Review: Wir kaufen einen Zoo (Film)

Kommen wir heute mal zu eher leichter Unterhaltung, der ich mich Jahre – aber wie man sehen kann nicht ewig – habe entziehen können.

Wir kaufen einen Zoo

We Bought a Zoo, USA 2011, 124 Min.

Wir kaufen einen Zoo | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
Cameron Crowe
Autoren:
Aline Brosh McKenna (Drehbuch)
Cameron Crowe (Drehbuch)
Benjamin Mee (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Matt Damon (Benjamin Mee)
Scarlett Johansson (Kelly Foster)
in weiteren Rollen:
Thomas Haden Church (Duncan Mee)
Patrick Fugit (Robin Jones)
Elle Fanning (Lily Miska)
John Michael Higgins (Walter Ferris)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Wir kaufen einen Zoo | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Der einst abenteuerlustige Journalist Benjamin Mee leidet noch immer sehr unter dem Tod seiner geliebten Frau Catherine vor einem halben Jahr, ebenso wie seine Kinder Dylan und Rosie. Auch die Rolle als alleinerziehender Vater ist für ihn freilich ungewohnt und fordernd und je mehr ihm die Situation über den Kopf wächst, umso sicherer ist er, dass einzig ein Tapetenwechsel helfen könnte, die Situation zu entschärfen, zumal Dylan jüngst von seiner alten Schule geflogen ist. Auf der Suche nach einem passenden Haus für sich und die Kinder stößt Mee alsbald auf ein traumhaftes Gebäude, das allerdings nur mitsamt dem angrenzenden Zoo verkauft würde. Speziell die Begeisterung der kleinen Rosie aber ist ansteckend und Benjamin entschließt sich zum Kauf, auch wenn der mit der Auflage verbunden ist, den Zoo neu zu eröffnen, der momentan noch aus dem Nachlass des Vorbesitzers finanziert wird und kurz vor dem endgültigen Ruin steht. Zum Glück für Benjamin gibt es aber auch noch einige fähige Angestellte in dem stillgelegten Zoo, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen, denn abgesehen von Tatendrang und einem guten Herz bringt Benjamin zunächst nicht viel mit, was es für das Führen eines Zoos braucht…

Rezension:

Viele Jahre habe ich es vermieden, Wir kaufen einen Zoo meine Aufmerksamkeit zu widmen, denn obwohl ich insbesondere Damon und Johansson bekanntermaßen sehr mag, hat mich dieser derart plakative, im Grunde alles vorwegnehmende Titel schon immer gestört und ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses Werk mich würde verzaubern, geschweige denn begeistern können. Nun handelt es sich aber eben auch um einen Film von Cameron Crowe und auch wenn der mich mit – dem vier Jahre später entstandenen – Aloha so gar nicht abzuholen wusste, hat er mich seinerzeit mit unter anderem Almost Famous oder auch Vanilla Sky schwer begeistert. Sie es wie es will, schien die Zeit günstig, dem Tierpark-Investitionsfilm nun doch meine Zeit zu schenken, denn in Anbetracht der dieser Tage doch oft harschen Realität schien ein lupenreiner wie waschechter Feel-Good-Movie dann doch nicht die schlechteste Wahl, um den Abend auf der Couch zu verbringen.

Szenenbild aus Wir kaufen einen Zoo | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Und tatsächlich ist Wir kaufen einen Zoo in dem was er ist oder sein möchte ein ziemlich gelungener Film, auch wenn man ihm schon nach geringfügig objektiveren Maßstäben eine vorherrschende Mittelmäßigkeit unterstellen muss, die man sich von einem versierten Filmemacher wie Crowe nicht unbedingt erwarten würde und die auch nur bedingt von seinen beiden namhaften Hauptdarstellern aufgefangen werden kann. So ist wirklich alles an dem Film bis ins letzte Detail vorhersehbar und wer – wie ich – meint, der Titel wäre schon reichlich plakativ geraten, der wird seine helle Freude an den vermeintlichen Fallstricken und Hindernissen haben, die sich vor Benjamin Mee auf dem Weg zur Eröffnung seines Zoos manifestieren. Da hat es den missmutigen wie pedantischen Kontrolleur, einen schwelenden Vater-Sohn-Konflikt, den unverarbeiteten Verlust von Ehefrau Catherine und nicht zuletzt Geldsorgen bei immer neuen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, während der Eröffnungstag näher und näher rückt. Und natürlich lösen sich all diese Dinge in Wohlgefallen auf, derweil man eigentlich schon währenddessen weiß, dass dieses Problem sich über kurz oder lang von selbst erledigen wird oder aus dem Nichts heraus eine Lösung daherkommt.

Dramaturgisch ist das zugegebenermaßen ziemlich mau, aber – und da wären wir wieder bei dem Thema, was der Film ist oder sein will – für ein Feel-Good-Movie tatsächlich beinahe hilfreich, denn so läuft man zu keinem Zeitpunkt Gefahr, ob der kleinen Dramen das wohlige Gefühl im Brustbereich zu verlieren oder sich allzu sehr von den sympathischen Figuren und den vielen mehr oder minder putzigen Tieren ablenken zu lassen. Und in dem Kontext wirkt Matt Damon (Der Marsianer) dann durchaus als Idealbesetzung und gibt den aufopferungsvollen Benjamin Mee mit reichlich Charme und Hingabe an sein neues Projekt, derweil man ihm auch die bedingungslose Liebe zu seinen Kindern abkauft und versteht, wie der Trupp Zoo-Angestellter ihn als ihren neuen Boss schnell ins Herz schließen. Charme versprüht auch Scarlett Johansson (Marriage Story) als Kelly Foster zuhauf, auch wenn man ihr die Wildpflegerin nun wirklich nicht abnehmen will und böse Zungen sie als ultimativ fehlbesetzt brandmarken könnten, doch geht es um derlei Kleinigkeiten in Wir kaufen einen Zoo auch gar nicht. Das zumindest scheint sich auch Cameron Crowe gedacht zu haben, der sich dann doch einiges an Freiheiten herausnimmt, was die Inszenierung der "wahren Geschichte" von Benjamin Mee angeht. Eigentlich würde man meinen, dies geschehe aus dramaturgischen Gründen, um die Intensität der Geschichte zu erhöhen, doch dem Gefühl nach gehen er und die Drehbuchautorin Aline Brosh McKenna hier den umgekehrten Weg, alles ein wenig zahmer und gemächlicher zu gestalten.

Szenenbild aus Wir kaufen einen Zoo | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Wie dem aber auch sei, vermittelt Wir kaufen einen Zoo ein gutes Gefühl, bietet locker-leichte Unterhaltung, wirkt mitnichten lange nach, vereint aber fernab der charismatischen Hauptdarsteller auch die typischen Stärken eines Cameron-Crowe-Films, was speziell für den wunderbaren Soundtrack gilt, der die eher flache Spannungskurve zumindest in Sachen Emotionalität ein wenig befeuert. Mitnichten ein Werk, das lange nachhallt oder bewegt, aber das so grundsympathisch ist und derart positiv, dass man hier bedenkenlos zugreifen kann und sollte, wenn es einmal etwas unaufgeregter und weniger dramatisch, aber dennoch berührend und schön sein soll. Und dann stört es auch gar nicht mehr so sehr, dass man den Fortgang der Handlung beinahe buchstäblich vorhersagen kann und genau weiß, auf welcher Note das Ganze enden wird, denn zumindest manchmal kann das wirklich auch ganz schön sein, auch wenn man das meiste hier schnell vergessen haben dürfte und Crowe schon weitaus stärkere Filme abgeliefert hat.

Fazit & Wertung:

Cameron Crowe geht in Wir kaufen einen Zoo mehr als auf Nummer sicher und liefert einen gänzlich überraschungsfreien Plot, dessen dramatischere Passagen sich umgehend in Wohlgefallen aufzulösen wissen, um wieder zu einem unumwundenen Feel-Good-Movie zu werden. Als solches aber macht diese nur lose auf Tatsachen basierende Chose eine grundsolide Figur und punktet mit sympathischem Cast und tollem Soundtrack.

6,5 von 10 zutraulichen Zoo-Tieren

Wir kaufen einen Zoo

  • Zutrauliche Zoo-Tiere - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Cameron Crowe geht in Wir kaufen einen Zoo mehr als auf Nummer sicher und liefert einen gänzlich überraschungsfreien Plot, dessen dramatischere Passagen sich umgehend in Wohlgefallen aufzulösen wissen, um wieder zu einem unumwundenen Feel-Good-Movie zu werden. Als solches aber macht diese nur lose auf Tatsachen basierende Chose eine grundsolide Figur und punktet mit sympathischem Cast und tollem Soundtrack.

6.5/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimmen)
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Wir kaufen einen Zoo ist am 31.08.12 auf DVD und Blu-ray bei Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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Blu-ray:

vgw

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