Review: Jumanji: Willkommen im Dschungel (Film)

Weil ja wieder bald das Wochenende naht, habe ich heute dann auch wieder den neuesten Film für diese Woche im Gepäck und war überraschend angetan, was aber weniger am Plot als an den Figuren gelegen hat. Alles Weitere folgt dann natürlich in nachfolgender Film-Kritik, die ich euch freudig kredenze, bevor wir morgen (wieder einmal) über eine Netflix-Serie reden müssen, die noch so viel besser hätte sein können.

Jumanji
Willkommen im Dschungel

Jumanji: Welcome to the Jungle, USA 2017, 119 Min.

Jumanji: Willkommen im Dschungel | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Jake Kasdan
Autoren:
Chris McKenna
Erik Sommers
Scott Rosenberg
Jeff Pinkner

Main-Cast:
Dwayne Johnson (Spencer)
Jack Black (Bethany)
Kevin Hart (Fridge)
Karen Gillan (Martha)
in weiteren Rollen:
Nick Jonas (Alex)
Bobby Cannavale (Van Pelt)
Alex Wolff (Young Spencer)
Ser’Darius Blain (Young Fridge)
Madison Iseman (Young Bethany)
Morgan Turner (Young Martha)

Genre:
Abenteuer | Fantasy | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Jumanji: Willkommen im Dschungel | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Die Teenager Spencer, Fridge, Bethany und Martha müssen aus unterschiedlichen Gründen nachsitzen und werden dazu verdammt, den vollgestellten Keller der Schule zu entrümpeln. Während Martha sich beflissentlich an die Arbeit begibt und Bethany keine Lust hat, sich die Finger schmutzig zu machen, stoßen Fridge und Spencer auf ein uraltes Computerspiel namens "Jumanji", das sie kurzerhand in die gleichsam veraltete Konsole packen. Wenn auch reichlich desinteressiert, suchen sich auch die Mädchen eine der Spielfiguren aus, doch kaum ist das Spiel gestartet, werden die vier in das Spiel gesogen und finden sich – in Gestalt ihrer Avatare – in einer schier unendlichen Dschungellandschaft wieder. Während Spencer mit seiner Rolle des breitschultrigen Draufgängers und Abenteurers Dr. Smolder Bravestone durchaus zufrieden ist, sind die anderen drei weit weniger angetan von ihren Computerspiel-Alter-Egos, doch viel Zeit sich zu ärgern bleibt nicht, denn in Jumanji lauern allerhand Gefahren, wie ihnen ein NPC berichtet. Um das Spiel zu gewinnen – und ihm vor allem zu entkommen – wird ihnen wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich an die Bewältigung der einzelnen "Level" zu begeben…

Rezension:

Anfänglich konnte ich mich ja so überhaupt nicht für Jumanji: Willkommen im Dschungel erwärmen, den 22 Jahre nach dem "Original" erschienenen Quasi-Nachfolger des zwar objektiv gar nicht mal so herausragenden, subjektiv aber doch sehr kultigen Fantasy-Streifens mit Robin Williams. Manch verhaltene Kritik schien mir derweil mit meinem Desinteresse Recht zu geben, doch fanden sich nach und nach vermehrt auch positive Stimmen und irgendwie kippte meine Erwartungshaltung dann doch noch dahingehend, dass es sich um einen unterhaltsamen Abenteuerstreifen handeln könne, von dem ich mir schlichtweg nicht zu viel erwarten sollte. Und siehe da, plötzlich war die Lust geweckt, mich mit dieser illustren Schar an DarstellerInnen in den Dschungel zu begeben und ich tat gut daran, denn tatsächlich bietet der Film nicht nur astreine Unterhaltung, sondern macht auch dramaturgisch einiges richtig, was die Entwicklung des nicht minder abwechslungsreich gestalteten Ensembles anbelangt. Der Einstieg mag dabei noch ein wenig plump geraten sein, wenn sich im Jahr 1996 – also ein Jahr nach den ursprünglichen Ereignissen des ersten Teils – das Brettspiel "Jumanji" in ein Computerspiel verwandelt, während auch die Einführung der in der heutigen Zeit beheimateten Figuren recht generisch geraten ist – und zuweilen sicherlich nicht zufällig an The Breakfast Club erinnert –, doch spätestens mit der Ankunft im Spiel gehen Tempo und Unterhaltungswert einen rasanten Weg nach oben.

Szenenbild aus Jumanji: Willkommen im Dschungel | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

So kann sich nämlich Jumanji einerseits vorwerfen lassen, reichlich Klischees zu bedienen und mit gewohnten Stereotypen zu jonglieren, doch wissen die Drehbuchschreiber andererseits dies auch für ihre Zwecke zu nutzen und teils gekonnt aufzubrechen, wenn man nur einmal daran denkt, wie sich die narzisstische Blondine Bethany im Avatar des als "kurvenreich" beschriebenen Professor Oberon wiederfindet, womit es für den Großteil des Films Jack Black (Bernie) obliegt, die nun sichtlich verstörte Bethany zu mimen. Auch ansonsten entsprechen natürlich die Avatare ganz bewusst nicht dem Habitus der dahintersteckenden Teenager und aus diesem Reiz generiert der Film auch gehörig Gag-Potential, das zwar nicht immer, aber doch in vielen Fällen aufgeht. Insbesondere Dwayne Johnson (Hercules) liefert als schüchterner Nerd Spencer eine formidable Vorstellung ab, diesen auch im Körper eines muskelbepackten Draufgängers noch durchscheinen zu lassen. Kevin Hart wiederum gefällt als eigentliches Sport-Ass, das sich nun im Körper eines zu kurz geratenen Zoologen wiederfindet ebenfalls, steht aber deutlich hinter Johnson und Black zurück. Last but not least wäre dann da noch die wunderbare Karen Gillan (Doctor Who), die hier im Lara-Croft-Gedächtnis-Outfit daherkommt, was im Vorfeld einige Sexismus-Vorwürfe mit sich brachte, die allerdings dahingehend unangebracht sind, dass die in diesem Avatar steckende Martha ähnlich skeptisch auf diese Figur reagiert und sich vor allem fernab ihrer äußeren Reize als toughe und mutige Kämpferin behaupten kann.

Nicht außer acht lassen darf man derweil natürlich auch, dass sich "Jumanji" der Filmhandlung nach bereits 1996 in ein Computerspiel verwandelt hat und da passen die klischeehaften Figuren eben richtig gut, ebenso wie der doch sehr generische Level-Aufbau, an dem auch der Film zuweilen ein wenig krankt, denn im Grunde geht es einzig darum, einen ominösen Stein zu einem ominösen Ort zu bringen und "jumanji" zu rufen, damit die vier Teenager wieder nach Hause gelangen können. Dass Jumanji: Willkommen im Dschungel aber trotzdem so gut funktioniert, liegt eben an der bewussten Leichtigkeit der Inszenierung, der peppigen Action und den flotten Sprüchen, während jeder der vier Protagonisten eine nachvollziehbare Entwicklung durchmacht und die vier sich im Laufe ihrer Reise spürbar zusammenraufen und sich in ihrer jeweiligen Andersartigkeit zu akzeptieren lernen. Das mag zwar nicht die neueste Message eines Films sein, doch wird sie dadurch nicht weniger schön, zumal mir sowohl die "realen" Teenager als auch deren Avatare im spiel merklich ans Herz gewachsen waren, weshalb ich es auch sehr begrüße, dass unlängst ein zweiter Teil angekündigt worden ist, in dem – zum Glück – sowohl Johnson und Black als auch Hart und Gillan erneut ihre Aufwartung machen werden.

Szenenbild aus Jumanji: Willkommen im Dschungel | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Fernab der hanebüchenen Geschichte, die eben kaum über Allgemeinplätze hinauskommt und selten wirklich zu überraschen weiß, verleihen die Figuren dem Film seinen Charme und punkten mit Herz und Witz, während sich freilich auch die Schauwerte von Jumanji nicht verstecken müssen und reichlich Abenteuer-Flair generieren, das gerade durch seinen Retro-Charme und den Computerspiel-Anstrich gefällt, wenn die vier beispielsweise ihre jeweiligen Charakterwerte aufrufen und die Stärken und Schwächen ihrer jeweiligen Figur diskutieren. Der von Bobby Cannavale (Ant-Man) verkörperte Antagonist Van Pelt und dessen namen- wie gesichtslos bleibende Motorrad-Gang bleiben zwar durch und durch eindimensional und beliebig, doch stehen sie eben beileibe nicht im Zentrum dieses Streifens, den man hinsichtlich seiner Botschaft und Entwicklung schon beinahe zum Coming-of-Age-Genre zählen könnte. So hätte vielleicht ein mehr auf die eigentliche Dramaturgie der Handlung abstellendes Skript den Film sicherlich noch besser machen können, doch mit seiner frischen und gleichzeitig nostalgischen Ausstrahlung, manch feiner Hommage an den gleichnamigen Vorgängerfilm und mit einem bestens aufgelegten Ensemble macht Jumanji weit mehr her, als ich mir das im Vorfeld erwartet hätte.

Fazit & Wertung:

Der von Jake Kasdan inszenierte Jumanji: Willkommen im Dschungel punktet zwar weniger mit einer überraschenden oder auch nur sonderlich einfallsreichen Geschichte, besticht aber durch sein ungemein spielfreudiges Ensemble und eine überraschend hohe Gag-Dichte, während die oftmals bewusst generisch gezeichneten Gegner und Aufträge das Abenteuer-Flair früherer Tage (und Spiele) heraufbeschwören.

7,5 von 10 durch den Dschungel schallende Trommeln

Jumanji: Willkommen im Dschungel

  • Durch den Dschungel schallende Trommeln - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Der von Jake Kasdan inszenierte Jumanji: Willkommen im Dschungel punktet zwar weniger mit einer überraschenden oder auch nur sonderlich einfallsreichen Geschichte, besticht aber durch sein ungemein spielfreudiges Ensemble und eine überraschend hohe Gag-Dichte, während die oftmals bewusst generisch gezeichneten Gegner und Aufträge das Abenteuer-Flair früherer Tage (und Spiele) heraufbeschwören.

7.5/10
Leser-Wertung 2/10 (1 Stimmen)
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Jumanji: Willkommen im Dschungel ist am 03.05.18 auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K UHD Blu-ray bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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