Review: Die Highligen drei Könige (Film)

Wie versprochen gibt es nun auch zum Wochenende wieder einen weihnachtlichen Film an dieser Stelle, obwohl der Freitags-Slot ja eigentlich für aktuelle(re) Filme reserviert ist, aber bevor der hier bis nach den Feiertagen bei den Entwürfen liegt und dann an Aktualität einbüßt, veröffentliche ich ihn lieber jetzt.

Die Highligen drei Könige

The Night Before, USA 2015, 101 Min.

Die Highligen drei Könige | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Jonathan Levine
Autoren:
Jonathan Levine
Kyle Hunter
Ariel Shaffir
Evan Goldberg

Main-Cast:
Joseph Gordon-Levitt (Ethan)
Seth Rogen (Isaac)
Anthony Mackie (Chris)
in weiteren Rollen:
Lizzy Caplan (Diana)
Jillian Bell (Betsy)
Mindy Kaling (Sarah)
Michael Shannon (Mr. Green)
James Franco (James Franco)

Genre:
Abenteuer | Komödie | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Die Highligen drei Könige | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Nachdem vierzehn Jahre zuvor der junge Ethan kurz vor Weihnachten seine Eltern bei einem Unfall verloren hat, gründeten er und seine zwei besten Freunde Isaac und Chris die Tradition, gemeinsam zu Weihnachten um die Häuser zu ziehen, anfänglich, um Ethans Kummer zu ertränken, später, um die wohl beste Nacht ihres Lebens zu haben. Doch wie die Jahre vergehen, wird man nicht nur älter, sondern auch erwachsener und während Isaac erfolgreicher Anwalt wird und alsbald ein Kind mit seiner Frau Betsy erwartet, ist Chris zum gefeierten Sportstar geworden, derweil einzig Ethan sich noch immer mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, frisch getrennt ist und nicht so richtig in den Tritt zu kommen scheint. Nun planen die drei Freunde ihre letzte gemeinsame Weihnachtssause und als krönender Abschluss gelingt es Ethan gar, drei Tickets für den geheimnisumwitterten wie legendären Nussknacker-Ball zu bekommen, derweil Betsy ihrem Mann für diese Nacht ein mehr als ungewöhnliches Geschenk macht, das nicht ganz unschuldig daran sein wird, dass die Dinge zunehmend aus dem Ruder laufen, spätestens, als die drei ihren alten Dealer Mr. Green kontaktieren, der auf seine alten Tage noch merkwürdiger geworden zu sein scheint…

Rezension:

Nicht nur der Titel Die Highligen drei Könige lässt freilich schon im Vorfeld vermuten, auf was für eine Art Weihnachtskomödie man sich hier einzulassen bereit ist und auch wenn ich kein Fan von eingedeutschten Filmtiteln bin – und dieser hier im Original schlicht The Night Before betitelt ist – hat man es hier zumindest ganz gut getroffen, zu transportieren, was sich im Verlauf von überschaubaren 100 Minuten hier an Plot entspinnt, wobei man diese lose Aneinanderreihung von oftmals improvisierten Begegnungen und Episoden kaum als Plot bezeichnen kann, was hier aber nicht annähernd so störend ins Gewicht fällt, wie ich zeitweise befürchtet hatte. Denn obwohl der Film von Regisseur Jonathan Levine stammt, der auch und unter anderem den großartig zu Herzen gehenden 50/50 (ebenfalls mit Gordon-Levitt und Rogen) inszeniert hat, fühlt man sich unweigerlich an die einschlägigen Goldberg-Rogen-Kollaborationen wie Das ist das Ende erinnert, womit man auch nicht falsch liegt, zumal große Teile von "Rogens Ratpack" mitspielen und Evan Goldberg eben auch am Skript beteiligt gewesen ist.

Szenenbild aus Die Highligen drei Könige | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Ansonsten folgt Die Highligen drei Könige natürlich dem gängigen Schema von "Wein, Weib und Gesang", wobei Wein hier eher ersetzt werden sollte durch Alkohol im Allgemeinen und im Fall von Isaac den Konsum von Pilzen, Kokain und reichlich Gras, so dass er auch im Grunde ausschließlich für das "High" im Filmtitel verantwortlich zeichnet, worin Seth Rogen (The Interview) aber zugegebenermaßen zu überzeugen verstehet wie eh und je. Herzstück des Films ist aber die Freundschaft der drei ungleichen Typen und hier verbirgt sich auch der Kitt, der die Geschichte zusammenhält, denn naturgemäß sind viele Albernheiten, ob improvisiert oder geplant, mal mehr, mal weniger gelungen, doch die freundschaftlichen Bande sind jederzeit spürbar und lassen so zu keinem Zeitpunkt die Sympathie für die Figuren abflauen, ob sie nun ungebremst in die Misere schlittern, sich gegenseitig aufziehen oder heillos über die Stränge schlagen. So geht dem Film dann auch trotz seines marginalisierten Konzepts kaum je das Tempo aus und ich fühlte mich doch beinahe überraschend gut unterhalten von dem aberwitzigen Treiben, dass fernab der obligatorischen Zoten sogar noch den einen oder anderen überraschenden Einfall parat hält.

So wäre allein Michael Shannon (Nocturnal Animals) als dubios-verschrobener Drogen-Dealer Mr. Green eine Huldigung wert, der gerne mal etwas vom "Gras der gegenwärtigen Weihnacht" faselt und auf gezielte Trips in die Zukunft und Vergangenheit zu entführen vermag, während der Nussknacker-Ball Anleihen bei Der große Gatsby nimmt und sich sowohl James Franco als auch Miley Cyrus für herrlich schräge, unterhaltsame Gastauftritte hergeben. Dominiert wird das Geschehen aber freilich von Joseph Gordon-Levitt (Premium Rush) als am Leben gescheiterter Ethan, der noch immer den frühen Tod seiner Eltern als Ausrede dafür herhalten lässt, es mit seinen 33 Jahren noch nicht allzu weit gebracht zu haben (als ebenfalls 33-Jähriger fühlte ich mich ihm durchaus verbunden), während Lizzy Caplan (Die Unfassbaren 2) als dessen Ex Diana leider überraschend blass bleibt, aber in solchen Momenten merkt man dann eben doch deutlich, dass auch Die Highligen drei Könige einen überwiegend männlichen Blickwinkel einnimmt, was freilich in Anbetracht des Teams und Casts wenig überraschend ist. Anthony Mackie (Triple 9) derweil bekommt es im Verlauf des Films mit einem garstigen Grinch zu tun und gibt ansonsten sehr schön das selbstverliebte, aber auch unsichere Sportler-Ass, womit dann auch die wichtigsten Figuren abgefrühstückt wären, denn wie es sich für ein Buddy-Movie gehört, ist der Rest der Belegschaft im Grunde bloße Staffage, mit der feinen Variation, dass es hier eben drei, statt zwei Freunde sind, derweil deren auffallend unterschiedliche Wesenszüge dem Ganzen durchaus eine gewisse Dynamik verleihen.

Szenenbild aus Die Highligen drei Könige | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Gerade deswegen funktioniert Die Highligen drei Könige aber auch am besten, wenn Gordon-Levitt, Rogen und Mackie aka Ethan, Isaac und Chris beisammen sind, denn wenn sich das Trio im Verlauf der turbulenten Nacht zwischenzeitlich aus den Augen verleiht, leiden darunter sowohl der spontane Witz als auch die Leichtfüßigkeit des Gesamten, derweil es ziemlich irritierend ist, welche Timing-Probleme der doch eigentlich sehr versierte und erfahrene Levine als Regisseur hat, wenn es gilt, szenische Wechsel zu vollziehen und mit dem Ablauf der Ereignisse in Einklang zu bringen. Nichtsdestotrotz bin ich geradezu positiv überrascht gewesen von dem Film, den ich mir im Grunde hauptsächlich aufgrund von Gordon-Levitts und Shannons Beteiligung geben wollte, wohlwissend, dass mich der typische Humor des "Rogen Ratpack" wahrscheinlich nicht in Gänze abzuholen wüsste, weil er mir dann doch des Öfteren zu platt und plump daherkommt. Dem war auch so und sicherlich nicht jeder Gag mag gezündet haben, doch die pure, jederzeit durchschimmernde Spielfreude, ein Gros an Querverweisen und Anspielungen, eine selbstironisch-augenzwinkernde Herangehensweise und ein durchaus offensiv vorhandenes Weihnachts-Flair – der freilich etwas anderen Art – haben mir doch ziemlich viel Freude mit diesem Werk bereitet.

Fazit & Wertung:

Jonathan Levine inszeniert mit Die Highligen drei Könige eine Weihnachts-Komödie, bei der sich zu jedem Zeitpunkt die Handschrift von Seth Rogen und Evan Goldberg erkennen lässt, die aber auch mit einem bestens aufgelegten Ensemble aufwartet und einen nächtlichen Trip inszeniert, dessen Story zwar kaum einer Erwähnung wert ist, der aber mit Abwechslungsreichtum und reichlich absurden Ideen öfter zu punkten versteht, als ich es mir erwartet hätte.

6,5 von 10 Begegnungen einer ereignisreichen Nacht

Die Highligen drei Könige

  • Begegnungen einer ereignisreichen Nacht - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Jonathan Levine inszeniert mit Die Highligen drei Könige eine Weihnachts-Komödie, bei der sich zu jedem Zeitpunkt die Handschrift von Seth Rogen und Evan Goldberg erkennen lässt, die aber auch mit einem bestens aufgelegten Ensemble aufwartet und einen nächtlichen Trip inszeniert, dessen Story zwar kaum einer Erwähnung wert ist, der aber mit Abwechslungsreichtum und reichlich absurden Ideen öfter zu punkten versteht, als ich es mir erwartet hätte.

6.5/10
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Die Highligen drei Könige ist am 20.10.16 auf DVD und Blu-ray bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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