Marvel Cinematic Universe
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Pünktlich wie die Maurer kommt hier und heute – manche haben es sicher schon geahnt – meine Review zum nächsten Marvel-Netflix-Vertreter, der mir doch deutlich besser gefallen hat als der jüngste Ausflug nach Harlem.
Iron Fist
Staffel 2
Iron Fist, USA 2017-, ca. 53 Min. je Folge
© Netflix
Scott Buck
Scott Buck
Finn Jones (Danny Rand)
Jessica Henwick (Colleen Wing)
Tom Pelphrey (Ward Meachum)
Jessica Stroup (Joy Meachum)
Sacha Dhawan (Davos)
Simone Missick (Misty Knight)
Alice Eve (Mary Walker)
Giullian Yao Gioiello (BB)
Natalie Smith (Bethany)
Fernando Chien (Chen Wu)
Christine Toy Johnson (Mrs. Yang)
Jason Lai (Ryhno)
Jowin Marie Batoon (Torx)
Sydney Mae Diaz (Hex)
James Chen (Sam)
Krimi | Drama | Action
Trailer:
Inhalt:
© Netflix
Nachdem die Hand besiegt worden ist, steht die Iron Fist – und damit Danny Rand – ohne echte Bestimmung da, gleichwohl sich Danny nach Kräften bemüht, sein Versprechen an Matt Murdock zu erfüllen, für ihn die Stadt zu beschützen, für die er sich anscheinend zu opfern bereit gewesen ist. Doch während Danny noch immer mit seinem Schicksal hadert und seinen Platz im Leben zu finden versucht, hat Colleen ihre Bestimmung darin gefunden, im Gemeindezentrum zu helfen und sich für die von der Gesellschaft Vergessenen einzusetzen. Dummerweise aber werden Danny und Colleen gleichermaßen noch immer von ihrer Vergangenheit heimgesucht und ausgerechnet Joy Meachum hat sich nach all den Lügen und Intrigen mit Davos verbündet, der den Plan verfolgt, Danny um die Iron Fist zu erleichtern, da er sich um sein Geburtsrecht betrogen fühlt. Unterdessen besucht Joys Bruder Ward regelmäßig eine Selbsthilfegruppe, jedoch mit wechselndem Erfolg, derweil Danny eine aufgeweckte Künstlerin namens Mary über den Weg läuft, mit der es allerdings weit mehr auf sich hat, als er zunächst ahnt…
Rezension:
Trotz einer doch eher durchwachsenen ersten Staffel (die ich dennoch in Gänze zumindest als solide und sehenswert empfunden habe), bin ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an die nun frisch veröffentlichte zweite Staffel Iron Fist herangegangen, denn meines Erachtens war tatsächlich die größte Schwäche der vorangegangenen Staffel der ungemein kindisch-aufmüpfige, gefühlt in jeder zweiten Szene mit dem Fuß aufstampfende Danny Rand, der um so vieles unausgeglichener gewirkt hat als alle ihn umgebenden Figuren, obwohl er doch als würdige Iron Fist seine Bestimmung erfüllen sollte. Die logische und konsequente Entwicklung, die im Nachgang an The Defenders hat erfolgen müssen sowie sein Gastauftritt in der Episode The Main Ingredient (2.10) der zweiten Staffel Luke Cage ließen mich nun aber durchaus hoffen, dass der werte Rand an den Ereignissen gewachsen ist und tatsächlich zeigt er sich hier als Figur doch um einiges gereifter und damit nachvollziehbarer, auch wenn er noch immer mit Zweifeln zu kämpfen haben mag.
© Netflix
Ein weiteres großes Plus für die Staffel stellt allerdings auch die erstmalig verkürzte Episodenanzahl dar, denn in der Vergangenheit hatte ich insbesondere bei den Marvel-Netflix-Serien schon des Öfteren das Gefühl, dass man hier kurz vor dem Finale noch eine Ehrenrunde hat drehen müssen, um eben die bislang dreizehn Episoden irgendwie mit Plot gefüllt zu bekommen, so dass Iron Fist hier nun deutlich gestraffter und stringenter wirkt in dem, was sie zu erzählen hat. Dabei wirkt das Geschehen zunächst durchaus unaufgeregt und nimmt sich Zeit, Figuren und Plots (wieder) in Stellung zu bringen, was ich durchaus als angenehm empfunden habe, denn trotz eines gefühlt gedrosselten Tempos kam hier für mich keine Langeweile auf, zumal nicht nur neue Figuren, wie die von Alice Eve (Before We Go) verkörperte Mary zunächst Rätsel aufgeben, welche Bewandtnis es mit ihnen im weiteren Verlauf haben könnte (wenngleich Comic-Leser hier durchaus wieder einen Wissensvorsprung haben dürften). Im Zentrum des Ganzen steht aber ohne Frage der Konflikt zwischen Davos und Danny, der wiederum allerdings auch die Meachum-Geschwister beinhaltet, deren Geschichte nach dem Ableben ihres Vaters in der vergangenen Staffel noch längst nicht auserzählt scheint.
Überhaupt aber verhält es sich so, dass die zweite Staffel Iron Fist inhaltlich sehr mit der vorangegangenen Staffel verwoben scheint und zumindest im Nachhinein auch als eine große, epische Staffel betrachtet werden könnte, während die anderen Vertreter der Marvel-Netflix-Serienschmiede dann doch eher für sich betrachtet werden können, gleichwohl sie natürlich ebenfalls einen fortlaufenden Plot aufweisen. Hier aber scheint alles noch enger miteinander verknüpft, noch mehr miteinander verwoben, wie man spätestens nach dem samt und sonders überraschenden Staffelfinale Ein eisernes Duell (2.10) erkennen wird, dass die Karten noch einmal gehörig durchmischt und mich nun tatsächlich voller Interesse auf die Fortsetzung warten lässt, denn hier ist es tatsächlich mal gelungen, qualitativ einen gehörigen Sprung nach vorne zu machen, während es sonst erfahrungsgemäß in Folgestaffeln ja gerne mal eher bergab geht denn hinauf. In der Beziehung hat diese Serie aber natürlich auch den "Vorteil", nicht unbedingt auf dem besten Fuß gestartet zu sein und gewinnt zusätzlich dadurch, dass man die aus Luke Cage bekannte Simone Missick als Misty Knight hier gar in einer Hauptrolle mitmischen lässt, was nicht nur ihrer Figur, sondern vor allem ihrer Freundschaft zu Colleen zugute kommt, die – erneut verkörpert von Jessica Henwick – hier auch deutlich mehr zu tun bekommt und sich sowohl charakterlich als auch in den obligatorischen Action-Einlagen weitergehend zu profilieren weiß.
© Netflix
So dreht sich auch die zweite Staffel tatsächlich gar nicht so sehr ausschließlich um Danny Rand, sondern verwendet auch gehörig Zeit auf die Entwicklung der weiteren Figuren, so dass Iron Fist weit weniger als One-Man-Show daherkommt, wie beispielsweise äquivalent Jessica Jones oft als One-Woman-Show bezeichnet werden könnte. Das macht aber insofern wenig, da all die Gestalten im Umfeld von Danny Rand nicht minder spannend (meist sogar interessanter) sind als er selbst, wobei der zumindest einsetzende Reifeprozess der Hauptfigur ihn nicht mehr als größte Schwäche der Serie outet, womit die größte Verfehlung der ersten Staffel auch prompt ausgebessert wäre. Ansonsten erfährt man viel über die Herkunft und den Mythos der Iron Fist, staunt über manch unvorhersehbare Entwicklung und einige garstige Cliffhanger sowie ein durchweg gelungenes Finale, das sich im Grunde über die zwei letzten Episoden erstreckt und sich wiederum ausgiebig Zeit nimmt, noch Folgendes anzuteasern, weshalb man beispielsweise auch nicht nach Einsetzen des Abspanns ausschalten, sondern die Post-Credit-Scene abwarten sollte, so unspektakulär sie im Grunde auch sein mag. Trotz durchwachsener Kritiken bin ich also diesmal durchaus angetan von dieser neuen Staffel, die dank sorgsam konstruiertem Plot, spannenden Entwicklungen, vielschichtigen Figuren und einem ganzen Bündel noch offener Fragen eben nicht nur Ehrenrettung betreibt, sondern auch das Interesse an einer möglichen Fortsetzung zu schüren vermag.
Iron Fist | Staffel 2
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Tödliche Faustschläge - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Die zweite Staffel Iron Fist gewinnt nicht nur durch die gestraffte Episodenanzahl, sondern vor allem auch durch einen merklich gereiften Protagonisten, der zwar noch längst nicht seine innere Mitte gefunden haben mag, aber längst nicht mehr so sehr wie ein quengeliges Gör wirkt, sondern für seine Stadt und seine Freunde einzustehen imstande ist. Eigentliches Highlight stellen aber auch hier erneut die vielen weiteren schillernden Charaktere dar, derweil ein wendungsreicher und stringenter Plot dieses abwechslungsreich-überraschende Superhelden-Abenteuer gekonnt einrahmt.
Episodenübersicht: Staffel 2
02. Stadt in Gefahr (8/10)
03. Ein tödliches Geheimnis (8/10)
04. Zielobjekt: Iron Fist (8/10)
05. Das Herz des Drachen (8,5/10)
07. Sturm im Kopf (8/10)
08. Zitadelle am Rande der Vergeltung (8/10)
09. Krieg ohne Ende (8,5/10)
10. Ein eisernes Duell (8,5/10)
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Iron Fist | Staffel 2 ist seit dem 07.09.18 exklusiv bei Netflix verfügbar.