Review: The Adam Project (Film)

So, dann starten wir mal in die neue Woche mit einem Science-Fictioner, von dem ich mir mehr erhofft hätte, bei dem ich aber auch schon im Vorfeld geahnt habe, dass ich dahingehend wohl wahrscheinlich enttäuscht werden würde. Insofern bin ich dadurch schon fast wieder positiv überrascht worden, aber lest selbst.

The Adam Project

The Adam Project, USA 2022, 106 Min.

The Adam Project | © Netflix
© Netflix

Regisseur:
Shawn Levy
Autoren:
Jonathan Tropper
T.S. Nowlin
Jennifer Flackett
Mark Levin

Main-Cast:

Ryan Reynolds (Big Adam)
Mark Ruffalo (Louis Reed)
Jennifer Garner (Ellie Reed)
Walker Scobell (Young Adam)
Catherine Keener (Maya Sorian)
Zoe Saldaña (Laura)

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Adam Project | © Netflix
© Netflix

Mit knapper Not entkommt Adam im Jahr 2050 seinen Verfolgern und schafft es, mit seinem Zeitreise-Jet ins Jahr 2022 zu springen, auch wenn sein Ziel eigentlich ein anderes gewesen ist. Zumindest eine kurze Verschnaufpause genehmigt sich der auf seiner Flucht Angeschossene aber, zumal er prompt seinem jüngeren Ich begegnet, dass nicht halb so perplex ist, wie man meinen würde, wenn einem im eigenen Garten Besuch aus der Zukunft erwartet. Adam eröffnet seinem jüngeren Ich, dass es wohl ihr Vater war, der den Grundstein fürs Zeitreisen gelegt hat, bevor er starb, wobei sich daraufhin dessen Geschäftspartnerin Maya die Unterlagen und Erkenntnisse geschnappt hat und in der Zukunft ein beispielloses Monopol unterhält. Das erklärt auch, weshalb sie sich an Adams Fersen geheftet hat, denn der will nicht nur seine Frau Laura retten, die beim Zeitreisen verschütt gegangen ist, sondern bestmöglich gleich ganz verhindern, dass das Zeitreisen erfunden wird…

Rezension:

Die bereits zweite Kollaboration zwischen Shawn Levy und Ryan Reynolds binnen kurzer Zeit ist ein auffällig ungewöhnlicher Film geworden, was in diesem Fall allerdings leider nicht unumwunden positiv zu werten ist, sondern eher bedeutet, dass The Adam Project wirkt, als würde er Fantasy-Filmen der 1980er huldigen, seine Stärken aber gänzlich andernorts ausspielt. Von der Action nämlich oder auch der Zeitreise-Prämisse an sich braucht man sich hier nichts erwarten, was man nicht schon dutzende, ach, was sage ich; hunderte Male besser erlebt hat, so dass es einzig und allein der Art der Inszenierung und den beteiligten Darsteller*innen zu verdanken ist, dass der Film stattdessen mit einigen emotionalen Momenten und durchaus anrührenden Szenen zu punkten vermag, wohingegen der Rest wirklich gnadenlos auf der Strecke bleibt. Der Auftakt wirkt dabei noch durchaus einladend und vielversprechend, zumal sich Adam und Adam, als Zukunfts- und Gegenwarts-Ich des Protagonisten, recht früh begegnen und angenehm wenig Aufhebens darum gemacht wird, welche Paradoxa das mit sich bringen und wie sich das allgemein auf den Zeitstrom, aber eben auch auf Adam auswirken könnte.

Szenenbild aus The Adam Project | © Netflix
© Netflix

Dieses Beschnuppern der beiden Hauptfiguren gerät also noch durchaus überzeugend und unterhaltsam, doch sobald die auf Action fokussierte Geschichte an Fahrt aufnimmt, büßt The Adam Project einiges an Charme ein, zumal weder die Effekte, noch die Art der Inszenierung an sich sonderlich zu überzeugen wissen. Vor allem aber wirkt hier einiges recht beliebig, um nicht zu sagen notdürftig zusammengeschustert, so dass man dem Treiben zwar beiwohnt, sich aber kaum involviert oder angesprochen fühlt. Ganz anders sieht es in den ruhigeren Momenten aus, die dem Film nicht nur gut zu Gesicht stehen, sondern ihn auch davor bewahren, zum Totalausfall zu werden. Da wäre einmal das – im Grunde kontextlose – Aufeinandertreffen des älteren Adam mit seiner Mutter (Jennifer Garner, Peppermint) zu nennen, der er sich natürlich nicht zu erkennen gibt, wobei auch spätere Familienzusammenführungen durchaus ihren Reiz entfalten und gefühlvoll inszeniert sind. Somit doppelt schade, dass das alles ansonsten in vergleichsweise geistlose und wenig inspirierte Auseinandersetzungen gebettet ist, denn da wäre ungleich mehr drin und möglich gewesen, zumal Levy und Reynolds beim vorangegangenen Free Guy ja schon gehörigen Einfallsreichtum und Gespür für Timing und Inszenierung unter Beweis gestellt haben.

Und klar, auch hier gilt wieder, dass man etwas für Ryan "Deadpool" Reynolds übrig haben sollte, um überhaupt mit The Adam Project warm werden zu können, wobei ich schon finde, dass er hier ein wenig mehr von seinem Blödel-Image abweicht, als das sonst in jüngster Vergangenheit der Fall gewesen ist. Ansonsten ist natürlich Walker Scobell als jüngerer Adam eine echte Entdeckung – zumal, wenn man bedenkt, dass er zuvor anscheinend noch nie vor der Kamera gestanden hat – und die Chemie passt einfach, was die gemeinsamen Szenen dann auch sehr sehenswert macht im Vergleich zum oft austauschbar wirkenden Rest, der gerade im Kontrast zu der im Kern erzählten Familiengeschichte regelrecht seelenlos wirkt. Dem fällt dann auch Catherine Keener (Sicario 2) zum Opfer, denn ihre Figur wirkt so dermaßen klischeebehaftet und selbstzweckhaft, dass es schmerzt. Umso gelungener fallen dafür immerhin die Auftritte von Zoe Saldaña (I Kill Giants) und Mark Ruffalo (Spotlight) aus, die immerhin Akzente zu setzen wissen und ihren jeweiligen Part des Films gekonnt veredeln.

Szenenbild aus The Adam Project | © Netflix
© Netflix

Macht in Summe einen Film, den man durchaus gesehen haben kann – und Netflix macht es einem dahingehend ja einfach, denn wenn man ein Abo hat, dann kostet es ja ohnehin nichts, in diesem Fall auch The Adam Project eine Chance zu geben (außer der eigenen Zeit) –, doch wäre es natürlich wünschenswert gewesen, die Chose käme schmissiger, einfallsreicher und cleverer daher, denn so muss man sich schon fragen, wieso überhaupt es jemand für nötig erachtet hat, aus dieser doch eher rudimentären und wenig überraschenden Geschichte letztlich einen Film zu zimmern. Dessen Glück, dass die Besetzung immerhin mit Herz bei der Sache ist und sich zwischen dem Action-Allerlei auch ein paar schöne Botschaften und Momente verbergen, denn ansonsten wäre es wahrlich ein Film zum Ignorieren geworden, wohingegen man ihn nun getrost zumindest als grundsolide und streckenweise auch durchaus kurzweilig bezeichnen kann.

Fazit & Wertung:

Die erneute Kollaboration von Shawn Levy und Ryan Reynolds lässt natürlich die Erwartungen hochschießen, was The Adam Project streckenweise auch zum Verhängnis wird, denn mehr als solide und routiniert wirkt die doch sehr überschaubar gehaltene Storyline eher selten und so ordnet sich auch der Film im puren Mittelmaß ein, aus dem lediglich der ein oder andere emotionale Moment herauszuragen vermag.

6 von 10 Chancen, die Vergangenheit zu manipulieren

The Adam Project

  • Chancen, die Vergangenheit zu manipulieren - 6.0/10
    6.0/10

Fazit & Wertung:

Die erneute Kollaboration von Shawn Levy und Ryan Reynolds lässt natürlich die Erwartungen hochschießen, was The Adam Project streckenweise auch zum Verhängnis wird, denn mehr als solide und routiniert wirkt die doch sehr überschaubar gehaltene Storyline eher selten und so ordnet sich auch der Film im puren Mittelmaß ein, aus dem lediglich der ein oder andere emotionale Moment herauszuragen vermag.

6.0/10
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The Adam Project ist seit dem 11.03.22 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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