Review: How to Be Single (Film)

Auch heute habe ich – beinahe passend zum morgigen Valentinstag (beinahe, wohlgemerkt) – wieder eine Film-Kritik im Gepäck und muss sagen, dass es schön war, mal wieder so eine gänzlich locker-leicht inszenierte RomCom zu sehen, auch wenn man hier mit ein paar unübersehbaren Schwächen leben muss, aber das folgt ja alles noch weiter unten in ausführlich.

How to Be Single

How to Be Single, USA 2016, 110 Min.

How to Be Single | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Christian Ditter
Autoren:
Abby Kohn (Drehbuch)
Marc Silverstein (Drehbuch)
Liz Tuccillo (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Dakota Johnson (Alice)
Rebel Wilson (Robin)
Alison Brie (Lucy)
Leslie Mann (Meg)
in weiteren Rollen:
Damon Wayans Jr. (David)
Anders Holm (Tom)
Nicholas Braun (Josh)
Jake Lacy (Ken)
Jason Mantzoukas (George)

Genre:
Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus How to Be Single | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Seit sie sich am College kennengelernt haben, sind Alice und Josh ein Paar, doch nun, vier Jahre später, beginnt Alice an der Beziehung zu zweifeln, nimmt sich eine Auszeit und zieht zu ihrer Schwester Meg nach New York. Dort findet sie einen Job in einer Anwaltskanzlei und lernt alsbald die quirlige wie umtriebige Robin kennen, die sie bereitwillig ins New Yorker Nachtleben einführt und Alice mit dem Barkeeper John bekannt macht. Der wiederum ist – obwohl überzeugter Dauer-Single – zunehmend angetan von Lucy, die sich im Internet auf die Suche nach Mr. Right begibt und dafür Johns Tresen als Kommandozentrale auserkoren hat. Meg derweil – ihres Zeichens erfolgreiche Ärztin und stolz auf ihre Unabhängigkeit – sieht sich unverhofft mit einem drängenden Kinderwunsch konfrontiert, den sie mittels künstlicher Befruchtung zu realisieren gedenkt. Kaum erfolgreich, lernt sie allerdings den attraktiven und charmanten Ken kennen, der freilich nichts von all dem ahnt…

Rezension:

Lange schon hatte ich keine "einfache" Liebeskomödie mehr zur Hand genommen und auch wenn auf dem Cover zu How to Be Single im Verkauf ein großer "Was Frauen schauen"-Aufkleber prangt, verweigere ich mich ja konsequent solchen Geschlechter-Klischees und hatte – so viel darf ich vorwegschicken – durchaus meinen Spaß an dem Film, auch wenn der nun mitnichten das Rad neu erfindet und gerade zu Beginn auch in seiner exaltierten Art durchaus abschreckend gewirkt hat, was aber nicht an meinem Geschlecht gelegen haben dürfte, denn meiner Freundin erging es genauso. Nach einem doch sehr albernen, pubertären, zum Fremdschämen verleitenden Einstieg allerdings mausert sich die Chose zu einer angenehm unterhaltsamen, angenehm leichtfüßigen Komödie, die sich wohl vornehmlich dadurch auszeichnet, im munteren Wechsel einerseits Klischees konsequent zu bedienen, andererseits lustvoll mit ihnen zu brechen, was ein interessantes Momentum erzeugt hat, denn mancherorts wüsste mich die Handlung dann tatsächlich noch zu überraschen.

Szenenbild aus How to Be Single | © Warner Home Video
© Warner Home Video

So ist es die von Leslie Mann verkörperte Ärztin Meg, die gleich zu Beginn darüber schwadroniert, dass Kinder für sie nichts sind und sie sich als selbstbestimmte und eigenständige Karrierefrau betrachtet, so dass beim Zuschauer direkt klar sein dürfte, dass es keine fünf Minuten dauern wird, bis sie von einem unbeirrbaren Kinderwunsch beseelt sein wird und genauso kommt es dann auch, ebenso wie Dauer-Single und Barbetreiber Tom alle nur denkbaren Vorsichtsmaßnahmen ergreift, damit etwaige One-Night-Stands am nächsten Morgen auf schnellstem Wege seine heimischen Gefilde verlassen – selbst das Wasser hat er abgedreht – und dem versierten Betrachter klar ist, dass eine der finalen Szenen des Films zeigen wird, wie er diese "Vorsichtsmaßnahmen" zurückbauen wird. Auf der anderen Seite aber geht es in How to Be Single tatsächlich einmal ums Single-Dasein und nicht jede der Figuren wird am Ende unter der Haube oder überhaupt in einer Beziehung sein, was für sich genommen schon beinahe ein Novum des Genres darstellt, aber auch angenehm Konsequenz beweist in dem, was Regisseur Christian Ditter in seiner Verfilmung des gleichnamigen Buches von Liz Tuccillo (Er steht einfach nicht auf dich) zu erzählen trachtet.

Derweil bewegen wir uns in How to Be Single in einer Art Parallelwelt, denn das hier gezeigte New York hat natürlich mal wieder nichts mit der Realität gemein und ist ein einziger, auf cool und modern getrimmter Party-Hort mit urbanem Understatement, in dem man binnen Minuten traumhafte Appartements abgreifen und beziehen kann, für die sich in der Realität wenigstens sechs New Yorker zusammentun müssten, aber es ist eben ein Film und in weiten Teilen Feel-Good-Movie, dem man gerne verzeiht, dass er zugunsten des Flairs die Realität zuweilen zurechtbiegt. Ansonsten geht es nur dem Cover nach um ein Frauen-Quartett, das unweigerlich an beispielsweise Sex and the City erinnern mag (übrigens auch mit reger Beteiligung von Liz Tuccillo entstanden), denn im Kern geht es vorrangig um die Geschichte der von Dakota Johnson (A Bigger Splash) verkörperten Alice, die nun nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund auf der Suche nach sich selbst ist und sich insbesondere von der schrillen Robin (Rebel Wilson) in die Geschicke des New Yorker-Single-Daseins einführen lässt, wobei selbige tatsächlich ein Wechselbad der Gefühle hervorruft, sind manche Szenen mit ihr schließlich zum Brüllen komisch, andere wiederum einfach nur platt und nervig.

Szenenbild aus How to Be Single | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Des Weiteren hat es eben wie gesagt noch die von Mann verkörperte Ärztin Meg, der jedoch in einer Umkehr der Geschlechterrollen von dem zwar stereotypen, aber wahnsinnig sympathisch dargestellten Ken – wiederum gespielt von Jake Lacy (Carol) – spielend der Rang abgelaufen wird sowie die von Alison Brie (Sleeping with Other People) verkörperte Lucy, die im Vorfeld einer der Hauptgründe von meiner Seite war, dem Film eine Chance zu geben, die aber letztlich nur am Rande eine Rolle spielt, was dahingehend schade ist, dass sie einige herrlich spleenige Szenen für sich zu verbuchen weiß, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Dafür allerdings strotzt How to Be Single insbesondere in der zweiten Hälfte vor einfallsreichen Szenen und pointierten Dialogen, die selbst ein Stück weit darüber hinwegsehen lassen, dass die Handlung, die sich zuweilen kürzerer Zeitsprünge bedient, dramaturgisch nicht immer ganz ausgegoren wirkt und sich eben teils gewollt und bewusst zahlloser Klischees bedient. Tatsächlich bietet Ditters Film aber doch weitaus mehr Kurzweil und schräge Einfälle, als ich mir das nach den ersten, eher mäßig überzeugenden Minuten erwartet hätte. Wie so oft beim Thema Comedy ist das aber auch zu großen Teilen Geschmackssache und im Umkehrschluss muss ich zugeben, dass es, will man wirklich etwas zum Lachen haben, sicherlich weitaus lohnendere Genre-Vertreter gibt, die es mir noch weitaus mehr angetan haben.

Fazit & Wertung:

Mit How to Be Single bringt Regisseur Christian Ditter die bereits zweite Verfilmung eines Buches von Liz Tuccillo auf die Leinwand und inszeniert einen kurzweiligen Reigen um eine Handvoll Singles, der insbesondere aufgrund der schrulligen und sympathischen Figuren und einem bestens aufgelegten Ensemble funktioniert, denn Tiefgang oder größeren Anspruch sucht man hier zweifelsohne vergebens. Dafür allerdings punktet die in einer schillernden Parallelwelt des echten New York angesiedelte Story mit dem Umstand, manches Klischee gewollt zu brechen und die Erwartungen des Publikums teils bewusst zu unterminieren.

6,5 von 10 Regeln des Single-Daseins

How to Be Single

  • Regeln des Single-Daseins - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Mit How to Be Single bringt Regisseur Christian Ditter die bereits zweite Verfilmung eines Buches von Liz Tuccillo auf die Leinwand und inszeniert einen kurzweiligen Reigen um eine Handvoll Singles, der insbesondere aufgrund der schrulligen und sympathischen Figuren und einem bestens aufgelegten Ensemble funktioniert, denn Tiefgang oder größeren Anspruch sucht man hier zweifelsohne vergebens. Dafür allerdings punktet die in einer schillernden Parallelwelt des echten New York angesiedelte Story mit dem Umstand, manches Klischee gewollt zu brechen und die Erwartungen des Publikums teils bewusst zu unterminieren.

6.5/10
Leser-Wertung 5.67/10 (3 Stimmen)
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vgw

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