Review: Psycho Goreman (Film)

Heute hole ich dann auch mal einen Film nach, von dem ich gerne schon vor einigen Wochen erzählt hätte. Und keine Sorge, um ihn wieder präsent zu haben, habe ich ihn mir kurzerhand noch einmal angesehen.

Psycho Goreman

Psycho Goreman, CA 2020, 95 Min.

Psycho Goreman | © Koch Media
© Koch Media

Regisseur:
Steven Kostanski
Autor:
Steven Kostanski

Main-Cast:

Nita-Josee Hanna (Mimi)
Owen Myre (Luke)
Adam Brooks (Greg)
Alexis Kara Hancey (Susan)
Matthew Ninaber (Psycho Goreman (PG))

Genre:
Komödie | Science-Fiction | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Psycho Goreman | © Koch Media
© Koch Media

Nachdem die beiden Geschwister Mimi und Luke den Nachmittag damit verbracht haben, eine Partie ihres selbst ausgedachten Spiels "Crazy Ball" zu spielen, an deren Ende der Verlierer – Luke – lebendig begraben wird, muss der sich notgedrungen sein eigenes Grab schaufeln. Dabei stoßen die beiden nicht nur auf ein merkwürdiges, außerirdisches Juwel, sondern entfesseln auch eine uralte und zerstörerische Macht. Die allerdings macht bald durch Tod und Zerstörung auf sich aufmerksam und Mimi erkennt voll Freude, dass das Juwel ihr uneingeschränkte Macht über den monströsen Zerstörer gibt. Den tauft sie prompt auf den Namen "Psycho Goreman" – oder kurz PG – und stellt mit dessen Kräften allerhand Unsinn an. Galaxien entfernt jedoch erfahren nicht nur PGs ehemalige Mitstreiter, die Paladine von Obsidian, von dessen Befreiung, sondern auch der kosmische Rat von Gigax, der daraufhin die Templar-Wächterin Pandora entsendet, um ihren uralten Todfeind endgültig auszuschalten…

Rezension:

Es dürfte Twitter gewesen sein, wo ein paar vielversprechend-wohlwollende Schlagwörter zu Psycho Goreman erstmals meine Aufmerksamkeit auf die Produktion lenkten und den Film prompt auf meinen imaginären Wunschzettel wandern ließen. Seitdem mag wieder einiges an Zeit vergangen sein, aber das Monster von dem fernen Stern hatte ich nicht vergessen und nun jüngst Lust, mich in diese aberwitzige Story von noch aberwitzigerer Machart zu stürzen. Regisseur Steven Kostanski nämlich, der sich bereits einige Meriten im Horror-Genre verdient hat, erfüllt sich hier nämlich wahrscheinlich einen Kindheitstraum und zimmert mit niedrigstem Budget einen sagenhaft trashig anmutenden, ungemein charmant geratenen Creature-Horror zusammen, dessen humorige Einlagen gut zur allgemeinen Ausrichtung passen und die allgemein augenzwinkernde Art des Gezeigten und Erzählten unterstreichen. Wenn man nämlich schon in Sachen Optik und Effekte keinesfalls mit hochbudgetierten Genre-Größen mithalten kann, ist es auf alle Fälle ein Ansatz, aus der not eine Tugend zu machen und sich kopfüber in die Trash-Gefilde der 80er- und 90er-Jahre zu stürzen, wo Monster noch ausnahmslos aus Latex bestanden und Kunstblut die Leinwände zu fluten imstande war.

Szenenbild aus Psycho Goreman | © Koch Media
© Koch Media

So steht und fällt die grundsätzliche Akzeptanz von Psycho Goreman mit der persönlichen Verbindung und Affinität zu genanntem Trash und den damals noch sehr unfreiwillig albernen Fantasy- und/oder Science-Fiction-Streifen, wo man noch völlig unironisch gegen offenkundig kostümierte Widersacher ins Feld zog und eben weder die Möglichkeiten noch das Geld hatte, Monster oder Außerirdische auch nur annähernd realistisch oder glaubhaft erscheinen zu lassen (wenn man eben nicht das Budget eines echten Blockbusters zur Verfügung hatte). Immerhin, für die handgemachten Effekte hat es hier mit Steven Kostanski genau den richtigen, der – sicherlich nicht nur aus Ersparnisgründen – neben seine Rolle als Regisseur eben auch als Drehbuchautor, Produzent, Cutter und eben vor allem Creature Designer in Erscheinung tritt. Und während man hier also bewusst auf großartige Computereffekte verzichtet, vermag Kostanski aus der Not eine Tugend zu machen und stattet seinen neuesten streifen mit einem herrlich altmodischen, aber auch schön selbstbewussten Look aus, der mit merklich Liebe zum Detail gestaltet worden ist, was nicht nur für das namensgebende Monster PG, sondern auch für die anderen Wesenheiten und natürlich gewisse Gore-Momente gilt.

Tatsächlich aber hätte ich mir in Sachen Splatter mehr erwartet, was jetzt nicht abwertend gemeint ist, mich aber schon irritiert in Anbetracht dessen, wie der Film und seine Handlung beworben wurden. Die ist natürlich ansonsten auch eher behelfsmäßig zusammengeschustert und dürfte inszenatorisch niemanden groß überraschen, wobei das so auch nicht stimmt, denn durch die dramaturgische Unangepasstheit und Kostanskis Hang zum absurden weiß man eigentlich nie so genau, wie es eigentlich weitergeht. Da ist es eine von wenigen Konstanten und überhaupt die maßgebliche Prämisse, dass zwei Kinder ein weltenvernichtend-mächtiges Monster kontrollieren, wobei die Kontrolle im Grunde lediglich von Mimi ausgeübt wird, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, immer und überall ihren Willen zu bekommen, wozu ihr jetzt ganz neue Möglichkeiten offenstehen. Damit ist Nita-Josee Hanna als Mimi auch die größte Überraschung an Psycho Goreman und es war sicherlich eine bewusste Entscheidung, sie selbst bei allerderbstem Overacting komplett freidrehen zu lassen. Das mag zwar zuweilen nerven, gehört aber zum Gesamtkonzept dazu und ist auf eine verquere Art auch sehr unterhaltsam.

Szenenbild aus Psycho Goreman | © Koch Media
© Koch Media

Da wundert man sich dann auch nicht mehr, als Mimis und Lukes Eltern vergleichsweise schnell damit klarkommen, dass die nun ein oft blutverschmiertes, außerirdisches Monster zum Haustier haben oder einer der Jungs aus der Nachbarschaft in ein riesiges Gehirn verwandelt wird. Ärgerlicher ist es da eher – selbst für diese gewollt trashig daherkommende Chose – wenn auch weitestgehend auf Charakterentwicklung verzichtet wird oder Figuren nachträglich in eine Richtung geschubst werden, weil es dem Plot dient, aber eben nicht, weil es Sinn ergäbe. So ist es auch schade, dass Owen Myre als Mimis Bruder Luke überraschend blass und austauschbar bleibt. Da hätte Psycho Goreman sicherlich etwas Feintuning vertragen können, aber wahrscheinlich hatte Kostanski dafür schon keinen Blick mehr, als er sein Potpourri an Ideen zusammengemischt hatte, schließlich durchmengt er seine Story noch mit kurzen Ausflügen nach Gigax und zimmert eine zumindest rudimentäre Vita für PG zusammen, um zu erklären, wer und was nun warum gen Erde reist, um das Monster zur Strecke zu bringen. Sei es drum, es wird wohl kaum jemand diesen Film in Erwartung einer ausgefeilten und cleveren Dramaturgie wählen, sondern auf Spaß und Splatter hoffen und da wird durchaus einiges geboten.

Fazit & Wertung:

Mit Psycho Goreman kredenzt Steven Kostanski als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent eine ungemein liebevoll aufgemachte Horror-Komödie, die aus der Not eine Tugend macht und augenzwinkernd mit ihrem Trash-Appeal und dem unverkennbaren Nostalgie-Faktor kokettiert. Dramaturgisch wäre da sicher mehr drin gewesen und auch in Sachen Gags verlässt sich Kostanski vorrangig auf die Prämisse "Fieses Monster trifft noch fieseres Mädchen", aber der Unterhaltungswert ist dennoch immens.

7 von 10 Ausraster eines kleinen Mädchens

Psycho Goreman

  • Ausraster eines kleinen Mädchens - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Mit Psycho Goreman kredenzt Steven Kostanski als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent eine ungemein liebevoll aufgemachte Horror-Komödie, die aus der Not eine Tugend macht und augenzwinkernd mit ihrem Trash-Appeal und dem unverkennbaren Nostalgie-Faktor kokettiert. Dramaturgisch wäre da sicher mehr drin gewesen und auch in Sachen Gags verlässt sich Kostanski vorrangig auf die Prämisse "Fieses Monster trifft noch fieseres Mädchen", aber der Unterhaltungswert ist dennoch immens.

7.0/10
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Psycho Goreman ist am 22.04.21 auf DVD und Blu-ray bei Koch Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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