Review: Love, Rosie – Für immer vielleicht (Film)

Als letzter Eintrag im Monat April ein weiterer Liebesfilm, bevor ich mich morgen dafür wieder etwas ganz anderem widmen werde, aber das lest ihr dann ja noch früh genug – nächsten Monat.

Love, Rosie
Für immer vielleicht

Love, Rosie, UK/DE 2014, 102 Min.

Love, Rosie - Für immer vielleicht | © Constantin
© Constantin

Regisseur:
Christian Ditter
Autorinnen:
Juliette Towhidi (Drehbuch)
Cecelia Ahern (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Lily Collins (Rosie Dunne)
Sam Claflin (Alex Stewart)
in weiteren Rollen:
Christian Cooke (Greg)
Tamsin Egerton (Sally)
Suki Waterhouse (Bethany)
Jamie Beamish (Phil)
Jaime Winstone (Ruby)

Genre:
Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Love, Rosie - Für immer vielleicht | © Constantin
© Constantin

Rosie und Alex sind schon seit Kindesbeinen an beste Freunde und in letzter Zeit – die beiden stehen kurz vor ihrem Schulabschluss – funkt es doch immer wieder ein wenig zwischen den beiden. Das ignorieren beide aber geflissentlich und so kommt es auch, dass er mit Bethany, sie mit Greg zum Schulball geht. Hatten die beiden ursprünglich geplant, gemeinsam nach Amerika auszuwandern, werden zumindest Rosies Pläne durchkreuzt, als sie erfährt, dass Greg sie nach dem Ball geschwängert hat, wovon sie Alex allerdings nichts erzählt und vorgibt, nachzukommen, wenn sie "einige Dinge geregelt hat". Daraus wird so schnell aber nichts und während Alex in den Staaten studiert und Karriere macht, zieht Rosie ihre Tochter groß und verdingt sich als Zimmermädchen. So ganz reißt der Kontakt zwischen den beiden aber nie ab, auch wenn ihre Gefühle zueinander stets unausgesprochen bleiben und sie ihr Glück mit dem jeweiligen Partner suchen. Und während mal Rosie, mal Alex der Meinung ist, es gäbe noch eine Chance für sie beide, machen ihnen das Leben und das Schicksal doch stets einen Strich durch die Rechnung, während ihre Lebensrealitäten sich zunehmend voneinander entfernen…

Rezension:

Lange schon wollte ich Love, Rosie – Für immer vielleicht gesehen haben, allein schon, weil ich Lily Collins stets gerne, aber viel zu selten sehe und die ist dann auch schlussendlich Hauptargument für den Film, der sich ansonsten durchaus einige dramaturgische wie inszenatorische Unpässlichkeiten leistet, die ich nicht annähernd so wohlwollend ignorieren könnte, wie es dank ihrer Beteiligung und charmanten Darstellung möglich gewesen ist. Das beginnt schon damit, dass die Story des Films mehr als zehn Jahre umfasst, um das stetige sich umkreisen und dann doch nicht bekommen von Rosie und Alex zu bebildern, bei denen natürlich ansonsten zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel daran besteht, dass sie sich am Ende natürlich finden werden. Und binnen dieser insgesamt konkret zwölf Jahre mag sich zwar einiges ändern im Leben der Figuren, doch ansonsten merkt man ihnen das Altern kaum an, während weite Teile des Geschehens eben dadurch schon ungemein gehetzt wirken, dass man nur einzelne Schlüsselmomente wirklich beleuchtet und hier teils zudem reichlich plakativ zu Werke geht. So geht es zwar auch um die tragische Liebe der beiden, doch steht Rosie merklich im Vordergrund des Gezeigten, was aber auch gut und vonnöten ist, denn würde man beiden Protagonisten dieselbe Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen, würde das den Film auf locker über drei Stunden aufblähen oder ihn alternativ noch sprunghafter und episodischer wirken lassen.

Szenenbild aus Love, Rosie - Für immer vielleicht | © Constantin
© Constantin

Bestes Beispiel ist da allein schon die Schwangerschaft von Rosie, die binnen weniger Minuten abgefrühstückt wird, bevor sie mit Neugeborenem dasitzt und ihren besten Freund Alex schweren Herzens nach Amerika ziehen lassen muss, derweil der von all dem noch nichts ahnt. So verfliegen die Jahre und man begegnet sich mal hier, mal dort, sucht den Kontakt, verliert ihn aus den Augen, bevor sich – freilich – schlussendlich alles zum Guten wendet. In der Hinsicht packt Love, Rosie aber auch einiges an Hindernissen und Unwägbarkeiten in das Leben der beiden, die sich auch ansonsten spürbar auseinanderleben, wenn er sich in stylischen Appartements und auf Vernissagen umtut und sie sich in London als Zimmermädchen über Wasser hält. Wirklich feingeistig wird es hier nicht, wenn derweil die jeweiligen Lebens- und Liebespartner dekonstruiert werden, welche sich die beiden im Laufe der Zeit so anlachen, denn während Sally (Tamsin Egerton, The Look of Love) zunehmend kontrollsüchtig wirkt und mehr auf den äußeren Schein bedacht, darf Bethany (Suki Waterhouse, Assassination Nation) die sprichwörtliche hohle Nuss verkörpern, derweil Rosies Gelegenheitsliebschaften teils nicht einmal Name oder Profil spendiert bekommen, Kindesvater Greg (Christian Cooke) derweil zum absoluten Unsympath und notorischen Fremdgänger wird.

In Sachen Sympathie-Verteilung setzt man also auf klare Botschaften, damit nur ja niemand auf die Idee kommt, einer anderen Pärchen-Konstellation als Alex und Rosie entgegenzufiebern, was man sicher auch eleganter und deutlicher subtiler hätte handhaben können, was auch für einige weitere, hier oftmals nur am Rande angeschnittene Themen gilt. Darüber muss man aber sicherlich ob der abzudeckenden Zeitspanne hinwegsehen und es ist auch mitnichten so, als würde man bei Love, Rosie nicht mitfiebern, doch liegt das eben vorrangig und zuvorderst an Lily Collins (Spieglein Spieglein) und nicht etwa dem Plot, der übrigens einmal mehr auf einem Buch, diesmal von Cecilia Ahern (P.S. Ich liebe Dich), fußt, wobei ich schwer hoffe, dass dort Handlung und Figurenzeichnung nicht annähernd so plakativ geraten sind wie hier. Sam Claflin (Ihre beste Stunde) derweil gibt einen nicht minder sympathischen Alex, auch wenn er – sowohl hinsichtlich Charaktertiefe als auch Screentime – merklich im Schatten von Rosie bleibt, auf der eben der uneingeschränkte Fokus des Ganzen liegt. Die besten Momente weiß dementsprechend auch namensgebende Rosie für sich zu beanspruchen, denn auch wenn das Geschehen oft gehetzt und überstürzt wirken mag, gibt es doch immer wieder schöne und anrührende Momente, die darüber hinwegtrösten, dass man so durch die Zeit hetzt und sich quasi mehrmals neu mit über den Haufen geworfenen Umständen arrangieren muss.

Szenenbild aus Love, Rosie - Für immer vielleicht | © Constantin
© Constantin

Dennoch geht durch diese Art der Inszenierung einiges an situativer Empathie verloren, wenn es um einschneidende Ereignisse wie Geburt, Tod oder Hochzeit geht, denn all dies geschieht unvermittelt und wird ebenso abrupt wieder beiseitegelegt, sobald es dem Fortkommen der Story nicht mehr nützt, was mehr als schade ist, denn so bleibt auch das Verhältnis des Zuschauers zu Rosie und Alex ein eher oberflächliches, während auch die Harmonie aus komischen und tragischen Momenten nicht immer optimal gelingt, zumal eben manche der Gags auf Kosten der Figuren inszeniert werden, die – wenn schon ohnehin in der Kürze der Zeit kaum mit Tiefgang gesegnet – dadurch umso mehr zu Plot-Devices und dramaturgischen Stolpersteinen degradiert werden, die es für das unweigerliche Happy End aus dem Weg zu räumen gilt. Glück für Regisseur Christian Ditter (How to Be Single), dass er immerhin mit Collins eine Art Idealbesetzung für die lebensfrohe Rosie gefunden hat, die mit sprühendem Charisma – zumindest mich – über einiges an Schwächen hinwegsehen und den Film demnach in guter Erinnerung behalten lässt, denn nach objektiveren Maßstäben gäbe es hier sicherlich noch mehr zu kritisieren. Freilich handelt es sich aber auch hier um die Art Film, bei der man bereits im Vorfeld eine ziemlich genaue Vorstellung davon hat, was einen erwartet und zumindest in dieser Hinsicht wird keine dieser Erwartungen enttäuscht, wenn man das Gezeigte auch zuweilen eleganter und subtiler hätte inszenieren können. Immerhin führt die teils ruppige Art dazu, dass das Ganze nicht ganz so überzuckert und verkitscht wirkt wie in vergleichbaren Produktionen, was zu ein paar Extra-Punkten in der B-Note führt.

Fazit & Wertung:

Mit Love, Rosie – Für immer vielleicht versucht sich Regisseur Christian Ditter an der Verfilmung eines Romans von Cecilia Ahern und hat merklich mit dem Fakt zu kämpfen, eine mehr als zwölf Jahre umfassende Story in einen kaum zweistündigen Film zu quetschen, wobei zumindest Hauptdarstellerin Lily Collins dafür Sorge trägt, dass man die zuweilen episodische und gehetzte Erzählweise wohlwollend ignoriert und sich stattdessen ganz auf Rosies charmante Suche nach dem eigenen Lebensglück fokussiert.

7 von 10 verpassten Gelegenheiten

Love, Rosie – Für immer vielleicht

  • Verpasste Gelegenheiten - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Mit Love, Rosie – Für immer vielleicht versucht sich Regisseur Christian Ditter an der Verfilmung eines Romans von Cecilia Ahern und hat merklich mit dem Fakt zu kämpfen, eine mehr als zwölf Jahre umfassende Story in einen kaum zweistündigen Film zu quetschen, wobei zumindest Hauptdarstellerin Lily Collins dafür Sorge trägt, dass man die zuweilen episodische und gehetzte Erzählweise wohlwollend ignoriert und sich stattdessen ganz auf Rosies charmante Suche nach dem eigenen Lebensglück fokussiert.

7.0/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimmen)
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vgw

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