Review: Slither – Voll auf den Schleim gegangen (Film)

Ich persönlich empfinde es ja schon wieder als ausgesprochen charmant, was ich euch ausgerechnet an diesem Feiertag an Filmkritik kredenze, aber diese Meinung muss ja zum Glück niemand teilen, wobei ich euch bei entsprechender Veranlagung nur dazu raten kann, sowohl dem heutigen Artikel als auch dem Film eure Aufmerksamkeit zu schenken, wobei die meisten das freilich längst gemacht haben dürften, nachdem dieses Debüt nunmehr schon gute dreizehn Jahre auf dem Buckel hat.

Slither
Voll auf den Schleim gegangen

Slither, CA/USA 2006, 95 Min.

Slither - Voll auf den Schleim gegangen | © Koch Media
© Koch Media

Regisseur:
James Gunn
Autor:
James Gunn

Main-Cast:
Nathan Fillion (Bill Pardy)
Elizabeth Banks (Starla Grant)
Tania Saulnier (Kylie Strutemyer)
Gregg Henry (Jack MacReady)
Michael Rooker (Grant Grant)
in weiteren Rollen:
Brenda James (Brenda Gutierrez)
Don Thompson (Wally)
Jennifer Copping (Margaret)
Jenna Fischer (Shelby)
Haig Sutherland (Trevor)

Genre:
Horror | Komödie | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Slither - Voll auf den Schleim gegangen | © Koch Media
© Koch Media

Wheelsy ist das Paradebeispiel eines verschlafenen Örtchens, an dem kaum je etwas Interessantes passiert und so hat auch Polizeichef Bill Pardy kaum Besseres zu tun, als im Streifenwagen vor sich hin zu dösen oder alternativ seiner Jugendliebe Starla hinterher zu schmachten, die dummerweise mit dem grantigen Grant liiert ist. Dabei sieht es in der Ehe von Starla und Grant nicht gerade rosig aus und Grant gerät akut in Versuchung, mit Barbekanntschaft Brenda im Wald ein kleines Stelldichein zu wagen. Dieser Ausflug aber entpuppt sich bald als verheerend, denn auf dem Rückweg entdeckt Grant eine merkwürdige Schleimspur und an deren Ende einen Kokon, der ihm eine Art tentakelbewehrten Stachel entgegenschleudert. Während Grant sich in den kommenden Tagen zunehmend zu verändern beginnt, glaubt Starla zunächst noch an eine Allergie oder dergleichen, doch bald lässt das Verhalten ihres Mannes kaum mehr einen Zweifel daran aufkommen, dass mit ihm etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Und als die hiesige Polizei rund um Pardy eintrifft, trauen die ihren Augen nicht…

Rezension:

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, an dieser Stelle auch James Gunns‘ Spielfilm-Debüt Slither zu besprechen und habe folglich den 2006 entstandenen Film jüngst einer Wiederholungssichtung unterzogen, wobei ich direkt sagen muss, dass er mir auch diesmal wieder ungemein gut gefallen hat, denn auch wenn die schleimige Alien-Chose sicher nicht das Zeug zum Kult-Klassiker haben dürfte, gefällt dieser grobe B-Movie-Charme mit den schlechten Digitaleffekten und den ungleich gelungeneren Bodyhorror-Sequenzen immer wieder sehr, wenn man dem den grundsätzlich etwas abgewinnen kann natürlich. Dabei stürzt sich Gunn – hier auch als Drehbuchautor mit an Bord – gar nicht mal sofort und abrupt in sein munteres Treiben, sondern lässt dem Setting und den Figuren ausgiebig Zeit für eine adäquate Exposition, was sich spätestens in der zweiten Hälfte durchaus bezahlt macht, wenn eben nicht gesichtslose Massen unter den Einfluss des merkwürdigen Aliens gelangen, sondern eben sympathische, teils liebgewonnene Figuren, wobei der Fokus sicherlich ganz klar auf nur einer Handvoll Protagonisten liegt, die sich hier nach Leibeskräften der außerirdischen Invasion zu erwehren versuchen.

Szenenbild aus Slither - Voll auf den Schleim gegangen | © Koch Media
© Koch Media

Dabei ist der Ansatz, Horrorfilm und komödiantische Elemente miteinander zu vereinen, zugegebenermaßen nicht gerade neu und war es auch 2006 schon nicht, und dennoch vermag sich Slither genügend Eigenständigkeit und vor allem Charme zu bewahren, um eben nicht nur als Beweihräucherung der glorreichen 80er verstanden zu werden – man achte nur auf die wirklich zahllosen, teils kleinsten Anspielungen –, sondern auch als eigenständiger Film funktionieren zu können, der vielleicht nicht unbedingt das Herz derjenigen erobern wird, die erst mit Guardians of the Galaxy auf James Gunn gestoßen sind, dafür aber die Herzen der Freunde leicht trashiger, schwarzhumoriger Horrorfilme erwärmen kann. Dabei sind es hier weniger die explizit gezeigten Tötungen und Übergriffe, die zum Gruseln verleiten, sondern vielmehr die dem zugrunde liegende Prämisse, dass der eigene Körper von einem außerirdischen Parasiten übernommen, mutiert und einer Art Schwarmbewusstsein einverleibt wird. Besonders interessant hierbei, wie weit Gunn mit der um sich greifenden, außerirdischen Plage zu gehen bereit ist, obwohl doch in vielerlei Hinsicht das Geld für bessere, sprich überzeugendere Effekte gefehlt haben mag, denn was harmlos damit beginnt, dass sich der von Michael Rooker verkörperte Grant mit dem parasitären Wurm infiziert, wächst sich im weiteren Verlauf zu einer regelrechten Epidemie aus, die in vielerlei Hinsicht an einschlägige Zombie-Filme erinnert, was ein kleines bisschen damit zusammenhängen mag, dass Gunn eben auch als Drehbuchautor beim Dawn of the Dead -Remake von 2004 verantwortlich gezeichnet hat, bevor er hier nun seine eigene Vision verwirklichen konnte.

Im Kern des Ganzen stehen derweil wie erwähnt gerade einmal eine Handvoll Figuren und auch hier beweist der Film ein mehr als glückliches Händchen, denn auch wenn Nathan Fillion als Polizist Bill Pardy im Grunde kaum mehr als eine etwas bodenständigere Version seines Captain Mal aus Firefly zum Besten gibt, ist das eben im Grunde auch genau das, was zumindest ich zu sehen erwartet habe, während Elizabeth Banks (Love & Mercy) als Starla Grant zunächst eine Damsel-in-Distress verkörpert, wie sie im Lehrbuch stünde, sich von dieser karikaturesken Ausgestaltung ihrer Figur allerdings schnell freispielt, wenn die Ereignisse ins Rollen kommen. Ansonsten wusste mich natürlich insbesondere Gregg Henry zu unterhalten, der sich – ebenso wie Michael Rooker – auch vier Jahre später an Gunns nicht minder lohnenswertem Super – Shut Up, Crime! beteiligt hat und der hier als opportunistischer wie jagdversessener Bürgermeister Jack MacReady in Erscheinung tritt, derweil es Tania Saulnier zukommt, an der wohl bekanntesten Szene von Slither (im Trailer-Vorschaubild bereits angeteasert) beteiligt gewesen zu sein.

Szenenbild aus Slither - Voll auf den Schleim gegangen | © Koch Media
© Koch Media

Natürlich mag es dramaturgisch aber auch an der einen oder anderen Stelle holpern, natürlich mag nicht jeder Gag sitzen oder schlichtweg zu sehr auf Ekel setzen, aber einen Film dieser Art und Machart genüsslich auseinander zu nehmen fällt eben auch nicht schwerer, als dessen reinen Unterhaltungswert und Spaßfaktor anzuerkennen und in dieser Hinsicht macht Gunn – gerade als Spielfilm-Regie-Debütant – einen wunderbaren Job, zumal das Geschehen mit seinen kaum mehr als neunzig Minuten Spielzeit angenehm kernig und stringent geraten ist und – sofern man den Film nicht bereits zum x-ten Mal schaut – einiges an Überraschungen parat hält, weshalb hier beispielsweise der von Saulnier verkörperten Kylie eine Schlüsselrolle beim Verständnis des Parasiten zukommt, derweil es natürlich ansonsten vorrangig Fillion und Banks sind, die zunächst einander und später den Fleischklops gewordenen Grant umkreisen, dessen unstillbare Gier auf Fleisch im wortwörtlichen Sinne die Welt zu verschlingen droht – und das ist wunderbar abgedreht, herrlich absurd, liebevoll trashig und oft ungemein eklig, in der Kombi all dessen aber vor allem unverschämt unterhaltsam.

Fazit & Wertung:

Mit Slither gelingt James Gunn in seinem Spielfilm-Debüt von 2006 zwar kein Genre-Klassiker mit Kultfilm-Potential, doch die liebevolle Ausgestaltung seines zunehmend blutiger und schleimiger werdenden Treibens nebst durchaus namhafter und vor allem spielfreudiger Besetzung lässt den selbstbewusst vorgetragenen B-Movie-Charme im besten Licht erstrahlen und macht aus dem Streifen eine doch höchst unterhaltsame Chose.

7 von 10 schleimigen Tentakelwesen

Slither - Voll auf den Schleim gegangen

  • Schleimige Tentakelwesen - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Mit Slither gelingt James Gunn in seinem Spielfilm-Debüt von 2006 zwar kein Genre-Klassiker mit Kultfilm-Potential, doch die liebevolle Ausgestaltung seines zunehmend blutiger und schleimiger werdenden Treibens nebst durchaus namhafter und vor allem spielfreudiger Besetzung lässt den selbstbewusst vorgetragenen B-Movie-Charme im besten Licht erstrahlen und macht aus dem Streifen eine doch höchst unterhaltsame Chose.

7.0/10
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Slither – Voll auf den Schleim gegangen ist am 09.11.06 auf DVD bei Universal Pictures und am 10.07.14 auf Blu-ray bei Koch Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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vgw

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