Review: The Signal (Film)

Heute dann mal wieder eine Rezension zu einem Werk, dem ich mich jahrelang verweigert habe und das mich dann doch neugierig hat werden lassen, wobei ich im Nachgang leider sagen muss, dass meine Erwartungen den eigentlichen film dann doch dummerweise übertroffen haben.

The Signal

The Signal, USA 2014, 97 Min.

The Signal | © Alive/Capelight
© Alive/Capelight

Regisseur:
William Eubank
Autoren:
Carlyle Eubank
William Eubank
David Frigerio

Main-Cast:

Brenton Thwaites (Nic)
Olivia Cooke (Haley)
Beau Knapp (Jonah)
Lin Shaye (Mirabelle)
Robert Longstreet (James)
Laurence Fishburne (Damon)

Genre:
Mystery | Science-Fiction | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Signal | © Alive/Capelight
© Alive/Capelight

Nic und Jonah sind nicht nur beste Freunde, sondern beide auch recht begabte Hacker, die sich alsbald von einem anderen Hacker namens Nomad – der jüngst gar auf die Server des MIT gelangt ist – herausgefordert fühlen. Als der zu ihnen persönlich Kontakt aufnimmt, glauben sie, ihn aufspüren zu können, zumal sie ohnehin bald zu einem Trip quer durch die USA aufbrechen, da Nics Freundin Hailey für ein Jahr auf die andere Seite des Landes ziehen wird. Nicht, dass Nic das nicht zu schaffen machen würde, zumal er ohnehin unter den Einschränkungen leidet, die seine MS-Erkrankung mit sich bringt und glaubt, Hailey würde ihn ohnehin über kurz oder lang verlassen. Doch die Möglichkeit, Nomad ausfindig zu machen, überschattet derartige Überlegungen zunächst und tatsächlich stoßen sie mitten in der Wüste auf ein verlassenes Haus, wobei die Ereignisse schnell aus dem Ruder laufen. Als Nic erwacht, findet er sich in einer Krankenhaus oder Forschungseinrichtung wieder und begegnet mit dem in einem Schutzanzug steckenden Dr. Wallace Damon einem Mann, der sich nur ausnehmend vage dazu äußert, was geschehen ist und wo sich Nic befindet. Klar, dass das dem aufgeweckten Studenten sauer aufstößt, weshalb er alles daran setzt, seine Freunde zu finden und aus der Anlage zu flüchten…

Rezension:

Lange Jahre habe ich mit mir gehadert, ob ich The Signal nicht beizeiten mal eine Chance geben sollte, denn mit auf mysteriös getrimmten Science-Fiction-Storys kriegt man mich ja grundsätzlich durchaus, nur sah allein schon das Cover so uninspiriert und nichtssagend aus, dass ich doch immer wieder daran vorbeiging beziehungsweise mich anderweitig orientiert habe. Kaum aber ist der Film in neuer Aufmachung (zumindest als Blu-ray) erhältlich, scheint mein Interesse neu entflammt, wobei ich gar nicht abstreiten möchte, dass es wohl auch damit zusammenhängt, dass ich nun mit der damals gar nicht so namhaften Besetzung deutlich mehr anzufangen weiß und mir sowohl Brenton Thwaites (Titans) als auch Olivia Cooke (Ready Player One) nun etwas sagen, was bei Erstveröffentlichung des Films schlichtweg nicht der Fall gewesen ist. Nun entscheidet man sich ja aber nicht unbedingt für einen Film aufgrund seiner beteiligten DarstellerInnen, sondern mehr aufgrund seines Themas und Settings und da dürfte der von William Eubank inszenierte Streifen auf durchaus geteilte Reaktionen stoßen.

Szenenbild aus The Signal | © Alive/Capelight
© Alive/Capelight

Alles beginnt im Grunde recht vielversprechend, auch wenn der Start der Story doch eher generisch und zuweilen konstruiert wirkt, doch ist natürlich zumindest eine rudimentäre Exposition der drei vermeintlichen Hauptfiguren unbestreitbar vonnöten, um später auch Anteil an ihrem Schicksal nehmen zu können. Und selbst wenn man wenig bis gar nichts über den weiteren Fortgang der Handlung weiß, was im Übrigen die denkbar beste Form ist, sich The Signal zu nähern, weiß man doch zumindest, dass es nicht bei dieser Art Charakter-Drama bleiben wird, das zwar feinfühlig und in schönen Bildern inszeniert, aber auch gerne mal abgedroschen und plakativ daherkommt, was beispielsweise die unbestrittene Genialität von Hauptfigur Nic, sein körperliches Handicap, aber auch die Figurenkonstellation an sich anbelangt. So vollzieht sich dann auch mit der Ankunft in der abgelegenen – und verlassen scheinenden –Hütte ein erster Paradigmenwechsel und nach zaghaftem Abstecher in Richtung Haunted-House-Horror mit Mockumentary-Einschlag erwacht Nic in einer gänzlich klinisch-steril wirkenden Anlage und findet sich in einem waschechten Mystery-Thriller wieder, der auch die meiste Zeit vorherrschendes Thema bleiben wird.

Die hier aneinandergereihten Versatzstücke, von den in Schutzanzügen daherkommenden Wissenschaftlern und Ärzten über unfreiwillige Medikamentengaben bis hin zum allgemeinen Ausschweigen darüber, was eigentlich Sache ist, bietet The Signal freilich auch nichts noch nie Dagewesenes, punktet aber erneut – beziehungsweise weiterhin – in atmosphärischer Hinsicht, wobei die ureigene Präsenz von Laurence Fishburne (Hannibal) freilich hier ihr Übriges tut, um insbesondere den Auftakt in der mysteriösen Anlage stimmungsvoll und lohnenswert zu machen. Mit dem Mystery-Anteil meint es William Eubank, der gemeinsam mit seinem Bruder Carlyle sowie David Frigerio auch das Drehbuch verfasst hat, manchmal beinahe zu gut, denn die zuhauf daherkommenden überraschenden Wendungen sind nicht eben geeignet, auch mal Fragen zu beantworten, sondern werfen ihrerseits eher neue auf, was sich dann zunehmend anfühlt wie fauler Budenzauber oder so, als wüssten selbst die Autoren die Sache nicht sinnvoll aufzulösen. Aufgelöst wird die Geschichte aber natürlich in letzter Instanz, wobei ich zugeben muss, mich selten so unterwältigt gefühlt zu haben, denn irgendwie hat man das alles schon geahnt, hat man das alles schon gesehen, lockt es nicht wirklich mehr hinter dem Ofen hervor.

Szenenbild aus The Signal | © Alive/Capelight
© Alive/Capelight

Hervorragend an The Signal sind nicht nur der allgemeine Look oder eine oft auch erzählerische Schwächen kaschierende Atmosphäre, nein, auch die Prämisse, das Mysteriöse und die steten Paradigmenwechsel wissen zu gefallen, bis zu dem Moment, ab dem sich nicht mehr verhehlen lässt, dass Eubank als Regisseur die erzählerischen Fäden zunehmend entgleiten. So hält die Auflösung leider in keiner Weise den bis dahin aufgebauten Erwartungen stand und wirkt zudem regelrecht hektisch dahingerotzt, um sich nur ja schnell in den Abspann stürzen zu können, was eben in keiner Weise der Art spektakulären Schluss-Pointe entspricht, die man sich erhofft und gewünscht hat. Genre-Fans kann ich das Ganze zwar durchaus ans Herz legen, zumal einiges an vielversprechenden Ansätzen und gelungenen Ideen vorhanden ist, aber leider gelingt es kaum, auch nur eines der angerissenen Themen zu verfolgen, tiefer in die dargebotene Welt einzutauchen und sich in der Erzählung zu verlieren. Denn gerade im letzten Drittel wird leider mehr als offenkundig, dass es den Verantwortlichen dann doch nicht so sehr um eine in sich schlüssige und bis ins Detail durchgeplante Erzählung ging, sondern mehr um den großen Überraschungseffekt, der dann nur dummerweise ausbleibt.

Fazit & Wertung:

William Eubank offeriert mit The Signal einen durchaus vielversprechend startenden und atmosphärisch außerordentlich gelungenen Science-Fiction-Mystery-Thriller, doch bleibt die innere Logik bei den immer neuen Twists und Überraschungen zunehmend auf der Strecke, so dass dann auch das auf spektakulär und schockierend getrimmte Ende leider auch nicht mehr zu fesseln vermag. Freunde dieser Art Genre-Verquickung können zwar ob der durchaus vorhandenen Qualitäten durchaus einen Blick riskieren, sollten aber die Erwartungen hinsichtlich Storytelling und vor allem Auflösung vorsorglich nach unten korrigieren.

6 von 10 unerklärlichen Merkwürdigkeiten

The Signal

  • Unerklärliche Merkwürdigkeiten - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

William Eubank offeriert mit The Signal einen durchaus vielversprechend startenden und atmosphärisch außerordentlich gelungenen Science-Fiction-Mystery-Thriller, doch bleibt die innere Logik bei den immer neuen Twists und Überraschungen zunehmend auf der Strecke, so dass dann auch das auf spektakulär und schockierend getrimmte Ende leider auch nicht mehr zu fesseln vermag. Freunde dieser Art Genre-Verquickung können zwar ob der durchaus vorhandenen Qualitäten durchaus einen Blick riskieren, sollten aber die Erwartungen hinsichtlich Storytelling und vor allem Auflösung vorsorglich nach unten korrigieren.

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The Signal ist am 21.11.14 auf DVD und Blu-ray bei Alive/Capelight erschienen und wurde am 28.12.15 als Limited Edition neu aufgelegt. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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