sex | © Ascot Elite
© Ascot Elite

So ist Thanks for Sharing nur bedingt witzig und lädt zuweilen dann auch eher zum Fremdschämen ein, was speziell an der doch überzeichnet-klischeehaften Figur von Josh Gad (Pixels) liegt, bei dessen Handlungsstrang man es gerade anfänglich für meinen Geschmack ein wenig zu gut gemeint hat, wohingegen die Figuren von Mark Ruffalo (Can A Song Save Your Life?) und Tim Robbins weitaus besser funktionieren. Um diese drei Figuren geht es auch vorrangig in dem Film, der sich selbst gerne als Ensemble-Stück präsentiert und entsprechend häufig zwischen den einzelnen Figuren hin- und herspringt, die jeder für sich ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und natürlich auch teils gänzlich unterschiedlich damit umzugehen versuchen, was den Plot teilweise ein wenig überladen wirken lässt, weshalb ich mich immer mal wieder fragen musste, ob es nicht besser wäre, hätte sich Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Stuart Blumberg – der gemeinsam mit Lisa Cholodenko schon für das Skript zu The Kids Are Alright verantwortlich gezeichnet hat – auf nur einen Teil des Figuren-Ensembles beschränkt.

Allein die Geschichte nämlich um Mark Ruffalos Figur Adam und die von Gwyneth Paltrow (Mortdecai) verkörperte Phoebe hätte meines Erachtens locker einen Film wie Thanks for Sharing tragen können und kommt hier dank der Eskapaden von Josh Gads Neil und den Problemen von Tim Robbins‘ Mike zuweilen merklich zu kurz. Nichtsdestotrotz funktioniert der Film durchaus gut und bewegt sich die meiste Zeit eben abseits der üblichen Fahrwässer einschlägiger RomComs, geht dergestalt einen eigenen Weg und wirkt nicht nur in sich, sondern auch in der unterschiedlichen Ausgestaltung des Krankheitsbildes die meiste Zeit stimmiger und stringenter als beispielsweise Don Jon, der sich ja ebenfalls einer ähnlichen Thematik verschrieben hat. Das wiederum ist dem samt und sonders fähigen wie sympathischen Ensemble zuzuschreiben, das noch durch Joely Richardson und nicht zuletzt Pink, die hier unter ihrem bürgerlichen Namen Alecia Moore gelistet ist, ergänzt wird.

Szenenbild aus Thanks for Sharing - Süchtig nach Sex | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Entsprechend mag Thanks for Sharing nicht unbedingt als Feel-Good-Movie taugen, lässt sich in seiner Art und Ausgestaltung aber weitaus ernster nehmen, als wenn man zugunsten von Witz und Lachern die dramatische Komponente zurückgefahren hätte, so dass der Film entgegen meiner Erwartung über doch erstaunlich viel Tiefgang verfügt, wenn man einmal von dem gerade zu Beginn etwas kruden Plot um Josh Gads Schwerenöter absieht, der dem Gesamtergebnis nicht unbedingt gut tut, sich aber zum Glück im weiteren Verlauf spürbar bessert und einige wirklich schöne Momente parat hält, ganz so wie auch die anderen Plots vielleicht nicht in ihrer Gänze, dafür aber umso mehr in einzelnen, besonders stimmigen und anrührenden Momentaufnahmen zu gefallen wissen. Wer allerdings auf der Suche nach einer reinen Komödie über diesen Film stolpert, sollte sich tunlichst eine Sichtung verkneifen und auf einen besseren Moment warten, sich diesem augenzwinkernd-leichtfüßigen Drama zu widmen, das mit gehörig Herz daherkommt, ohne sich bei den einschlägigen RomCom-Klischees über Gebühr anzubiedern.

Fazit & Wertung:

Stuart Blumbergs Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex ist weit weniger Feel-Good-Movie und romantische Komödie, als Cover und Marketing vermuten lassen würden, punktet aber als Ensemble-Stück voller Herz und Witz, wenn es auch vermehrt dramatisch wird und einem das Lachen zuweilen im Halse stecken bleibt. Davon unbenommen ein stimmiges Ganzes mit bestens aufgelegten DarstellerInnen, dass trotz kleinerer Klischees und dramaturgischer Schwächen zu überzeugen weiß.

7,5 von 10 unterdrückten Begierden

Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex

  • Unterdrückte Begierden - 7.5/10
    7.5/10

Kurzfassung

Stuart Blumbergs Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex ist weit weniger Feel-Good-Movie und romantische Komödie, als Cover und Marketing vermuten lassen würden, punktet aber als Ensemble-Stück voller Herz und Witz, wenn es auch vermehrt dramatisch wird und einem das Lachen zuweilen im Halse stecken bleibt. Davon unbenommen ein stimmiges Ganzes mit bestens aufgelegten DarstellerInnen, dass trotz kleinerer Klischees und dramaturgischer Schwächen zu überzeugen weiß.

7.5/10
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vgw

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