Review: Jumanji 2: The Next Level (Film)

Wertungstechnisch kommt heute tatsächlich der schlechteste Film der Woche und es spricht für meine jüngste Filmauswahl, dass ich auch den gerne und guten Gewissens empfehlen kann.

Jumanji 2
The Next Level

Jumanji: The Next Level, USA 2019, 123 Min.

Jumanji 2: The Next Level | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Jake Kasdan
Autoren:
Jake Kasdan
Jeff Pinkner
Scott Rosenberg

Main-Cast:
Dwayne Johnson (Bravestone)
Jack Black (Oberon)
Kevin Hart (Mouse)
Karen Gillan (Ruby)
in weiteren Rollen:
Nick Jonas (Seaplane)
Awkwafina (Ming)
Alex Wolff (Spencer)
Morgan Turner (Martha)
Ser’Darius Blain (Fridge)
Madison Iseman (Bethany)
Danny Glover (Milo)
Danny DeVito (Eddie)

Genre:
Abenteuer | Fantasy | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Jumanji 2: The Next Level | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Zwei Jahre sind vergangen, seit Spencer, Fridge, Bethany und Martha unvermittelt in ein Videospiel namens "Jumanji" gezogen und dort in die Rolle von vier unterschiedlichen Avataren gesteckt worden sind, um eine Reihe brenzliger wie abenteuerlicher Aufgaben zu meistern. Mittlerweile wieder in der echten Welt, hat sich mal mehr, mal weniger getan, doch insbesondere Spencer ist in New York alles andere als glücklich. Zu Weihnachten verschlägt es ihn allerdings wieder in seine alte Heimat. Schnell wird ein Treffen der vier Freunde anberaumt, doch Spencer erscheint nicht und macht sich klammheimlich davon, um in "Jumanji" wieder in die Rolle des furchtlosen und mächtigen Abenteurers Dr. Smolder Bravestone zu schlüpfen. Als Bethany, Martha und Fridge bei ihm daheim nach dem Rechten sehen, kommen sie schnell dahinter, was passiert sein muss und beschließen zähneknirschend, Spencer zur Seite zu stehen. Beim Transfer in das Spiel geht allerdings einiges schief, denn anstelle von Bethany werden Spencers Opa Eddie und dessen früherer Freund Milo ins Spiel gesaugt und auch darauf, denselben Avatar zu bekommen wie beim letzten Mal, sollte sich besser niemand verlassen…

Rezension:

Als seinerzeit Jumanji: Willkommen im Dschungel angekündigt worden ist, wurde diese Verlautbarung mit reichlich Skepsis quittiert und schnell war man sich einig, diese modernisierte, abgewandelte Form des 1995er-Original Jumanji könne gar nicht überzeugen. Doch auch wenn diese mit viel CGI und Aufwand sowie reichlich Action und Humor daherkommende Abenteuer-Chose natürlich fernab der ursprünglichen Prämisse nicht mehr viel mit dem vorangegangenen Klassiker gemein hatte, wusste sie zu überzeugen und hatte durchaus beachtlichen Erfolg, derweil auch ich persönlich viel Freude an dem munteren Treiben im Dschungel hatte, dass sich auf gekonnte Art und Weise der Computerspiel-Mechanik und -Ästhetik bedient, um ein ungemein kurzweiliges und kreatives Abenteuer zu kredenzen. Eine Fortsetzung war entsprechend nur eine Frage der Zeit und getreu dem Höher-Schneller-Weiter-Motto bietet nun eben der erneut von Jake Kasdan inszenierte Jumanji: The Next Level von allem ein wenig mehr. Was andernorts aber schnell zu Übersättigung und damit einhergehender Ermüdung führt, scheint hier tatsächlich aber das Mittel der Wahl und so überzeugt die Fortsetzung tatsächlich im selben Maße wie der erste Teil der Neuauflage, auch wenn sie im Gegenzug auch mit denselben kleinen Schwächen zu kämpfen haben mag.

Szenenbild aus Jumanji 2: The Next Level | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Da wäre erst einmal der Umstand zu nennen, dass es ein wenig dauert, bis man sich wirklich wieder in der Welt von "Jumanji" begibt und auch wenn das natürlich notwendig ist, um die Geschichte zu etablieren – zumal man hier alle DarstellerInnen von Bethany, Martha, Spencer und Fridge hat erneut verpflichten können –, wirkt das Ganze schon ein wenig zäh und auch generisch, wobei zumindest die Kabbelei zwischen den Gaststars Danny DeVito und Danny Glover immens wichtig ist, um ihnen später über die Grenzen des Spiels hinweg eine Präsenz zu sichern, die eben körperlich nicht vorhanden ist, sondern von ihren Avataren gestemmt werden muss. Und in der Beziehung punktet Jumanji: The Next Level dann auch mit dem ersten zwar kleinen, aber ungemein effektiven Kniff, denn anstatt allesamt in ihren ikonischen Alter Egos zurückkehren zu lassen, werden die Rollen überwiegend munter neu besetzt, was insbesondere Dwayne Johnson (Hercules) und Kevin Hart (Pets) die Chance gibt, sich komödiantisch noch einmal gänzlich neu zu erfinden. Denn wo Johnson zuvor als Abenteurer Bravestone eigentlich der schüchterne Spencer war und Hart den mit seiner Rolle reichlich unzufriedenen Fridge geben durfte, treten sie nun als grantelnde Rentner in Erscheinung, was tatsächlich weit witziger ist, als es vielleicht klingen mag und tatsächlich darstellerisches Talent erfordert, zumal man – Chapeau dafür – zuweilen wirklich Gestik und Manierismen von DeVito und Glover zu erkennen meint.

Da haben es Karen Gillan (Avengers: Endgame) und Jack Black (Bernie) vergleichsweise einfacher, müssen sich aber auch des Öfteren die Show stehlen lassen, wobei zumindest Gillan erfreulich präsent ist und zeitweise gar zur Anführerin der Truppe mutieren darf, was dem Umstand geschuldet ist, dass der Avatar Ruby Roundhouse einmal mehr für die längst nicht mehr so zurückhaltende Martha parat steht und sie als Veteranin quasi damit betraut ist, die beiden Rentner auf Spur zu halten, während Blacks Kartenleser Oberon die meiste Zeit mit Nörgeln beschäftigt ist, denn diesmal steckt in ihm der – erneut unzufriedene – Fridge, womit er de facto Kevin Hart beerbt. Und ja, dieser spezifische Körpertauschhumor funktioniert die meiste Zeit erstaunlich gut und passt sich trefflich in die Kulisse des Dschungels ein, wobei man in Jumanji: The Next Level nun auch noch karge Wüstenlandschaften und spektakulär verschneite Bergwelten zu Gesicht bekommt, denn auch in dieser Hinsicht muss man ja schließlich noch einen draufsetzen.

Szenenbild aus Jumanji 2: The Next Level | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Da wäre es beinahe zu verzeihen, dass die Geschichte – typisch für ein Abenteuerspiel – nicht gerade innovativ geraten ist und der ach so fiese Antagonist Jurgen (Rory McCann, Slow West) zwar schön fies geraten ist, aber eben auch absolut generisch, beliebig und austauschbar bleibt. Auf der Habenseite hat der Film dafür noch Neuzugang Awkwafina zu verbuchen, die wohl die denkwürdigste schauspielerische Leistung abliefert, auch wenn nicht verraten werden soll, wen sie verkörpert. Dramaturgisch hätte Jumanji: The Next Level zwar deutlich mehr machen können, doch war das schon keine Stärke des ersten Teils und auch sicherlich nichts, worauf man in diesem Genre gesteigerten Wert legen müsste, denn dafür sind Unterhaltungswert und Abwechslungsreichtum umso größer. Vor allem aber hat auch dieser Teil wieder im Inneren ein großes Herz und widmet sich am Rande der vielen kniffligen Survival-Aufgaben sowohl der Beziehung zwischen Spencer und Martha als auch dem Verhältnis der entfremdeten Freunde Eddie und Milo, während auch hier wieder der Einfallsreichtum des Autorenteams zum Tragen kommt, um dem Ganzen noch einen Kniff zu verleihen. Anderes hingegen ist extrem vorhersehbar, schmälert aber tatsächlich kaum den positiven Eindruck, den dieser Nachfolger hinterlässt, der ohne Frage weit schlimmer und weniger sympathisch und gelungen hätte ausfallen können. Kein Wunder, dass man zuletzt auch gleich noch die Weichen für einen – hoffentlich folgenden – dritten Teil stellt.

Fazit & Wertung:

Jake Kasdan gelingt es tatsächlich mit Jumanji: The Next Level, den Charme des ersten Teils vollständig zu bewahren und mit behutsamen Anpassungen der Prämisse und inhaltlichen Ausgestaltung ein nicht minder kreatives und kurzweiliges zweites Abenteuer zu inszenieren, auch wenn die Haupthandlung zugegebenermaßen (erneut) etwas generisch wirken mag.

7,5 von 10 durch den Dschungel schallende Trommeln

Jumanji 2: The Next Level

  • Durch den Dschungel schallende Trommeln - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Jake Kasdan gelingt es tatsächlich mit Jumanji 2: The Next Level, den Charme des ersten Teils vollständig zu bewahren und mit behutsamen Anpassungen der Prämisse und inhaltlichen Ausgestaltung ein nicht minder kreatives und kurzweiliges zweites Abenteuer zu inszenieren, auch wenn die Haupthandlung zugegebenermaßen (erneut) etwas generisch wirken mag.

7.5/10
Leser-Wertung 6.67/10 (3 Stimmen)
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Jumanji 2: The Next Level ist am 23.04.2020 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray (nicht jedoch als 3D Blu-ray) bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


vgw

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Eine Reaktion

  1. Stepnwolf 13. Dezember 2020

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