Review: Kick-Ass: Frauenpower 2 (Graphic Novel)

Heute widme ich mich dann mal wieder einem anderen meiner zahlreichen Steckenpferde, auch wenn es mir selbst gegen den Strich zu gehen beginnt, dass ich kaum dazu komme, auch mal einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Immerhin bleibe ich so weit eher am Ball, was die einzelnen, von mir verfolgten Reihen anbelangt, auch wenn ich mir für die nächsten Monate gerne jetzt schon ein wenig mehr Abwechslung wünsche.

Kick-Ass
Frauenpower 2

Kick-Ass #7-12, USA 2018/2019, 152 Seiten

Kick-Ass: Frauenpower 2 | © Panini
© Panini

Autor:
Steve Niles
Zeichner:
Marcelo Frusin

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-61244-2

Genre:
Action

 

Inhalt:

Patience hat sich mit ihrem Alter Ego Kick-Ass unlängst zur Chefin einer Gangsterbande aufgeschwungen und nutzt nun die neuen Ressourcen, um ihrerseits andere Gangster dingfest zu machen und beispielsweise Drogenlabore zu zerstören. Doch auf dem Weg, Albuquerque zu einer sicheren Stadt zu machen, steht ihr dummerweise der mächtige Kartellboss Hector Santos im Wege, der noch immer die Kontrolle über viele Gebiete der Stadt besitzt und sich nicht annähernd so leicht aus dem Geschäft drängen lässt wie irgendwelche Kleingangster und Banden. Während Patience sich verzweifelt bemüht, Privatleben, Kindererziehung und natürlich die Verbrechensbekämpfung unter einen Hut zu bringen, setzt sie alle Hebel in Bewegung, um Santos‘ Aufenthaltsort zu ermitteln, doch der findet seinerseits dafür bald heraus, wo Kick-Ass und ihre Schergen ihr Versteck haben, was den Auftakt für ein beispielloses Kräftemessen darstellt, in dem mal die eine, mal die andere Partei die Oberhand zu haben scheint…

Rezension:

Weiter geht es mit dem zweiten Band von Mark Millars Kick-Ass: Frauenpower, wobei der schon gar nicht mehr von Millar selbst geschrieben worden ist, sondern von Steve Niles inszeniert worden ist, was für mich ein weiteres Indiz dafür ist, dass hier doch schon ein wenig die Lizenz-Kuh gemolken werden soll. Denn wie schon beim Vorgängerband angesprochen, hat diese Reihe eigentlich nur noch herzlich wenig mit Kick-Ass im eigentlichen Sinne zu tun, nachdem Dave Lizewski von der Soldatin Patience beerbt worden ist, die auf mysteriösen Wegen zum selben Kostüm gelangt ist wie der ursprüngliche Held. Aber gut, da Millar seine Stoffe ja mittlerweile exklusiv für Netflix kreiert, eben ausgenommen das Kick-Ass-Franchise, musste dieser Umweg wohl sein, um das Ding noch auf eigene Faust veröffentlichen zu können. Ähnlich wie aber auch schon bei der Hit-Girl-Serie überzeugt das Ergebnis nur bedingt, wobei ich sagen muss, dass dieses Abenteuer mit Patience mir zumindest besser gefallen hat als das Kennenlernen im ersten Band.

Ausschnitt aus Kick-Ass: Frauenpower 2 | © Panini
© Panini

Das liegt daran, dass Millar hier zuletzt zumindest eine interessante Ausgangslage geschaffen hat, indem Kick-Ass sich zur Anführerin einer Gangsterbande aufgeschwungen hat, die nun in ihrem Auftrag Gutes tut, also zumindest gegen andere Gangster und nunmehr Kartelle vorgeht, anstatt weiter Unschuldige zu drangsalieren. Und dieser Schiene folgt Niles konsequent und lässt Patience nun gegen Hector Santos ins Feld ziehen, der noch immer weite Teile der Stadt kontrolliert und sich dergestalt als größter Gegenspieler und größtes Hindernis für Patience entpuppt, um ihre Heimatstadt Albuquerque zu befrieden. Dabei hat sie natürlich auch hier in ihrer neuen Rolle einiges an Rückschlägen zu verkraften, wobei die ihr unterlaufenden Fehler teilweise nicht so recht zu einer ausgebildeten und kampferprobten Soldatin passen wollen. Die eingestreuten Erinnerungsfetzen zu ihrer aktiven Zeit beim Militär sind derweil merklich zurückgefahren worden, um sich dem Hier und Jetzt zu widmen. Gut so, denn auch privat ist einiges los bei der alleinerziehenden Mutter.

Während ihre Kinder aber diesmal eine weit weniger tragende Rolle spielen, hat sie nun damit zu kämpfen, dass ihr Schwager Maurice noch immer im Koma liegt und nicht nur um ihr Geheimnis weiß, sondern selbst ein Gangster ist, für dessen Schicksal sie persönlich verantwortlich ist. Würde er sterben, bräche es ihrer Schwester Edwina das Herz, doch würde er erwachen, könnte er ihr ganzes Lügenkonstrukt und damit ihr Leben zum Einsturz bringen. Mit dieser Art Konflikt weiß Kick-Ass: Frauenpower 2 durchaus zu überzeugen und auch das klassische Kräftemessen zwischen Held und Bösewicht gefällt, zumal sich die Kräfteverhältnisse ein ums andere Mal verschieben und Santos sich teils unorthodoxer wie überraschender Methoden bedient, um Kick-Ass das Leben schwer zu machen. Wahnsinnig neu oder mitreißend ist das aber alles dennoch nicht, gerade weil die erfahrene Soldatin und die fiesen Schurken eben weit mehr auf Augenhöhe agieren, als es noch bei dem jugendlichen und naiven Dave der Fall gewesen ist, zumal Patience, nicht mehr mit zwei Schlagstöcken, sondern stattdessen Pistolen bewaffnet, mehr als wehrhaft wirkt und einiges einzustecken vermag.

Ausschnitt aus Kick-Ass: Frauenpower 2 | © Panini
© Panini

Dennoch, der zweite Band wirkt der Reihe deutlich zugehöriger als der holprige Auftakt, zumal auch die Zeichnungen seitens Marcelo Frusin durchaus an das Schaffen von John Romita Jr. erinnert, der den Stil der (Haupt-)Serie ja nun einmal maßgeblich mitgeprägt hat. Unterhaltsam ist die Chose also allemal, kommt aber ebenfalls nicht annähernd an alte Größe heran, zumal es manchmal in Sachen Story doch recht ärgerliche Patzer gibt, die auf schlichte Faulheit zurückzuführen sind. So wähnt sich Patience in einer Szene in einem weitläufigen Haus von Gegnern umzingelt, doch nachdem sie gerade einmal sechs Gangster ausgeschaltet hat, kann sie unbehelligt ihrer Wege ziehen. Solche Seltsamkeiten stören natürlich das Gesamtbild ein wenig, doch machen Niles und Frusin ansonsten einen soliden Job, auch wenn man eben mühelos eine andere, neue Geschichte hätte erzählen können, in der Kick-Ass eben nicht Kick-Ass heißt und vielleicht einen anderen Anzug spendiert bekommt, auch wenn es natürlich thematisch und in Sachen Gewaltgrad in eine ähnliche Richtung geht.

Fazit & Wertung:

Auch Kick-Ass: Frauenpower 2 hat noch immer herzlich wenig mit dem namensgebenden Franchise gemein, überzeugt allerdings dramaturgisch schon weit mehr als noch der Vorgängerband. Trotz mancher netten Idee wirkt das Ganze aber immer noch wie ein vergleichsweise uninspirierter Abklatsch, denn diese Fehde Held gegen Schuft hat man schon durchaus einige Male in ähnlicher Variation erlebt.

6,5 von 10 Möchtegernsuperhelden im Strampelanzug

Kick-Ass: Frauenpower 2

  • Möchtegernsuperhelden im Strampelanzug - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Auch Kick-Ass: Frauenpower 2 hat noch immer herzlich wenig mit dem namensgebenden Franchise gemein, überzeugt allerdings dramaturgisch schon weit mehr als noch der Vorgängerband. Trotz mancher netten Idee wirkt das Ganze aber immer noch wie ein vergleichsweise uninspirierter Abklatsch, denn diese Fehde Held gegen Schuft hat man schon durchaus einige Male in ähnlicher Variation erlebt.

6.5/10
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Kick-Ass: Frauenpower 2 ist am 25.06.19 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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