Review: Bad Spies (Film)

Heute ein paar Worte zu einem für mich doch sehr enttäuschenden Film, auf den ich mich im Vorfeld tatsächlich eine ganze Weile gefreut habe. Die insgesamt sechs Punkte habe ich also auch mit viel Wohlwollen vergeben, denn je nachdem, wie man dem offerierten Humor und der dargebotenen Action gegenübersteht, sind den Punkt-Abstrichen kaum Grenzen gesetzt, während ich mich dann doch die meiste Zeit zumindest solide unterhalten gefühlt habe.

Bad Spies

The Spy Who Dumped Me, USA/CA 2018, 117 Min.

Bad Spies | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Regisseurin:
Susanna Fogel
Autoren:
Susanna Fogel
David Iserson

Main-Cast:
Mila Kunis (Audrey)
Kate McKinnon (Morgan)
in weiteren Rollen:
Justin Theroux (Drew)
Sam Heughan (Sebastian)
Gillian Anderson (Wendy)

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Bad Spies | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Während ihre beste Freundin Morgan alles daran setzt, Audrey einen schönen Geburtstag zu bereiten, trauert die ihrem Freund Drew hinterher, der aus unerfindlichen Gründen – und noch dazu per SMS – mit ihr Schluss gemacht hat. Derweil kämpft Drew auf einem anderen Kontinent ums nackte Überleben, als ihn Audreys Nachricht erreicht, dass sie seine restlichen Klamotten zu verbrennen gedenkt. Drew ist nämlich waschechter Spion und hat die Beziehung zu Audrey beendet, um sie zu schützen. Davon ahnt Audrey zu diesem Zeitpunkt noch nichts und staunt nicht schlecht, als Drew unvermittelt bei ihr auf der Matte steht und ihr dies beichtet, doch zu diesem Zeitpunkt sind sie und auch Morgan längst ins Visier von Drews Kontrahenten geraten und müssen notgedrungen zu einem Trip nach Wien aufbrechen, wo sie bereits ein Kontaktmann erwarten soll, denn in den Habseligkeiten von Drew war auch ein USB-Stick voller hochbrisanter Informationen versteckt…

Rezension:

Nach den Bad Moms kommen nun die Bad Spies mag man sich beim findigen Marketing gedacht und sich gegenseitig stolz auf die Schulter geklopft haben, bevor man den originär als The Spy Who Dumped Me betitelten Streifen kurzerhand "eingedeutscht" hat, was ja für sich genommen schon eine Unsitte darstellt, englische Titel durch andere englische Titel zu ersetzen. Immerhin teilen sich die Filme ja nun einmal mit Mila Kunis die Hauptdarstellerin, doch damit hören die inhaltlichen Gemeinsamkeiten freilich schon auf, wobei es zumindest (leider) eine qualitative Parallele gibt, denn die Inszenierung der Chose wirkt ähnlich durchwachsen wie das zweite "Abenteuer" der Bad Moms. So beginnt der Film mit einer schon irgendwie holprig scheinenden Verquickung aus Geheimagenten-Thriller-Action und zum Fremdschämen verleitenden RomCom-Gedöns, während das Geschehen zwischen Audreys Geburtstag in einer beliebigen, amerikanischen Kneipe und Drews Kampf ums Überleben hin und her pendelt, wobei es hier überraschend rabiat und auch blutig zur Sache geht.

Szenenbild aus Bad Spies | © STUDIOCANAL
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Ein holpriger Einstieg macht aber freilich noch längst keinen schlechten Film und ab dem Moment, wo Audrey sich mit der Wahrheit konfrontiert sieht, dass ihr Ex Drew anscheinend Spion gewesen ist, nimmt das Geschehen in Bad Spies durchaus an Fahrt auf, auch wenn man den Kniff, dass absolut unbedarfte Zivilisten in eine Fehde von Regierungsorganisationen stolpern, schon allzu oft gesehen hat. Und auch hier schwankt das von Susanna Fogel und David Iserson verfasste Skript doch auffallend stark und mäandert zwischen durchaus gelungener Action und Buddy-Humor bis hin zu Fäkalhumor unterster Schublade, bleibt aber immerhin dank temporeicher Inszenierung immer abwechslungsreich und kurzweilig, so dass ich den Film womöglich als unterhaltsamer empfunden habe, als er es objektiv verdient hätte. Dazu sei aber angemerkt, dass mir die überraschend brutalen Shootouts und Auseinandersetzungen in ihrer expliziten Darstellung nichts ausmachen, doch würde man so etwas in dieser Art Film nicht unbedingt erwarten und meiner Freundin war es zuweilen auch zu viel des Guten, zumal das Gezeigte in keiner Weise vonnöten gewesen wäre und dem Film in seiner Gesamtheit wenig nützt, außer, dass er eben noch auf einer anderen Ebene derber daherkommt, als man erwarten würde.

Mila Kunis sehe ich derweil ja eigentlich immer gern und so wusste sie auch hier zu überzeugen, auch wenn die Rolle als Audrey ihr mitnichten Großartiges oder Anspruchsvolles abverlangt, während Kate McKinnon als deren beste Freundin Morgan ungleich exzentrischer angelegt ist und viel zu dem Wahnsinn beiträgt, der sich hier Stück für Stück zu entfalten beginnt. Derweil ich aber grundsätzlich für exaltierte Figuren und Plots viel übrig habe, ging das hier nun nicht immer in die von mir favorisierte Richtung, aber das ist natürlich wie so oft Geschmackssache. Ansonsten hätte man die Rolle von Justin Theroux (Maniac) gerne noch ausbauen können, der als Ex-Freund und Spion Drew doch eher wenig zu tun hat. Sam Heughan hingegen, den man aus Outlander kennen könnte, hat zwar eine doch ausgedehnte Rolle in dem Reigen, bleibt in seiner Figur des Sebastian allerdings ausnehmend blass und kann nicht annähernd gegen die aus Kunis und McKinnon bestehende hauptbesetzung bestehen, während zumindest Gillian Anderson (American Gods) Akzente zu setzen versteht.

Szenenbild aus Bad Spies | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Neben der überwiegend gelungenen Besetzung sind es dann aber doch eher profane Dinge, die Bad Spies unterhaltsam machen, wie etwa, die Hetz- beziehungsweise Schnitzeljagd durch Europa, so dass man von Wien über Prag, über Deutschland in die Niederlande und dann zurück nach Berlin tingelt, auch wenn hier überwiegend Postkartenmotive bemüht werden. Nichtsdestotrotz weiß man das jeweilige Setting zu nutzen und ausgerechnet das Finale im deutschen Technikmuseum wirkt doch erfrischend unverbraucht. Nichtsdestotrotz hätte man aus dem Ansatz doch so viel mehr machen können und sich im Gegenzug einige doch arg flache wie pubertäre Witze schenken können, um hieraus eine wirklich unterhaltsame Action-Komödie zu zimmern. Zwar kann man sich den von Susanna Fogel inszenierten Spaß durchaus antun und er hätte wahrlich noch weitaus schlimmer ausfallen können, doch mag das alles nicht so recht ineinander greifen, was ein doch sehr ambivalentes Gefühl nach der Sichtung des Films hinterlässt, obwohl doch auch viele Gags sitzen und insbesondere Mika Kunis wieder eine sympathische Darstellung abliefert und ihre Figur sich zusehends emanzipiert.

Fazit & Wertung:

Susanna Fogel inszeniert mit Bad Spies eine doch eher unausgegorene Mischung aus spätpubertärer Best-Friends-Comedy und knallhartem Actioner, vermag allerdings in keiner der Disziplinen zu glänzen, auch wenn die abwechslungsreiche Dramaturgie immerhin für Kurzweil sorgt und manchen Fremdschäm-Moment vergessen lässt. Eine deutlich stringentere Inszenierung und ein konstanteres Gag-Niveau wären allerdings zwingend erforderlich gewesen, damit die Erinnerung nicht schon unmittelbar nach dem Film zu verblassen beginnt.

6 von 10 stümperhaft ausgeschalteten Profi-Killern

Bad Spies

  • Stümperhaft ausgeschaltete Profi-Killer - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Susanna Fogel inszeniert mit Bad Spies eine doch eher unausgegorene Mischung aus spätpubertärer Best-Friends-Comedy und knallhartem Actioner, vermag allerdings in keiner der Disziplinen zu glänzen, auch wenn die abwechslungsreiche Dramaturgie immerhin für Kurzweil sorgt und manchen Fremdschäm-Moment vergessen lässt. Eine deutlich stringentere Inszenierung und ein konstanteres Gag-Niveau wären allerdings zwingend erforderlich gewesen, damit die Erinnerung nicht schon unmittelbar nach dem Film zu verblassen beginnt.

6.0/10
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Bad Spies ist am 10.01.19 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von STUDIOCANAL erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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